Extrem aggressives Verhalten von Welsh Terrier
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Hallo noch mal, das war sehr viel, was da an einem Tag an Tipps kam. Ich hab erst heute die Zeit genommen, mal ein bisschen die Punkte aufzuschreiben, um auf einiges einzugehen:
Die Entscheidung fiel auf diese Rasse, weil wir einen Airdale-Terrier kannten und gut fanden, aber selbst nicht so einen großen Hund haben wollten. Zudem wollten wir schon einen Hund haben, der etwas temperamentvoller ist und agiler ist und nicht so langweilig. Jetzt ist er zumindest in Bezug auf andere Hunde oder bestimmte rollende/lärmende Dinge doch etwas agiler bzw. aggressiver als gedacht.
Ob es tatsächlich überspielte Angst, Aggressivität oder Jagdtrieb ist, kann ich auch nicht einschätzen. Gegen Jagdtrieb spricht, dass er Eichhörnchen, Besen, Ball oder Wurfscheibe zwar mit viel Enthusiasmus vefolgen und schnappen will, aber dabei eigentlich nie knurrt oder bellt. Er will dann einfach hin und es haben/reinbeißen. Bei rappelnden Sachen oder verhassten anderen Rüden zieht er nicht nur hin, er knurrt so gut wie immer dabei oder bellt. Daher weiß ich auch nicht, ob jetzt die Wurfspiele das Problem gefördert haben. Will er z.B. ernsthaft einen Schäferhund jagen, den er neulich angeknurrt und angebellt hat?
Jagen und Artgenossenaggressivität sind zwei komplett unterschiedliche Baustellen!
Meine JRT-Hündin ist eine kleine Jagdsau, knurren würde sie nie, wenn sie einem Vogel oder einer Katze nachsetzt!
Wenn klappernde Anhänger oder laut sprechende Läufer ihren Garten passieren, kläfft sie dagegen wie irre. Obwohl sie absolut kein Wachhund ist, jeder der anläutet, wird freudig bewedelt. Aber da machens die Bewegungs- und Geräuschreize aus.Mangels Vergleichsmöglichkeiten weiß ich nicht, wie gut er irgendwas lernt. Sicher ist, dass er total gierig auf Leckerchen ist. Wenn er weiß, dass man welche hat, dann kann er sowas wie "Sitz" und "Platz" sehr gut, was schon sinnvolle Befehle sind. Darüber hinaus kann er dann viele eigentlich unnütze Sachen wie Pfote geben oder auf den Hinterbeinen stehen, auf die Frage "Wo ist der Ball?" fängt er an seinen Ball zu suchen und zu bringen oder beim Kommando "Hopp" irgendwo rüberhüpfen, wo man es zeigt.
Sinnvoller ist noch, dass er weiß, was "Nein!" heißt, da er dann meist das einstellt, was er gerade machte oder machen wollte. Wenn man keine Lust mehr hat, mit ihm zu spielen und "Aus" sagt, dann schüttelt er sich auch meist und zieht ab. Wenn man ihn ruft, kommt er halt manchmal, wenn er vermutet, dass etwas Gutes damit verbunden ist. Am ehesten kommt er noch, wenn ich seinen Namen total begeistert rufe.
Verlässt man den Kontext der Leckerchen und ist er abgelenkt, hört er auf leider nichts richtig zuverlässig. Je abgelenkter er ist, desto weniger. Am ehesten dringt vielleicht noch "Sitz" oder "Nein" zu ihm durch, aber wenn er einen fremden Rüden gesehen hat, den er anknurrt, dann reagiert er darauf überhaupt nicht.
Ich glaube schon, dass er vielleicht manchmal gelangweilt ist. Wir haben jetzt schon überlegt, ihm mehr Aufgaben zu stellen. Dabei stellt er sich so mittelmäßig geschickt an, ist aber immer sehr motiviert.
Mit dem Rückruf, Frustationstoleranz, Impulskontrolle etc., ich denke da werden wir jetzt nach einem Hundetrainer suchen. Es gibt hier einen Terrierclub, wo eine Frau vorgestellt wird, die 40 Jahre Erfahrung mit Zucht/Erziehung von Terriern hat und wo er vielleicht noch was lernen könnte. Wir wollen auf jeden Fall einen Hundetrainer besuchen jetzt. Momentan lassen wir ihn nicht von der Leine und nehmen in sehr kurz und ziehen ihn einfach weiter, wenn er sich bei einem engegenkommenden Hund sperrt, weiterzugehen. Zudem sagen wir nichts mehr zu ihm, wenn er anfängt bei der Begegnung zu knurren und zu bellen, da es eh nicht zu ihm durchdringt. Funktioniert nach bisheriger Erfahrung leicht besser als vorher. Aber er regt sich halt immer noch sehr auf.
