Bauchgefühl in der Hundeerziehung

  • Aber trotzdem kennt man als Halter doch seinen Hund am besten und die Beziehung zwischen Hund und Mensch ist doch meist eine sehr nahe. Und da find ich die Entwicklung schlimm, dass man den liebenswürdigsten, freundlichsten Hund der Welt haben kann, und einem trotzdem eingeredet wird, dass er eines Tages mal böse wird, weil er halt nicht soooo aufs Wort gehorcht. Und dass man unbedingt dies und jenes beherzigen solle von Trainer X

    Gut gebrüllt, Löwe! ;)

    Ich habe so einen Mist selbst mal in einem Seminar erlebt.
    Da sollten wir unsere Hunde auffordern, sich auf die Seite zu legen, und sie dann tierarztmäßig begrabschen.
    Ich wusste, dass das bei meinem Terrier nicht geht. Er sperrt sich aus Angst erstmal gegen Druck und Situationen, in denen er sich hilflos fühlt.
    Laut Trainerin sollte ich ihm einen Maulkorb anziehen und ihn dann zwingen, sich hinzulegen.
    Nun habe ich zwar kein Zertifikat ... aber dass das für genau meinen Hund nicht die richtige Methode ist, sagte mir das Bauchgefühl/die Erfahrung/die Intuition.
    Ich habe eine Minute gewartet und den Terrier dann nochmal gebeten, sich auf die Seite zu legen. Und siehe da: Er hatte drüber nachgedacht und fand es dann nicht mehr so schlimm.
    Wir konnten die Übung mitmachen ... und der Trainerin ist das Gesicht entgleist. :ugly:

    Es gibt halt keine allgemein gültigen Methoden.

  • Ich finde Bauchgefühl sehr wichtig und verlass mich drauf.
    Heutzutage ist Hundeerziehung fast zu einer Wissenschaft geworden. Mach ich X, macht Hund Y. So einfach ists meiner Meinung nach nicht.

    Das ist auch ein Punkt warum ich das Thema Bauchgefühl ansprach.
    Hundeerziehung ist zwar keine Wissenschaft aber die meisten Wissen halt dummerweise nicht recht wie es geht. Und gerade solche Mach ich X macht Hund Y ist gar nicht mal so dumm wenn man sich darum bemüht, die Grundprinzipien hinter solchen Aussagen zu verstehen. Natürlich klappt das eine bei dem einen Hund und bei dem anderen nicht weil er genetisch einfach anders veranlagt ist und dadurch sich anders verhält und reagiert. Trotzdem sind die Grundprinzipien immer die gleichen von wegen Konditionierung, Erregung, Entspannung, selbstverstärkendes Verhalten. Und gerade solches Wissen fließt zumindest bei mir ins Bauchgefühl wenn ich reagiere.
    Bauchgefühl bedeutet am Ende auch nicht, dass man nicht über seine eigene Reaktion später noch mal nach denkt weil man kann sich auch irren.

    Übrigens was mir noch für eine Analogie gekommen ist - Menschenkindererziehung ... da meinen ja auch viele es geht auch nur mit Bauchgefühl. Nur der Punkt ist, dass man nicht autark auf einer Insel lebt und dann schon mal von Mama und Oma einen Tipp bekommt wenn man gerade ist was derbe zu verkacken oder sich an seine Kindheit erinnert. Man kopiert halt immer und immer wieder Konzepte die man gesehen hat und die augenscheinlich funktionieren. Das könnte auch Bauchgefühl sein ... sich was abgucken was übern Daumen gepeilt in die eigene Situation passen könnte.
    Zumindest glaube ich nicht das Handeln und Wissen aus dem Vakuum entsteht. Mir ist sowas noch nie gelungen - ich habe mir immer irgendwo was abgeschaut, es direkt angewendet oder für meine Zwecke modifiziert und dann angewendet.

  • ich höre nur noch auf mein Bauchgefühl, ob etwas für uns passt, oder eben nicht.

    Sowohl was Trainingsmethoden, Trainingspartner, oder Hundetrainer betrifft.
    Nachdem die üblichen Trainingsmethoden bei uns alle nicht funktioniert haben, hab ich angefangen nach meinem Bauchgefühl zu trainieren. und unsere Trainerin hat uns sehr darin bestärkt. Und wenn ich ein Problem hatte und nicht weiter kam, gab sie mir verschiedene Ansatzmöglichkeiten, die mir meistens einen Weg eröffnet haben, womit wir gut zurecht kommen.

    2x habe ich auf mein schlechtes Bauchgefühl nicht gehört (1x bei der Suche nach einer neuen Mantrail-Gruppe und 1x als ich auf der Suche nach einem Hoopers-Kurs war). Und beide male wurde mein Hund in Situationen gedrängt, in denen er sich nur durch schnappen befreien konnte.
    Ja, beide male war es mein Fehler und es ärgert mich, das ich nicht schneller reagiert habe.
    Es war mir eine Lehre. Da hör ich auf meinen Bauch.

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