Überfordert mit 2 Hunden und einem Baby

  • Da meine Lebensumstände recht ähnlich sind, versuche ich mal zu schildern wie ich unseren Alltag handhabe. Meine beiden Hunde sind 7 Jahre und 11 Monate alt, meine Tochter 7 Monate. Mein Mann hat einen stressigen Job und da wir zur Zeit auch noch am Bauen sind, ist die Unterstützung was Kind und Hund angeht ziemlich eingeschränkt.
    Ich habe allerdings den Vorteil, dass meine beiden Hunde nicht ganz so groß sind wie deine (ca. 50cm), mit allem und jedem verträglich und nicht hetzen gehen. Soweit die Vorteile. Dafür war der Kleine bei Helenas Geburt noch ein halber Welpe und ich will dieses und nächstes Jahr diverse Prüfungen mit ihm laufen, soweit die Nachteile :smile: .
    Wir handhaben es so, dass mein Mann morgens eine kleine Runde mit den Hunden dreht. Dann habe ich morgens schonmal keinen Stress, dass die Hunde dringend Pipi müssen.
    Am Mittag ist dann meine Hundezeit. Da musste Helena sich dran gewöhnen, dass sie für eine Stunde mal nicht im Mittelpunkt steht. Oft parke ich sie im Kinderwagen auf einer Wiese und mach mit den Hunden Dummyarbeit oder Unterordnung. Früher hat die Kleine im Kinderwagen geschlafen, inzwischen schaut sie uns immer begeistert zu. Wenn ich Schleppen arbeite, packe ich die Kleine in den Tragesack und ziehe die Schleppe mit ihr zusammen. Oft fahren wir ans Wasser, da bespaßen sich meine Hunde selber und ich kann ne halbe Stunde mit Kind auf ner Bank sitzen und den Hunden beim Baden zuschauen.
    Und wenn mal weniger Zeit ist, gibts auch Tage wo die Hunde halt nur ne 20-Minuten-Runde am Kinderwagen bekommen, das stecken die auch weg.
    Einmal die Woche kümmern sich meine Eltern 2 Stunden um die Kleine und ich fahre mit Luca ins Dummytraining. In der Zeit bin ich natürlich immer etwas unruhig, hab die Kleine lieber bei mir, aber es tut auch wahnsinnig gut, mal was nur für sich zu machen.
    Abends, wenn Helena im Bett ist, gehen mein Mann oder ich nochmal eine kleine Runde, und hin und wieder kommen die Hunde da auch nur nochmal in den Garten raus.


    Räumlich trennen habe ich nicht durchgezogen. Nur wenn ich aus dem Zimmer gehe muss Helena kurz in ihren Laufstall oder die Hunde müssen mit raus. Aber wenn ich da bin, turnen die drei hier gemeinsam durchs Wohnzimmer. Wenn man trennen will, würde ich es auch mit Türgittern oder Treppengittern versuchen. Türen schließen würde bei mir nie klappen, ich würde dauernd irgendeine Tür vergessen. Mein Eindruck ist allerdings, je mehr Zeit die drei gemeinsam verbringen, desto langweiliger werden sie sich gegenseitig und lassen sich da auch in Ruhe. Als Helena noch ganz klein war und nur in ihrem Bettchen lag, wollten die Hunde dauernd zu ihr hin, waren halt einfach neugierig was das ist. Inzwischen beachten sie die Kleine gar nicht mehr.


    Was ich dir also raten würde:
    1. Man darf sich selber keinen Druck machen. Jeder bekommt so viel Beschäftigung wie möglich und jeder muss eben auch mal zurückstecken, sowohl Kind wie auch Hunde. Man selber steckt doch auch dauernd zurück.
    2. Ich würde versuchen für ein paar Stunden die Woche jemanden zu finden, der sich um das Kind kümmert, damit man mal was nur mit den Hunden unternehmen kann. Eltern, Mann, Freunde oder auch ein bezahlter Babysitter.
    3. Viele Dinge kann man auch mit den Hunden machen, wenn das Kind neben einem im Kinderwagen sitzt, sofern es daran gewöhnt ist, dass der Kinderwagen eben auch mal irgendwo steht. Z.B. Positionswechsel beim Obedience fördern die Konzentration und man muss sich keinen Schritt bewegen. Da würde ich versuchen mehr Auslastung zu finden jenseits von "nur spazieren gehen". Meine Hunde sind da viel aufmerksamer, als wenn wir einfach nur laufen, da nutzen sie in der Tat auch aus, dass ich ihnen mit Kinderwagen nicht so schnell hinterher komme.

