Natur Austausch-Thread
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Hätte der Freund ( rein theoretisch) 3 fette SUVs vor der Tür und würd 3 mal im Jahr Urlaub im indischen Ozan machen,
Nein, sein ganzer Stolz ist ein alter Fendt-Geräteträger.
Und seinen Jahresurlaub verbringt er mit Holz machen. Das ist ein ganz solider hart arbeitender Mensch, der mit Hilfe seiner kleinen Familie das traditionelle Familienunternehmen, Schafzucht, Teich- und Holzwirtschaft mit Gaststätte weiterführt.
Ich verstehe aber auf jeden Fall, was Du meinst. Nicht jeder, der über Schäden klagt, ist wirklich so geschädigt, wie er tut und vieles passiert, grad hier in Bayern, schon allein erst mal aus Prinzip, weil da jetzt was Neues kommt.
LG, Chris
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Hi,
schade dass wir soweit weg wohnen. ansonsten würden wir uns im Restaurant Deines Freundes gerne mal verwöhnen lassen ( bei einem oder auch 2 biologisch wertvollen Bieren zum Essen).
LG
Mikkki
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Biber sind bei uns in Brandenburg - wie auch Waschbären- eine echte Plage. Bekannte, die Landwirte sind, verbringen jede Woche einen halben bis ganzen Tag damit, dem Biber seine Äste wieder aus dem Wasser zu sammeln - darf man solange es noch keine richtige Burg ist. Sonst wären mal eben viele, viele Hektar unnutzbar. Nasse Enteignung nennt man dass bei uns. In Naturschutzgebieten, wo keine Nutzung erfolgt - gerne. Haben wir genug.
Letztens haben sie Biber sogar aus dem Park Sancoussi in Potsdam umgesiedelt, da die dort mit ihrer Arbeit riesen Schäden angerichtet haben. Und damit sie nicht zurück kommen, Schutzzäune errichtet.Sagt mal, wisst ihr welches Gewächs momentan auf Feldern noch so toll gelb blüht? Bisschen kleiner wie Raps aber auf den ersten Blick könnte man es fast dafür halten. Verbreitet im Novembergrau ein wenig Frühlingsflair.
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Das dürfte Senf sein.
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Ja, Gelbsenf, ist ein Gründünger.
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Ah Dankeschön! Wieder ein Stück schlauer.
Ich fahr da extra gern dran vorbei.
Hab zwei Wege heim und momentan wird der besonders gerne gewählt, wo es so schön gelb blüht.
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Zum Biber- und andere Wiederkehrer-Problem....:
Vielleicht sollte der Mensch auch irgendwann anfangen, um zu denken und nicht selbstverständlich davon aus zu gehen, dass die ganze Natur nur dafür da ist, von Mensch genutzt zu werden.Alles vernichten wollen, was und stört in unserem Wohlstand kann eigentlich nicht die richtige Lösung sein, zumal man in anderen fernen Ländern von hier aus erwartet, dass vom Aussterben bedrohte Tierarten gefälligst in Ruhe gelassen werden sollen (was ich ja voll befürworte!), auch wenn einzelne Tiger Menschen killen (nur als Beispiel). Muß man denen eben aus dem Weg gehen.....
Mit "Wohlstand" meine ich nicht den einzelnen Bauern, dem 2 oder 3 Schafe gerissen wurden, sondern unsere Gesellschaft!
Wie das letztendlich aussehen soll, weiß ich auch nicht, aber irgendwie gibt es bei JEDER erfolgreich ausgerotteten Art, die es jetzt wagt sich wieder an zu siedeln, diverse "sinnvolle" wirtschaftliche Argumente, weswegen die gerade DORT, wo sie erscheinen doch gänzlich fehl am Platz sind.
Vielleicht müßte man in Deutschland einfach mal ein Bundesland (Baden-Württemberg oder Niedersachsen, nur als Beispiel) völlig entvölkern, um für die Rückkehrer Nationalparks in vernünftiger Größe schaffen zu können.
