Hunde für einen bestimmten Zweck suchen

  • Ich habe das große Glück hier einen Hund sitzen zu haben, der vom Musher abgegeben wurde, weil er die geforderte Leistung nicht erbringen konnte. Zu mir passt er ganz wunderbar. =)
    Für mich ist Bones ein toller Ausgleich zu Ebby, mit der ich nur einen Bruchteil dessen ausleben kann, was ich gerne würde.


    Ich kann dem ganzen Leistungsdenken nicht viel abgewinnen, was ich aber gut nachvollziehen kann, ist, wie schwierig und einschränkend es ist, einen Hund zu haben, der aus irgendwelchen Gründen nicht zu den eigenen Bedürfnissen passt.


    Ich für mich habe mit Ebby meinen Weg gefunden. Es war aber mühsam und ist letztendlich Zeit ihres Lebens damit verbundenen, dass wir beide irgendwo zurückstecken müssen.
    Und ich glaube ganz ehrlich, dass ich die letzten sieben Jahre mit Ebby nicht durchgestanden hätte, wenn ich nicht immer wieder die Möglichkeit gehabt hätte, sie bei Freunden abzugeben und mit Bones bzw. Ali mein Ding zu machen.

  • Ich verurteile niemanden, der seinen Hund abgibt. Egal aus welchen Gründen.
    Ich verurteile die Leute, die sich ständig neue Hunde holen und es irgendwie immer seltsamerweise nicht passt.


    Benni habe ich auf Drängen meines Ex geholt. Zwei Monate später haben wir uns getrennt. Ich habe Benni mit genommen. Wenn Benni kein Bullterrier gewesen wäre, hätte ich ihn zu diesem Zeitpunkt abgegeben. Alleine, kaum Geld, Teilzeitjob an der Kasse einer Supermarktette und gerade mit dem Studium fertig.
    Als Benni 1 Jahr alt war habe ich einen Job gefunden. Immer noch kaum Geld, 50/Woche. War blöd, aber ging. Die letzten 9 Jahre. Zum Glück später nur noch 40h/Woche.
    Ich habe Benni aus der reinen Angst nicht abgegeben, dass er irgendwann zu einem Vollidioten kommt und missbraucht wird.
    Jetzt bin ich in der guten Lage, wahrscheinlich Teilzeit arbeiten zu können, aber nur, weil mein Mann da ist. Sonst wäre es finanziell auch nicht machbar.
    Ich bezeichne mich also selber als Nothundehalter. Nach Benni zieht kein Hund mehr ein.
    Und da ich selber sehr stark überlegt habe, Benni abzugeben kann ich jeden verstehen, der aus persönlichen Gründen, egal ob Sport, Alltag oder keinen Draht zum Hund, diesen abgibt.
    Ist oft besser für den Hund, wäre es bei Benni vielleicht auch gewesen, wer weiß. Aber dann sollte man auch nicht drei Wochen später den nächsten Hund haben, sondern das Thema noch einmal gründlich beleuchten.

  • Wo es bei mir - ganz wertfrei - noch Veständnisprobleme gibt, ist nur: ich erwarte, wenn ich so drüber nachdenke, eine ganze Menge Flexibilität und Anpassungsbereitschaft von meinen Hunden, damit unser gemeinsames Leben 'funktioniert' - sie akzeptieren meine Regeln bei unseren Spaziergängen, obwohl die aus Hundesicht bestimmt nicht immer nachvollziehbar sind; sie nehmen es problemlos hin, dass ich entscheide, wann es Zeit für Futter, Ruhezeiten und Action ist; sie leben konfliktfrei miteinander, obwohl da keiner den anderen 'ausgesucht' hat; sie nehmen es mir nie krumm, wenn ihre Bedürfnisse wegen Krankheit meinerseits oder verschärftem Stress mal für 1-2 Tage hintenanstehen müssen; usw. usf.


    Das Mindeste, was ich im Gegenzug tun kann, ist doch, wenigstens im Bereich des 'Hobbys'/Sports auf ihre Interessen einzugehen und meinerseits ein bisschen Flexibilität, Anpassungsbereitschaft und Interesse für Neues zu zeigen. Dann muss ich mich halt nach jahrelangem Trainieren in einer bestimmten Sportart mal in was anderes reinfuchsen - ist das wirklich so schlimm, dass es einem das gesamte Zusammenleben trübt? Ist das gute Gefühl, dem Trainingspartner ein Stück entgegenzukommen und mit dem Hund gemeinsam was zu unternehmen da nicht größer?


