Hartz IV - und dann?

  • ich denke, Verantwortung ist einfach das Stichwort.
    Mein Ex hatte mich im Endeffekt überredet, Benni zu kaufen. Drei Monate später haben wir uns getrennt (4 Jahre zusammen und verlobt). Benni blieb natürlich bei mir (Ich kann gar nicht zählen, wie oft Gerichtsvollzieher bei uns waren weil mein ex zahlungsunfähig war, einen Hund hätte er nicht ernähren können). Übermorgen wird Benni 10 und er ist das Beste, was mir passieren konnte. Nach ihm wird aber wahrscheinlich kein Hund mehr einziehen, so sehr ich die Gassigänge auch mag und Hunde liebe. Ich arbeite 40h, mein Mann ebenso. Ich will meinen Hund nicht in eine Pension geben und auf Arbeit mit nehmen geht nicht. Also ist die logische Konsequenz, dass ich auf einen Hund verzichten muss, solange sich die Situation so darstellt. Und genauso ist das für mich bei der finanziellen Seite. Wenn ich kaum Geld habe um zu leben, sollte ich mir ein Haustier vielleicht drei mal überlegen.
    Bin ich bereit, Abstriche zu machen und kann ich vielleicht noch etwas Geld beiseite legen? Grundsätzlich ist mir ein Arbeitsloser oder eine Teilzeitkraft mit Hund lieber, als ein Vollzeitarbeitender Mensch, der tatsächlich jeden Tag 8h + Fahrt außer Haus ist. Man muss den Hund ja nicht 10h am Tag bespaßen, einfach da sein reicht oft. Ich sehe also nicht nur Menschen ohne eine einzige Rücklage als kritisch an sondern ebenso das andere extrem, Geld aber keine Zeit. Das muss irgendwie eine gewisse Balance haben. Die perfekte Hundehaltung sieht ja sowieso bei jedem anders aus.

    Ich möchte aber noch einmal betonen, dass ich niemanden persönlich anspreche. Mir geht es nur um die Extreme.

  • Die Bereitschaft "alles zu tun" nützt ohne eine finanzielle Sicherheit im Rücken (Versicherung, Familie etc.) leider gar nichts.

    Und was machst Du, wenn Deine Eltern die Frechheit haben, im Verlauf der vorgenannten 20 Jahre ungefragt zu sterben, ohne Dir ein Vermögen zu hinterlassen?
    Oder wenn die KV den Vertrag kündigt, weil der Hund zu kostenintensiv geworden ist und Dich aus dem gleichen Grund keine andere Versicherung mehr nimmt?

    Bereitschaft bedeutet für mich, dass ich alles in meiner Macht stehende unternehme, um der Verantwortung nachzukommen, die ich für meine Hunde übernommen habe. Wer glaubt, den ultimativen Plan für eine lebenslange finanzielle und soziale Absicherung zu haben, sollte ein Buch darüber schreiben. Es wird bestimmt reißenden Absatz finden. ;)

  • Und was machst Du, wenn Deine Eltern die Frechheit haben, im Verlauf der vorgenannten 20 Jahre ungefragt zu sterben, ohne Dir ein Vermögen zu hinterlassen?Oder wenn die KV den Vertrag kündigt, weil der Hund zu kostenintensiv geworden ist und Dich aus dem gleichen Grund keine andere Versicherung mehr nimmt?

    Bereitschaft bedeutet für mich, dass ich alles in meiner Macht stehende unternehme, um der Verantwortung nachzukommen, die ich für meine Hunde übernommen habe. Wer glaubt, den ultimativen Plan für eine lebenslange finanzielle und soziale Absicherung zu haben, sollte ein Buch darüber schreiben. Es wird bestimmt reißenden Absatz finden. ;)

    Du hast meinen Post irgendwie nicht verstanden...

  • Die Lebenskosten sind Fixkosten, die einfach anfallen. Wenn ich mitten in der Innenstadt einer Großstadt wohnen möchte, zahle ich halt mehr Miete als in einem Randgebiet. Und wenn ich weiß, dass ich diese höheren Kosten habe und auch nicht einsparen kann/will, dann bin ich es natürlich selbst schuld, wenn ich mir Ratenkredite an für Konsumgüter an den Hals hole, die ich am Ende nicht vernünftig bedienen kann, weil ja meine Miete so hoch ist aber gezahlt werden muss. Es ist für mich echt paradox wie man dann zB argumentieren könnte "Also die 700€ Rate fürs Auto wäre ja echt kein Problem wenn die 900€ Miete nicht wären!" und sich dabei noch unverschuldet fühlen kann.Aber gut, das ist ein Thema über das man vermutlich ewig sinnieren kann.

    Ähm... wir leben nicht in einer Großstadt, weil wir das unbedingt wollen, sondern weil meine Mutter hier arbeitet. Die meisten Menschen können sich nicht völlig frei aussuchen, wo sie wohnen. Und wie Czarek schon schrieb, lebt man weiter draußen, hat man dafür ja längere Anfahrtswege, braucht evtl. ein Auto (das wir z.B. nicht haben, meine Mutter kann gar nicht Auto fahren) etc.

