Hundeverhalten in Angriffssituationen

  • Sollte es aber mal in einer wirklich für mich bedrohlichen Situation so sein, dass Hund dazwischen geht finde ich das ok. Ich rede hier nicht vom beißen.
    Wir haben hier Kinder, Kinderbesuch, viele verschiedene Menschen die auch arglos schon mal einfach hier am Tor reinkommen und das ist auch ok.

    Und ein Hund kann also beurteilen, ob der Mensch nun gut oder böse ist. Und er kann ganz genau einschätzen, ob "dazwischen gehen" oder nach vorn gehen die richtige Entscheidung für die entsprechende Situation ist?
    Gerade wenn Kinderbesuch einfach so rein kommt, wäre ein Hund mit Schutztrieb für mich ein Nogo.


    Ich habe den Eindruck, dass viele das mit einer Art romantischer Verklärung sehen.
    "MEIN Hund würde mich beschützen!" Was es heißt, einen Hund zu haben, bei dem man tatsächlich befürchtet, dass er beißen könnte, stellen sich die meisten nicht vor.

    Das glaube ich auch.
    Unser Kuvasz-Mix ging früher tatsächlich nach vorn und er hat ganz allein eingeschätzt, ob die Situation es nun erforderte oder nicht. Der war ein ganz klassischer Hofhund.
    Das musste auch der liebe Nachbar erfahren, der uns nach Einbruch der Dunkelheit noch schnell was zurückgeben wollte. Der Hund hat gewacht und verteidigt wie kein zweiter. Das war mer eine sehr heikle Angelegenheit.

  • Mag sein, dass es irgendwie falsch rüber kommt, keine Ahnung.


    Ich verstehe unter "bedrohliche Situation für mich" , wenn mich jemand konkret angreifen, zu Boden drücken, wegschubsen (sowas in der Art) würde. Das ist alles nur angenommen. Würde mein Hund dann nach vorne gehen, wäre es für mich so ok.
    Ich will da auch nix romantisieren.


    Und ja, mag sein das unsere Hunde Schutztrieb haben. Wirklich merken tun wir da nicht viel von. Wir halten sie seit Generationen als Familienhunde und auch als Aufpasser.
    Keiner unserer Hunde ist je auf einen Mensch los gegangen mit Beschädigungsabsicht. Hier wird sich höchstens stürmisch gefreut und zum Spiel aufgefordert. Wir brauchten da nie was zu groß zu forcieren oder zu unterdrücken. Sie sind einfach Menschenfreunde.
    Und ja, auch Kinderfreunde. DAS forcieren wir.
    Trotz allem laufen die Hunde nicht mit draußen rum, wenn die Kinder Besuch haben und allein draußen sind. Das würde ich auch mit keinem anderen Hund so machen :ka:

  • Sunny hätte gebissen, da bin ich mir 100% sicher.


    Wir hatten mal nachts im Park eine sehr unschöne Situation mit einem Mädel. Das im Dunkeln auf uns zugerannt ist.


    Sie war erst sehr laut (Bellen,...) sprang in die Leine, ich sagte dem Mädel sie soll anhalten. Die lief weiter, Sunny wurde sehr ruhig, es kam ein ziemlich tiefes Grollen aus ihr und sie ging in eine selbstbewusst offensive Angriffsstellung, die war zum Absprung bereit. Ich habe das Mädel nur noch angeschrien sie soll SOFORT stehen bleiben.


    Die wollte ne Kippe haben, deshalb renne ich nachts im Dunkeln auf ne Frau mit Hund zu. :ugly:


    Die hat ja nun aber auch bei Hunden nicht lang gefackelt und das auch mit Beschädigungsabsicht.


    ***


    Kami würde nicht an einen Menschen gehen. Die kann auch laut in bedrohlichen Situationen, hat aber eine defensive Körpersprache, Gewicht nach hinten verlagert und wenn der Verunsicherungsfaktor näher kommt, geht sie auch zurück, bellt dabei zwar, aber ich bin sehr sicher sie würde da nicht ran gehen.

