Bauchgefühl in der Hundeerziehung
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Nein, ohne Wissen und Beobachten, Reflektieren und Handeln, nachfassen und überlegen ist es nix mit dem Bauchgefühl.
Es mag Menschen geben die das aus dem Ärmel schütteln, aber das sind dann wenige Ausnahmen. Und, Bauchgefühl kann einen auch betrügen, wenn man gewisse Ereignisse "falsch" verknüpft hat, reagiert man unter Umständen auch mal über, aufgrund gemachter Erfahrungen.
Stärker als bei meinen Hunden erlebe ich das bei der Erziehung meiner Kinder. Ich wollte mit ihnen anders umgehen, als man mit mir ungegangen ist (Gewalt jeglicher Art, physisch und psychisch) und hab das allein von meinem Kopf her gemacht, die erste Zeit - viel gelesen, mich für einen Weg entschieden (das allein hielten viele für sehr merkwürdig) und es umgesetzt, erst hölzern und eher künstlich und dann, über die Jahre immer sicherer und fester.
Heute fällt es mir schwer, zu erklären, warum ich wie gehandelt hab, ich muss das grad in einer Weiterbildung erklären und merke, dass mein "Wissen" (damit mein ich jetzt alles zusammen, incl. Handeln etc. pp) sich verinnerlicht hat, einTeil von mir geworden ist, den ich immer noch reflektiere und der immer noch in Bewegung ist, aber am Ende ist es etwas, das ich mir erarbeitet hab und worüber ich im Alltag nicht mehr nachdenke.
Sundri
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Mir kam die Frage des Threads auf wegen des Rudelstellungsthreads und da wollte ich mal wissen ob eher die Idee des aus der Luft gegriffenen Bauchgefühls oder des Bauchgefühls aus Wissen und Erfahrung heraus dominiert.
Ich meinte auf jeden Fall das erstere in dem Thread auf den du dich beziehst. Weil ich hier im Forum einfach sehr oft lese, dass die Anfänger sich doch auf ihr Bauchgefühl verlassen sollten. Dabei vergessen die Bauchgefühlleute offensichtlich, dass dafür erst mal Erfahrung und Wissen angesammelt werden muss. Sie selbst haben das bereits, machen es sich aber nicht bewusst.
Stattdessen fehlt den Anfängern dann womöglich noch der "gesunde Menschenverstand," wenn ihr Bauchgefühl nicht richtig funktioniert. -
Bauchgefühl hat für mich nichts mit Wissen und Erlernen, sondern mit Feinfühligkeit, Sensibilität zu tun. Mich in das Fühlen eines anderen Lebewesen hineinzuversetzen.
Wissen und Erlernen findet im Kopf statt.
Bevor ich wusste, dass mein Hund sensibel ist habe ich es gespürt.
Weiss ich, dass ich liebe oder fühle ich es?
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Ich mag mein Bauchgefühl und würde es nie ignorieren. Genauso wenig lasse ich aber auch meinen Verstand aussen vor, wenn sich mein Bauchgefühl meldet.
Bauchgefühl bedeutet für mich vor Allem, die Chance zu nutzen anzuhalten, zu überdenken und erst dann zu agieren. Bei gezieltem Training mit meinem Hund sagt mir mein Bauchgefühl ob es für meinen Hund und mich so passt oder nicht. Wenn ich da nur nach Lehrbuch ginge, dann würde ich jede Individualität ja völlig ignorieren und uns das Leben nur unnötig schwer machen.
Also ich verlasse mich weiter auf meinen Bauch und frage sicherheitshalber bei meinem Hirn nach ob es damit einverstanden ist. Damit bin ich (und der Hund) bisher gut gefahren. -
Bauchgefühl hat für mich nichts mit Wissen und Erlernen, sondern mit Feinfühligkeit, Sensibilität zu tun. Mich in das Fühlen eines anderen Lebewesen hineinzuversetzen.
Wissen und Erlernen findet im Kopf statt.
Bevor ich wusste, dass mein Hund sensibel ist habe ich es gespürt.
Weiss ich, dass ich liebe oder fühle ich es?
Danke für dieses Posting. Damit hast du genau das ausgedrückt, was auch ich unter Bauchgefühl verstehe.
Das ganze erlernte Wissen hilft nicht viel, wenn man nicht die Sensibilität besitzt um es umzusetzen. -
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Wenn ich allerdings daran glaube, dass mein Hund am Liebsten Alleinherrscher über mich und die Nachbarschaft wäre, der Meinung bin, dass die paar Klapse mir auch nicht geschadet haben und denke, dass Rache ein probates Mittel zur Problemlösung ist, dann sagt mir mein Bauchgefühl halt auch, dass ich den Hund alpharollen muss, das Kind ruhig mal ein paar hinter die Löffel kriegen kann und der Nachbar der so doof parkt ja auch irgendwie selbst Schuld ist, wenn ich sein Auto verkratze...
