Pudel...oder doch besser nicht?

  • Unsere Großpudeline braucht kein tägliches Bespaßungsprogramm um glücklich zu sein. Sie ist temperamentvoll und auf Zack, aber sie kommt auch gut mit ruhigen Tagen klar. Mal ganz davon ab, dass sie beim Agility total aufdreht. Dann eher ruhigere Dinge zum auslasten.

    Ich habe keine Ahnung von Hunden in der Pädagogik, unsere würde da wahrscheinlich nicht mit machen. Sie braucht nicht unbedingt fremde Menschen um sich herum.
    Ich denke aber, das ist zum einen Prägungs- und auch Zuchtsache. Wir haben auf Dinge, die für diese Arbeit wahrscheinlich wichtig sind, einfach nicht den Wert gelegt.

    Nicht zu unterschätzen ist aber der Jagdtrieb.

  • @pauline31: Hast du ihn dir deswegen ausgesucht oder war es Zufall? Machen ihn laute Geräusche oder spontane Umarmungen etwas aus?
    Wenn es wirklich so vorhersehbar ist, dann kann man es machen. Mir wäre es zu riskant, dann doch einen Hund zu bekommen, der so etwas nicht mag.

    welche Rasse würdest du empfehlen? Das sie fremden gegenüber eher reserviert sind war mir nicht so bewusst ehrlich gesagt...

  • Unsere Großpudeline braucht kein tägliches Bespaßungsprogramm um glücklich zu sein. Sie ist temperamentvoll und auf Zack, aber sie kommt auch gut mit ruhigen Tagen klar. Mal ganz davon ab, dass sie beim Agility total aufdreht. Dann eher ruhigere Dinge zum auslasten.

    Ich habe keine Ahnung von Hunden in der Pädagogik, unsere würde da wahrscheinlich nicht mit machen. Sie braucht nicht unbedingt fremde Menschen um sich herum.
    Ich denke aber, das ist zum einen Prägungs- und auch Zuchtsache. Wir haben auf Dinge, die für diese Arbeit wahrscheinlich wichtig sind, einfach nicht den Wert gelegt.

    Nicht zu unterschätzen ist aber der Jagdtrieb.

    Danke für deine Antwort. Die Zucht ist also das a und o. Obwohl ich schon durchhöre das Pudel wohl doch nicht übermäßig geeignet sind. Ich werde mir die zuchten in unserer Umgebung aber trotzdem genau ansehen

  • welche Rasse würdest du empfehlen? Das sie fremden gegenüber eher reserviert sind war mir nicht so bewusst ehrlich gesagt...

    Die die du nicht magst :pfeif:

    Es geht auch gar nicht darum, dass der Hund sich berühren lässt und Menschenmengen aushält. Bei der Arbeit mit Kindern kann es passieren, dass die etwas stürmischer sind. Natürlich lernt man es den Kindern, aber es kann vorkommen. Und da würde ich eher einen Hund wählen, dem das nicht stresst.
    Ich könnte Einstein auch beibringen, dass er Umarmungen von Fremden erträgt, aber dann ihn zu solchen Situationen bewusst zu führen, wo er es mir zu liebe erträgt? Das würde ich ihm nicht antuen.

  • Tiergestützte Therapie geht mit jedem Hund, der sich dafür eignet, einen guten Grundgehorsam besitzt und Spaß daran hat sich streicheln, evtl mit Leckerchen vollstopfen zu lassen, ein gefestigtes Wesen besitzt und sich so einiges gefallen lässt.
    Ich mache das seit einigen Jahren mit meinem Terriermix und mein Pudel soll vielleicht mal in seine Fußstapfen treten, wenn ich sehe, dass er Lust drauf hat.

    Die "Ausbildung" (sofern anerkannt, was ganz offizielles gibts ja nicht) ist je nach Ausbildungsplatz unterschiedlich, kann von sehr sehr viel Geld bis hin zu völlig umsonst sein, vom Welpentraining bis hin zu Start mit älteren Hunden. Bei "uns" muss der Hund mindestens ein Jahr alt sein, das ist meistens noch zu jung.

