Hartz IV - und dann?

  • Deine Darstellung oben betrachtet schlichtweg nur eine Seite der Medaille, nämlich dass der Mensch vom Hund profitiert. Umgekehrt muss aber nun mal auch die medizinische Versorgung des Hundes sichergestellt sein.

    Da stimmen wir absolut überein, Dreamy.
    Aber hier wird von einigen unterstellt, dass nur finanziell abgesicherte Menschen verantwortungsvolle Hundehalter sein können und genau gegen diese Vorverurteilung wehre ich mich.

  • Da stimmen wir absolut überein, Dreamy.Aber hier wird von einigen unterstellt, dass nur finanziell abgesicherte Menschen verantwortungsvolle Hundehalter sein können und genau gegen diese Vorverurteilung wehre ich mich.

    Ich denke, es geht einfach darum, einen Plan B für den Notfall zu haben. Sprich, eine abgeschlossene Krankenversicherung, Verwandte/Freunde können einspringen usw. Problematisch wird's für mich dann, wenn es nichts dergleichen gibt, man also von Anfang an bewusst das Risiko in Kauf nimmt, den Hund im Fall der Fälle leiden lassen zu müssen.

  • Zumal: Wie viel ist genug Geld für einen Hund? Das ist so eine individuelle Sache, hat ja jeder Mensch andere Fixkosten und Verbindlichkeiten und andere Vorstellungen von der Hundehaltung etc. Ich finde, da kann man gar nicht so pauschalisieren.

    Ja, das stimmt, das ist eine individuelle Sache, da gibt es ja auch einen komplett eigenen Thread dazu mit vielen versch Meinungen. Aber um mal das Thema Ratenzahlung beim Tierarzt aufzugreifen: "genug Geld" würde für mich in dem Punkt zB bedeuten, dass man sich eine Ratenzahlung beim Tierarzt überhaupt leisten kann. Und das wäre zB nicht der Fall wenn man von den letzten 20€ im Monat das Hundefutter kauft und ansonsten noch Dinge wie zB Handyverträge, Ratenkredite ect bedienen muss, die man halt nicht einfach mal für ein paar Monate während man den Tierarzt abbezahlt, aussetzen kann.


    Irgendwie hat das für mich immer so einen schalen Nachgeschmack, dieses "Wer wenig Geld hat, soll mehr und mehr verzichten".

    Aber es ist doch klar, dass wer wenig Geld hat eben auch weniger ausgeben kann. Wer wenig Geld hat und trotzdem nicht verzichten will, macht unweigerlich Schulden. Schulden machen ist okay, so lange man seine Verbindlichkeiten selbst zahlen kann. Aber wenn andere, in dem Fall aus dem Ausgangsthread der Hund, darunter leiden müssen, weil man selbst nicht "verzichten" will, dann ist das für mich persönlich unverständlich.


    Zu deinem ersten Absatz: Kann ich so nicht bestätigen, dass die Leute quasi selbstverschuldet, weil sie so viel "Freude kaufen" wollen, in die Schuldenfalle rutschen. MEistens ist es so, dass die Lebenskosten schlicht zu hoch sind.

    Die Lebenskosten sind Fixkosten, die einfach anfallen. Wenn ich mitten in der Innenstadt einer Großstadt wohnen möchte, zahle ich halt mehr Miete als in einem Randgebiet. Und wenn ich weiß, dass ich diese höheren Kosten habe und auch nicht einsparen kann/will, dann bin ich es natürlich selbst schuld, wenn ich mir Ratenkredite an für Konsumgüter an den Hals hole, die ich am Ende nicht vernünftig bedienen kann, weil ja meine Miete so hoch ist aber gezahlt werden muss. Es ist für mich echt paradox wie man dann zB argumentieren könnte "Also die 700€ Rate fürs Auto wäre ja echt kein Problem wenn die 900€ Miete nicht wären!" und sich dabei noch unverschuldet fühlen kann.
    Aber gut, das ist ein Thema über das man vermutlich ewig sinnieren kann.

  • Ich denke, es geht einfach darum, einen Plan B für den Notfall zu haben. Sprich, eine abgeschlossene Krankenversicherung, Verwandte/Freunde können einspringen usw. Problematisch wird's für mich dann, wenn es nichts dergleichen gibt, man also von Anfang an bewusst das Risiko in Kauf nimmt, den Hund im Fall der Fälle leiden lassen zu müssen.

    Das klingt total gut, ist aber meiner Meinung nach auf ein ganzes Hundeleben gesehen total unrealistisch.
    Einer meiner Hunde ist fast 20 Jahre alt geworden und solche Zeiträume kann man schlicht und ergreifend nicht zuverlässig planen.

    Lebensumstände ändern sich, die Bereitschaft, alles für seine Hunde zu tun, damit sie ein gutes Leben haben, ändert sich nicht. Und genau darauf kommt es mMn an.

  • Das klingt total gut, ist aber meiner Meinung nach auf ein ganzes Hundeleben gesehen total unrealistisch.Einer meiner Hunde ist fast 20 Jahre alt geworden und solche Zeiträume kann man schlicht und ergreifend nicht zuverlässig planen.

