Gute Auslastung für aufgeregtes Pudeltier

  • Klar, zuviel Aktivität ist nicht gut.


    Aber modernes Hundetraining ist doch kein Drill mehr sondern eher Ritualisiertes Spiel. Und warum sollte man dabei nicht "zusammen Spaß haben"?


    Ich fände es nur bedenklich, wenn das Thema wirklich wäre: der Hund hat zuviel Aktivität/Aufregung/Spiel
    Oder wenn nicht gutgelaunt und entspannt ausprobiert werden kann, weil der Leistungsdruck hoch ist.


    Dem Hund ist es auch egal, wenn die Dinge, die ich übe alle zu einer Hundesportart oder zu drei verschiedenen gehört.
    Wichtig ist, dass einfach nicht zu viel und zu verbissen trainiert wird.


    Das würde ich nicht so verbissen sehen.


    Was aber vielleicht auch wichtig ist: Wenn Alltagsdinge geübt werden müssen, dann "kostet" das Übungszeit, Energie und Leckerlis.
    Kann sein, dass dann das Training dann an manchen Tagen ausfällt, weil der Hund sich schon viel konzentriert hat, absolut keine Fleischwurst mehr reinpasst - und er jetzt einfach Zeit für ein Nickerchen und zum Nachdenken braucht.


    Aber per se ist Training doch keine Last, sondern ein Spiel.

  • Ich finde, die gesunde und richtige Mischung machts. Struktur, Aufgaben, Kuscheln und viel Ruhe bringen einen doch viel weiter.
    Bestimmte Rassen brauchen aber auch einen Job. Pudel sind ja auch sehr intelligente und lebhafte Gefährten.
    Mmn ist das Trailen oder ZOS schon geeignet, denn wenn sich so ein intelligenter Hund langweilt, ists auch nicht förderlich.
    Duke hat z.B. auch im Alltag seine Minijobs, z.B. holt er die Post, hilft mir beim Tragen vom Holz, räumt leere Flaschen an den richtigen Ort etc. Er ist eingebunden im Alltag weil es ihm Spaß macht und er eben mit helfen darf. Es gibt feste Ruhezeiten und eben auch solche Rituale. Oft sind es Kleinigkeiten die aber für den Hund schon was grosses sind.


    Und mit 2,5 oder 3,5 Jahren ist er ja nicht mehr im Schonalter.

  • @Michi69 und @Gandorf


    Nur um es nochmal in Erinnerung zu rufen. Es geht darum, dass Valerie der Meinung ist, Legolas sei zu hibbelig, gestresst. Sie würde ihn gern ruhiger bekommen, dahingehend, dass er draussen beim spazierengehen rsp. beim arbeiten ruhiger, entspannter ist, sein Hirn auch wirklich nutzt anstatt bei Ablenkung wie bsp. dem Anblick anderer Hunde anföngt zu bellen und sich quasi auf diese Hunde einfixiert.


    Ein Grossteil dieser Probleme liegt darin begründet, dass er als Junghund schlicht überfordert wurde mit zu viel "Spiel, Spass, Training". Und JA, auch wenn das Training nur mit Spannung, Spass und Spiel aufgebaut wurde, kann man einen jungen Hund überfordern. Das geht schnell, das geht leicht, ganz besonders bei rasend schnell lernenden, anscheinend unermüdlichen kleinen Motivationsbolzen, die einen dann mit grossen Augen ansehen"wie schon fertig? Ich bin noch gar nich nicht nie und never müde Frauchen :sleep: ".


    Da das richtige Maß zu finden ist verdammt schwer. Und wenn man dann als Anfänger und durchaus auch als Fortgeschrittener mit Erfahrung keinen Trainer hat, der einem auf die Finger klopft und sagt "hey, ist genug jetzt", dann macht man sich einen Hund, der sobald bestimmte Schalter umgelegt sind sofort und schnell hochfährt in eine Erwartungshaltung, die schlicht zuviel für vernünftiges"Arbeiten" ist.


    Dazu dann noch die Pubertät, die an sich auch wieder Stressfaktor für den Hund ist, dann als doch recht junger Hund bereits mindestens zweimal gedeckt, Zweithund dazu gekommen - Hündin, intakt, die man jetzt auch "beschützen muss", Frauchen fängt wieder an zu arbeiten, was ja wieder ein Änderung der Lenensumstände ist ....
    Im Prinzip auf der"Stress haben"-Seite immer mehr eingezahlt als wieder entnommen. Manche Hunde reagieren cool. Andere brauchen da ein bischen länger.


