Besteigen/ Rammeln als fest gefahrenes Muster - wie aufbrechen?

  • tja, es kam wie es kommen musste, bis ich bei ihr war war Hecci hoch gesprungen und hat beim Versuch das Zergel zu packen daneben gepackt. meine Oma fing an hysterisch zu werden und Hecci fing an zu rammeln.
    wieso man einen 30kg Hund unbedingt mit einem Zergel animieren will verstehe ich nicht. vor Allem wenn man nicht mehr stabil auf den Beinen ist...

    Da wären wir wieder beim Thema "Weggehen üben". Wenn Du ihm beibringen würdest weggzugehen, sobald Ansprache kommt, hätte er eine Lösungsmöglichkeit.

    Das muss man im kleinen Aufbauen, nicht in dieser Situation. ;)

  • Es ist ja durchaus oft so, dass Menschen mit Hunden, die ein gesteigertes Aggressionspotential anderen Hunden gegenüber haben, sehr wohlwollend hinschauen, wenn der Hund mit Menschen spielt.

    Und ich denke du hast unbewusst gefördert, dass der Hund zu Menschen geht, weil das eben die "Friedfertigkeit" des Hundes unterstreicht.

    Nun ist der Supergau, dass der Hund mit Menschen rangeln will, dies ihm aber irgendwie auch nicht recht geling, die Aggression gehemmt ist (ein Glück) und er leider die "Rammelverknüpfung" hat.

    Was ja schlicht Gewalt ist. Der Hund hält den Menschen fest, ob der stürzt oder nicht und rammelt. Der Hund hat in dem Moment die Macht.
    Will er aber eigentlich gar nicht, weil dasa Erbsenhirn natürlich nicht so weit denkt....also absolute Überforderung....

  • hmm... denke eher nicht.
    Hundeagression kam ja ca gleichzeitig mit berammeln auf, da habe ich beide Sachen komplett vermieden. bzw so gut es halt ging. also ab ca. Februar diesen Jahres durfte er nicht mehr zu Menschen oder zu Hunden.
    mit ihm spielen darf eigentlich niemand weil es leicht kippt und die Leute nicht sehen wenn er drüber ist. ich kann mit ihm zergeln, bei mir gibt er aber auf Kommando sofort aus und bleibt ansprechbar. ich habe das aber auch von tag 1 auf gefordert und jedes Spiel sofort abgebrochen wenn er drüber war. ihm sind Spielzeuge eigentlich auch egal, es kann alles rum liegen, er kommt nicht auf die idee mit einem fremden zu spielen. ausser man nimmt und fuchtelt quietschend rum, das ist aber in meinen Augen eher wie wenn eine Katze vorbei rauscht, das bewegt sich, da beiss ich rein.

  • Ganz ehrlich wegen der Kastration:

    Ich denke nicht das er aus sexuellen Gründen rammelt, für mich ist es ganz klar Stress,
    wenn du ihn jetzt kastrieren lassen würdest, würde er unter Umständen noch unsicherer werden und hätte noch mehr Stress.

    Ich habe auch schon kastrierte Hunde gesehen, die aus Unsicherheit und Stress rammeln, das hat damit gar nichts zu tun.

    Ich glaube das dein Problem durch eine Kastration eher noch größer würde.

  • Bis zum Zeitpunkt: Rammeln und Aggression, meint ich.

    Mit dem was du schreibst, bestätigt sich meine These.

    Das ist aber Vergangenheit.
    Dann hast du RICHTIGERweise gemanaged.
    Jetzt muss Training erfolgen.

    Ist für mich in sich scshlüssig und logisch.

    (das Kastrations/Testosteron/Problem muss zusätzlich mit einbezogen werden)

  • er kommt nicht auf die idee mit einem fremden zu spielen. ausser man nimmt und fuchtelt quietschend rum, das ist aber in meinen Augen eher wie wenn eine Katze vorbei rauscht, das bewegt sich, da beiss ich rein.

    Das sind die Situationen, in denen er eben die Selbstkontrolle verliert. Ob der Hund das dann über "Klassencolwn spielen" löst, oder Rammeln, oder Aggression - im Grunde ist es immer dasselbe.

    Er muss eine neue, andere Strategie finden, solche Situationen aufzulösen.

    Das dauert sicher.

    Dass man sehr oft denkt, der "Klassenkaspar" ist so freundlich und lustig, hift nicht. Ist beim Menschen doch auch so! Manche Kinder (auch Erwachsene) haben die Strategie, lustig, lebhaft, clownig zu sein - was sie sicherlich ein Stück weit ja auch sind, solche Persönlichkeiten sind extrovertiert, gehen auf Menschen zu und alles. ABER sie finden keinen Weg da wieder raus, sind auf die Rolle festgelegt, müssen "lustig" sein. Das ist Stress, obwohl sie es selbst suchen. Auch Menschen kommen da nicht von alleine darauf, einfach damit aufzuhören oder wegzugehen.

    Ein Hund kann super interessiert an Menschen sein und trotzdem gestresst und überfordert sein. Die Tatsache, dass nicht , in seinem Körbchen bleibt und aktiv Nähe sucht, widerspricht dem nicht.

    Ihr habt ja eine ganze Menge Punkte, die Stress auslösen, und wenn alles so ineinander schwimmt, ist es ja auch schwierig, zu unterschieden, was den Level so hoch gebracht hat.