  • Ich war/bin in einer ähnlichen Situation - unser Sohn ist jetzt zweieinhalb, zwei grosse Hunde (einer davon mit gesundheitlichen Problemen), Pferd, Arbeit, Haushalt...
    Mein Mann arbeitet auch Vollzeit und ist den ganzen Tag ausser Haus.


    Ich kenne das Gefühl gut, dass einem alles über den Kopf wächst. Das klingt jetzt blöd, aber man gewöhnt sich dran. Wenn ich Dich recht verstehe ist Dein Kind jetzt um die 6 Monate alt. Nach ein paar Monaten, und noch dazu mit dem Schlafmangel, ist man körperlich und psychisch einfach erschöpft. Ich finde, das ist keine gute Basis für die Entscheidung, ob Du die Hunde abgeben willst.


    Wenn ich einen Ratschlag habe ist es, Dir Zeit für Dich selbst zu nehmen, ohne das Kind. Ich weiss dass das total schwierig ist, bis man erst mal aus der Tür ist, aber das ist wirklich so wichtig. Red mit Deinem Mann, dass er an bestimmten Tagen für eine bestimmte Zeit das Kind nimmt. Also z.B. immer Montags, Mittowchs und Freitags ist der Papa zuständig, das Kind ins Bett zu bringen und Du meldest Dich für anderthalb Stunden komplett ab. Nicht so, dass Du ihn drum bitten musst, mal "Deine" Arbeit zu machen, sondern so, dass das seine Aufgaben sind. Geh mit den Hunden raus, klär Deinen Kopf, geh zum Sport, was immer Du willst. Wenn Dein Mann das nicht schafft, dann schaut, ob Ihr eine andere Lösung findet, z.B. zweimal die Woche für zwei Stunden zahlt Ihr einen Babysitter.
    Bei uns ist das z.B. die Zeit, in der ich im Stall bin. Ich schalte dann auch mein Handy aus und bin einfach für ein paar Stunden nicht erreichbar. Ich nehme auch extra Reitstunden, damit das einfach diese eine feste Zeit in der Woche ist, die ich nicht verfügbar bin. Manchmal komme ich heim und die Küche ist ein Desaster, das Kind hat eine volle Windel und nur Nachtisch gegessen, die dreckige Wäsche liegt an der Treppe... aber das ist alles nicht so schlimm, die Zeit für mich ist mir einfach wichtig.


    Es stimmt schon, dass die Hunde manchmal auch einfach ein bisschen zurückstecken müssen. Das liegt einfach in der Natur der Sache, wenn man ein Familienmitglied 10-15 Jahre lang hat. In 10-15 Jahren gibt es fast immer Phasen, wo man mehr und solche, wo man weniger Zeit und Energie hat. Sei es der Übergang von Studium zu "richtiger" Arbeit, oder Kinder, oder eine neue Arbeitsstelle/Beförderung/Stellenverlust, oder gesundheitliche Probleme... irgendwas ist fast immer in einer Spanne von 15 Jahren. Dafür wird es Zeiten geben, in denen Du wieder mehr Zeit hast für die Hunde, z.B. wenn Dein Kind in den Kindergarten bzw in die Schule geht.


    Wie die Entscheidung letztendlich ausfällt ist Deine Sache, aber ich würde schauen, dass Du sie in Ruhe und mit klarem Kopf triffst.

  • Ich kann ich gut verstehen & obwohl ich selbst noch kein Kind habe habe ich mir in Gedanken auch mal überlegt ob das alles so zu schaffen ist.
    Habe auch 2 Hunde die ExtremJäger sind und eine recht unsichere Hündin die gerne mal aus Angst bellt. Derzeit alles kein Problem, wir sind am Tag 3 Stunden draußen in der Natur, je unwegsamer unser Gelände desto besser, aber wie das mal mit Kind werden soll?
    Alleine mit den 2 Damen und mit Kinderwagen stell ich mir etwas kompliziert vor.
    Hast du denn niemand der dir mal Hunde oder Kind abnimmt?
    So würde ich mir das im Optimalfall wünschen, einfach Kind mal bei Oma und Opa parken und Zeit für die Hunde zu haben. Oder andersrum. So ganz alleine stelle ich mir das auch etwas schwieriger vor, wenn noch ein Partner, Freunde oder Familie da sind die gerne mal aushelfen dann ist das doch etwas Anderes.
    Ich glaube für mich wäre das schlimmste das Gefühl immer jemanden zu "vernachlässigen". Man kann sich halt nicht teilen und mit Kind verteilt sich die Aufmerksamheit halt einfach auch einen mehr & die Hunde sind nicht mehr "Mittelpunkt".
    Ich lese hier mal weiter mit, gibt ja bestimmt Leute die damit Erfahrungen haben.

