Wesensfest/gutes Wesen - was heißt das?
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Das Problem ist, dass man halt die Gegenprobe nicht (mehr) machen kann, ob es anders wäre, wäre der Hund unter Laborbedingungen aufgewachsen. Sie sind von der ersten Sekunde ihres Lebens ein Potpourri aus Genetik und Umwelt.
Wir hatten einige Jahre als Pflegehund eine alte, kranke Jagdhündin, die einen Winter in Nordspanien in einer Perrera überlebt hat.
Und ich fand sie extrem "wesensfest". Freundlich, aufgeschlossen gegenüber allen Menschen und Tieren, entspannt und unglaublich lebensfroh. Sie war ein bisschen hektisch, aber überwiegend angstfrei und es gab ganz wenige Dinge, die sie aus ihrer unerschütterlichen fröhlichen Art herausgebracht haben.Gute Zucht? Kann sein, sie war Zuchthündin und reinrassige Bretonin. Resilienz? Vielleicht. Kann aber genauso sein, dass sie als Junghund geliebt, umsorgt und gut sozialisiert wurde, bevor sie in der Perrera "entsorgt" wurde. Insofern finde ich das mit dem Potpourri sehr zutreffend.
Und habt ihr Euch schon mal Gedanken gemacht, wieweit euer eigene "Wesensfestigkeit" auch für die Hunde eine Rolle spielt im Alltag
?
Meine Hunde waren und sind bisher alle freundlich, aufgeschlossen, aggressionsfrei, nah am Menschen und ich kann sie überall mit hinnehmen. Sie hatten und haben aber auch alle die Tendenz, manchmal draussen ein bisschen "drüber" zu sein. Ein bisschen nervös, ein bisschen unruhig, sehr schnell in den Reaktionen. Im Haus alle tiefenentspannt.
Und ganz ehrlich - ich bin genauso. Ob ich mir die Hunde unbewusst zu meinem Wesen passend aussuche oder ob ich das Wesen der Hunde verstärke - Henne oder Ei zuerst - ich sehe da auf jeden fall einen Zusammenhang.
Wir leben so eng mit den Hunden zusammen, ich glaube nicht, dass man seine eigenen Verhaltens- und Charaktereigenschaften da ganz aussen vor lassen kann, jedenfalls nicht bei Hunden, mit denen man länger als ein paar Tage zusammenlebt.Lg, Elzbeth
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Wir hatten einige Jahre als Pflegehund eine alte, kranke Jagdhündin, die einen Winter in Nordspanien in einer Perrera überlebt hat.Und ich fand sie extrem "wesensfest". Freundlich, aufgeschlossen gegenüber allen Menschen und Tieren, entspannt und unglaublich lebensfroh. Sie war ein bisschen hektisch, aber überwiegend angstfrei und es gab ganz wenige Dinge, die sie aus ihrer unerschütterlichen fröhlichen Art herausgebracht haben.
Gute Zucht? Kann sein, sie war Zuchthündin und reinrassige Bretonin. Resilienz? Vielleicht. Kann aber genauso sein, dass sie als Junghund geliebt, umsorgt und gut sozialisiert wurde, bevor sie in der Perrera "entsorgt" wurde. Insofern finde ich das mit dem Potpourri sehr zutreffend.
Und habt ihr Euch schon mal Gedanken gemacht, wieweit euer eigene "Wesensfestigkeit" auch für die Hunde eine Rolle spielt im Alltag
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Meine Hunde waren und sind bisher alle freundlich, aufgeschlossen, aggressionsfrei, nah am Menschen und ich kann sie überall mit hinnehmen. Sie hatten und haben aber auch alle die Tendenz, manchmal draussen ein bisschen "drüber" zu sein. Ein bisschen nervös, ein bisschen unruhig, sehr schnell in den Reaktionen. Im Haus alle tiefenentspannt.
Und ganz ehrlich - ich bin genauso. Ob ich mir die Hunde unbewusst zu meinem Wesen passend aussuche oder ob ich das Wesen der Hunde verstärke - Henne oder Ei zuerst - ich sehe da auf jeden fall einen Zusammenhang.
