Unsere Hibbelhunde - schneller, höher, weiter!

  • Das Verhalten zeigt sie immer, wenn mal einen Tag lang nichts passiert. Daher meine Befürchtung, dass wir an den anderen Tagen zu viel machen.

    Bekommt sie an solchen Tagen, an denen wenig passiert, Kauartikel?

  • @Florinda:
    Meinst Du mit Knochen einen Rinderknochen oder einen aus Rinder-/Schweinehaut?
    Letztere haben häufig einen hohen Anteil an Rohprotein, der dazu führt, dass Hunde aktiver und u.U. auch aggressiver werden (es gibt u.a. eine Studie von R. Mugford dazu).
    Mein Rüde hat an Tagen, an denen ich weniger mit meinen Hunden unternehmen konnte, oft Kauartikel bekommen und er war unerträglich hibbelig und stand stark unter Strom.


    Auf die Idee, dass das nicht an der fehlenden Auslastung, sondern an den Kauartikeln liegen könnte, bin ich durch die Studie gekommen.


    Seitdem ich die Kauartikel weglasse bzw. durch andere ersetzt habe, steckt er Tage mit wenig Auslastung ganz entspannt weg.




    Könnte das bei Deinem Hund auch passen?

  • Jetzt ist es etwas über zwei Wochen her, dass Balou kastriert wurde.
    Tada, mein Hund ist wieder da. Läuft draußen artig an der Leine (natürlich nicht zu 100%, aber schon zu 90-95%), kann seine Geschäfte erledigen, hört zu, ist nur bei Hundesichtung gestresst.
    Ja, der Jagdtrieb ist jetzt schon wieder krass, er hat das Bedürfnis zu diskutieren, erfindet wieder neue Beklopptheiten und ist stur :flucht:
    ABER Herr Hund hibbelt in bekannter Umgebung nicht mehr, kann Futter nehmen und ich dringe zu ihm durch. Damit kann man doch super arbeiten und über den Rest schmunzle ich und übe halt weiter.


    Fremde bzw. selten besuchte Umgebung ist ein anderes Ding. Da müssen wir separat wieder dran arbeiten.


    Ich bin so froh, dass wir wieder einfach nur spazieren gehen können :smile:

  • Ach Mensch der Emil... :verzweifelt:
    Wir sind jetzt eiiiigentlich ziemlich weit gekommen.

    • das Hüten wird weniger, er läßt sich inzwischen zu etwa 50% abbrechen, bei hoher Erregungslage leine ich an und dann kommt er auch relativ schnell wieder runter.
    • Bellen vor dem Gassi ist so gut wie weg. Die Aufregung nicht wirklich, aber ich bin ja froh, dass er sich beherrschen kann.
    • Bellen vor dem Training ist weg.
    • Bellen im Auto ist weg.


    Aaaaaber. Das alles funktioniert wirklich gut im "normalen" Alltag. Sprich, alles ist so wie er es kennt und er weiß was passiert. Weiß er nicht, was mit ihm passiert dreht er wirklich völlig ab. Und all die Hilfsmittel, die wir ansonsten so nutzen versagen. Vor 2 Wochen war es der Gang zum TA, alle drei Hunde, falsche Uhrzeit und Emil kreiselt schreiend um mich herum.
    Gestern: Tochter fährt mit den Jungs zu meiner Mutter, weil wir die Handwerker heute im Haus haben, falsche Zeit, zum Auto der Tochter, der Hund schreit sich die Seele aus dem Leib.
    Er tut mir dann echt leid, weil ich merke, wie ihn der Stress überrollt und er dann völlig kopflos wird. Angst ist das nicht, es ist kopflose Panik, dass ihn jemand aus seinen Bahnen holt. Die Kontrolle über sein Leben geht ihm quasi verloren.
    Boah wie kann ein Hund nur so dünnhäutig sein.
    Hat jemand eine Idee, wie ich ihm helfen kann, dann immer her damit.

  • Was passiert, wenn du solche "ungewohnten" Momente immer wieder für ganz kurz provozierst aber eben nur in dem Maß, dass deine bisherigen Strategien noch helfen?
    Was passiert, wenn du ihn mal "zwingst"jetzt die Backen zu halten (mal kurz egal ob ihm das in dem Moment unangnehm ist, ich meine wirklich körperlich nicht anraunzen oder irgendwelche Kommandos brüllen - wirklich nur rausholen aus dem Irrsinn, kurz warten, dass er es eine kurze Weile erträgt, dann raus aus der Situation oder die Situation entfernen)?
    Was passiert, wenn du ihn in sofern aus dem Wahn holst, als dass du ihn zB auf den Arm nimmst?


    Nur mal so als Fragen.

  • Hat jemand eine Idee, wie ich ihm helfen kann, dann immer her damit.

    Ich finde das sehr schwierig, weil persönliche Erfahrungen (= meine Lösung) ja leider nicht zwangsläufig auch zu Deinem Hund passen wird.


    Ich habe nicht an den von Dir beschriebenen Situationen selbst gearbeitet, denn Auslöser war/ ist bei meinem Hund das Gefühl, dass er selbst alles unter Kontrolle haben muss.
    Ich möchte aber, dass er sich auf mich verlässt und sich zurückschraubt und genau daran haben wir gearbeitet.
    Einerseits mit Übungen zur Impulskontrolle, andererseits mit Training und Spiel, um Vertrauen und Bindung zu stärken. Parallel habe ich an seiner Bereitschaft gearbeitet, sich auch in (zunächst positiven) hohen Erregungslagen von mir abbrechen zu lassen. Erst als er in diesen Bereichen deutliche Fortschritte gemacht hat, habe ich angefangen, Strategien für die Auslöser selbst aufzubauen. Aber auch da habe ich natürlich zunächst außerhalb der Situationen mit dem Training angefangen.


    Die Überforderung bei Kontrollverlust hätte ich meinem Hund nicht durch situatives Handeln nehmen können, die Ursachen steckten deutlich tiefer.

  • Hmhm, also manch unsicherer Hund braucht ja immer Rituale/gleichen Ablauf... - aber Emil ist ja nicht per se unsicher, soweit ich weiß?


    Ich würde vermutlich auch versuchen, es mal so zu provozieren, dass er stückchenweise damit umzugehen lernt - und eben aus dieser 'Kontrollrolle' rausfällt.


    Ähnlich wie man am Anfang z.T. das Alleinbleiben trainiert - da hat man ja z.T. mit dem Schlüssel geklappert und nix passiert.
    So lange, bis es langweilig wurde.


    Ist Emil allgemein eher ein Kontrollfreak? Also muss er immer überall gucken kommen/dabei sein etc.?


    Ich meine - wenn er seine 'sichere Blase' gefunden hat, so wie es bei Euch ist - ist es ja auch nicht schlecht, evtl. könnte man einfach stückchenweise immer mal wieder etwas unerwartetes einbauen(?).

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