    Mag sein, dass es bei mir da wirklich mit dem Verständnis hakt, aber wenn man sich in ein neues Thema einarbeitet und sieht, wie der Hund in etwas, womit man vorher keine Berührungspunkte hatte, aufblüht und Spaß hat, spornt einen das nicht auch selbst an? Macht das nicht auch glücklich, weil man den eigenen Horizont und Erfahrungsschatz erweitern kann?

    Ich weiß aber doch im Vorfeld, ob ich irgendeinen Sport mit meinem Hund machen möchte oder ob ich einen Hund für einen bestimmten Sport suche. Achte ich beim Welpenkauf darauf, muss sich mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit keiner verbiegen.

  • Ich weiß aber doch im Vorfeld, ob ich irgendeinen Sport mit meinem Hund machen möchte oder ob ich einen Hund für einen bestimmten Sport suche. Achte ich beim Welpenkauf darauf, muss sich mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit keiner verbiegen.

    Muss ja aber nicht so laufen. Du kannst ja auch Ersthundehalter sein, einen Sport kennen lernen der dir gefällt und den du liebst, aber dein Hund macht das nicht so gut mit, hat keine Lust oder hat körperlich nicht die Voraussetzung. Dann bist du gefrustet, weil dein Hund deine neu entdeckten Erwartungen nicht erfüllt und schaffst dir dann vermutlich einen 2. an, der besser passt. Was dann mit dem Ersthund tun? Bei den meisten bleibt der vermutlich, wird genauso geliebt oder eben sogar vernachlässigt. Bei anderen wird er dann weiter gegeben. Ich kann das Dilemma zum Teil nachvollziehen, auch wenn die Eignung für einen Hundesport bei mir nie einen so hohen Stellenwert haben würde.
    Aber ich habe jetzt auch einen Ersthund der gesundheitlich und geistig meine Erwartungen an das Zusammenleben mit einem Hund nicht erfüllen kann. Ich liebe ihn natürlich trotzdem und würde ihn nicht missen wollen, trotzdem schränkt er mich erheblich ein und ich kann mit ihm auch nicht das machen, was ich gern machen würde mit meinem Hund. Dabei hatte ich gar nicht so große Ansprüche, ich wollte einfach nur einen vierbeinigen Begleiter der alles mitmacht. Dass es so anders kommen würde mit ihm, hätte ich nun auch nicht gedacht.
    Also ich kann es schon verstehen, dass man enttäuscht ist wenn der Hund seinen "Zweck" nicht erfüllt. Die Frage ist eben wie man damit umgeht und ob es einen Weg gibt, dass das Zusammenleben einen trotzdem überwiegend glücklich macht.

  • Naja, das sagt sich so leicht. Ich kann ja nur von mir reden. Mit den Maedels und Pan ins IPO geschnuppert und passend dazu einen Hund geholt. Ein wirklich toller Hund. Im Alltag und im Sport. Er entwickelt sich super und es kommt ein weiterer Hund dazu mit dem Ziel Sport und Zucht. Kurz danach der Unfall der erstmal alles an Sport vernichtet und nachdem es nur noch darum geht, dass er schmerzfrei Gassi gehen kann. Und das war einfach nur frustrierend! Ein uter Hund der mehr als OG-Niveau laufen kann und dann ist das alles futsch.


    Gut...damit abgefunden (war eh nicht zu aendern), muss der Welpe eben 'ran'. Sorgsam ausgesucht (sorgsamer als der andere Hund) und aufgezogen. Auch ein toller Hund der wirklich geile Anlagen hat, im Alltag toll ist, im Sport wirklich Spass macht, auch wenn dieser Hund nicht 100%ig das ist, was ich mag (sie ist mir nicht ernsthaft genug). Joa...und 1 Jahr nach dem Unfall des ersten Hundes wird dieser Hund schwerkrank. Und das ist sie bis heute. Ob dieser Hund jemals wieder SD machen darf, weiss kein Mensch. Es weiss auch keiner, ob sie je wieder UO machen kann. Momentan geht es nur darum, dass sie am Leben bleiben kann. In die Zucht wird sie niemals gehen. Beide Ziele futsch..zum 2 Mal. Ja, sowas frustet einen und das nicht nur ein bisschen.