    Glaub mir, die meisten Leute rutschen heutzutage nicht in die Schuldenfalle, weil sie einfach nicht sparsam leben können oder konsumieren wie die Irren. Es ist schade, dass dieses Vorurteil nach wie vor besteht. Irgendwie klingt es bei dir so, als würdest du Leuten die Schuld daran geben, Schulden zu haben, weil sie über ihre Verhältnisse leben. Klar, das gibt es auch, aber es ist nicht der Regelfall. Außerdem muss man sich heutzutage auch fragen, was noch unter "Luxusgut" fällt und was vllt. schon wieder notwendig ist. Vielleicht wäre es finanziell klüger gewesen, meine Mutter hätte mich nie auf Klassenfahrt, Schikurs etc. mitfahren lassen, ist ja im Grunde auch "unnötiger Luxus". Aber so was will man seinen Kindern ja im Normalfall auch ermöglichen, damit es neue Erfahrungen sammeln und sich weiterentwickeln kann - und nicht zuletzt, was für Kids ja auch wichtig ist, damit das Kind Zeit mit Gleichaltrigen verbringen kann, selbständiger wird, nicht ausgeschlossen wird etc. Wir kaufen uns ab und zu auch Bücher, weil wir nicht völlig verblöden wollen. Ist irgendwie ja auch "unnötiger Luxus". Aber irgendwie dann auch wieder nicht. Und ja, meist hole ich mir Bücher aus der Bücherei, aber ab und zu ist ein neues, sauberes Buch ohne komische Flecken dann ja auch ganz nett ;)

    Ein guter Kumpel von mir, der auch studiert und noch zuhause wohnt, hat bei seinen Eltern eine Katze, die schon etwas betagt ist und dementsprechend natürlich auch Medikamente nehmen muss und öfter mal zum TA. Im Grunde ist sie noch fit, aber ältere Tiere entwickeln halt oft so ihre Wehwehchen... die Familie hat auch aboslut nicht viel Geld. Der Vater hat jetzt wieder einen Job, nachdem er einige Zeit lang arbeitslos war und schließlich Notstandshilfe bezog. Trotzdem haben sie es immer geschafft, die Katze tierärztlich behandeln zu lassen. Da geht es also schon auch um Prioritäten, meiner Ansicht nach.


    Was ich ganz allgelmein sehr interessant finde an solchen Situationen: Sie zeigen den völlig veränderten Stellenwert des Haustieres im Laufe der Zeit. Hunde gelten heutzutage irgendwie schon mehr als "Luxus", man sollte "abgesichert" sein, wenn man sich einen Hund nimmt, etc. pp. Wenn ich da nur ein paar Jahrzehnte zurückblicke, ist es doch faszinierend, dass sich damals eigentlich noch ein völlig anderes Bild zeigte. Da machte man sich bei Anschaffung eines Hundes mMn meist sehr viel weniger Gedanken darüber, was passieren könnte, sollte der Hund mal eine 5000 Euro OP brauchen oder ähnliches.
    Ich glaube aber auch, außerhalb von Foren ist das öfters tatsächlich noch so. Ich kenne viele Leute, die trotz geringem Budget einen Hund haben und die sich keinen Plan A,B,C und D überlegt haben, allerdings nur außerhalb des Forums.
    Das schreibe ich jetzt nicht direkt an jemanden gerichtet, sondern einfach, weil ich diese Entwicklung interessant finde.

  • Ich denke man sollte sich keine Illusionen machen; eine 100% Sicherheit gibt es nicht. Jeder kann in große Probleme geraten, auch wenn heute noch alles sicher scheint. Dagegen kann man sich nicht absichern und davor ist niemand gefeit.
    Verantwortung zu übernehmen bedeutet für mich in diesem Zusammenhang bei der Anschaffung des Hundes auch daran zu denken sich nach und nach ein kleines finanzielles Polster für den Hund zu zuzulegen, daß dann durch eventuelle Krisen tragen kann.
    Das auch das nicht immer funktionieren kann ist mir klar. Aber mehr kann man nicht tun.

    LG

    Franziska mit Till

  • ...und dann ist man an einem Punkt, an dem man sich vermutlich kein Haustier zulegen sollte, ob nun aufgrund ALG2 das Budget knapp ist oder die Kosten das Gehalt aus einem Job auffressen. Denn dann zieht das Argument "Aber ich brauche doch auch etwas Freude im Leben!" nicht, weil der Leidtragende am Ende das Tier wäre, für das eine Notfallversorgung nicht gewährleistet werden könnte (außer, man hat genau dafür einen sicheren Plan B). Und ich glaube in etwa darum ging es im Ausgangssthread?!

    Im Ausgangsthread ging es darum, was man tun kann, wenn man in die Situation kommt und dann seine Grubderhaltung nicht mehr gewährleisten kann. Vorher konnte man es, jetzt nicht mehr.