    Dazu kommt, dass er aufgrund seines Jagdtriebs sehr viel an der Leine läuft. Da wird auch fahrradfahren nur bedingt helfen, weil auch da die Bewegung kontrolliert und eingeschränkt ist. Was er bräuchte, ist einfach eine Möglichkeit, rennend quasi die Sau rauslassen.
    Viele Pudel haben diese 5 Minuten, dass sie einfach ohne ersichtlichen Grund losrasen, wie bekloppt 5-6 riesige Runden über eine Wiese oder ein abgeerntetes Feld radrn und dann mit hängender Zunge und leuchtenden Augen zurückkommen und völlig relaxt und entspannt weitergehen.
    Aber dafür fehlen die Möglichkeiten.


    Hier bringt es nichts, gleich mit Beschäftigung anzufangen. Valerie hat doch geschrieben, dass er selbst beim Mantrailing hochgefahren ist. Dito Schnüffelspiele, also generell Nasenarbeit. Also .... Bringt selbst das nichts, um ihn in ihren Augen ruhig zu bekommen.


    Selbst mein oberhektisches Chaostier, bei dem ein zu enthusiastisch gesprochenes "fein" du vulkanartigen Temperamentsausbrüchen führte, wurde ruhig (ok, für ihre Verhältnisse) wenn es an Nasenarbeit und Dummysuche ging.


    Wenn das bei Legolas nicht funktioniert, sagt das viel über seinen inneren Zustand aus. Nämlich, dass er allgemein sehr angespannt und gestresst ist und erst mal generell zur Ruhe kommen muss.


    3x 15 min um den Block ist nicht die Lösung. Aber eben auch nicht jetzt eine Beschäftigung, die ihn wieder hochfährt.
    Erst mal ganz normal ruhige Spaziergänge, dabei etwas am Alltagsgehorsam arbeiten. Evtl. Möglivhkeiten finden, wo er sich renntechnisch mal richtig verausgaben kann. Nicht fahrradfahren, da das auch wieder kontrollierte Bewegung ist.


    dann kommt noch dazu, dass er jetzt langsam vom Kopf her erwachsen wird. Auch hier wieder eine Umstellung, die verarbeitet werden muss.


    Wenn er dann in ein paar Wochen oder auch Monaten soweit innerlich ruhiger und entspannter ist, kann man mit eher ruhigen Sachen wie Mantrailing, ZOS oder Dummy wieder anfangen. Dann aber untet einem Trainer, der sehr kleinschrittig und auf den individuellen Hund zugeschnitten trainiert.

  • Das diese Hibbeligkeit von Überforderung kommt, ist aber eine reine Vermutung, oder?


    Weil es eben bei ein paar andere Hunde so war.


    Ich sehe biologisch und hormonell auch keinen Unterschied, ob ein Jungrüde schon zweimal "richtig" gedeckt hat, -- oder ob er sich ein paar mal an der Schmusedecke "vergangen" hat.
    Hormonell ist Ejakulation gleich Ejakulation.


    Ich finde es schön, pubertierenden Jungtieren gegenüber verständnisvoll zu sein und es mag tröstend für viele Hundebesitzer sein, dass ein adulter Hund nicht mehr ganz so aufgedreht ist.


    Aber das als schwere psychische Belastung/Erkrankung darzustellen, finde ich etwas übertrieben.


    Genauso ist es eine Mutmaßung, dass die Einschränkung durch eine Schleppleine soooo gravierende Auswirkungen auf sein Seelenheil hat.
    Ich finde es, rein rational, allein deswegen unwahrscheinlich, weil er mit der Schleppleine denselben Radius hat, wie ein Hund, der gelernt hat im Umfeld seine Besitzers zu bleiben.


    Vielleicht sogar unbeschwerter, weil er nicht immer wieder kontrollieren muss, dass ihm sein Zweibeiner nicht "davon läuft".


    Mit einem anderen Hund, egal welchen Geschlechts, zusammen zu leben, ist doch das natürlichste und gesündeste - und der beste Garant für ausreichend sozial Kontakte - die ein Hund haben kann!
    Und die wenigste Zeit ist die Hündin läufig, oder wird läufig.


    Was nun wirklich der Fall ist, kann leider nur Valerie herausfinden.


    Aber ich werfe mal eine weitere *Möglichkeit* in den Raum und denke bei Hufgetrappel nicht an die spektakulären Zebras, sondern nur an Pferde:


    Jagen und Stöbern ist für ihn eine selbstbelohnende Tätigkeit. Das ist eine Resource, die das Frauchen nicht oder zu wenig kontrolliert hat.
    Er weiß es macht irre Spaß, er ist gewohnt sich dieses Entertainment selber beschaffen zu können.