    2 Hunde, beide sorgsam ausgesucht und aufgezogen, beide im Sport aufgebaut, sich bei beiden Hunden den Arsch aufgerissen dafuer (damit es klappt) und bei beiden Hunden hat es wegen Unfall/Krankheit nicht geklappt. Der erste Hund ist wieder belastbar, man muss eben Abstriche wegen der Arthrose machen. Aber...genau die wird uns bzgl. Pruefungen einen Strich durch die Rechnung machen. Wir haben noch 2 Chancen, danach ist er sehr sicher pruefungsmaessig nicht mehr belastbar. Ausser man laesst ihn trotz massiver Schmerzen arbeiten und das ist nicht mein Weg.


    Ja, ich habe diese Hunde jnd werde sie auch behalten. Aber ich koennte jeden verstehen, der sie abgegeben (oder eingeschlaefert) haette...

  • Mag sein, dass es bei mir da wirklich mit dem Verständnis hakt, aber wenn man sich in ein neues Thema einarbeitet und sieht, wie der Hund in etwas, womit man vorher keine Berührungspunkte hatte, aufblüht und Spaß hat, spornt einen das nicht auch selbst an? Macht das nicht auch glücklich, weil man den eigenen Horizont und Erfahrungsschatz erweitern kann?

    Das hängt IMHO sehr vom individuellen Menschen und der neuen Beschäftigung ab. Und das meine ich in keinster Weise wertend, das möchte ich betonen. Du meinst es wertend.


    Obwohl ich zB so gar nicht der passionierte Hundesportler bin, der 5x wöchentlich trainiert, gibt es kaum Beschäftigungsrichtungen, zu denen ich mir nicht schon Gedanken gemacht haben. Bei manchen bin ich durchaus ambivalent und offen, weil ich kaum was darüber weiss. Bei andern aber weiss ich ganz sicher, dass sie diametral dem entgegenstehen, was ich mit meinem Hund tun könnte und möchte. Ich könnte mich natürlich verbiegen dem Hund zuliebe, aber anspornen würde es mich sicher nicht in einer Tätigkeit, die ich für bescheuert halte, und die mir so sehr gegen den Strich geht. Ich bezweifle auch sehr, dass ich da den Hund optimal fördern könnte. Der Hund lässt sich da nicht so leicht betrügen. Viele Hunde haben recht deutliche Präferenzen und auch Abneigungen bezüglich Beschäftigungs- oder Sportoptionen, dasselbe gilt aber auch für Menschen. Nicht jeder kann und mag alles.

  • Wie kann man Verständnis für jemanden haben, der zwei Hunde abgibt weil sie sich verletzt haben oder erkrankt sind?
    Oder gar einschläfern weil sie keinen Schutzdienst mehr machen können.


    Da mach ich dann auch meine moralische Schublade auf und da verschwindet so ein Mensch drin. Und zwar ganz weit unten.

  • Muss ja aber nicht so laufen. Du kannst ja auch Ersthundehalter sein, einen Sport kennen lernen der dir gefällt und den du liebst, aber dein Hund macht das nicht so gut mit, hat keine Lust oder hat körperlich nicht die Voraussetzung. Dann bist du gefrustet, weil dein Hund deine neu entdeckten Erwartungen nicht erfüllt und schaffst dir dann vermutlich einen 2. an, der besser passt. Was dann mit dem Ersthund tun? Bei den meisten bleibt der vermutlich, wird genauso geliebt oder eben sogar vernachlässigt. Bei anderen wird er dann weiter gegeben. Ich kann das Dilemma zum Teil nachvollziehen, auch wenn die Eignung für einen Hundesport bei mir nie einen so hohen Stellenwert haben würde....

    Ich sehe nicht unbedingt, dass der neu entdeckte Sport direkt so einen hohen Stellenwert haben kann. Im Normalfall läuft es doch eher so, dass man als Ersthundehalter erst einmal zusammen mit dem Hund lernt: Alltag, Grunderziehung, vielleicht ein bisschen geplanten Fun-Sport oder man probiert verschiedene Sachen aus. Es fällt mir schwer, mir vorzustellen, eine absolute Kehrtwendung zu machen und eine andere, völlig ungeeignete Sportart auf Anhieb so toll zu finden, dass nur noch die in Frage kommt, und das sofort.


