Unsere Hibbelhunde - schneller, höher, weiter!

  • Das klingt toll, werd mal schauen, ob ich das Buch dazu online bei meinem Leseabo finde.


    Ich lese hier immer noch ganz viel mit, aber Hibbel Jules passt hier nur so halb rein. Und jetzt würd ich Euch damit gerne mal einmal etwas off topic nerven.
    Sie ist halt ein Jagd-Hibbel. Sie ist entspannt und friedlich mit anderen Hunden, mit Menschen, hat vor fast nix Angst und bellt selten. Im "normalzustand" ist sie ein temperamentvoller, aber wirklich netter, freundlicher, unkomplizierter Hund.


    Wir waren gestern am See spazieren, ich wollte es austesten. Bretonen werden oft für Wasservögel eingesetzt, alle Wasservögel sind für sie der höchstmögliche Reiz. Sie ist ca 3x in Gräben gesprungen, gefühlte 8x in unterholz gehüpft und einmal sogar geschwommen :muede:
    Im Alltag sind es eher Amseln oder Wildspuren, da ist der Reiz nicht ganz so hoch, aber auch da.
    Ich kann sie wirklich jedes mal abrufen, darüber bin ich heilfroh, das habe ich geschafft, aufzubauen, als sie noch fast Welpe war. Aber es ist ein konditioniertes Abrufen. Sie kommt, sie sitzt ab, aber sie ist nicht bei mir. Je höher der Reiz wird, desdo abwesender ist sie. Anleinen hilft einfach nur körperlich, damit sie nicht vor lauter Adrenalin noch weiter rennt, aber ihre Konzentration auf mich ist dann fast bei null.


    Meint ihr, dass die Entspannungsübungen da auch helfen würden? Ich kann mir vorstellen, das mit ihr in reizarmer Umgebung aufzubauen, aber ich kann mir im Moment beim besten willen nicht vorstellen, dass sie den Kopf ablegt, wenn im hintergrund eine Ente quakt...ich weiss nicht ob ich da eine Barriere im Kopf hab? Geht das auch bei Adrenalin auf 150%, wenn der Auslöser so stark triebgesteuert ist?


    Lg, Elzbeth

  • Da ich selbst einen Bretonen habe und viele als Pfleglinge bei mir hatte und dementsprechendsehr viele Exemplare kenne, kann ich nur sagen:


    Wenn du nicht über einen Abbruch in die Ruhe arbeiten magst (zB weil du keine Abbrüche magst), dann mach viel über Gewöhnung und Ruhe. Vielleicht hilft diese Übung wie beschrieben, ich habe lange Zeit mit den Hunden "schlafiert" - in reizvolle Gebiete gegangen, dort hingesetzt und gewartet - egal wie lange es dauert, bis es schläft. Kann man durch Massage unterstützen (kräftige, ruhige Massage, Tellington Touch oder wie gesagt sowas wie diese oben beschriebene Arbeit) - Arbeitet jedem anderen Ansatz gut zu, dauert nur Zeit und ist vielleicht nicht so spektakulär. Hilft aber enorm. Vor allem für die Gebiete in denen man das macht, wenn der Hund dann mal ein paar Wochen diese Umgebung neu verknüpft.

  • Ich wollte nochmal ein Update geben =)
    Das Futter neigt sich dem Ende zu (ich hatte für etwas über einen Monat vorgekocht) und ich habe nach wie vor das Gefühl, dass es etwas bewirkt hat.
    Es ist jetzt kein gigantischer Unterschied zu vorher, aber Holly bleibt auch in schwierigen Situationen etwas klarer im Kopf und kann auf erlerntes Verhalten besser zurück greifen. Das ist schon prima. An sich ist ihre spritzige, sportliche Art mit Hang zum Wahnsinn ja toll, es ging nur um das Kopflose Hibbeln.


    Allerdings werde ich die Ernährung doch ein wenig anpassen müssen. Holly hat seit Beginn weichen Kot und irgendwie wird es eher schlimmer als besser. Wir werden es mal mit etwas weniger KH probieren, vielleicht klappt das ja.