Wir leben so eng mit den Hunden zusammen, ich glaube nicht, dass man seine eigenen Verhaltens- und Charaktereigenschaften da ganz aussen vor lassen kann, jedenfalls nicht bei Hunden, mit denen man länger als ein paar Tage zusammenlebt.Lg, Elzbeth
Wenn du nur Bretonen oder ähnlich gelagerte Hunde hast, ist das auch kein Wunder. ich hab ja selber einen und hatte so einige aus dem Tierschutz als Pfleglinge zur Weitervermittlung da. Bretonen sind so. (Um so mehr tut es weh, dass es manche Menschen schaffen, selbst aus denen Beißer zu machen - leider auch erlebt.)Natürlich färbt Mensch auf Hund ab. Ist ja normal. Das Leben ist kein Reagenzglas.
Trotzdem hab ich und hatte ich vom Wesen her unterschiedliche Hunde.
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Dem kann ich mich anschließen. Viele Jagdhunde wirken fröhlich, sind sehr aggressionslos ...
Und habt ihr Euch schon mal Gedanken gemacht, wieweit euer eigene "Wesensfestigkeit" auch für die Hunde eine Rolle spielt im Alltag ?
Mmh, ist das jetzt Zufall, dass mein Zitat drüber steht? Ich habe von Anfang an vorne Geschrieben, dass man es nicht auseinanderhalten kann und die äußeren Einflüsse eine große Rolle spielen. Dazu gehören natürlich in einem großen Maß und ganz maßgeblich die Sozialpartner. -
Für mich sind folgende Punkte eine Voraussetzung um einen Hund als Wesensfest zu betrachten.
Die mentalen Eigenschaften
1. Gesundheit
2. Kondition / Ausdauer
3. Konzentrations- und Aufnahmefähigkeit
4. Aktivieren und beruhigen
5. geistige Beweglichkeit
6. mentale StärkeZu 1. Die wesens- bzw mentale Gesundheit steht für mich über allem denn sie ist eine wichtige Voraussetzung für alle anderen Eigenschaften.
Zu 2. Sie ist Voraussetzung dafür das der Hund über einen längeren Zeitraum seine geistigen und auch körperlichen Fähigkeiten abrufen kann.
Zu 3. Sich auch längere Zeit auf eine Aufgabe zu konzentrieren und dabei auch neue Situationen schnell verarbeiten zu können.
Zu 4. Das möglichst schnelle umschalten aus der relativen Ruhe auf volle Leistung und nach absolvierter Aufgabe wieder zurück in den Ruhezustand.
Zu 5. Auf neue oder geänderte Situationen möglichst schnell zu reagieren und sein Verhalten anzupassen.
Zu 6. Der Hund sollte möglichst wenigUnsicherheiten zeigen und auf unbekannte Situationen souverän und neutral reagieren.
Zitat aus einem Artikel von mir.All diese Eigenschaften sind im auch Alltag wichtig und werden zu einem gewissen Anteil schon von Welpen gezeigt. Denn die Wesensveranlagung ist meist schon latent vorhanden. Denn ein unsicherer Hund wir meist trotz idealer Aufzucht und Bemühungen immer Unsicherheit zeigen. Es wird zwar einiges durch den Halter beeinflusst aber eine gewisse Veranlagung gehört schon dazu.
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Flying Paws, ich fand einfach nur deinen Satz mit " ein Poutpourri aus Genetik und umwelt " sehr gut.
ich bleib dabei, dass das Wesen unserer Hunde (wenn wir lange mit ihnen zusammen leben)auch immer ein bisschen ein Spiegel unseres eigenen Wesens ist.
Und Hummel , jaa, mir ist schon aufgefallen, das Jagdhunde ( und Bretonen ganz besonders) oft fröhlich, freundlich und hibbelig sind
Aber unser Familienseelenhund, der leider seit ein paar Monaten nicht mehr da ist, war ein grosser Hütehund-Mix, ganz andere Richtung, auch andere Verhaltensweisen, insgesamt ruhiger, aber die Grundzüge seines Wesens waren trotzdem sehr ähnlich.
