Der Hund als Modeaccessoire- Hund oder Püppchen

  • Die Jagdhunde sind bei uns langsam wieder "out", sie hatten ihre Modewelle. Noch immer hoch im Kurs stehen die Aussies, am liebsten natürlich in Merle und was mir persönlich deutlich mehr Angst macht, ist dass es gerade wieder schick wird - gerade für kleine Mädels - mit Gebrauchshund an der Leine durch die Innenstadt zu schländern.

    Gerade alt genug um selbst einen Vertrag unterschreiben zu dürfen und dann ganz cool mit Dobermann, Rottweiler oder Mali mit den neuen Stiefelettchen durch die Fußgängerzone trippeln, Hund meist am Stachel, weil man ihn sonst nicht halten kann und modische Kurzleiderleine mit Glitzersteinchen...


    Ich muss ja hier mal eine Lanze für "kleine Mädels" brechen.
    Ich war zwar schon ein bisschen älter (23) als ich meinen ersten eigenen Hund übernommen habe, und es war auch kein Mali, aber zu keinem anderen Zeitpunkt im Leben hatte ich mehr Zeit, Lust und Energie um auf dem Hundeplatz rumzustehen als Anfang/Mitte 20.
    Das war super - ich habe damals studiert, war mobil, Single, unabhängig, keine Kinder, keine anderen Tiere, hatte Zeit und finanziell (noch) keine grossen Ansprüche an mein Leben. Das war ein ganz anderes Lebensgefühl als jetzt, der Hund und ich haben alles zusammen gemacht. Selbst überschätzt hab ich mich auch öfter mal, das stimmt schon ;).

    Jetzt, wo ich deutlich älter bin mit Familie, Arbeit und dem ganzen Zeugs hätte ich die Kapazitäten nicht mehr, mit so einem Hund zu arbeiten. Drum bin ich froh, dass ich es als "kleines Mädel gemacht habe :).

  • Mir gehts um die Grenzüberschreitung zwischen Begleithund und Accessoire.

    Du hast vergleichsweise große Hunde, die nicht so sehr Gefahr laufen, unter die Räder bzw. Füße zu geraten. Wenn ich denke, was zeitweise in dem sehr nah gelegenen EKZ los ist, tun mir die Hunde, die in dem Tohuwabohu inkl. Hitze, Lärm und Menschengewusel zubringen müssen, einfach nur leid. Da haben sie noch Glück, wenn sie in der Tasche platziert werden.

    Bei Kindern seh ichs ähnlich - ein 1jähriger, der warm eingepackt im Buggy angeschnallt da durchgekarrt wird und das mit hemmungslosem Gebrüll quittiert, hat mein vollstes Verständnis.

    Und ja, ich habe auch Kinder, zwei. Sie sind durchaus selbstständig geraten, waren aber in ihrer Kleinkinderzeit genausowenig dazu gezwungen, sich sowas anzutun, wie meine Hunde. Wobei meine jetzige es noch relativ gelassen packt, wenn mal mehr los ist, meine erste hingegen immer nervlich komplett am Ende war, wenn sie in die Stadt mit musste.

    Lange Rede, kurzer Sinn - wenn der Hund seine Menschen BEGLEITET, setze ich voraus, dass auch auf seine Bedürfnisse geachtet wird. Das ist bei den Unterarmhündchen leider nicht immer der Fall, sie sind einfach zu handlich, ZU leicht mitnehmbar. Aus diesem Grund ist es leicht - unvergleichbar einfacher als bei größeren Tieren - sie als Accessoire zu missbrauchen. Und DAS finde ich nicht ok.

  • Lange Rede, kurzer Sinn - wenn der Hund seine Menschen BEGLEITET, setze ich voraus, dass auch auf seine Bedürfnisse geachtet wird. Das ist bei den Unterarmhündchen leider nicht immer der Fall, sie sind einfach zu handlich, ZU leicht mitnehmbar. Aus diesem Grund ist es leicht - unvergleichbar einfacher als bei größeren Tieren - sie als Accessoire zu missbrauchen. Und DAS finde ich nicht ok.

    Ich habe zu dem Thema wohl prinzipiell eine etwas andere Meinung als du, aber ich finde, mit "Accessoire" hat das, was du in diesem letzten Absatz beschreibst, nicht viel zu tun, sondern eben höchstens mit der von dir erwähnten "praktischen Größe".

    Ich gebe auch offen zu, kann schon sein, dass ich Rex aufgrund seiner Größe öfters mal wohin mitnehme als ich es z.B. bei einem Schäfi tun würde. Seine Tasche nutze ich selten, wenn, dann hat das aber einen guten Grund. Einmal haben wir Rex z.B. auf einen Weihnachtsmarkt mitgenommen (ja, ich weiß, ganz böse Tierquäler^^ - in Wahrheit waren wir davor und danach ausgiebig spazieren und wollten auch nur einmal auf diesen WEihnachtsmarkt schauen), leider war an dem Tag wirklich sehr viel los. Ich konnte ihn einfach hochnehmen und er war recht gechillt und entspannt. Leidgetan haben mir da eher die großen Hunde, die mitgenommen wurden und in diesem Getummel rumlaufen mussten. Direkt neben uns ist irgendjemand einem großen schwarzen Hund auf den Fuß gestiegen, woraufhin der jaulend aus dem "Sitz" oder "Platz" aufstand und dafür auch noch 'nen Anschiss von den Besitzern bekam...
    (anmerkung: Bitte keine "Hunde-auf-Weihnachtsmarkt"-Diskussionen, wenn, dann dazu einen eigenen Thread erstellen...)