    Jede Strategie, die wegschauen, weggehen beinhaltet, wäre in meinen Augen besser als alles, was Menschen, Hunde usw wichtiger macht. (das hat Flying paws ja schon geschrieben)

    Also nicht Management von dir (ihn wegnehmen) sondern ihm beibringen, sich selbst abzuwenden. Wobei ich nicht behaupten möchte, dass ich mir das zutrauen würde... Sicherlich muss man da ganz klein anfangen und es dürfte auch schwierig sein, über Belohnung zu arbeiten - denn das bringt wieder Erwartung/aufregung rein, oder?

  • Ich hab mal nen anderen Ansatzpunkt.
    Kann es vielleicht sein, das ihm das allein sein zu viel ist, auch wenn er es nicht direkt zeigt?
    Das vielleicht sein Nervenkostüm darunter leidet und deswegen so reaktiv ist?

    Ich merk es an Pixel, gerade im Moment läuft das hier alles nicht so perfekt und ich muss viel mehr darauf achten das sie nicht überdreht, wenn wir zu Besuch irgendwo sind.
    Sie pennt aber die Zeit ruhig durch auf der Couch wenn ich weg bin.

    Ich muss da immer an diese Englische Serie denken, wie hieß die nochmal :???:
    Wo sie die Hunde beim allein sein gefimt haben und das Blut vor und nachher getestet haben. Selbst viele die ruhig lagen, hatten einen erhöhten Stresspegel.

    Das ist jetzt nicht der sonderlich hilfreichste Ansatzpunkt, weil ich selbst keine wirkliche Lösung dazu weiß. Aber vielleicht wäre das nen Gedanken wert.

  • Ich drehe den Ansatz von Flying Paws mal etwas.
    Für "normale" Hunde würde ich das sofort unterschreiben, aber bei den Bullrassen eben nicht. Darum mal etwas verschoben:
    Er wollte und will den Kontakt, kam aber in die Zwickmühle weil es so nicht gewünscht war. Das er zu stürmisch ist hat er ja garnicht geschnallt, er wußte also nie warum er umgelenkt wurde auf Sitzen und Pfote.
    Seine Freude wurde also aus seiner Sicht gedeckelt, was Menschen nach und nach für ihn immer problematischer machte. Er will, weiß aber er darf nicht und kommt dadurch in den Übersprung.
    Dazu dann der Hormoncoktail und das Chaos ist perfekt und ritualisiert sich schnell.

    Das ist übrigens der Grund warum Arren uns anspringen darf wie er will. Er braucht diese Möglichkeit seine Freude zu zeigen und schafft es dadurch auch bei anderen öfter die Pfoten auf dem Boden zu lassen.
    Okay, öfter in "Arren-Sprech" heißt ab und zu für Normale, seit einem halben Jahr schafft er aber die Kür bei der kleinsten Nichte sitzenzubleiben. Es fällt ihm sichtlich unglaublich schwer sich so zurückzunehmen und wenn ich da nicht den Ausgleich für die wilde Menschenliebe schaffen würde hätten wir auch sehr schnell ein erhebliches Übersprungsproblem.

    Trotzdem würd ich als erstes mal den Chip setzen lassen um zu gucken ob dann ein Luftholen möglich ist. Wenn ein Teil des Problems weg ist, dann kann man viel besser am Rest arbeiten.
    Und dann kann man ja den Chip auslaufen lassen und gucken wie es läuft.

  • Ich hab mal nen anderen Ansatzpunkt.
    Kann es vielleicht sein, das ihm das allein sein zu viel ist, auch wenn er es nicht direkt zeigt?
    Das vielleicht sein Nervenkostüm darunter leidet und deswegen so reaktiv ist?

    dann würde er ja das Verhalten nicht zeigen wenn er nicht alleine sein muss. ich war im Sommer 3Wochen daheim mit den Hunden. da war das Verhalten genauso präsent.
    am WE oder wenn ich mal krank bin und daheim bin ist es oft so dass er garnicht im selben Raum ist wie ich sondern einfach auf seinem Platz schläft, unabhängig davon was ich gerade mache. also scheint mir nicht dass er irgendwie - so wie zb Ziva - am liebsten an mir kleben würde.

    ich werde euch hier am laufenden halten :)


    was Dani @Aoleon zu den Bull-artigen sagte deckt sich mit meinen Erfahrungen. in jedem Seminar hört man dass diese Hunde die einem ins Gesicht hüpfen unsicher sind. nun stellt sich mir die Frage ob ALLE Staffis/Bullis unsichere Hunde sind?
    würde sich ja nicht wirklich mit ihren Ursprüngen decken.
    ich habe bis jetzt viele Staffis, viele Staffbulls und einige Bullis kennengelernt. auf Ausstellungen, bei Züchtern, usw. kein einziger war dabei der einem bei Ansprache nicht leckend ins Gesicht sprang. auch sonst sehr souveräne Rüden im guten Alter knutschen einen ab. oder bei Züchtern daheim, 6 Hunde und man muss sich gut fest halten damit die einen nicht umschmeissen. und dann hat man 6 Zungen im Gesicht.

    vielleicht kennt da jemand eine Erklärung wieso das so ist? bzw. ob das wirklich unsicherheit ist und wieso durch die Bank dann die ganze Rasse unsicher ist?

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