Zufall, Genetik, Umwelt - tja, was auch immer.Tegri: Eine sehr anspruchsvolle Liste. Mich würde interessieren, wie du das in der Beurteilung eines Hundes umsetzt, wie du also zb deine eigenen Hunde anhand dieser Auflistung beurteilen würdest.
Ich kann für unsere kleine Bretonin ganz klar sagen, dass sie Probleme bei 3. und 4. der Liste hat. Gerade unter grosser Anspannung fällt es ihr nicht leicht, sich auf die Aufgabe zu konzentrieren - und sie hat definitiv ein Problem mit dem "runterkommen". Sie bleibt ansprechbar, aber der Ruhezustand dauert länger. Und stimmt, diese Wesenseigenschaften hatte sie von Anfang an, sie sind nach Welpen- und Junghundphase weniger stark ausgeprägt, aber immer noch da.
Lg, Elzbeth
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Dass es einen großen Einfluss hat, ist sicher unbestreitbar. Ich meine nur, dass es nicht identisch sein muss. Bleib ich bei - kenne Beispiele für beide "Seiten".
Ja, ich kenne auch Beispiele für beides, aber tendenziell kenne ich mehr, wo sich die Geschwister trotz verschiedener Aufzucht und Erfahrung in wesentlichen Punkten doch frappierend ähnlich geworden sind (z.B. im Verhalten gegenüber Fremden, im Verhalten gegenüber gleichgeschlechtlichen Artgenossen, bei Geräuschangst, beim wählerischen/mäkeligen Fressen, bei der Ausprägung des Spieltriebs (spielt mit Spielzeug oder nicht)).
Aber ist natürlich nicht repräsentativ.Weil ich es im Ausgangssposting angesprochen hab, aber selber noch gar nicht drauf eingegangen bin, von wegen welche Eigenschaften man bei der eigenen Rasse so sieht und wie man die beurteilt:
Ich hab ja Salukis. In der Rassebeschreibung des Zuchtvereins fallen bezüglich des Wesens/Charakters zum Beispiel die Worte "Charme", "Sanftmut und Feinnervigkeit", "Sensibilität", "Anpassungsfähigkeit" und "Intelligenz".
Auch steht da drin:
"Salukis sollen Fremden gegenüber reserviert sein, ohne dabei scheu zu sein – so fordert es der Standard. Als unbekannter Besucher darf man daher nicht unbedingt erwarten, dass sich die Salukis über den Gast freuen. Gute Freunde und Bekannte des Hauses werden jedoch stets stürmisch begrüßt."Außerdem wird auf die Jagdleidenschaft hingewiesen.
DER FCI Standard ist zu dem Thema eher knapp bemessen:
VERHALTEN UND CHARAKTER (WESEN):
Fremdengegenüber reserviert, jedoch nicht scheu oder aggressiv. Würdevoll, intelligent und unabhängig.(Alles zu finden unter: http://www.dwzrv.com/30-0-Saluki.html )
Ok. Ich denke "Intelligenz" und "Charme" ist zu subjektiv um da irgendwas zu zu sagen. "Würdevoll" finde ich mit Bezug auf Hunde auch immer eher schwierig. Es sind halt Hunde.
Jagdtrieb und dessen Ausprägung (wie stark und welche Bereiche) ist eher eine Arbeitsveranlagung als direkt "Wesen", auch wenn es natürlich die Motivation des Hundes und das Zusammenleben mit ihm ganz wesentlich beeinflusst. Aber so generell: Ist reichlich vorhanden, kann ich bestätigen. Macht es nicht immer leichter, aber gehört zur Rasse nunmal ganz charakteristisch dazu.
Bleibt "sanftmütig/feinnervig/sensibel", "unabhängig" und "Fremden gegenüber reserviert, aber nicht scheu". Würde ich auch alles grundsätzlich so unterschreiben.
Ich denke ein guter Saluki ist...