  • Gestern Abend war es wieder mal richtig schlimm. Ich bin total erledigt nach Hause gekommen und Caspar hat mir dann zur Begrüßung erstmal mit der sauscharfen Wolfskralle die Lippe aufgeritzt. Nachdem ich mich von dem literweisen Blutverlust erholt hatte, sind wir raus. Nach fünf Metern ging das Gebelle los. Ohne sichtbaren Auslöser. Als er sich wieder einigermaßen beruhigt hatte, sah ich in einiger Entfernung einen Mann seinen Hund hektisch anleinen und schnell verschwinden. Wir kommen an die gleiche Stelle, Caspar flippt vollkommen aus. Aber wirklich vollkommen. Er ist in alle Richtungen in die Leine geknallt, hat dabei quasi geschrieen und hat dann die Spur aufgenommen und ist ihr entgegengesetzt mit Rundrücken gefolgt. Immer schön im Zickzack, nur unterbrochen von lauter Kläffanfällen. Als es da ein wenig besser ging, hörten wir ein leises Klimpern auf dem Weg neben uns. Ein anderer Hund lief samt Halterin parallel zu uns, verdeckt durch eine Mauer. Da wir noch einige hundert Meter hatten, konnte Caspar sich wunderbar auf das Klimpern fixieren. Frau und Hund wollten dann noch hinter uns her laufen, was Caspar endgültig ausrasten ließ. Er hat bestimmt fünf Minuten am Stück gekläfft, und ich hab ihn in meiner kaputten Verfassung nicht ansatzweise ansprechbar bekomme. Also habe ich mich neben ihn gehockt und einfach abgewartet.
    Irgendwann kläffte er nicht mehr, sondern quiekte nur noch lautstark. Wir standen da minutenlang, ohne dass er aufhörte. Ich war wirklich genervt - bis ich mir den Hund mal angeguckt hab mit seinen Stressohren und der absoluten Hilflosigkeit. Danach tat er mir nur noch leid. Zum Glück fiel mir das Zehn-Leckerchen-Spiel wieder ein und das hat ihn wirklich runtergeholt, so dass er zumindest wieder ansprechbar war.
    So Tage braucht echt kein Mensch und auch kein Hund.

  • Ohmann, ne das braucht keiner. Kenne ich auch sehr gut. Irgendwas schießt dem jungen Mann quer und er dreht absolut ab und kriegt nichts mehr mit. Genau wie Du es beschreibst, tut er mir dann wahnsinnig leid, wie er da hilflos durch die Gegend brüllt.

  • @kawaii
    :streichel: gute Besserung deiner Lippe! Diese unterirdischen Spaziergänge braucht wirklich niemand.
    Da weiß man die schönen und recht entspannten Tage umso mehr zu schätzen.

  • Ich wage es ja kaum zu erwähnen, aber bei uns tut sich was.
    Lou klinkt schon seit etwas längerem (vielleicht zwei Wochen?) nicht mehr aus bzw. wenn er es tut, dann nur für den Moment und dann ist es wieder gut.


    Wir hatten eben einen Spaziergang, der an schlechten Tagen die Hölle gewesen wäre, aber heute hat er es gut gemeistert.


    Als wir zur Tür raus sind, ging am Feld ein älterer Mann hinter uns her. Das hat Balou kurz verunsichert und dann ist er sehr konzentriert einer Hundespur gefolgt (ohne an der Leine zu ziehen). Zwischendurch Pipi geleckt und markiert und gescharrt, alles ok.
    Dann kam uns auf der schnurgeraden Feldstraße ein Paar mit Kinderwagen und brüllendem Baby entgegen. Lou ging relativ anständig dran vorbei. Ein paar Meter weiter ein Wagen, aus dem merkwürdiger Krempel von einem Mann auf das Feld geladen wurde. Lou wurde angespannt, vergaß seine Hundespur und brummelte vor sich hin. Richtungswechsel, teilweise Hand vor seinen Kopf gehalten, um die Sicht etwas zu versperren und wir sind ohne Gepöbel vorbei gekommen. Danach wurde wieder konzentriert geschnüffelt.
    Im freien Feld ist er kein einziges Mal in die Flexi geknallt. Dann sahen wir die zwei kleinen Hunde, von denen er vor gut einer Woche den einen gerne gekillt hätte. Die zwei waren circa 50m weg und am Ballspielen. Lou wurde sehr aufgeregt, brauchte einige Erinnerungen an die Leinenführigkeit und dann war es ok.
    Ein paar Meter weiter eine Meute von jungen Männern und ihre Autos. Wieder angespannt, aber er ließ sich umlenken.
    Etwas Ruhe und dann durch den Ort zurück. Zwei kleine Hunde kamen auf uns zu, wir sind einen kleinen Bogen über eine Einfahrt gegangen und Lou hat weder gezerrt noch gepöbelt :dafuer:
    20m weiter ein kläffender Pinscher auf seinem Grundstück, Lou knallte einmal in die Leine (Jagdtrieb? :ka: ), erinnerte sich dann, was verlangt ist, und lief schnüffelnd mit mir an lockerer Leine weiter. Bis nach Hause. Im Fuß noch an zwei Menschen vorbei - einwandfrei.


    Wir leben hier sehr ruhig und sowas wie heute ist schon echt viel für uns. Da bin ich umso stolzer, wenn Balou das Ganze so gut packt.
    Eben kam er dann sogar auf das Sofa zu mir zum Kuscheln - das tut er vielleicht dreimal im Jahr. :herzen1:

  • danke euch fürs Mitgefühl - auch wenn ich das eigentlich niemandem wünsche, ist es dennoch schön, dass es Menschen gibt, die das nachvollziehen können. :)


    Julia, das klingt doch schon gut. Es geht halt manchmal auch aufwärts. :)

  • Neues vom Hibbel-Setter:
    Die Besitzerin schafft es nun scheinbar regelmäßig längere Spaziergänge zu machen und freut sich über Minifortschritte.
    Draußen ist er nach wie vor kaum ansprechbar und an ein gezieltes Training ist dort nicht zu denken, da er jede Form von Belohnung nicht annehmen kann. Trainiert wird also im Haus.