    Genauso find ich Öffifahren für einen kleinen Hund, den ich einfach hochnehmen oder in seine Tasche sitzen kann, angenehmer als für einen großen Hund, der auch wenn es gerammelt voll ist, auf dem Boden von Bus oder Straßenbahn liegenbleiben muss und dem dann vllt. noch schön auf den Schwanz getrampelt wird oder ähnliches...

  • Ich hab meinen Hund fast überall dabei.
    Er geht mit mir genauso mal einkaufen wie er im Wald rumstrommert.

    Wobei ich da auch nicht viel Wert oder Bedeutung rein lege, was andere denken. Ich kenne meinen Hund, die nicht. Ich weiss, was er gut hinbekommt und was nicht.
    Was sich Fremde zusammenreimen, spielt für mich keine Rolle.

    Wenn es jemanden gibt, der meint ich zwinge ihm etwas auf weil er nun "meine" Farben tragen muss und "meine" Motive und mal mit shoppen geht - okay. Ist das halt so. Stört mich nicht. Ändert nichts. :)

  • Du hast vergleichsweise große Hunde, die nicht so sehr Gefahr laufen, unter die Räder bzw. Füße zu geraten. Wenn ich denke, was zeitweise in dem sehr nah gelegenen EKZ los ist, tun mir die Hunde, die in dem Tohuwabohu inkl. Hitze, Lärm und Menschengewusel zubringen müssen, einfach nur leid. Da haben sie noch Glück, wenn sie in der Tasche platziert werden.

    Und vorher hatte ich eine 5kg Papillon, davor einen Dackel-Terriermix. Auch die kamen überall hin mit. Auf ihren eigenen Füßen, zu 99%.
    Hitze hat man monatelang auch, was machst du mit deinem Hund im Sommer wenn Hitze sowas furchtbares ist? Und deine Wohnung ist dann vermutlich auch nicht geheizt, ne? Denn ein Center wird nicht auf 30° hochgeheizt. Das sind 20-25° höchstens, das haben die meisten Hunde in der Wohnung, nur ist es da ja anscheinend nix furchtbares.
    Lärm ist etwas das man Hunden (und Kindern) wunderbar langsam näher bringen kann. Und dann ist das auch nichts schlimmes mehr.
    Menschengewusel ebenso.
    Wo ist also das schlimme daran?

    Meine Jungs waren sogar schon mit auf ner Kirmes. Einmal am Rand herum an einem ruhigen Tag, aber da ist trotzdem soviel mehr zu sehen, zu hören und zu riechen als sonstwo. Das war so unser Sahnehäubchen im Training.
    Und sie fandens toll.
    So wie alle Hunde die ich kenne normales mitkommen ebenso toll finden.
    Selbst wenn sie nicht so begeistert dabei sind wie Arren (weil Menschen, geil!) und Hamilton (Bewunderung, ja!) so ist ihnen doch das mitkommen immer lieber als das alleine zuhause bleiben.


    Bei Kindern seh ichs ähnlich - ein 1jähriger, der warm eingepackt im Buggy angeschnallt da durchgekarrt wird und das mit hemmungslosem Gebrüll quittiert, hat mein vollstes Verständnis.

    Weil es also Leute gibt die einfach null Hirn haben ist es für alle schlimm?
    Die meisten Kinder sind viel zu warm angezogen, egal wo. Und sehr viele Frauen ebenso, die laufen ja auch mit geschlossener Jacke durchs Center, ich krieg schon beim Anblick Hitzewallungen...
    Und natürlich kann es niemals nicht sein das der 1jährige im Buggy plärrt weil er grad den Lolli nicht bekommen hat oder einfach generell grad mal im Plärrmodus ist, klar... Muss ja furchtbar für ihn sein, andere Möglichkeiten gibts nicht.

    Wenn du Shoppingcenter nicht magst ist es ja okay. Muss ja auch keiner mögen. Aber deswegen Argumente zu basteln die entweder aus Verallgemeinerungen bestehen oder aber einfach schlicht an den Haaren herbeigezogen macht das ganze nicht überzeugender.
    Mitkommen ist im Normalfall keine Qual. Weder für Hund noch für Kind.
    Ausnahmen gibt es immer und in beide Richtungen. Die Richtung der Leute die null Hirn haben und Hund/Kind einfach mitschleifen und in die Richtung das es einfach Hunde gibt die von ihren Anlagen her mit soviel nicht klarkommen. Und es eben auch Kinder gibt die hochempfindsam sind.

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