    Naja, das sagt sich so leicht. Ich kann ja nur von mir reden. ...

    Ist nicht so flapsig/böse gemeint wie es eventuell rüber kommt: Natürlich kann es richtig scheiße laufen, aber das ist doch nicht die Regel. Dann fangen wir an, Ausnahmen als Diskussionsgrundlage zu nehmen. Der Normalfall ist doch eher, dass nicht mangelnde sportliche Leistung ein Abgabegrund ist, sondern eher eine fragwürdige Erwartungshaltung an den Hund, Alltagsprobleme oder geänderte Lebensumstände.


    Nur am Rande: Ich bin nicht sicher, ob Fou bei mir noch leben würde. Aber doch nicht aus dem Grund, dass sie kein Sport mehr machen kann. Das wäre eine Entscheidung im akuten Krankheitsverlauf gewesen.

  • Ihr "Gegner" der Abgabe und Befürworter von "Ist alles nicht wichtig solangs dem Hund gut geht", könnt ihr mir bitte mal meine Fragen beantworten? Da wart ich seit 7 Seiten drauf....
    Ich zitier mich sogar selber, dann müsst ihr nicht suchen.


    Meine Güte... Wenn euer Hobby Radrennen auf semiprofessioneller Ebene (als bis zu Landesmeisterschaften, kein Olympia) ist und euer Freund/Mann/Freundin/Frau das aber blöde findet und meint das ihr doch auch mit Walken glücklich sein könnt... Ist das dann auch okay?
    Gebt ihr ernsthaft etwas auf was ihr liebt und lebt, nur weil irgendjemand sagt "Mach das, weil das ist moralischer!"?


    Oder wenn ihr Aquarellmalerei toll findet wechselt ihr doch auch nicht zum technischen Zeichen, bloß weil der Freund meint das ihr zuviel Geld für Aquarellpapier ausgebt.


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    die tiefere Bedeutung jenseits Platz 227 und Platz 153 nennen?

    Diese Plätze die du willkürlich in den Raum geworfen hast, einfach um zu verdeutlichen wie lächerlich du das findest, ich beantworte dir die Frage trotzdem.
    Weils nicht um die Platzierung geht. weils darum geht zusammen mit dem Hund 5, 6 Tage die Woche zusammen zu arbeiten. etwas zu tun woran BEIDE Spaß haben und eben nicht nur einer.
    5, 6 Tage die Woche. Monat für Monat, Jahr für Jahr. Für hoffentlich viele Jahre.
    Und es ist einfach scheiße wenn das, was du liebst, nicht mehr geht weil der Hund nicht passt. Oder das Pferd nicht passt, der Partner nicht passt, was auch immer.



    Denn echte Freundschaft ist nicht geknüpft an Nützlichkeit.

    Alles hat einen Nutzen. Der Mensch hat "die Moral" erfunden um sich besser zu fühlen, weils so blöd klingt wenn man sich eingestehen muss das man alles eigentlich nur aus Egoismus heraus tut.


    Echte Freundschaft im Sinne der Hundehaltung ist nicht real, denn 98% der Hunde würden ihren Besitzer ziemlich problemlos für nen Ring Fleischwurst verkaufen.
    Die sind nämlich Oppurtunisten und das ganz ohne Zwangsmoral.
    Und die wären nicht so blöde 10+ Jahre mit etwas zu verbringen das sie doof finden, wenn sie denn slebst entscheidne könnten. Leider haben sie zu oft keine Wahl, weil der Besitzer ja meint das es sein muss, weil halt. Hundesportler die einsehen das es so nichts bringt, für beide nichts bringt und den Hund in ein passendes Zuhause geben sind da deutlich reflektierter und verantwortungsbewußter als Halter XY, der mit dem Hund durchzieht was er halt will.



    Oder gar einschläfern weil sie keinen Schutzdienst mehr machen können.

    Weils ja so gaaaarnicht sein kann das der Hund so dermassen krank ist das "dass sie am Leben bleiben kann" das einzig machbare ist.... Steht übrigens oben im Post, haste nur bequemerweise überlesen.
    Auf deinem hohen Ross hat man sicher ne gute Aussicht. Und ich wünsche dir ganz ehrlich das du da niemals runterfällst, denn der Sturz würd verdammt wehtun.

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