  • Ich habe bisher immer Ridgebacks kennen gelernt die einen gut zu kontrollierbaren Jagdtrieb haben.
    Daher kann ich nur Empfehlen mit einem Hundetrainer an den Problemen zu Arbeiten das würde das Spazieren gehen auf jeden fall Angenehmer gestalten.


    Ich fände es (tut mir leid für den Ausdruck) das letzt zwei Hunde abgeben zu wollen "nur" weil es nun etwas stressig ist mit Kind und zwei Hunden.


    Ich würde mir feste Zeiten für die Hunde nehmen und eben auch für das Kind.
    Warum hast du Angst das die Hunde dem Kind was tun könnten?


    Ich kann nur dazu Raten einen Trainer ins Haus zu holen damit die Probleme schnellstmöglich angegangen werden und es nicht zu unschönen Ereignissen kommt (Töten von Wildtieren, Beißereien mit anderen Hunden oder sogar Aggressionen gegen das Kind)


  • Was soll denn das jetzt?
    Du hast keine Kinder, oder?
    Die TE wollte keine Tips, ob/wie sie den Jagdtrieb ihres Hundes unter Kontrolle kriegen soll, sondern wie sie Familie und Hunde unter einen Hut kriegen kann.


    Und "das Letzte" ist es gewiss nicht, wenn man drüber nachdenkt, ob man dauerhaft den Hunden gerecht wird...

  • Die TE wollte keine Tips, ob/wie sie den Jagdtrieb ihres Hundes unter Kontrolle kriegen soll, sondern wie sie Familie und Hunde unter einen Hut kriegen kann.

    Aber genau da liegen doch die Probleme... zwei Hunde mit Jagdtrieb (der nicht kontrollierbar ist) und noch dazu Unverträglich sind doch viel Problematischer beim Spazieren gehen GERADE mit Kind...
    Daran würde ICH Arbeiten um das Spazieren gehen Händelbarer zu machen...


    Sie sucht nach einer Lösung...

    Ich suche nach einer Lösung, die für alle gut ist.

  • Aber genau da liegen doch die Probleme... zwei Hunde mit Jagdtrieb (der nicht kontrollierbar ist) und noch dazu Unverträglich sind doch viel Problematischer beim Spazieren gehen GERADE mit Kind...Daran würde ICH Arbeiten um das Spazieren gehen Händelbarer zu machen...


    Sie sucht nach einer Lösung...

    ja und es gibt fälle, in denen ist es für alle gut wenn die hunde zu menschen kommen die ihnen kontinuierlich gerecht werden. das ist keines wegs "das letzte".


    ich finde die gedanken die die TE sich macht total nachvollziehbar, verantwortungsbewusst und auch selbstreflektierend - auch wenn ich es in diesem fall nicht sehe, dass die hund abgegeben werden müssten, weil sie so vernachlässigt werden. ich finde der mann der TE hat schon ein stückweit recht. dann müssen die hund eben mal temporär zurückstecken. das ist kein beinbruch :smile:

  • Der Rat mit dem Trainer ist doch super. Weil man damit aktiv an einem entspannten Alltag arbeitet.
    Ansonsten finde ich auch das es sich dein Mann etwas einfach macht und das die Hunde schon nicht umkommen wenn sie weniger ausgelastet werden.


    Belastende Situation sicherlich.

  • Ein Trainer setzt aber gleich wieder voraus, dass man eine Betreuung für das Kind hat. Wenn man sich gleichzeitig auf den (vermutlich teuren) Trainer konzentrieren will, dessen Tipps an den Hunden versucht umzusetzen und ein möglicherweise schreiendes Kind im Schlepptau hat, das man noch versucht zu beruhigen, dann artet das garantiert in Stress aus und bringt keinem was.

  • Zuerst einmal würde ich aus eigener Erfahrung sagen: die Hunde gewühnen sich auch an neue Situationen und sind durchaus bereit, zurückzustecken, solange sie nicht völlig ins Abseits geraten.
    In unserem Fall hieß das, dass sie an der Babypflege und -beschäftigung auf jeden Fall Anteil nehmen durften, sie wurden nie weggesperrt aus irgendwelchen Hygiene-Gründen o.ä. Alleine lassen mit Kind geht selbstverständlich nicht.
    Ob man mit einem Baby bzw Krabbelkind noch den Nerv hat, konzentriert mit Hundetrainer zu arbeiten, das wage ich jetzt mal zu bezweifeln. Ich denke, es wäre angebrachter, sich mit den Gegebenheiten zu arrangieren und mit gewissen Abstrichen für alle eine Möglichkeit des Zusammenlebens zu schaffen.

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