    Der Vorteil bei Pudeln ist, dass sie keinem Angstschema entsprechen, dass sie nicht haaren, nicht sabbern und generell gern mit dem Menschen zusammen arbeiten.

    Den Nachteil sehe ich darin, dass Pudel ja doch recht quirlig sind und sich bei der Arbeit sehr lange konzentrieren müssen. Vorher und Nachher ist also gut körperliche Auslastung angesagt, nachdem ein Hund vom Kopf her so stark gearbeitet hat. Mit dem Quirligen muss man dann eben auch umgehen können, nur selten halten sie stoisch die Pfote hin und spielen Seelentröster mit Goldie-Blick. Da findet jeder für sich und sein Team die richtige Art.

    In meinem Verein sind 3 Pudel vertreten. Wir haben mehr Möpse und Schäferhunde als Pudel als Besuchshund =) Daraus kann man also weder schließen, dass er sich besonders gut, noch dass er sich wenig eignet. Bei uns sind sowohl Auslandshunde als auch alle mögliche Arten von Hunden vertreten, vom Beagle über Malteser und Picard bis zum Ridgeback.

    Wichtig ist bei so einer Arbeit immer, dass der Hund eigentlich nur Beiwerk ist. Du selbst gehst mit dem Menschen um, der Hund bietet nur einen Anreiz oder Zugang. Der Hund therapiert nicht. Diese Vorstellung ist leider etwas romantisiert...

    Je nach Einrichtung ist mein Hund nach 30min (Demenzstation) bis zu 1,5Std (Gassi mit den Bewohnern) aktivem Einsatz fertig. Sie mag dann auch nur noch stumpf bisschen Gassi und dann schlafen, dann ist sie zufrieden und matsche in der Birne. Wir sind 1-2x pro Woche unterwegs, das reicht völlig. Ist aber sicher auch unterschiedlich je nach Hund. Hauptsache es macht allen noch Spaß.

    Also es muss kein Pudel sein. Ich hab mich total in diese Rasse verliebt und finde sie einfach nur toll. Der Körperbau, der Charakter, das Clownige, dieses elegante Schweben, das auf mich Fixierte... Deswegen hab ich jetzt einen Pudel.

    Wenn du dir bloß einen Pudel holen möchtest, weil du gelesen hast, dass es der perfekte Therapiehund ist, musst du das echt nicht tun. Das geht wie gesagt mit jedem wesensfesten Hund, der Bock auf Menschen und eine Aufgabe hat. :winken:

  • Ich mache das einerseits ehrenamtlich und andererseits über Drittmittelprojekte der Uni. Wir sind in einem Seniorenheim auf der Schwerdementenstation, in einer Einrichtung für psychisch (und teilweise körperlich) kranke Erwachsene und dann sind wir noch im Leseclub für Förderschüler der 5.+6. Klasse.

  • Ich kenne drei Pudel näher, begegne ihnen also öfter, sind auch mit unseren beiden Hunden mit ihnen im Freilauf unterwegs.

    Mittelgroße, also keine Großpudel.

    Ich mag sie sehr, sie sind generell freundlich, verlieren keine Haare, müssen aber regelmäßig geschoren werden und die Ohren brauchen besondere Aufmerksamkeit, also auszupfen der Haare in den Ohren, so sagte man mir.

    Einzig "negativ" fiel mir auf - sie sind recht bellfreudig, wenn sie sich freuen, ängstigen oder aufdrehen - aber das könnte auch Erziehungssache sein.

    Alle drei Pudels werden nicht besonders beschäftigt, laufen als "normaler Familienhund" und wirken dennoch ausgeglichen. Sie sind seelig, wenn sie Menschen und Hunde treffen, die ihnen zugetan sind. Bewegen sich gerne und ausdauernd.

