Hartz IV - und dann?

  • @tinybutmighty Von etlichen Kunden im Monat zahlen 1-2 auf Raten?
    Da träumen wir von xD

    Es sind (natürlich muss man den Kundendurchlauf berücksichtigen) deutlich mehr meiner Erfahrung nach. Und von denen gibts dann noch einen nicht zu unterschätzenden Prozentsatz, die dann gar nicht zahlen.

    Arbeitest du in einer Tierklinik oder Tierarztpraxis?
    Ich bin da Laie, aber ich denke nichtsdestotrotz, dass es die meisten Praxen nicht in den Ruin treibt, wenn manchmal Leute Rechnungen auf Raten zahlen :) Natürlich sollte man das nicht leichtfertig jedem erlauben, der behautpet, sich das nicht leisten zu können. Aber wir haben z.B: insgesamt sicher auch schon ein paar Hundert Euro beim TA gelassen und waren öfters dort (nicht weil Rex so krank ist, aber er hat manchmal einfach Pech^^) und als "Stammkunde", der bis jetzt immer gleich gezahlt hat, fände ich persönlich es dann schon entgegenkommend und wertschätzend, wenn bei einer wirklich höheren Rechnung dann auch mal Ratenzahlung vereinbart wird wenn es nicht anders geht

    Dass Leute, die Ratenzahlung vereinbart haben, dann nicht zahlen, geht natürlich gar nicht, es sei denn, die finanzielle Lage hat sich wirklich so verschlechtert, dass es einfach nicht möglich ist. Aber sich davor zu "drücken", das finde ich nicht okay.

  • 1000 Likes für Dich.

    Hier arbeiten mittlerweile alle TÄ und TK in der Region mit dem bfs-financial-service zusammen:
    Teilzahlung bringt mehr Service und mehr Umsatz für die Tierarztpraxis | VET-MAGAZIN.de

    Das entlastet die Praxen von der "dem Geld hinterherrennerei" und ein TA kann das tun, was ein TA viel lieber tut, als Mahnungen und Co zu schreiben, nämlich Tieren helfen. Meine Pferde-TÄ (die ja nicht vor Ort kassieren kann), rechnet mittlerweile nur noch über die ab, weil sie schon einiges erlebt hat, andere bieten das an, wenn Tierhalter die Rechnungen nicht adhoc bezahlen können.

    LG, Chris


    So sieht es aus.

    Ganz großes Problem: bei schlechter Bonität läuft auch nichts über die BFS. Das heißt, Menschen mit Einkommen, die halt nicht auf einmal 1000 Euro auf der Kante haben, die können sehr bequem und ohne Risiko über eine Ratenzahlung ihre Rechnungen begleichen.

    Problem gibt es einfach bei Leuten, die eben kein Einkommen haben. Da läuft auch nichts mehr über BFS. Das heißt: nur Bares ist Wahres.

    Und die Dreistigkeit mancher Menschen kennt einfach keine Grenzen. Ich bin von Natur aus jemand, der immer das "Gute" im Menschen sucht. Ich muss sagen, wie heftig mir Patientenbesitzer schon ins Gesicht gelogen haben ohne den Hauch eines schlechten Gewissens, das muss man vielleicht erstmal mal erlebt haben, um es zu glauben. Da heißt es "Geld ist kein Problem" oder "tun Sie ALLES" - und am Ende heißt es dann bei Abhoung " ja ups, Portmonee vergessen" "ja so teuer? Das hat mir ja keiner gesagt" "Meine EC-Karte ist kaputt" "Achso und ich dachte, ich kriege eine Rechnung". Überraschung. Was die armen Helfer da teilweise vorne an der Rezeption abfangen müssen, verdient eigentlich einen Orden.