Diese kleinen Naturschutzgebietchen reichen irgendwie hinten und vorne nicht und sind eher gut gewollt, aber schlecht gemacht (weil zu klein). -
Ganz so schlimm finde ich das ehrlich gesagt gar nicht. Die meisten Wiederkehrer haben ja ein überschaubares Konfliktpotenzial. Auch wenn man dann nur von solch extremen Fällen im Internet liest oder Beiträge im Fernsehen sieht, gibt es doch reichlich Flächen, wo die meisten Arten sich heutzutage sehr gut erholt haben. Man nehme mal Rotmilan, Schwarzstorch, Seeadler, auch der Biber ist zumindest hier bei uns weit verbreitet und besiedelt in den meisten Fällen Flächen, wo das gar niemanden stört. Viele Arten brauchen keine riesigen zusammenhängenden Streifgebiete. Wir haben in der Eifel und im Hohen Venn gesunde Biber-Populationen. Die sind dort absolut nicht selten.
"Alles vernichten", was unseren Wohlstand stört, wäre mit Sicherheit der falsche Weg. Aber ich denke, davon sind wir heute meilenweit entfernt. Ich habe letztes Jahr an einer großen Umsiedlungsaktion in Hessen mitgearbeitet. Dort sollten Windkraftanlagen gebaut werden. Artenschutzrechtlich war das alles in trockenen Tüchern, bis auf ein Haselmausvorkommen im betroffenen Waldgebiet. Die störten zwar die Anlagen nicht, aber um die aufzubauen mussten ja Schneisen geschlagen, Wege verbreitert und einige Flächen gerodet werden. Das sind über mehrere Monate Biologen und Baumkletterer im Wald gewesen. Jeder einzelne Baum wurde erklettert, jede Baumhöhle mit der Endoskopkamera untersucht und jede Nacht haben die Biologen Fallen gestellt, um eine bestimmte Anzahl von Haselmäusen abzufangen und eine neue Population in einem benachbarten Wald wieder aufzubauen (jede Nacht zwei Teams, 4 Fallenkontrollen pro Nacht in über 300 Fallen). Der finanzielle, personelle und zeitliche Aufwand war wirklich beeindruckend. Optimal ist immer noch anders, aber ich finde, dass heute schon einiges getan wird, um Arten zu erhalten.
Wenn es allerdings zu Konflikten kommt, müssen auch die betroffenen Menschen ernst genommen werden. Ich frage mich da oft, warum kein gesunder Mittelweg gefunden werden kann. Beim Biber könnte man z.B in Einzelfällen entscheiden, ob man den Wasserstand beschränkt, bestimmte Dämme zerstört oder die Biber vergrämt werden dürfen oder ob die Konflikt-Population für den Arterhalt so bedeutend ist (z. B. durch bestimmte genetische Eigenheiten), dass man Entschädigungen zahlt und der Landwirt ansonsten zurück stecken muss. Was in meinen Augen aber nicht geht ist, Betroffene mit Generalisierungen abzuspeisen a la "Der Wolf ist scheu und geht nicht an Rinder."
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Zum Biber- und andere Wiederkehrer-Problem....:
Vielleicht sollte der Mensch auch irgendwann anfangen, um zu denken und nicht selbstverständlich davon aus zu gehen, dass die ganze Natur nur dafür da ist, von Mensch genutzt zu werden.Alles vernichten wollen, was und stört in unserem Wohlstand kann eigentlich nicht die richtige Lösung sein, zumal man in anderen fernen Ländern von hier aus erwartet, dass vom Aussterben bedrohte Tierarten gefälligst in Ruhe gelassen werden sollen (was ich ja voll befürworte!), auch wenn einzelne Tiger Menschen killen (nur als Beispiel). Muß man denen eben aus dem Weg gehen.....
Mit "Wohlstand" meine ich nicht den einzelnen Bauern, dem 2 oder 3 Schafe gerissen wurden, sondern unsere Gesellschaft!
Wie das letztendlich aussehen soll, weiß ich auch nicht, aber irgendwie gibt es bei JEDER erfolgreich ausgerotteten Art, die es jetzt wagt sich wieder an zu siedeln, diverse "sinnvolle" wirtschaftliche Argumente, weswegen die gerade DORT, wo sie erscheinen doch gänzlich fehl am Platz sind.