    Großpudel wären Hunde, die mir optisch gut gefallen hätten, aber mein Mann findet Pudel blöd ... von daher sind es halt Labradore geworden - auch eine prima Wahl vom Wesen her. Und nicht verbellt, was natürlich auch ein nicht schlechter Vorteil ist. Gebelle haben wir genug, von den Nachbarhunden ... schön, dass unsere meist die Klappe halten und sich mit einem kurzen WUFF zufrieden geben, wenn was ist ...

  • @Czarek: Und da sehe ich den Unterschied. Die Arbeit mit Erwachsenen oder älteren Person ist etwas ganz anders als die Arbeit mit autistischen Kindern. Da würde ich eine Hunderasse wählen, die eher stoisch ist und die nicht sensibel auf Lärm und Geschrei reagiert. Und wenn etwas passiert, dass der Hund das gut wegstecken kann.
    Hast du schon mal ein autistische Person gesehen, das (auto)aggressiv reagiert. Das ist für viele Erwachsene schwer zu ertragen, einen Hund damit zu konfrontieren, der sensibel auf die Stimmung von Menschen reagiert? Ich finde das nicht so geeignet.

    edit: So blöd. hab den letzten Satz nicht gelesen. Dann weißt du das eh. Und du denkst, ein Pudel kommt damit klar? Ich liebe Pudel, und den Hund mit meiner Arbeit zu verbinden wäre sehr toll.

  • Ja, ich kenne autistische Jugendliche und Erwachsene aus der Schule (Inklusionsklassen).
    Und demente Leute haben auch einfach mal so Spasmen, die sehr bedrohlich sein können. Schizophrene Personen sind auch manchmal ganz still und dann ganz komisch oder plötzlich laut.

    Ob mein Pudelchen jemals der Typ dafür sein wird, wird sich zeigen. Ich persönlich finde, dass die Grunderziehung erstmal 150% sitzen muss (zB auch, weil der Hund aus recht weiter Entfernung auf mich gut hören muss, obwohl ihn jemand anderes an der Leine hat und der ihn sonst wohin vor ein Auto zieht). Und da fange ich nicht an, bevor der Hund nicht wirklich gut erzogen und sozialisiert sind. Da gibt es ja verschiedene Meinungen dazu...

    Mein Eindruck ist immer: es ist wie Hundesport. Die Hunde lernen das lange und verknüpfen es positiv, dann kommen die in genau denselben Arbeitsmodus wie Hunde beim Agi oder sonst einem Sport.
    Mein Terriermädel ist sonst auch nicht der allergrößte Menschenfreund und neigt auch zum Aufdrehen, aber "im Job" ist die sowas von konzentriert, super cool und ernst bei der Sache. Da will die auch wirklich gefallen.
    Deswegen habe ich ja den Eindruck, dass das jeder Hund tun kann, der Bock auf Kopfarbeit hat und klar in der Birne ist.

    Jeder Einsatz sieht ja unterschiedlich aus, weil die Leute so unterschiedlich sind. Mit dem einen geht man raus, der andere möchte Verantwortung übernehmen, der dritte will echt nur streicheln.

    Dabei geht es eben nicht nur um den Hund, sondern zB darum, dass die Leute mit adhs oder sonstigen psychischen Krankheiten allein mal einen Termin einhalten und wirklich da sind, "wenn die Hunde kommen". Oder dass sie versprechen was zu tun oder mitzubringen. Oder dass sie lernen Verantwortung zu übernehmen und zB mal empathisch mitdenken, der Hund könnte vielleicht Durst haben. Oder sich selbst organisieren, dass sie vernünftige Schuhe anziehen, wenn wir sagen es geht raus in den Matsch. Das hat ja nichts direkt mit dem Hund zu tun, er ist nur der Anlass. Bis dahin hat der Hund ja noch gar nichts gemacht.

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