Pudel...oder doch besser nicht?

  • für meine Jungs hier (3 weiße GP) wäre der Job nichts. Sie sind doch recht auf nur eine Person fixiert und brauchen eigentlich keine anderen Menschen. Farinelli würde sich sogar nur sehr ungerne anfassen lassen, Andiamo würde sich super gerne anfassen lassen, nimmt aber von niemandem ein Kommando an und Baccio wäre sehr sehr lieb aber er würde da nur Stress haben. Die meisten Großen die ich kenne sind eigentlich so drauf. Freundlich aber distanziert. Ich denke es gibt Rassen die da durchaus besser geeignet sind.

  • aber ein Hund der mir die ganze Wohnung auseinander nimmt wenn er ein paar tage nicht körperlich und geistig gefordert wird, das geht hier leider auch nicht, das muss er schon ab können.


    Das kommt auf den Pudel an - diejenige meiner GP-Damen, die wohl wesensmässig am geeignetsten gewesen wäre, wäre aus genau dem Grund dann wieder eher nicht geeignet. Denn einen Tag ohne körperliche und geistige Forderung - und sie fing an die Wohnung auseinanderzunehmen.

    Generell wären meine beiden Damen nicht geeignet gewesen.

    Nele wegen ihres überschäumenden Temperaments. Fremden Menschen gegenüber, die sie ignoriert haben, war sie neutral reserviert. Ist also nicht einfach auf jeden Menschen zugestürmt in Golden-/Labbi-Manier. Aber wehe ein Mensch hat sie angesprochen - da konnte es dann auch gut sein, dass sie vor lauter Begeisterung besagten Menschen von den Beinen holte. Und da gibt es so einige Grosspudel in meiner Bekanntschaft, die so drauf sind. Sie hätte auch von Fremden Kommandos angenommen, wenn sich das Ganze im unmittelbaren Umkreis um mich herum abgespielt hätte.

    Yanta dagegen war fremden Menschen gegenüber eher so eingestellt "kann man darauf verzichten". Allein aus diesem Grund wäre sie schon denkbar ungeeignet gewesen. Wobei sie in ruhigem Kontext auch bereit gewesen wäre, mit einer fremden Person "zu arbeiten", wenn ich in der Nähe gewesen wäre. Also das Ausführen von Signalen, oder einem geworfenen Ball hinterherlaufen etc. Aber eben - KEIN Anfassen, KEINE stürmischen Bewegungen, etc.

    Bei beiden konnte man die jeweiligen Veranlagungen bereits recht früh erkennen.


    Probleme mit Geräuschen etc. hatten beide nicht.


    ME kann man das beim Pudel NICHT an der Rasse festmachen. Da muss man das Individuum betrachten. Es gibt Pudel, die sind dafür geeignet, es gibt solche, die sind es nicht.

    Wenn man so was vor hat, sollte man sich auf jeden Fall eine Zucht suchen, wo auch die Züchter bereits Erfahrung in dem Bereich haben. Die sollten das besser und objektiver beurteilen können. Wobei ..... das mit der Objektivität ist immer so eine Sache.


    Wenn Pudel, würde ich mir da eher überlegen, ob nicht ein Kleinpudel die bessere Wahl wäre.

    Die Kleinpudel, die ich so kenne, sind fast durch die Bank Menschen gegenüber sehr aufgeschlossen und freundlich. Sind aber, wenn sie dann doch mal etwas übermütig werden, nicht zu gross.

  • Ich kenne 3 Großpudel in dem Bereich, 2 Kleinpudel, 1 Zwerg und 1 Mittelpudel in der Region =)
    Bei einem Großpudel hab ich auch hospitiert, er ist in der (Brennpunkt-)KiTa unterwegs und hat seinen Job sowas von gut gemacht :ka:

    Aber das ist wie gesagt kein Durchschnittswert. Ich kenne auch 5 kleine Wuschels, 8 Golden Retriever und ebenso viele Labbis und 2 andere Terrier (sogar ein dt Jagdterrier), die daran ebenfalls richtig Spaß haben.

    Es gibt doch auch GP-Zuchten, die ihre Hunde dafür einsetzen. Als ich damals nach GP gesucht habe, gab es auch eine Zucht von weißen GP, von denen besonders viele in die Schule und ins Altenheim mitkamen (find ich spontan nicht).

    Wie gesagt, richtig aufgebaut geht das mit so gut wie jedem Hund. Das hänht auch ein bisschen davon ab, wie man das aufbaut. Aber ein gut sozialisierter, umweltsicherer Hund, der gern mit einem zusammen arbeitet, ist eine gute Voraussetzung. Und dann hängt es wirklich davon ab, was genau man machen möchte und wie man sich so einen Besuch mit Hund vorstellt. Ich würde da einfach mal raten bei verschiedenen Leuten zu hospitieren.

    Aber da man 95% der Zeit nicht in irgendwelchen Einrichtungen verbringt, sollte man sich wirklich einen Hund zulegen, mit dem man generell glücklich ist und mit dem man gut zurecht kommt. Wenn einem der Pudel generell zu aufgedreht ist (kann ich nämlich absolut verstehen), würde ich mir lieber was ruhigeres suchen.


  • Wichtig ist bei so einer Arbeit immer, dass der Hund eigentlich nur Beiwerk ist. Du selbst gehst mit dem Menschen um, der Hund bietet nur einen Anreiz oder Zugang. Der Hund therapiert nicht. Diese Vorstellung ist leider etwas romantisiert...


