Selbsteinschätzung und Objektivität bei Hundehaltern

  • Aber man sieht hier ja mal wieder recht deutlich, dass haltlose Beleidigungen und objektive Kritik offensichtlich in den selben Topf geworfen werden.
    Es ist doch schlicht ein Unterschied, ob jemand sagt "Das ist aber ein selten hässlicher Köter" oder ob man sagt "Der Hund ist in der Hinterhand zu steil, deshalb steigt der Rücken zu stark an".
    :???:

  • Aber man sieht hier ja mal wieder recht deutlich, dass haltlose Beleidigungen und objektive Kritik offensichtlich in den selben Topf geworfen werden.
    Es ist doch schlicht ein Unterschied, ob jemand sagt "Das ist aber ein selten hässlicher Köter" oder ob man sagt "Der Hund ist in der Hinterhand zu steil, deshalb steigt der Rücken zu stark an".
    :???:

    Natürlich ist es ein Unterschied!!!
    Aber doch nicht für mich oder für meine Hunde (abgesehen von der resultierenden Auswahl des Deckpartners) sondern für den Menschen der mit solchen unerfragten Kommentaren um sich wirft.

  • Mein voriger Rüde war wirklich hässlich. Klein, hochbeinig, mager, schwarz-rotes Fell wie ein Rosettenmeerschwein, Rute verkürzt und im Zickzack gebrochen. (Aber von mir heiß geliebt. Seine Geschichte nebst Foto steht im langen Regenbogen-Thread.)

    Eines Tages kam eine Bekannte zu mir. Im Gespräch über den damals neuen Hund meinte sie: "Ich wollte es ja nicht so direkt sagen, aber ich war erschrocken, wie hässlich der Hund ist."

    Wir waren einer Meinung, also war das kein Problem für mich.

    Anders ist die Situation, wenn man auf Ausstellungen geht. Das macht man ja nicht, um Letzter zu werden bei der Competition.

  • Wenn mein Hund mit wenig schmeichelhaften, sogar abfälligen Bemerkungen bedacht wird (als Boxerhalter kennt man das), dann trifft mich das insofern, daß die Intention dahinter ja wohl ist, mich über mein Verhältnis zu meinem Hund indirekt selbst herabzusetzen. Sogar Nichthundehalter wissen gut, daß man über die emotionale Verbindung zu seinem Tier angreifbar ist, und nutzen diese offene Flanke für einen verbalen Angriff.

    Ich muß nun nicht beleidigt sein über blöde Bemerkungen über meinen Hund, ich denke mir aber mein Teil über unser offensichtlich gestörtes Verhältnis und ziehe Konsequenzen.

    Auf und nach Ausstellungen stößt mir oft sauer auf, daß nicht nur die Richterentscheidung kritisiert wird, wenn sie zu Ungunsten des eigenen Hundes gefallen ist, oft wird auch am besser bewerteten Hund und seinem Eigentümer/Züchter kein gutes Haar gelassen. Da werden Komplotte und mafiöse Verhältnisse erdichtet, nur um der Welt zu beweisen, warum der eigene Goldschatz zurückstehen mußte. Das fällt mir weniger bei blutigen Anfängern auf, das machen gern Züchter und Besitzer mit einem schnellen, oft unverdienten Anfangserfolg, dessen Zufall sie sich als Verdienst anrechnen und beleidigt sind, wenn ihr "Genie" später nicht genauso gewürdigt wird. Als ob sie mit dem Champion im ersten Wurf gewissermaßen in die Elite aufgestiegen wären und ein Anrecht auf Ruhm und Ehre besäßen. Die sind dann auch anfällig für allerlei Mauscheleien, weil sie sich eben um etwas ihnen Zustehendes geprellt fühlen und im Gegenzug auch unfair werden dürfen. Sie stellen die Gerechtigkeit quasi wieder her.