All diese Dinge passieren aber meist im Verborgenen. Ich möchte gar nicht wissen, wie viele Kinder aus der Kita geschlagen werden in die meine Tochter geht. Aber zuhause. Wo es keiner sieht.
Auch geht wohl kaum einer hin und ruft seinen Nachbarn ans Fenster, um ihm zu zeigen "Hey du Flach*** guck genau her"! Und zerkratzt das Auto. Wohingegen es tatsächlich in der Hunde"erziehung" anders läuft. Da sieht man sehr oft öffentlich, wenn Hunde gemein behandelt werden.
Vielleicht, weil Tiere generell wenig wert sind.Das Bauchgefühl ist schon da gehe ich von aus, sonst würde betreffende Person nicht versuchen ihr Handeln (aus deinen Beispielen) zu verheimlichen.
Es ist vielleicht eher Hilflosigkeit die dann solche Reaktionen auslösen.Stattdessen fehlt den Anfängern dann womöglich noch der "gesunde Menschenverstand," wenn ihr Bauchgefühl nicht richtig funktioniert.
Je nach Selbstbewusstsein (in zweierlei Hinsicht Selbstbewusst) fehlt mMn eher der Mut.
Es war eine kleine Offenbarung, was ich während der Zeit in unserer Hundeschule gesehen habe. Da Chili sehr schnell begriff, was ich von ihr wollte (und nicht wollte), wenn wir auf dem Platz waren, hatte ich viel Zeit mir die Leute anzuschauen, mit denen sich der Trainer beschäftigte.
Die Gesichter waren oft gequält. Sie haben so sehr versucht umzusetzen, was der Trainer ihnen vorschlug. Bei vielen misslang das, auch weil es absolut nicht ihrem eigentlichen naturell entsprach die Stimme zu erheben. Den Hund mittels Hände in die gewünschte Position zu bringen (oft grob) an der Leine zu zerren bis hin, ihn anzuschreien.
Aber viele haben sich so sehr darum bemüht, obwohl so offensichtlich war, dass ihnen diese Art des Trainings total missfällt.Dann gab es noch die Mitläufer. Sie haben immer einen Blick auf den Trainer und gieren nach Lob. Bekommen sie ihn, werden sie wenige Sekunden lang 10 cm größer und saugen die Anerkennung auf.
Läuft es nicht so gut, stolpern sie über ihre eignen Beine.Ich verwette meinen Ar*** dass alle, die ich hier gerade beschrieben habe aus meiner Beobachtung, später im Auto saßen und fühlten "das war kein guter Tag".
Ab und zu gehe ich noch hin, aber nur zum Kaffee trinken und zugucken.
Es braucht weder ein Psychologie Studium, noch eine Ausbildung zum Hundetrainer um je-des-mal zu sehen, "Ihr verkackt es total".
Ganz ganz viele Leute spüren es, aber sie haben keinen Mut. Weder zu sagen "Nö, das mache ich nicht mit meinem Hund" oder zu sagen "Auch, wenn du das schon viele Jahre machst, es ist nicht das, was ich möchte, es fühlt sich falsch an" zu sagen und damit die Kompetenz eines (selbstbewusst auftretenden Menschen) in Frage zu stellen.
Man steht sich ja oft selbst im Weg.
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Das Bauchgefühl ist schon da gehe ich von aus, sonst würde betreffende Person nicht versuchen ihr Handeln (aus deinen Beispielen) zu verheimlichen.
Erstens sehe ich bei Hunden kaum irgendwo, dass sowas verheimlicht wird. In der Hundeerziehung wird eher noch damit geprahlt und zweitens wird das, wenn, eher deshalb versteckt, weil man sich bewusst ist, dass es in der aufgeklärten GESELLSCHAFT nicht gern gesehen ist oder zumindest kritisiert werden könnte. Da sind wir aber nicht mit Bauchgefühl hingekommen gesamtgesellschaftlich, denn auch die Menschen in den Jahrzehnten und Jahrhunderten vor uns hatten einen Bauch. Es fehlte ihnen an Wissen.
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Jenseits aller Erfahrung und dem Wissen um bestimmte Sachverhalte kann es aus meiner Sicht kein verlässliches Bauchgefühl geben.
LG, Friederike
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Du hast was vergessen
Aber hier geht es doch um Hundeerziehung.
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