- Sensibel im Sinne von "kurze Leitung, reagiert schnell auf Reize jeder Art, vom Besitzer und aus der Umwelt". Die Schattenseite davon ist, dass ein sensibler Hund schnell übersensibel und schreckhaft wird, das kann sowohl von der Zucht her kippen als auch durch die Aufzucht/Erziehung - ein reaktiver Hund ist leichter und nachhaltiger zu versauen als ein phlegmatischer, denke ich.- Reserviert mit Fremden im Sinne von "neutral/desinteressiert", aber überschwenglich bis aufdringlich und sehr auf Körperkontakt aus bei bekannten Personen. Das ist für mich eigentlich das optimale Wesen für einen Hund, WENN es denn genau so ist (und es gibt durchaus viele Salukis, bei denen das zutrifft).
Leider wird "reserviert" oft dazu benutzt, um Scheu vor Menschen zu beschönigen, viele angeblich reservierte Hunde haben mMn eher die Buchse voll.
Im Zweifelsfall hab ich lieber einen "zu freundlichen, zu aufdringlichen" Saluki, als einen, der die ganze Zeit mit geklemmter Rute rumschleicht und der ganzen Welt misstraut.- Unabhängig ist auch schon wieder schwer, aber ich würde es beschreiben mit "löst sich draußen leicht vom Besitzer, orientiert sich von selber weniger am Menschen und stärker an der Umwelt" und auch mit "Stellt eigene Interessen oft über die des Hundeführers".
Das kommt auch so hin und das ist nicht grade praktisch - das wäre also eine rassetypische, aber eher unpraktische Eigenschaft, mit der ich aber leben kann, weil es halt einfach dazugehört. -
Tegri: Eine sehr anspruchsvolle Liste. Mich würde interessieren, wie du das in der Beurteilung eines Hundes umsetzt, wie du also zb deine eigenen Hunde anhand dieser Auflistung beurteilen würdest.
Ich kann für unsere kleine Bretonin ganz klar sagen, dass sie Probleme bei 3. und 4. der Liste hat. Gerade unter grosser Anspannung fällt es ihr nicht leicht, sich auf die Aufgabe zu konzentrieren - und sie hat definitiv ein Problem mit dem "runterkommen". Sie bleibt ansprechbar, aber der Ruhezustand dauert länger. Und stimmt, diese Wesenseigenschaften hatte sie von Anfang an, sie sind nach Welpen- und Junghundphase weniger stark ausgeprägt, aber immer noch da.
Das was ich in der Liste zusammengestellt habe ist quasi das was ich als ideal ansehen würde. Das der großteil der Hunde in dem einen oder anderen Punkt nach oben oder unten abweicht bedeutet nicht das sie schlecht sind da spielt dann das Gesamtpaket eine Rolle. Aber das kann man wenn es interessiert im ganzen Artikel nachlesen.
Meine Hunde würde ich wie folgt einschätzen.
Altai - Die punkte 1 und 2 also Gesundheit und Ausdauer/Kondition sind top.
Punkt 3 Konzentrations- und Aufnahmefähigkeit ist in Ordnung zumindest was ihre Arbeitsleistung angeht bei Dingen die damit nichts zu tun haben schaltet sie schon mal ab.
Bei den Punkten 4 und 5 Aktivieren und beruhigen und geistige Beweglichkeit ist sie wieder gut.
Bei Punkt 6 der mentalen Stärke Die hat sie auch wobei sie auf neue Situationen am Anfang mit leichter Unsicherheit reagiert die sich aber schnell legt und dann sehr souverän ist.Chiwa die Tochter von Altai ist in den meisten Punkten ähnlich wie die Mutter wobei ihre Konzentrationsfähigkeit noch etwas zu wünschen übrig lässt aber das liegt auch am Alter. Auch die mentale Stärke ist bei ihr nicht ganz so ausgeprägt wie ich mir das wünschen würde, sie reagiert auf neue Situationen doch ab und an etwas unsicher was aber auch zum Teil am Einfluss ihres Bruders liegt.
Tengri der Sohn von Altai Zeigt sich in den Punkten 1 bis 5 sehr gut aber er ist leider ein relativ unsicherer Hund was sich schon mit ca 4 Wochen gezeigt hat.
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