    Wir haben den Clicker etabliert und sie hat ihn stets griffbereit. Die Besitzerin hatte den Auftrag vom Sofa aus Z&B aufzubauen. Dort schaut er gerne nach Vögeln oder dem Nachbar. Beides schraubt aber seine Erregung nicht so hoch, dass er kein Futter mehr nehmen würde.
    Heute hat sie ganz stolz berichtet, dass sie das Prinzip nun schon zweimal erfolgreich auf einen Nachbarshund anwenden konnte, der auf der Straße vorbeilief und den Setter sonst zum Dauerkläffen bringt. :bindafür:
    Ich wiederhole: Alles im Haus!


    Thema Auto:
    Er sitzt/ liegt mittlerweile wohl recht ruhig im stehenden Auto auf der Rückbank und wird dort für ruhiges Verhalten geclickert.
    Ich habe mir das heute angeschaut und nach 5 Minuten haben wir sogar mal den Motor laufen lassen. Das hat ihn nicht gestört - gar nicht.
    Er wurde dann irgendwann doch unruhig und wollte nach vorne krabbeln - demnächst hat er zum Üben dann nen Gurt dran.
    Auffällig fand ich, dass er zeitweise still und konzentriert aus dem Autofenster geschaut hat und dem Linienbus und einem Traktor nachgeblickt hat, ganz ohne einen Muks von sich zu geben. Auf der Straße stehend hätte er nicht ansatzweise so ruhig reagiert.
    Das Auto scheint also als Schutzraum durchaus zu taugen.


    Heute haben wir dann noch etwas in der Wohnung geclickert. Ich wollte gerne etwas "neutrale" Beschäftigung mit dem Hund und damit verbundene Erfolgserlebnisse schaffen.
    Ich habe ein Bodentarget (á la Elefantentrick) eingeführt und der Setter hat wirklich schön mitgemacht. Dafür, dass er diese Form des Shapens gar nicht kennt bin ich echt zufrieden mit der ersten Minieinheit, in der er mehrere Male gezielt mit der Pfote dasTarget berührt hat.

  • Draußen ist so schönes Wetter und in Vorbereitung auf unsere geplante Wanderwoche um August bin ich gestern mit Herrn Hibbel losgezogen, um mal etwas länger als sonst spazieren zu gehen. Zwei Stunden waren wir unterwegs und ich hab keinen Plan, wie ich das durchhalten soll, wenn ich dann die eine Woche täglich mehrere Stunden mit ihm unterwegs bin!
    Er war so nervös, dass die Leinenführigkeit komplett vergessen war. Der erste Kilometer war ein einziges Stop-and-go inklusive Stresshecheln und Quietschen. Dafür sind wir an etlichen Autos trotz beengtem Feldweg sehr gut vorbeigekommen. Okay, vor allem wohl dank der guten Leberwurst, aber egal! xD
    Danach hab ich ihn an die 10-Meter-Schlepp umgehängt. Es war grausig. Vorrennen, Umkehrsignal, Zurückrennen, Vorrennen und so weiter und so fort. Er hat nicht einmal von sich aus den Radius eingehalten, geschweige denn mal von sich aus zurück geschaut. Das klappt auf den gewohnten Wegen schon sehr gut, ich muss kaum noch rufen, aber da so überhaupt nicht...
    Den Rückweg habe ich ihn dann wieder an die kurze Leine gehängt, weil er einfach total durch war. Mal ruhig traben oder in Ruhe schnüffeln kann er nicht. Auf dem Rückweg lief er zwar schon besser an der kurzen Leine, aber er war enorm gestresst und dann saß da auch noch eine KAAAAATZE! :ugly: Auf den letzten Metern gabs dann noch ein wenig Stressdurchfall und zuhause ist er dann mit offenen Augen eingeschlafen.
    Ich weiß, ich verlange schon einiges von dem armen Kerl. Immerzu muss er sich konzentrieren, dass er mir nicht in die Leine kracht etc., dabei ist die fremde Umgebung ja schon soooo aufregend! Aber ich kann ihn doch auch nicht einfach machen lassen, dann ist das ganze Training ja wieder futsch.
    Ich hab jetzt überlegt, ob es nicht vielleicht Sinn machen würde, irgendwo in ganz fremdes Gebiet zu fahren und da nochmal das Schleppleinentraining neu zu beginnen an der 5-Meter-Schlepp. Also gar nicht groß laufen, sondern nur für einige Minuten das üben, bis es einigermaßen passt und das immer wieder an anderen Orten und das dann immer verlängern. Gleichzeitig Leinenführigkeit trainieren an fremden Orten. Also nochmal alles auf 0 setzen, sozusagen. Oder habt ihr andere Ideen?
    Mir gings ja gestern vorrangig drum, mal langsam etwas Kondition aufzubauen (also vor allem ich bräuchte dringend mehr davon :hust: ), aber mal eben den Hund schnappen und mal ne längere Strecke spazieren gehen funktioniert irgendwie nicht, ohne dass wir beide danach fertig sind mit den Nerven. :hilfe:

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