    Lebensumstände ändern sich, die Bereitschaft, alles für seine Hunde zu tun, damit sie ein gutes Leben haben, ändert sich nicht. Und genau darauf kommt es mMn an.

    Inwiefern ist das jetzt konträr zu dem, was ich geschrieben habe? Wenn der eine Plan in absehbarer Zeit nicht mehr in Frage kommt, muss ich mich halt entsprechend umorientieren und -planen. Die Bereitschaft "alles zu tun" nützt ohne eine finanzielle Sicherheit im Rücken (Versicherung, Familie etc.) leider gar nichts.

  • Die Lebenskosten sind Fixkosten, die einfach anfallen. Wenn ich mitten in der Innenstadt einer Großstadt wohnen möchte, zahle ich halt mehr Miete als in einem Randgebiet. Und wenn ich weiß, dass ich diese höheren Kosten habe und auch nicht einsparen kann/will, dann bin ich es natürlich selbst schuld, wenn ich mir Ratenkredite an für Konsumgüter an den Hals hole, die ich am Ende nicht vernünftig bedienen kann, weil ja meine Miete so hoch ist aber gezahlt werden muss. Es ist für mich echt paradox wie man dann zB argumentieren könnte "Also die 700€ Rate fürs Auto wäre ja echt kein Problem wenn die 900€ Miete nicht wären!" und sich dabei noch unverschuldet fühlen kann.
    Aber gut, das ist ein Thema über das man vermutlich ewig sinnieren kann.

    Den Punkt verstehe ich gerade nicht. Die Fixkosten sind fix, genau. Manche Gegenstände "muss" man einfach besitzen, zB Handy für die Erreichbarkeit und Internet und einen PC zum Email-Schreiben oder Arbeiten. Und das wars schon, mehr "Luxusgüter" braucht man nicht, aber das Geld für Essen, Miete, Mobilität ist dann schon weg und das reicht teilweise nicht. Allein das muss ja erstmal gestemmt werden.

    Manche Leute können sich nicht selbst aussuchen, wo sie wohnen. Hier in meiner Stadt zB kriegt man meine Wohnung nicht mehr unter 900Euro (Stadtrand, normales Studi- und Familienviertel), die Vorstädte sind nur geringfügig günstiger. Wenn man aber außerhalb der Stadt bezahlbar wohnen möchte, ist man sofort so weit ab vom Schuss, dass man ein Auto bräuchte, zumal die Mieten nur geringfügig günstiger sind oder man eben weiter raus fahren müsste, was wiederum auf Unterhalt und Kosten fürs Auto aufschlägt.
    So pauschalisieren kann man also auch wieder nicht. Es bleibt dabei, wie man es dreht und wendet, man kann keinen Fall mit dem anderen vergleichen.

  • @Elsemoni
    Wenn ich weiß das ich für mein Haustier nicht mehr sorgen kann dann muss ich es natürlich abgeben.
    Weißt du was dabei die Kinder lernen? Das man Verantwortung übernehmen muss.

    Es ist übrigens richtig dumm immer zu unterstellen das jemand der sein Leben im Griff hat nicht wüßte wie sich die Welt dreht ...

  • Und das wars schon, mehr "Luxusgüter" braucht man nicht, aber das Geld für Essen, Miete, Mobilität ist dann schon weg und das reicht teilweise nicht. Allein das muss ja erstmal gestemmt werden.

    ...und dann ist man an einem Punkt, an dem man sich vermutlich kein Haustier zulegen sollte, ob nun aufgrund ALG2 das Budget knapp ist oder die Kosten das Gehalt aus einem Job auffressen. Denn dann zieht das Argument "Aber ich brauche doch auch etwas Freude im Leben!" nicht, weil der Leidtragende am Ende das Tier wäre, für das eine Notfallversorgung nicht gewährleistet werden könnte (außer, man hat genau dafür einen sicheren Plan B). Und ich glaube in etwa darum ging es im Ausgangssthread?!

  • Denn dann zieht das Argument "Aber ich brauche doch auch etwas Freude im Leben!"

    Ich bräuchte zu mehr Freude am Leben eine Reise nach Australien, da träum ich seit (fast) 30 Jahren von. Seit ich einmal in Down Under war.

    Irgendwie ist aber trotzdem niemand bereit, mir 6 Monate Australien (incl Betriebsausfall während dieser Zeit) zu finanzieren.
    Ergo: Ich muß weiterhin verzichten.
    Wie auf vieles anderes, was ich mir nicht leisten kann, auch.

    Auch, wenn es mir Freude im Leben machen würde!

    Nur zur Vollständigkeit:
    Ich bin absolut NICHT der Meinung, dass ein vorhandenes Haustier abgeschafft werden muß, weil man in finanzielle Bedrängnis gerät.

    Aber bei der Anschaffung sollte man sich seiner Verantwortung, auch der finanziellen Seite bewußt sein. Und wenn man nur mühsam das Geld fürs Futter zusammen bekommt, ist es wirklich mal richtig, zu überlegen, ob es denn wirklich das eigene Tier sein muss!

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