    Was noch hinzu kommt ist ja, dass viele Menschen aus einer niedrigen Bildungsschicht (ich sage jetzt bewusst nicht Hartz 4 Empfänger, denn natürlich kann es immer zu Umständen im Leben kommen .....) sich ja auch bei Anschaffung einfach NULL Gedanken machen. Da wird halt der billige Kofferraumwelpe gekauft, oder es muss halt unbedingt ein Frenchie oder ein Mops von ebay sein, weil die sind ja so süß. Und wenn dann der Welpe plötzlich für 1000 Euro intensiv stationär wegen Parvo behandelt werden muss, oder der Mops mit 1,5 Jahren plötzlich die erste Gaumensegelop braucht, ne Patellalux und Allergien entwickelt, der Frenchie plötzlich für 2000 Euro an der Bandscheibe operiert werden muss oder der übergewichtige Kater plötzlich ne Penisampu braucht - dann ist das auch für den Tierarzt einfach der absolute worst case!!!! Und natürlich sind viele der Probleme auch noch hausgemacht. Ich sagte ja schon, ich versuche immer das Gute im Menschen zu sehen, aber dafür ist mein Verständnis irgendwo begrenzt. Da könnte man sich auch sehenden Auges vor die Bahn werfen .... Man kann sich doch nicht ein Tier - oder mehrere - anschaffen und dann hoffen, dass halt alles gut geht? Und wenn das nicht der Fall ist, dann ist natürlich immer wer anders schuld. Der Verkäufer, der einen über'n Tisch gezogen hat, der empathielose Tierarzt, der nicht umsonst behandeln will oder, oder, oder ...

    Ich kann auch nicht in den Supermarkt gehen, den Einkaufswagen voll packen und sagen "zahle ich irgendwann, aber nicht jetzt". Ich weiß der Vergleich hinkt, aber man muss doch auch sehen, dass Kliniken und Tierärzte keine Banken, sondern wirtschaftliche Unternehmen sind. Es ist auch eigentlich gar nicht deren Aufgabe sich darum zu kümmern, wie ein Halter seine Rechnung bezahlt. Man sollte also wirklich dankbar sein, wenn der Tierarzt einem entgegenkommt und sogar noch Ratenzahlung anbietet.

    Ich kenne übrigens keinen Tierarzt oder Klinik, die nicht zumindest eine Notfallbehandlung durchführen. Aber manchmal braucht es einfach im Anschluss eine intensivere Behandlung oder eine lebensrettende OP. Und die kostet Geld. Wenn ich mir Tiere halte, dann muss ich irgendwie dafür sorgen, dass ich im Notfall Geld auftreiben kann - wie interessiert den Tierarzt nur wenig (Familie, Sparkonto, Versicherung, Kredit ... da kann ja jeder schauen, was in seinem persönlichem Umfeld realisierbar ist). Ich spreche hier nicht von unrealistischen Summen, die hier teilweise genannt wurden. Aber mit 1000-2000 Euro komme ich ja zumindest schon mal ein Stück weit. Und wer 2000 Euro beim Tierarzt anzahlt, der wird bei höher liegenden Rechnungen sicherlich auch Unterstützung der Klinik/Praxis erhalten, da ja "guter Wille" schon bewiesen wurde. Auch Tierärzte sind Menschen - aber eine gewisse Verhältnismäßigkeit muss schon gegeben sein.

    Und man muss ja auch mal sagen alleine was Kliniken teilweise umsonst an Wildtieren und Fundtieren behandeln - die Kosten tauchen so schnell nirgendwo auf, weil es keinem in Rechnung gestellt wird. Wir haben an einem durchschnittlichen Tag (je nach Saison) manchmal bis zu 4-5 Igel, genauso viele Tauben, Wildvögel, Kaninchen, Hasen, Mäuse. Gleiches für Tierheime - häufig gibt es dort ja auch nochmal "vergünstigte" Preise. Da wird also Arbeit geleistet, die mehr oder weniger ein Null- oder Minusgeschäft ist. Und die Ausstände, die Kliniken durch die schlechte Zahlungsmoral mancher Besitzer haben, die liegen locker im 6-stelligem Bereich und höher!

    Also muss sich eine Klinik auf jeden Fall über gewisse Mechanismen absichern. Und dazu gehört nun mal auch sofort Barzahlung/EC-Zahlung. Und Ratenzahlung nur bei entsprechender Bonität. Das hat nichts mit Empathielosigkeit oder mit Geldgier zu tun, sondern gewissermaßen etwas mit Existenzsicherung.

  • :lol:
    Wenn jemandem so die Möglichkeit gegeben wird, durch Ratenzahlung seinem kranken Tier helfen zu können, ist das doch zumindest besser, als die Alternative, nämlich dem Tier eben nicht zu helfen.