    Vielleicht hätte er auch Spaß mit Frauchen zu spielen oder ritualisiert zu jagen -- aber warum diese Anstrengung unternehmen, wenn es in der Vergangenheit leichter ging?


    Eventuell wurde er in letzter Zeit darin etwas eingeschränkt. Kann gut sein, er reagiert darauf, dass seine normale Methode (einfach drauflos stöbern/schnüffeln) nicht mehr funktioniert, erstmal mit Frust und Löschungstrotz.


    Andere Hunde nicht beschnüffeln zu können erzeugt Frust, den er lautstark abreagiert. Er braucht ein Alternatives Verhalten, mit dem er das entstandene Adrenalin loswird (sportliche Betätigung).


    Wenn er keinen interessanten Ersatz für sein bisheriges Entertainment Jagen und andere Hunde konfronieren bekommt, sondern nur aus Hundesicht fade Dinge die anstrengend und wenig spaßig sind -- dann sind alle Trainingserfolge zunichte, sobald er wieder die Chance hat RICHTIG Action zu erleben.


    Mein Vorschlag wäre: sich allmählich an 30min Traben täglich heraustrainieren.
    Damit er sich einfach wohl und entspannt fühlt. Außerdem stärkt Ausdauersport die Nerven gegen Stress.


    Die Ressourcen die ihn wirklich interessieren kontrollieren und gegen Gegenleistung freigeben. - Außerdem *richtiges Spielen* trainieren.
    Da kann man als Mensch noch einiges Lernen. Und der Hund muss ersteinmal feststellen, dass das Spielen mit dem Mensch etwas sein könnte, dass richtig Spaß macht. Aber die Erkenntnis kommt ihm nicht beim ersten Versuch.


    Ich habe keinen jagenden Hund. Aber ich weiß nicht, ob ich Legolas minutenlang herumstöbern lassen würde, wenn das dazu führt, dass ich dann abgemeldet bin.
    Wenn ich meinen BC bei jedem Spaziergang unkontrolliert Tiere zusammentreiben und scheuchen lassen würde, dann würde zum einen eine enorme Erwartungshaltung bei ihm entstehen und er würde auch nicht mehr einsehen, was er davon hat, auf mich zu hören.


    Oder seh den Vergleich mit einem Hund, der sich seine Leckerlis durch Plünderung von Müllsäcken selber suchen kann. Der interessiert sich für deine Hundekekse (für die er auch noch was tun muss) auch nicht mehr.


    Üben würde ich 90% Rückruf, weil ich jemand bin, dem das sehr wichtig ist. Auf dem Spaziergang (zur Not mit einholen der Schleppleine), aber auch reizarmer Umgebung im Garten und im Haus. Und zwar häufig.
    Belohnung Futter und Spiel/Beute.
    Nicht nur um ihm zu zeigen, dass sich das lohnt, sondern auch um in seinem Denken eine Art Routine herzustellen, dass er sich schon automatisch wenigstens zu dir umdreht, weil das halt immer so ist.


    Das ist nur ein unverbindliches Brainstorming.


    Es könnte auch sein, dass er ein junger Mann ist, der die Welt entdeckt, der sich erproben und seine Grenzen austesten will. Und dem du etwas bieten können muss. Wenn man Resourcen nicht übertrumpfen kann, kann man sie zumindest einschränken.


    Eventuell solltest du auch darauf bestehen, dass er die Hunde, zu denen er nicht hindarf und nicht die ganze Zeit anstarren darf.
    Durch dieses "so nah und doch so fern" wächst der Trieb ins Unermessliche.
    Ich würde darauf bestehen, dass er sich umdreht und wenn nötig in die Gegenrichtung weggehen ;) ohne ihn Rückwärtslaufen zu lassen.

  • Dem Hund ist es auch egal, wenn die Dinge, die ich übe alle zu einer Hundesportart oder zu drei verschiedenen gehört.
    Wichtig ist, dass einfach nicht zu viel und zu verbissen trainiert wird.

    Na das mach mal vor.


    Mit einem Hund 5 Dinge anfangen und nichts klappt richtig, da ist Stress beim Menschen vorprogrammiert und das überträgt sich al Erwartungshaltung auf den Hund.


    Würde der Hund longieren können, könnte man ihm hierrüber körperliche Auslastung bieten.
    Könnte er Mantrailen, würde er geistige Auslastung erfahren.