    Das gibt es auch im Sportbereich, diese Erwartungshaltung, daß die Welt nur auf den Selbstdarsteller gewartet hat. Wenn mal wieder ein frischgebackener Hundesportler auftaucht und seine Ziele erörtert, die im Mindestens die Teilnahme an der Deutschen Meisterschaft in 3 Jahren beinhalten, dann grinse ich innerlich und denke mir, wann er wohl auf dem Boden der Tatsachen (Hund schafft z.B. nur knapp die IPO 1) ankommen wird. Dann zeigt sich, ob ein Hundesportler aus ihm wird, oder er ein Schaumschläger bleibt.

    Deshalb bin ich in Bezug auf Ausstellungen und Sport eher entspannt. Ich mach es gern, aber für mich, nicht, um jemandem was zu beweisen oder zwanghaft "besser" sein zu müssen. Mich freut, wenn eine Ausstellungsbewertung mein Urteil über meinen Hund bestätigt oder mir neue Aspekte aufzeigt, aus denen ich was lernen kann. Und mich freut, wenn mein Hund eine gute Prüfung läuft, weil es unsere gemeinsame Artbeit bestätigt und ihn als guten Rassevertreter ausweist. Schlechte Prüfungen zeigen, wo es hapert - ein guter Rassevertreter ist er trotzdem, soviel Subjektivität muß sein! :lol:

  • Aber man sieht hier ja mal wieder recht deutlich, dass haltlose Beleidigungen und objektive Kritik offensichtlich in den selben Topf geworfen werden.
    Es ist doch schlicht ein Unterschied, ob jemand sagt "Das ist aber ein selten hässlicher Köter" oder ob man sagt "Der Hund ist in der Hinterhand zu steil, deshalb steigt der Rücken zu stark an".

    Da hast Du völlig Recht. Natürlich ist es ein Unterschied.

    Wenn mir ein xbeliebiger Mensch sagt, mein Köter sei häßlich, könnte es sein, daß ich sauer antworte, schau mal in den Spiegel.

    Sagt mir ein Richter, dessen Bewertung ich mich stelle, die Hinterhand deines Hundes ist zu steil, dann hat er entweder Recht oder aber, ich habe meinen Hund nicht gut gestellt. Als Kritik empfinde ich das nicht. Es ist eine Beurteilung des Moments, die ich gegebenenfalls korrigieren kann.

    Ich habe ungezählte Ausstellungen besucht, meine Hunde wurden über die Jahrzehnte den verschiedensten Richtern vorgestellt und ich muß sagen, ich habe nur eine wirklich krasse Fehlbewertung bekommen. Da wurde mein Rüde zum "Vorbeißer", was er nun wirklich nicht war und wurde mit "ungenügend" bewertet.
    Ich habe es hingenommen, mich auf die nächste Ausstellung gefreut, da hatte er dann wieder sein V.

  • Aber man sieht hier ja mal wieder recht deutlich, dass haltlose Beleidigungen und objektive Kritik offensichtlich in den selben Topf geworfen werden.
    Es ist doch schlicht ein Unterschied, ob jemand sagt "Das ist aber ein selten hässlicher Köter" oder ob man sagt "Der Hund ist in der Hinterhand zu steil, deshalb steigt der Rücken zu stark an".
    :???:

    In keinem Richterbericht steht, dass das ein selten hässlicher Köter ist.
    Der Aussteller weiß auch meistens selbst am besten, dass die Hinterhand zu steil ist. Er wird den Hund deswegen so stellen, dass es möglichst wenig auffällt.

    Ersteres ist eine flapsige Aussage, die dumme Leute im Vorbeigehen machen. Zweiteres ist eine Aussage, die Hand und Fuß hat und meistens von Leuten mit Erfahrung in einem Rahmen gemacht wird, der Kritik entweder erwünscht oder auf jeden Fall rein informativ ist.