Keine Ballspiele etc. mit fremden Hunden ist jetzt klar, das lässt sich ja am einfachsten beachten/vermeiden.
Nicht nur er kann lernen, auch ihr!
Wenn ihr ihn bei Hundebegegnungen weiterzieht - habt ihr schon versucht, zu ihm durchzudringen BEVOR er nicht mehr ansprechbar ist? Ist natürlich eine Frage des Timings und der Einschätzung des Hundes, aber wenn du ihn "erwischt", bevor er abschaltest, kannst du Wendungen gehen, belohnen (auch mit Leckerli), mit ihm Blickkontakt suchen (Kommando "Schau" und Leckerli rein in den Hund kann da sehr viel bringen!) und ev. bald an einem anderen Hund vorbeigehen, ohne dass deiner sich zu sehr aufregt.
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Hi
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Daraufhin haben wir in Absprache mit dem anderen Herrchen unseren Hund auch abgeleint, um zu gucken, ob die beiden nicht gemeinsam dem Ball hinterherjagen können.
Aber es ist ja keine Dauerlösung, ihn immer nur an der Leine zu lassen.
Das war der größte Fehler, der ich machen konntet!
Einen potenziell aggressiven Hund lässt man doch nicht mit einem fremden Hund "spielen", um mal zu gucken, ob er den ausnahmsweise mal nicht beißt!
Das war unverantwortlich!!!
Und Ressourcen wie Spielzeug usw. sind da generell Fehl am Platz! Da ist der Konflikt doch vorprogrammiert!
Nils und die beiden Großen verstehen sich bestens. Und selbst da kommen Kauknochen und Bälle weg, wenn er zu Besuch ist!Und doch. Wenn sich sein Verhalten nicht ändert, muss er an der Leine bleiben. Sonst kann das einem anderen Hund das Leben kosten. Es gibt derart kleine Hunde, die könnte euer mit Leichtigkeit töten!
Auch ohne Tötungsabsicht.
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Ob es tatsächlich überspielte Angst, Aggressivität oder Jagdtrieb ist, kann ich auch nicht einschätzen. Gegen Jagdtrieb spricht, dass er Eichhörnchen, Besen, Ball oder Wurfscheibe zwar mit viel Enthusiasmus vefolgen und schnappen will, aber dabei eigentlich nie knurrt oder bellt.
Also kein Fake, na gut.
Du darfst einen Hund nicht nur beobachten und machen lassen. Du beobachtest Jagdverhalten und lässte den Hund jagen. Und kannst ihn nicht abrufen. Ein Terrier ist meist raubzeugscharf. Wie willst du ihn abrufen, wenn er quer über eine 4 spurige Strasse rennen möchte um die Lieblingskatze des Nachbarn zu töten (reinbeissen und schütteln).
Jagdverhalten muss man heutzutage beim hundlichen Begleiter lenken und stoppen können. Wenn der Hund sich nicht mal abrufen lässt, wenn du eine Wurfscheibe wirfst, dann kann der Hund nicht freilaufen. Bzw. du musst ÜBEN ÜBEN ÜBEN. Und wenn das die ersten 2 Jahren nicht geschah hast du jetzt richtig eine Baustelle. Und kannst sofort loslegen mit kleinen leichten Impulskontrollübungen.
Übeung eins: Hund macht Sitz und du stehst vor ihm und jonglierst mit Leckerchen und Hund bleibt sitzen. Kann er dass, dann jonglier mit Bällen.
Letztlich ist hier ein herkömmlicher Hundesportverein angebracht oder eine Hundeschule um die Basics OHNE Ablenkung zu üben. Und dann geht es raus IN die Ablenkung. -
..... Wie willst du ihn abrufen, wenn er quer über eine 4 spurige Strasse rennen möchte ......
Leicht OT:
Wenn ein Hund quer über eine 4 spurige Straße rennt, ist es ratsam ihn dann nicht abzurufen, damit er nicht ein zweites Mal da rüber rennt, sondern auf der anderen Seite abzuholen. Dafür wäre das Kommando "Bleib" dann hilfreich ;-) -
Gegen Jagdtrieb spricht, dass er Eichhörnchen, Besen, Ball oder Wurfscheibe zwar mit viel Enthusiasmus vefolgen und schnappen will, aber dabei eigentlich nie knurrt oder bellt. Er will dann einfach hin und es haben/reinbeißen.