    Also es muss kein Pudel sein. Ich hab mich total in diese Rasse verliebt und finde sie einfach nur toll. Der Körperbau, der Charakter, das Clownige, dieses elegante Schweben, das auf mich Fixierte... Deswegen hab ich jetzt einen Pudel.

    Wenn du dir bloß einen Pudel holen möchtest, weil du gelesen hast, dass es der perfekte Therapiehund ist, musst du das echt nicht tun. Das geht wie gesagt mit jedem wesensfesten Hund, der Bock auf Menschen und eine Aufgabe hat. :winken:

    Nein deswegen habe ich mir die Rasse nicht ausgesucht. Er soll ja Familienhund werden. Bevor ich überhaupt mit der Ausbildung anfangen werde, vergehen ein paar jahre in denen der Hund nur Familienhund ist. Ich hab mir die Rasse ausgesucht weil sie nicht Haaren, weil mir das beschriebene Wesensprofil gefällt und weil sie mir in der richtigen Schur optisch gefallen. Und da sie so gelehrig und menschenfreundlich sind dachte ich kann man sie auch in der Therapie einsetzen. Ich werde mich, nach euren Beiträge, wohl erstmal nach geeigneten Züchtern umsehen. Leider gibt es grundsätzlich nicht viele hier.

    Der Hund ist nur beiwerg in der Therapiearbeit. Trotzdem muss er ja gewisse optische und akustische reize aushalten.

    Also gehen da am besten Labrador und golden? Ich würde mich dann nämlich wirklich nochmal umschauen. Gar nicht weil ich jetzt weg möchte vom Pudel sondern um mir nochmal möglichst viele Rassen anzusehen, auch live.
    Obwohl der Labrador echt ausscheidet. Irgendwie ist das nicht mein Hund.

  • Arten_der_tiergestützten_Interaktion.pdf

    Ganz gut zum Nachlesen, was sich so mittlerweile gebildet hat in den letzten Jahren.

    Auch ein Hund, der nicht zum Umarmen geeignet ist, kann in der Tiergestützten Therapie eingetzt werden. Nicht umsonst sind
    ca 70 Prozent der eingesetzten Tierarten Fische. Hunde werden nur zu 20% eingesetzt. :-)

  • Ich kenne ungefähr so viele unterschiedliche Hunde in der tiergestützten Arbeit wie unterschiedliche Menschen.
    Da ist querbeet alles vertreten. Nicht mal übermäßig viele Labbis oder Golden. Viele, viele Mixe. Auch aus den Ausland. Hütehunde jeder Art, unterschiedliche Terrier, Pudel,
    Toller, Cocker, Landseer, French Bulldogs, einen Schäferhund.

    Es kommt auf viele unterschiedliche Dinge an ob ein Hund sich eignet. Erstmal geht's darum was der wirkliche Einsatz ist.
    Ist der Hund einfach dabei, muss er etwas tun, soll er still liegen/sitzen/stehen und sich streicheln lassen können oder ist das gar nicht nötig.
    Welches Setting habe ich: alleine, Kleingruppe, Großgruppe,drinnen, draußen, an einem Platz oder unterwegs.
    Dann eben vom einzelnen Individuum.
    Ich hab hier zwei Labbis aus einer Zucht, die ganz unterschiedliche Stärken haben, die aber beide geeignet sind.
    Vom Menschen und der Beziehung zu seinem Hund.
    Natürlich auch vom Aufbau.

    Hier wird übrigens (höchstwahrscheinlich) irgendwann ein Kleinpudel einziehen, der dann auch in meine Arbeit integriert werden soll.
    Man sollte halt schauen welche Zucht man nimmt. Menschenfreundlich sollte der Hund natürlich sein, aber zurückhaltend muss nicht negativ sein.

  • pauline31: Hast du ihn dir deswegen ausgesucht oder war es Zufall? Machen ihn laute Geräusche oder spontane Umarmungen etwas aus?

    Ja, ich wollte einen wesensfesten offensiven Hund ohne Zurückhaltung. Das war einer der Gründe dort zu kaufen.

    Nein, ihm machen Geräusche überhaupt nichts aus. Ob ihm plötzliche Umarmungen etwas ausmachen würden kann ich dir nicht sagen, weil solche Situationen hier nicht vorkommen. Plötzliches Anfassen macht ihm nichts. Er genießt die Aufmerksamkeit fremder Menschen.

    Ob Therapiearbeit etwas für ihn wäre weiß ich nicht, da ich nicht weiß, was damit alles verbunden wäre. Gut bei ihm ist, dass er quasi einen An- und Ausschalter hat. Macht man etwas mit ihm dann ist er 100% da. Ist er nicht gefragt legt er sich auch mitten im Getümmel schlafen.

  • okay danke für eure Meinungen zum Thema. Also ist es grundsätzlich erstmal egal welche Rasse, das Individuum muss passen. Und da er ja zu aller erst Familienhund wäre, muss er eben gut zu uns passen. Mich beruhigt das ein Pudel nicht ständig Agility oder ähnliches braucht. Wenn man ihn beim Spaziergang beschäftigt scheint das ja auch gut zu sein. Was ist mit dem wheaten terrier? Der gefällt mir auch ganz gut, aber der terrier beunruhigt mich

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