    Wenn man nicht zahlen kann und auch nicht in Raten zahlen MÖCHTE, obwohl es wie da oben angeboten wird, aus den von Dir genannten Gründen, dann weiss ich auch nix mehr, wie man solchen Leuten noch helfen kann.

    LG, Chris


    Was ich kritisiere ist, dass den Leuten in diesen Situationen Ratenkreditverträge mit Fremdfirmen, denen es in erster Linie um die datengewinnung geht, untergejubelt wird OHNE sie in diesem Moment (und ich denke einfach mal, da hat im NOTfall niemand Zeit und Nerv zu) über die weitreichenden Folgen zu informieren. Firmen wie Infoscore Arvato Bertelsmann sind hauptsächlich im Bereich der Verbaucherfinanzierung tätig, sprich die Werten deine Kreditwürdigkeit aus wenn du zB einen Fernseher oder eine Versandhauslieferung finanzieren möchtest, wenn sie denn der Vertragsdienstleister vom Versandhaus sind. das alles ist eine Sache wenn es um Verbrauchs/Luxusgüter geht. Eine andere ist es mEn wenn diese Firmen in einen Gesundheitssektor und sei es "nur" dem der Tierversorgung nachrücken. Ich glaube ncih, dass dem Kunden eines Ratenvertrags über eine tierärztliche Versorgungsleistung auch en detail erklärt wird, dass die Fremdfirma, die diese Ratenzahlung organisiert, auch detaillierte daten über ihn, seine Bonität und seine gesamten daten erhebt. diese daten innerhalb des eigenen Konzerns verwertet und -was viiiiiel wichtiger ist- diese daten auch verkauft. denn von wirtschaftsrelevanten daten leben die Auskunftteilen. Und das ist es, was ich kritisiere: es wird eben nicht den ärmeren Patientenbesitzern einfach nur ein Produkt zur Finanzierung der TA-Kosten angeboten, sonder durch Firmen wie Arvato Berterlsmann werden diesen Kunden zu gläsernen daten.
    Abgesehen davon, dass Firmen wie Bertelsmann auch nicht umsonst agieren, müssen sie auch nicht, aber sie lassen sich ihre Finanzdienstleistungen oftmals mit einem Zinssatz weit überm dispo-Zinssatz bezahlen und sollte es zum Inkasso-Fall kommen, dann dürfen diese Firmen auf Grundlage des RVG abrechnen, sprich eine Rechnung stellen in der Höhe wie dies ein Rechtsanwalt tun würde.

    das ist absoluter Wahnsinn und wird den eh schon klammen Kunden als suuuper gute Option verkauft - und das ist die Unverschämtheit an der ganzen Sache.

  • und das ist die Unverschämtheit an der ganzen Sache.

    Der der Tierhalter entgehen kann, indem er die Sache mit dem "Wie bezahle ich meinen TA für seine im Fall X erbrachte Leistung" im Vorfeld klärt - lange bevor der Notfall da ist.

    Wie stellst Du Dir das in der Praxis vor? Du kommst als derzeit klammer - warum auch immer - Tierhalter mit Deinem MD-Hund in die Klinik und die halten Dir, nachdem Du sagst, dass Du nicht adhoc zahlen kannst, erst mal eine 3/4 Stunde einen Vortrag darüber, was es mit der Ratenzahlungsvereinbarung auf sich hat?

    Dann ist der Hund tot. Und mal wieder die Klinik schuld.

    Mach einen besseren Vorschlag. Ich hab keinen.


    LG, Chris

  • "Ups, Portemonnaie vergessen" so stand ich aber auch schon mal am Empfang. :ops:
    Ich bin dann am nächsten Tag vor Arbeit schnell einen Umweg gefahren und dort ran.


    Ich glaube, einige hier sollten bei Tierärzten und Kliniken keinen Altruismus anfordern.
    Es sind Wirtschaftsunternehmen und natürlich steht der Patient im Vordergrund, ein gewisses Empathielevel ist immer vorhanden, sonst würden sie ihren Beruf nicht machen. Aber von Luft und Liebe lassen sich keine Rechnungen zahlen und schon gar nicht leben.