Vielleicht müßte man in Deutschland einfach mal ein Bundesland (Baden-Württemberg oder Niedersachsen, nur als Beispiel) völlig entvölkern, um für die Rückkehrer Nationalparks in vernünftiger Größe schaffen zu können.
Diese kleinen Naturschutzgebietchen reichen irgendwie hinten und vorne nicht und sind eher gut gewollt, aber schlecht gemacht (weil zu klein).So denke ich auch - einerseits. Andererseits verstehe ich aber - dank Chris - nun auch die Nöte der Tierhalter. Da bin ich selber gerne mal im Gewissenskonflikt deshalb.
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"Alles vernichten", was unseren Wohlstand stört, wäre mit Sicherheit der falsche Weg. Aber ich denke, davon sind wir heute meilenweit entfernt.
Das sehe ich auch so - auch, wenn die Natur- und Artenschutzbemühungen mit Sicherheit noch ausbaufähig sind.
Ich habe auch den Eindruck, dass viele Natur- und Artenschutz-Bemühungen "öffentlich" gar nicht wahrgenommen werden - etwas, was man auch hier im Forum immer wieder feststellt, da werden Brachflächen als "das nutzt ja keiner, da kann der Hund drauf" betitelt oder man ist sich nicht darüber bewusst, dass man sich gerade in einem Gebiet befindet, in dem Rebhühner wieder angesiedelt wurden.
Die Landwirtschaft leistet da bereits einen grossen Teil, wo dann der gesamtgesellschaftliche Nutzen durch Förderprogramme im Vertragsnaturschutz ausgeglichen wird. Auch, wenn manche zeitlich befristeten VNPs etwas drollig sind, wenn danach der vorherige Zustand wieder hergestellt wird.Das Prinzip Freiwilligkeit funktioniert da immer besser als die Zwangsenteignung.
Man darf da bitte nicht vergessen, dass Waldbesitzern und Landwirten das meiste Land gehört, auf dem sie tätig sind. Wobei man in der Nutzung oft sowieso schon Einschränkungen hat - ein Teil meiner Flächen liegt z. B. im Wasserschutzgebiet, dass ich da nicht konventionell düngen darf, macht mir z. B. überhaupt nix, aber ich darf dort z. B. auch nicht die Schutzhütte für die Rinder hinstellen, um keine Hot-Spots an Stickstoffeintrag zu schaffen.
Gleichzeitig raubt mir der Wanderweg Fläche und erschwert auch die Nutzung (Müll, Hundekacke, Angst vor den HSH) und der Wintersport fordert, dass ich dort keine feste Einzäunung installieren kann, damit dort die Loipe gespurt werden kann.Ich übertreibe jetzt extra - aber man stelle sich vor, bei sich zuhause in den eigenen vier Wänden findet sich eine total seltene Spinnenart, die nur unter diesen Küchenbedingungen überleben kann und hochgradig geschützt ist - und dann kommt irgendwer daher und erzählt einem, dass es ja wohl klar ist, dass man die Küche jetzt nicht mehr nutzen darf und man müsse sehen wie man jetzt ohne Küche klar kommt, aber immerhin bekommt man die dort eingelagerten Lebensmittel ja ersetzt. Schlimmer wirds noch, wenn einer von aussen diese Spinne durch den offenen Fensterspalt reingeschubst hat, was z. B. mit der Renaturierung von Fluss-Läufen gleichzusetzen ist, bei der betroffene Flächebesitzer im Flussverlauf nicht im Vorfeld mit ins Boot geholt worden sind.
Da würde wohl erst einmal fast jeder auf Abwehr gehen - ganz egal wie bedroht diese Spinnenart ist und wie wichtig sie für unser aller Überleben (Dramaturgie ist ein wertvolles rethorisches Stilmittel
) ist.
Da einen Weg zu finden, der die entstehenden Schäden und Nutzungseinschränkungen für die betroffenen Landbesitzer ausgleicht, scheint nicht ganz so einfach zu sein.
Ich habe hier regional die Diskussionen um die Suche nach einem weiteren bayerischen Nationalpark verfolgt, hier ging es u. a. um den Frankenwald. Das hat unglaubliche Folgen für die Betroffenen, die man nicht einfach rein rein materielle Interessen herunterreduzieren darf.LG, Chris
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