    Würde Hund am Rad laufen können, wäre der Alltag gerettet.


    Würde er in der Unterordnung geführt werden, wäre das Gesamtpaket geschnürt.


    Hier wird jedoch beschrieben, wie alles irgendwie schon mal gemacht wurde in den letzen 2,5 Jahren Lebensalter des Hundes, aber Alltagstauglichkeit gleich Null.


    Fazit hier: Hund ist hibbelig.



    Mein Fazit: Hund ist nicht gut erzogen und nicht auf Alltag trainiert.

  • @Wasser


    Ich verstehe das Problem nicht, dass es da geben soll.


    In 15min Spiel kann man 5 min den Hund in die Grundstellung füttern (Obedience), ihn zweimal durch einen Tunnel locken dauert 5 min (Agility) und ihn zweimal eine Person suchen lassen, die sich im Gebüsch versteckt (Rettungshundearbeiten/Mantrailing).


    Drei Sportarten.


    Oder man kann 15 min Fußgehen üben, damit man nur EINE Sportart gemacht hat.


    Wie lange ich trainiere und wieviel Druck ich mache, ist doch meine persönliche Gewissensentscheidung und wird nicht zwingend durch die Sportart festgelegt.


    Genauso ist es mein persönliches Problem, ob der Hund etwas deine Aussage -- "nicht richtig" macht.
    Genauso gut kann man sich über gute Anlagen und erste Impulse in die richtige Richtung freuen.


    Manche Leute machen keinen einzigen Hundesport und sind trotzdem bis in die Haarspitzen frustiert weil der Hund etwas tut oder nicht tut, was sie anders wollen.


    Vielleicht teilst du ja dein Expertenwissen und erklärst der TS wie sie Legolas nun "gut erziehen" kann. Mit Augenmerk auf ihre zwei Hauptprobleme?

  • Nein leider kenne ich niemanden mit einem größeren Garten. Einen kleinen haben wir selber. Manchmal spielt er da mit Lumi da im Kreis fangen Aber wie gesagt auf einem Platz rennt der vielleicht ne Runde und das wars dann meist eh. Außer er findet irgendein tolles Spielzeug, dann läuft er damit auch 10 Minuten im Kreis

    Sein Bewegungsbedürfnis scheint also doch ganz gut gedeckt zu sein.


    Trotzdem bin auch ich ein Fan von Bewegung, allerdings kein "fünf Minuten rumballern", sondern eher von eine halbe Stunde oder Stunde durchlaufen. Also Ausdauerlaufen, so wie es irgendjemand weiter vorne schon empfohlen hat. Fahrrad fahren ist keine Option?

    Also wenn er nen Hund sieht den er spannend findet (nicht alle aba schon sehr viele) wird er sehr angespannt, beginnt zu zittern, manchmal Zähne klappern und vor allem raunzt und schreit er. Meist ist er ansprechbar und lässt sich absetzen oder so, aber er beruhigt sich erst wenn wir weiter gehen oder der Hund außer Sicht ist. Wenn ich ihn hinlasse stürmt er mal vollgas hin, schnuppert sehr intensiv und aufdringlich, einige versucht er dann gleich mal zu besteigen, bei anderen lässt er dann auch gleich wieder ab. Mit Rüden gibts manchmal bisschen Zickereien.

    Hört sich so an, als ob er mit seiner Männlichkeit zu tun hätte. Allerdings kann das auch eine "Fluchthandlung" bzw. sein, weil draußen an der Leine so viel Anspannung erlebt und ohne dann ja auch. Der Chip ist ja drin und ich denke, er wird sich an dieser Stelle verändern. Trotzdem wäre da ein gutes Training natürlich sinnvoll, dass schon bei der Leinenführigkeit greift. Schade, dass Du bisher da keinen fähigen Trainer an der Hand hattest. Du könntest im Grunde einen ähnlichen Trainingsaufbau machen wie bei Hunden, die leinenaggressiv sind. Sollte er durch den Chip da ruhiger werden, würde ich trotzdem diesen Trainingsaufbau machen, denn es ist sehr wahrscheinlich, dass er wieder in die alten Muster kippt, wenn der Chip ausläuft dann ...

  • sehr interessant,dass Fahrrad fahren hier so beliebt zu sein scheint mit hibbeligen, jagdtriebigen Hunden. für milla ist das das schlimmste. gerüche, die sie ja nicht ausschalten kann + Geschwindigkeit + Frauchen und Bäri weiter vorne + ruhig traben, obwohl doch rennen so.viel besser ist also impulskontrolle, impulskontrolle, impulskontrolle.....

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