    Seitdem ich den Pudel hab, gibt's entweder die Reaktion "Oh ist der schön!" oder "Oh mein Gott, der (oder die Frisur) ist ja total hääässlich!". Egal wo und von wem, es gibt immmmmer eine Reaktion. Es ist immer Thema.
    Mich nervt das schon. Von Leuten auf der Straße will ich in Ruhe gelassen werden, ihre Meinung interessiert mich nicht. Ganz zu Anfang, als wir den Hund das erste Mal im Puppy geschnitten haben, gab es sofort die Reaktion von einem Paar: Guck mal Margarete, der Hund sieht ja schrecklich hässlich aus! Da hab ich nur ganz trocken erwidert: Der Pudel ist besser frisiert als ihre Frau! Inzwischen höre ich weg.

    Wenn mir aber zB jemand aus der Szene sagt: Guck mal, dein Hund hat Plattfüße, die sind leider nicht so gewachsen wie man das gern hätte. Wenn du also ausstellst, dann achte darauf, dass.... - dann bin ich für die Tipps dankbar und sehe sie nicht als Kritik (was kann ich für die Füße meines Hundes?), sondern als konstruktiven Ratschlag.

  • Also ich bin ein Mensch, der "zugibt", wenn beim eigenen Hund irgendwas nicht so ist, wie es sein sollte oder wie ich es mir eigentlich wünschen würde. Ich habe damit überhaupt kein Problem, auch, wenn mich andere darauf "hinweisen".
    Meine jetzige Hündin gefällt mir vom Aussehen her besser als meine letzte Hündin und anscheinend ist sie wirklich schöner, denn dasselbe haben mir schon ein paar Leute gesagt, dass sie sehr hübsch ist. Wenn die Leute nicht dieser Ansicht wäre, dann würden sie m.E. gar nichts sagen. Allerdings ist sie hinten ein klein wenig höher als vorne und sie läuft ganz leicht fassbeinig im Schritt, was sich aber schon sehr gebessert hat, da ich denke, dass das daran lag, dass sie vorher nicht viel Bewegung hatte.
    Auf einer Ausstellung sähe die Sache natürlich wieder ganz anders aus, da wird nicht nach "hübsch" bewertet und beim Gebäude käme mit Sicherheit Kritik wenn sich das nicht verwächst.
    Unsere letzte DSHündin wurde nicht ausgestellt weil sie Übergröße hatte und nicht so gut im Fell war - das wusste und sah ich selbst, darum hatte ich nie ein Problem, wenn ich darauf angesprochen wurde - mir war das ehrlich gesagt ziemlich egal. Auch war sie rein von der Optik her nicht wirklich ein gutaussehender DSH.

    Mit einem Dackel fällt man hier beim Gassigehen eh immer auf und wird zu 99% angesprochen und wenn der dann auch noch lieb schaut, schlank ist und ordentlich getrimmt ist, dann hat man schon die Sympathie der anderen Leute gewonnen.

  • Seitdem ich den Pudel hab, gibt's entweder die Reaktion "Oh ist der schön!" oder "Oh mein Gott, der (oder die Frisur) ist ja total hääässlich!". Egal wo und von wem, es gibt immmmmer eine Reaktion.


    Um mal weg vom Richter und den Ausstellungen zu kommen.
    Wäre die Reaktion die Gleiche (oder das Gefühl) wenn jemand sagt "der Pudel ist aber hässlich mit den Bommeln" und wenn jemand sagt "Der Pudel ist nicht schön geschnittenen worden beim letzten Friseurbesuch"?

  • Man gehe einmal zu einen Elternsprechtag: Überall nur Eltern, die zum Spaß dort sitzen. :klugscheisser:
    Alle Kinder sind ja so schlau und lerneifrig- schuld immer nur die Lehrer und Mitschüler. :roll:

    Wenn jemand meinen Hund als hässlich bezeichnet, dann ist es eben seine Meinung- würde wohl kontern- das eben niemand so perfekt sein kann wie der Mensch, der das gesagt hat.

    Wenn ich meinen Hund in einer Ausstellung zeige- muss ich mit Kritik rechnen.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!