  • Der der Tierhalter entgehen kann, indem er die Sache mit dem "Wie bezahle ich meinen TA für seine im Fall X erbrachte Leistung" im Vorfeld klärt - lange bevor der Notfall da ist.
    Wie stellst Du Dir das in der Praxis vor? Du kommst als derzeit klammer - warum auch immer - Tierhalter mit Deinem MD-Hund in die Klinik und die halten Dir, nachdem Du sagst, dass Du nicht adhoc zahlen kannst, erst mal eine 3/4 Stunde einen Vortrag darüber, was es mit der Ratenzahlungsvereinbarung auf sich hat?

    Dann ist der Hund tot. Und mal wieder die Klinik schuld.

    Mach einen besseren Vorschlag. Ich hab keinen.


    LG, Chris

    Mein Vorschlag ist der, dass sich der, der sich kein Tier leisten kann, auch keins anschafft, aber das bringt in der von dir dargestellten Situation nicht.
    Abgesehen hat Personal, das zur tierärztlichen Unterstützung ausgebildet ist, auch nicht die Qualifikation über die Vertragsklauseln einer Firma wie BFS aufzuklären...und gerade deshalb dürfte es so etwas als Angebot im Notfall in einer Klinik/ beim TA auch nicht geben (ich vermute mal,dass es als Finanzierungsvertrag, der außerhalb von Geschäftsräumen [des Finanzierers] getroffen wird, auch eine Widerrufsfrist gib,über die wahrscheinlich auch nicht informiert wird).

    Ich persönlich kann nicht verstehen, weshalb es in Zeiten, in denen ein gerichtliches Mahnverfahren per Internet in Gang gesetzt werden kann, nicht vom Vertragspartner (= Tierarzt) persönlich betrieben wird, sondern für so etwas eine Fremdfirma beauftragt wird. Sicher, die checkt im Vorfeld die Bonität, aber auch die kann sich von einem Tag auf den anderen ändern und dann wird auch diese Fremdfirma ein gerichtliches Mahnverfahren per Internet beantragen. Natürlich ist es bequem als TA, nicht selbst sondern über Fremdfirmen abzurechnen, aber ich muss ehrlich sagen: das wäre mich ein Grund, den TA zu wechseln.

    Mir ist auch klar, dass die Zahlungsmoral der Menschen schlechter wird, nicht umsonst gibt es überhaupt diese ganzen ominösen Finanzdienstleister und Inkassofirmen, aber jetzt mal ehrlich, wie oft kommt es denn beim TA / TK vor, dass Leute nicht zahlen können/wollen?! Komischerweise musste ich mich noch immer anstellen um bezahlen, vor- sowie hinter mir standen beim TA auch immer Leute mit gezückten Brieftaschen.

    Ich kritisiere auch gar nicht, dass man im Fall der Fälle Lösungen über drittanbieter diskutiert, aber diese Möglichkeit völlig kritiklos als heilbringende Lösung zu präsentieren halte ich für absolut blauäugig un Bezug auf die weitreichenden Konsequenzen die der datenhandel dieser drittfirmen haben kann.
    Ich hab mich im Studium einfach zu viel mit dem Thema Auskunfteien, Schufa, EOS (= OTTO Konzern), BFS (= Bertelsmann Konzern) usw beschäftigt, als dass ich "HURRA!" rufen könnte, wenn diese Konzerne als Lösung von Geldproblemen benannt werden.

  • aber jetzt mal ehrlich, wie oft kommt es denn beim TA / TK vor, dass Leute nicht zahlen können/wollen?!

    Da haben doch die User, die entweder selbst TA sind oder werden oder als TMFA in einer Klinik oder Praxis arbeiten, schon einiges zu geschrieben. Offensichtlich deutlich häufiger, als man es als brav zahlender TA-Kunde annimmt.

    Mein Vorschlag ist der, dass sich der, der sich kein Tier leisten kann, auch keins anschafft, aber das bringt in der von dir dargestellten Situation nicht.

    Ja, eben. Aber grad weil man hier sehen kann, wie schwierig es ist, eine Lösung zu finden, sollte man doch erst Recht Verständnis für die TÄ/TK aufbringen, dass sie sich mit diesem Thema, das weniger ihres, als das ihrer Kunden ist, nicht so ausführlich beschäftigen können, wollen, möchten, dass sie auch noch über jede Kritik erhaben sind. Die Ratenzahlungsmöglichkeit ist bei den meisten ein Angebot - das kann man annehmen oder ausschlagen.

    Für irgendwas muss der Tierhalter schon noch selbst verantwortlich sein.

    LG, Chris

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