  • Meine haben rassebedingt jede Menge Schutztrieb, der Ruede hat aber eine immense Reizschwelle. Beide bleiben sofort stehen wenn jemand aufraucht, freuen sich aber wenn derjenige sie dann streichelt.
    Sollte mich jedoch jemand angreifen, wüsste ich gerade bei unserer Hündin nicht was passieren würde. Möchte ich bei dem Gewicht auch nicht ausprobieren. Unser Ruede würde denjenigen vermutlich mit seinen 72 Kilo umwerfen und zu Boden drücken, bei unserer Hündin wüsste ich nicht ob sie nicht auch zu packen würde.


  • Ich verstehe unter "bedrohliche Situation für mich" , wenn mich jemand konkret angreifen, zu Boden drücken, wegschubsen (sowas in der Art) würde. Das ist alles nur angenommen. Würde mein Hund dann nach vorne gehen, wäre es für mich so ok.
    Ich will da auch nix romantisieren.

    Zu Boden drücken? Wegschubsen?
    Meinst du das ernst?
    Wenn dich jemand anrempelt, darf dein Hund ihn beißen?

    Meine haben rassebedingt jede Menge Schutztrieb, der Ruede hat aber eine immense Reizschwelle. Beide bleiben sofort stehen wenn jemand aufraucht, freuen sich aber wenn derjenige sie dann streichelt.
    Sollte mich jedoch jemand angreifen, wüsste ich gerade bei unserer Hündin nicht was passieren würde. Möchte ich bei dem Gewicht auch nicht ausprobieren. Unser Ruede würde denjenigen vermutlich mit seinen 72 Kilo umwerfen und zu Boden drücken, bei unserer Hündin wüsste ich nicht ob sie nicht auch zu packen würde.

    Ich hab schon auch den Eindruck, dass Hündinnen da eher in die Vollen gehen würden als Rüden.
    Keine Ahnung, ob da was dran ist.

  • Ich weiß, dass meine erstmal schützen in dem sie Krawall machen. Mein Kleiner ist da der erste. Der macht das ja leider auch bei nicht bedrohlichen Situationen, z.B. Leuten mit Kapuze oder Hut. Und Leo zieht dann nach.
    Curlies sollen ja Schutztrieb haben, aber wenn der in der Form bleibt, dann ist der definitiv vernachlässigbar bei Leo. Aber vielleicht kommt da noch was wenn er erwachsen ist.


    Einen Ernstfall, also wo mich wer wirklich angegangen wäre, hatten wir noch nicht. Bei Janosch glaube ich, dass er schon weiter Krawall machen würde, aber richtig beißen glaub ich nicht. Er wäre auch eher auf seine eigene Unversehrtheit bedacht. Leo würde eher abhauen oder aus der Ferne bellen.


    Aber wer zwei Hunde, eine großer dunkler Hund und ein sehr vehementer Terrier, einfach ignoriert, der hat wahrscheinlich auch keine Angst vor Bissen.

  • Zu Boden drücken? Wegschubsen?Meinst du das ernst?
    Wenn dich jemand anrempelt, darf dein Hund ihn beißen?

    Hm, ich habe nie von beißen gesprochen oder das beschönigt.
    Ich weiß schlicht nicht was mein Hund macht. Ich käme auch nicht auf die Idee das wie andere einfach mal auszuprobieren.
    Wenn ich in einer Situation bin wo jemand in ernster Absicht mich zu verletzen handelt, bin ich wahrscheinlich eher nicht in der Lage noch zu kontrollieren was mein Hund dann macht.


    Ich mag auch diese Wortklaubereien nicht.


    Hier wird/soll/darf nicht gebissen werden. Punkt. Bislang habe ich auch nicht die Befürchtung, dass Hund so reagieren würde. Sollte ich sie haben, dann würde Hund selbstverständlich gesichert.

  • Mit Grisu hatte ich einmal die Situation, dass er wirklich geglaubt hat, der Mensch wolle uns was böses. Er ist fletschend, steif und eher beängstigend ruhig auf den Menschen zugestackst. Hat auch gewirkt. Da ich Grisu kenne, gehe ich davon aus, dass er im Notfall auch ernst machen würde, also auch beißen würde. Grisu ist ernsthaft genug und hat in so Situationen einen bemerkenshaft geringen Selbsterhaltungs-Trieb (wie Erfahrungen mit Schafböcken und doppelt so schweren Fremdhunden, die auf Klopperei aus sind, gezeigt haben). Netterweise ist Grisu bei Menschen sehr abwartend, beobachtend und hat nur sehr selten mal den Eindruck, "Präsenz" zeigen zu müssen.