Genau deswegen spricht dafür, dass es sich um Jagdtrieb handelt. Jagdtrieb hat mit Aggression nichts zu tun und gehört zu einem ganz anderen Funktionskreis (nämlich Beutefangverhalten).
Der Hund ist gegenüber dem Wild nicht aggressiv, sondern verhält sich wie Raubtier zur Beute.
Die Aggression gegenüber Artgenossen ghört zu einem anderen Funktionskreis (Sammelbegriff: agonistisches Verhalten, was Aggressionverhalten beinhaltet und da gibt es noch einige Unterscheidungen wie Ressourcenaggression, territoriale Aggression, Imponierverhalten, offensives und defensives Drohverhalten, offensive und defensive Aggression usw.)Der Funktionskreis "Beutefangverhalten" setzt sich aus mehreren Einzelsequenzen zusammen und da es als Funktionskreis definiert wird, gibt es einen Anfang und ein Ende. Beutefangverhalten dient rein dem Nahrungserwerb.
Bei unseren Haushunden kommt es vor, dass sich Funktionskreise vermischen oder die Hunde zwischen den einzelnen Funktionskreisen switschen. Somit kann zum Beispiel ein Hund durch ein Jagdspiel mit einem anderen Hund ins Beutefangverhalten switchen.Beim Wolf (also ursprünglich) sind es folgende Sequenzen, die aufeinander folgen:
Such bzw.Appetenzverhalten
Fixieren
Anschleichen
Hetzen
Packen
Töten
FressenDurch unserer Rassehundzucht würden bei den verschiedenen Rassen einzelne Sequenzen züchterisch verstärkt hervorgehoben, so dass kaum noch eine Rasse den kompletten Funktionskreis zeigt und einzelne Rassen nur noch (teilweise auch rudimentär) einzelne Sequenzen.
Der Border Collie z.B. zeigt die ersten Sequenzen verstärk: Fixieren-Anschleichen. Die anderern Sequenzen werden nicht gezeigt bzw. sind nicht erwünscht, da das Verhalten zum Hüten von Schafen eingesetzt wird, die nicht als Beutetier für den Hund fungieren sollen.
Beim Terrier würde as Hetzen und Packen (teilweise auch Töten) züchterisch hervorgehoben. Terrier sollen diese Sequenzen verstärkt zeigen, andere Sequenzen wie Fixieren und Anschleichen kommt nicht mehr vor oder nur noch rudimentär.
Der Auslöser beim Jagdverhalten sind hauptsächlich bewegte Objekte, der Hund reagiert auf den Bewegungsreiz.
Fördere ich dieses Verhalten durch unreflektierte Wurfspiele, wird der Hund in diesem Verhalten verstärkt, das Verhalten ist selbstbelohnend (es werden Hormone ausgeschüttet wie Dopamin z.B.) und es besteht eine Suchtgefahr, da der Hund diesen Kick immer wieder haben will.
Einige Hunde unterscheiden bei bewegten Objekten dann nicht mehr, ob Ball oder Fahrrad. Der Bewegungsreiz löst das Jagdverhalten aus. Ebenso kann ein Hund Beutefangverhalten auch an anderen Hunden (meistens Kleinhunden) zeigen und dann wird es für "die Beute" schnell auch sehr gefährlich.Gerade die kleinen, kompromisslosen Terrier sind da wirklich ernst zu nehmen, dem Hetzen folgt schnell das Packen und das im Zweifel halt auch an anderen Hunden. Sie sind fürs Hetzen und Packen gezüchtet worden, das darf man einfach nicht vergessen.
Es ist also immens wichtig, bei dieser Art Jagdhund genau das unter Kontrolle zu bringen und nicht noch zu fördern. -
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Ich hatte die Aussagen so gelesen, dass es bedeuten sollte, dass er Hunde nicht jagt, weil er an anderen Tieren die Klappe hält ... Mmh, könnte aber auch andersrum sein.
Egal: Wichtig ist, dass Jagdverhalten ohne Kommunikation mit dem Gegenüber läuft, weil es mit Aggressionsverhalten GAR NiCHTS zu tun hat. Der Hund empfindet keinen Groll auf sein Essen. Er will es einfach erlegen.
Wenn er dieses Verhalten gegenüber anderen Hunden zeigt (absolut häufiges Problem bei Rassen, deren Jagdinstinkt sehr ausgeprägt ist), dann ist das für die anderen aber ebenfalls sehr gefährlich, weil sie ihn nicht über Kommunikation "abfangen" können.