    Klar, die beste Alternative ist immer, sich vorher abzusichern, sodass der Hund nicht leider.
    Wenn man dann aber doch in die Situation kommt, würde ich auch nicht sagen "Tja, fette Stadtwohnung haste, aber die OP willste nicht zahlen, wat? Zieh doch raus aufs Land und verkaufe dein Auto. Dann kommst du zwar nicht mehr zu Bewerbungsgespräch oder Tierarzt, aber zumindest soarst du Miete!"
    Es bleibt schwierig :ka: Ich kann jedem nur wünschen, dass das nicht eintritt und das Tier gesund ist während so einer (hoffentlich) Phase.

  • Ich kenne eine Familie, die nicht gut "betucht" ist. Sie hatten einen "billigen" DSH-Mix aus dem Tierheim, denn DSH-Züchter kann man sich nicht leisten. Die Hündin bekam billiges Futter und hatte oft Juckreiz. Beim Impfen waren sie nur im 1. Jahr und auch sonst wurde lieber erstmal abgewartet, wo ich schon längst beim TA gewesen wäre.
    Mit 7 Jahren wurde sie dann eingeschläfert weil man sich eine notwendige OP nicht leisten wollte/konnte.
    Wenige Monate später zog der nächste DSH-Mix aus dem TH ein.
    Sowas finde ich unmöglich und ich bin der Meinung dass man dann kein Tier haben sollte, denn das Tier muss es ausbaden.

  • Hallo,
    ich kann auch nur sagen-ich wünsche es keinem in diese Situation zu kommen.
    Aus eigener Erfahrung heraus : es geht manchmal schneller als man denkt.
    Und gegen das Leben und seine Tücken kann man sich nicht absichern!!!
    Gruß Alex

  • Also Lebenskosten sind keine Fixkosten, sondern
    variable Kosten und das ist eben das Gute daran,
    man kann hier selbst etwas weniger verbrauchen
    und sich Fiffi "vom Munde" absparen.

    Außerdem: in eine finanzielle Notlage geraten, ist
    nicht von der Hundehaltung abhängig. Das geht
    "ratzbatz" und schon hängt man in der Schuldenfalle,
    mehr und schneller, als jemals zuvor.

    Mir fehlen 50% des Einkommens, geschuldet der Einführung
    des Euros; die nunmehr bis über 300% Preisteuerung abfangen
    sollen. Mithin geht es Millionen so, etwas über 80 sind wir.
    Ausgenommen Unternehmer u.ä., die diese Teuerungen über
    ungezügelte PP (Preis-und Profitgier) abfangen.

    Ja und da hat man nun einen Hund und da komme ich zum
    Notdienst in eine Klinik: da wird nicht etwa der Hund gecheckt
    eheh, sondern erst mal mein Geldbeutel und mein Konto, derweil
    mein Kleiner auf der Reception steht und gleich umfällt.
    Was haben sie bar mit ? Reicht u.U. nicht, haben sie Karte mit ?
    Ja. Konto gedeckt ? Ja. Die Behandlung und Fachkompetenz
    unterirdisch; der Hund verstarb; der TA aber schuldet Dir keinen
    Erfolg, Du aber ihn Geld und Geld. Rechnung wird nicht gelegt und
    die leere Hundebox gibt es erst nach Bezahlung.
    Soweit sind wir schon; ich kam mir vor, wie vor der "Mafia" und
    dachte ich bin im falschen Film.
    Nerven braucht man wie "Seile" und das Schlimme daran, man kann
    nicht mal eine Rezession schreiben, sonst wird das evtl. nächste
    Tier im E-Fall gar nicht mehr behandelt. Es geht um eine kleine TK, dort war ich das erste Mal, die große in der Landeshauptstadt H........ war es jedenfalls nicht.
    So mir ergangen, im letzten Monat.

    Bei so einen Ablauf frage ich mich, wie kann da u.U. eine Orga,
    wie hier genannt, überhaupt noch helfen ? Geht gar nicht.
    Rechnung legen die nicht mehr. Mal abgesehen davon, dass
    ich das Geld hatte, bliebe der Klinik nur noch Polizei und ab mit
    dem Täter in Beugehaft ? Ich weiß nicht, ob die TÄ-Kammern
    wissen, was da draußen so abgeht ? Traurig.

  • Hallo,
    ich kann auch nur sagen-ich wünsche es keinem in diese Situation zu kommen.
    Aus eigener Erfahrung heraus : es geht manchmal schneller als man denkt.
    Und gegen das Leben und seine Tücken kann man sich nicht absichern!!!
    Gruß Alex

    Das sagt ja auch niemand, in eine Notsituation kann jeder kommen, dann muss man versuchen, das Beste daraus zu machen.

    ABER wenn man bereits in dieser Situation ist, dann kann ich beim besten Willen nicht verstehen, warum man sich dann ein Haustier anschafft. Man kann doch nicht so blauäugig an die Sache Haustier herangehen und hoffen, dass das Tier niemals TA-Kosten verursacht außer Impfungen.

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