    Lucy ist so: sie macht sich groß, wufft vielleicht einmal tief und geht davon aus, dass das reicht. Wenn Lucy aber wirklich glaubt, der Gegenüber ist eine Gefahr, ist sie ganz schnell hinter mir :hust: . Sie hat einen sehr hohen Selbsterhaltungstrieb. Und sie ist selbstsicher und souverän genug, um alles, was sie nicht als wirkliche Gefahr einstuft, einfach zu ignorieren, bzw. sich eben mal kurz groß zu machen und fertig...


    Smilla würde ein riesen Trara machen, wenn wir angegriffen werden würden, allerdings so 5 Meter hinter Lucy... Und im Zweifelsfall mit Sicherheit flüchten


    Joey würde sich (noch) im Großen und Ganzen Smilla anschließen, schätze ich... Oder kläffend in 3 Meter Abstand um uns herum hüpfen oder so. Vielleicht würde sie mitmachen, wenn sie sieht, Grisu hat Oberwasser, aber ich glaube eher nicht.

  • 3 meiner 4 würden die Beine in die Hand nehmen und heim laufen.. So schnell dass man ne Staubwolke sieht. Dabei würden Abbey und darcey noch eine mords Krach machen.


    Cici würde zuhacken, terrier-dackelmix halt-keinerlei selbsterhaltungstrieb.


    Anders der Rüde meines Onkels.. DSH-kuvasz-Mix. Der wusste aber auch genau WANN es angebracht ist zu reagieren und wann es unnötige Verschwendung von zeit und Energie ist. Eines abend riss er sich los und rannte ins dunkel. Kurz darauf riesen Getöse, Geschrei,..
    Hatte der gute irgendwie mitbekommen dass ums eck gerade eine Frau ausgeraubt wird und dem Räuber ein paar neue körperöffnungen verschafft.
    Gut, das war vor ca 20 Jahren in Polen.. Hat natürlich niemanden gejuckt und Anzeige gab's keine.


    Der Rüde konnte auch zwischen "betrunken aber harmlos", "nüchtern und harmlos", "betrunken und auf Krawall aus" und "nüchtern und gefährlich" unterscheiden. Je nachdem fiel die Reaktion dann aus- wobei betrunken und gefährlich definitiv die heftigste Reaktion ausgelöst hat.


    In der heutigen Zeit wo ein Hund ja nicht mal mehr Atmen darf ohne dass man ne anzeige befürchten muss bevorzuge ich definitiv die "feigen" Hunde. Ich heiße dafür umso mehr :D

  • Aus Erfahrungen im Leben mit Smilla weiß ich, dass sie ernsthaft schützen würde. Wir hatten bereits zweimal Situationen, in denen sie gezeigt hat, dass sie im Ernstfall für mich einsteht - einmal eine sehr harmlose Situationen mit einem guten Freund, der sich, als ich bereits schlief, etwas tollpatschig auf die gemeinsame Schlafmöglichkeit legen wollte. Smilla hat das, weil ich offensichtlich schlafend nicht ansprechbar war, als bedrohlich eingestuft und ihn umgeworfen und auf dem Boden fixiert, allerdings ohne zu beißen oder ihn zu verletzen. Als ich aufgewacht bin und sie angesprochen habe, kam sie sofort ruhig zu mir und legte sich hinter mich ins Bett, er konnte sich dann ebenfalls schlafen legen.
    In einem eher ernsten Zwischenfall mit einem Fremden ist Smilla ebenso ernsthaft dazwischengegangen und hat Schlimmeres verhindert.


    Ansonsten droht sie erst einmal, stellt sich vor mich, knurrt, bellt ggf. und würde erst, wenn es wirklich zu einem Übergriff käme, beißen. Problematischer ist, dass sie sehr leicht "zwickt", wenn sie sich durch irgendwas gestört fühlt und, dass sie zusätzlich zum Schutzverhalten ein ausgeprägtes und ernsthaftes Territorialverhalten mitbringt, sodass sie nicht bloß mich, sondern auch alles, was sie als zu ihrem Territorium gehörig ansieht, verteidigen würde.

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