Ich lese aus dem Geschriebenen - unter Vorbehalt - eine gemischte Motivation in den stressigen Hundebegegnungen.
So oder so: Wichtig ist halt, dass da trainiert wird und die Erwartungshaltung dem Hundetyp angepasst wird. Von einem Terrier zu erwarten, dass er lustig wie ein Labbi mit anderem zusammen im Park rennt, ist schon seeeeeeeeeeeehr optimistisch. Wenn Beute ins Spiel kommt, dann sollte man das ins Reich der Träume verschieben. Ich denke aber, dass das klar geworden ist.
Ansonsten sind Terrier nicht gerade die Meister darin entspannt in Hundebegegnungen zu gehen. Sie werden darauf halt auch nicht selektiert. Da steht eher im Vordergrund schnell ins Jagdverhalten zu fallen und das allen Widrigkeiten zum Trotz durchzuziehen. Und, wenn es das Leben kostet ... immer dran bleiben! Das macht sie eben auch im Alltag zu "explosiven" Kandidaten.
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Ich hatte die Aussagen so gelesen, dass es bedeuten sollte, dass er Hunde nicht jagt, weil er an anderen Tieren die Klappe hält ... Mmh, könnte aber auch andersrum sein.
Und ich hatte die Aussage auf die Mülltonnen, Skateboards, etc. bezogen
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@gorgeous2000 Danke für den tollen Beitrag! Super gut erklärt!
Ich kann das nur bestätigen. Als mein Hund so 3 Jahre wurde, begann er mit dem Hetzen und Packen. Rennspiele oder gemeinsame Wurfspiele funktionieren einfach nicht mit anderen Hunden (mit Ausnahme meines Zweithundes, aber da hab ich ja klare Regeln und der gehört eben dazu, deswegen hetzt sie sie nicht). Sobald andere Hunde Rennspiele machen, knallt bei ihr eine Sicherung raus. Tunnelblick, gezielt wird sich der Schwächste ausgesucht und verfolgt. Dann wird versucht in die Flanken zu beißen und umzuwerfen. Da kriegt man sie auch nicht wieder raus, nur indem man sich ihr in den Weg stellt und sie aus dem Tunnel rausholt. Danach ist die völlig fertig.
Wenn andere Hunde Rennspiele veranstalten, kommt sie an die Leine und wir gehen auf Abstand, dazu kommen dann gaaanz viele Leckerlies dafür, dass sie im Kopf bei mir bleibt und nicht jammern in der Leine hängt. Dagegen ankämpfen kann man wirklich nur bedingt (Impulskontrolle, Alternativverhalten), so sind diese Hunde eben gemacht (und ich hab nur einen Mix, die andere Hälfte ist Shih Tzu, also echt null Terriermanier).
Mein Pudelchen ist zwar noch klein, aber die ist ein ganz anderer Typ. Sie liebt Rennspiele und empfindet das wirklich auch als Jagdspiel. Da wechseln sich die Hunde ab mit Jagen, bleiben stehen, machen Pausen, balgen zwischendurch miteinander. Und selbst da wird die Kleine ein bisschen fuchsig, wenn noch eine Ressource mitten reingeschmissen wird.Ich kann meine Terrine ja nun nicht als aggressiv darstellen, nur weil sie das tut, wofür ein Teil ihrer Vorfahren gemacht wurde. Man muss nur lernen damit umzugehen und teilweise eben auch akzeptieren, dass es sich nur bedingt ändern lässt.
Wenn der Hund mit 2 Jahren noch nicht einmal die Grundkommandos beherrscht, habt ihr einfach echt richtig viel verpasst! Nun müsst ihr das endlich nachholen. Glaub mir, mit dem Alter wird das auch nicht einfacher mit dem Hund.
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Terrier sind die Hundeart, die am häufigsten in Kliniken mit schweren Bissverletzungen landet. Nur mal so..
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Sorry, kurze Oofftopic-Nachfrage:
Sobald andere Hunde Rennspiele machen, knallt bei ihr eine Sicherung raus. Tunnelblick, gezielt wird sich der Schwächste ausgesucht und verfolgt. Dann wird versucht in die Flanken zu beißen und umzuwerfen.
Das hat meine (mit evtl. Terrieranteil) auch gemacht früher. Fällt das komplett unter Jagdverhalten, weil ja auch aus einer Herde Beutetiere das schwächste rausgesucht wird, oder spielt da auch "Bullying" (ich habe ein neues Wort gelernt) eine Rolle?
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