Was versteht Ihr unter "Artgerechter Haltung"?

  • Hunde werden heute kaum artgerecht gehalten, sondern menschengerecht.


    Selbst ein Garten macht es nicht artgerecht, wenn ein Zaun drum rum ist.


    Alles was wir dem Hund beibringen könnte er von sich aus, wenn es artgerecht wäre.


    Meine Meinung.

  • Artgerecht? Was ist schon artgerecht....


    Meine Hündin fände es z.B. alles andere als Artgerecht, wenn sie ihre mindestens 10Stunden Sofa am Tag nicht bekommt :D


    Nee, jetzt mal ernsthaft! Denke so wirklich pauschal kann man das nicht beantworten und ein Optimum kann man dem Hund auch nicht bitten.


    Ich für meine Hunde verstehe unter artgerecht:


    - sie dürfen mit zur Jagd und das tun wozu sie geboren wurden
    - sie bekommen sowohl geistige als auch körperliche Auslastung auch außerhalb der Jagd
    - sie bekommen genug Freilauf
    - wir laufen nicht jeden Tag die gleichen Runden, sondern haben viel Abwechslung drin
    - ich lasse die Hunde auch mal Hund sein (heißt für mich nicht immer auf dem Spaziergang mit ihnen zu arbeiten, sondern sie auch mal ihr Ding machen zu lassen, so lange das niemand anders schadet)
    - sie haben ausreichend Ruhe am Tag
    - sie können fast immer entscheiden ob die lieber am Garten oder im Haus sind
    - sie sind fast nie länger als 3-4Stunden am Stück alleine
    - sie sind zu zweit und haben dadurch immer auch hündische Gesellschaft, was ja doch eine ganz andere Ebene ist als mit dem Menschen
    - sie werden mit positiver Verstärkung "erzogen"
    - sie werden gebarft (was nicht heißt alle andere Fütterungsarten sind nicht artgerecht!)
    - sie bekommen Nähe und Körperkontakt
    - sie dürfen auf Sofa und ins Bett :D
    - sie haben auch einen Ruhetag die Woche wo wir einfach mal die Ruhe geniessen
    - gesundheitlich wird alles für sie getan und jede Behandlung egal wie teuer gemacht



    So, glaub das wars erst mal was mir so spontan einfällt!


    Denke aber das sind sehr viele Punkte dabei, die bei anderen Hunden wieder ganz anders aussehen und sie Hund auch nicht braucht....

  • Es ist von vielen ja schon ganz gut zusammengefasst worden, dass die Erfüllung der körperlichen, geistigen und sozialen Bedürfnisse auf die Rasse und das Individuum angepasst, als artgerechte Haltungsnorm herangezogen werden können. Auf welchem Niveau wir uns beim Erreichen dieser Norm auch befinden, jeder hier aus dem Forum hinterfragt sich da sicher kritisch und arbeitet daran. Insgesamt in Deutschland, da gehe ich mit der Themenstarterin mit, werden mindestens die Hälfte der Hunde nicht das Mindestniveau geboten bekommen.
    Das hat aber mMn nichts mit z. B. Stadt oder Land zu tun, sondern, was man aus seinen Möglichkeiten macht. Meine Hunde haben einen sehr großen Garten und ein eigenes Zimmer mit Spielgeräten und u.a. eigenem Bett mit erhöhtem Ausblick auf ihr Revier inmitten der Natur Verfügung.
    Trotzdem nutzen sie dies alles nur, wenn ich dort aktiv etwas mit ihnen mache. Auch wenn noch ein paar Gasthunde da sind, bevorzugen sie uns Menschen als Sozialpartner. Am meisten lieben sie abwechslungsreiche Spaziertouren.
    Parks und Freilaufzonen, Seen und Flüsse mit Uferwegen und Stadtwälder bieten auch in der Stadt reichlich Raum für solche Touren. Selbst in Manhatten gibt es glückliche Hunde, deren Halter sich viel mit ihnen beschäftigen und wo sich die Hunde in Dogparks austoben können. Man muss nur wollen.
    Haus mit Garten ist für uns nice to have. Meine Hunde wären aber genauso in einer 60 Quadratmeter-Wohnung in einem grünen Stadtteil glücklich, Hauptsache ich bin für sie da und unternehme viel mit ihnen.

  • Wenn ein Hund seinen Bedürnissen entsprechend gehalten, ausgeführt, beschäftigt und gepflegt wird, ist das artgerecht.

    Kann ich nur so unterschreiben! Und das kann durchaus in der Stadt sein - hängt vom Hund und der Wohnlage ab. Klar, in einer Betonwüste würde ich keinen Hund halten wollen, und schon dreimal keinen Welpen aufziehen, denn da bezweifle ich sehr, dass dies bedürfnisgerecht möglich ist. Aber nahe von Parks und Stadtwäldern? Meine Hunde können da mehr ihrer hundlichen Bedürfnisse befriedigen, als bei so manchem Spaziergang auf dem Land!

  • Auch ,wenn ich jetzt wahrscheinlich viel Widerspruch erhalte, für mich gehört ein Hund auch nicht in die Stadt. Wenn kein Garten vorhanden ist, und es muss erst 15 Min mit dem Auto gefahren werden, damit das Tier mal was "Grünes" sieht.

    Ja genau, jeder der einen Hund in der Großstadt hält, ist natürlich nicht dazu fähig, seinen Hund artgerecht zu halten...


    Sorry, aber bei solchen Aussagen kann ich nur den Kopf schütteln. Ich bin zwei Mal die Woche mit meinem Gassihund unterwegs, die wohnt am Stadtrand quasi direkt neben dem Wald und da stehen viele Einfamilienhäuser. Die meisten dort lebenden Hunde werden tagsüber einfach im Garten geparkt. Gassi? Vielleicht am Wochenende mal, wenn die Besitzer Lust haben.


    Auch auf dem Land treffen wir nie Hunde, wenn wir in unserem Haus sind. Der Hund hat ja den Garten...


    Darum finde ich solche Verallgemeinerungen ziemlich sinnlos. Es kommt nicht darauf an, WO man wohnt, sondern darauf, WIE wichtig einem das Wohlergehen seines Hundes ist.


    Außerdem gibt es in den meisten Großstäden auch Hundewiesen, Ausläufe und andere Grünflächen...
    Und was ist so schlimm daran, 15 Minuten mit dem Auto oder den Öffis in den Wald zu fahren? Ist das für den Hund so 'ne Tragödie?

  • Ein großes Wort: ARTGERECHT!


    Ich finde, bei Nutztieren ist es relativ einfach. Bei Hunden dagegen?
    Es gibt so viele unterschiedliche Hunde mit völlig unterschiedlichen Ansprüchen.


    Die "Art" Hund ist ein vom Menschen kreiertes Wesen, dass sich vor zig Jahrtausenden entschlossen hat, sich dem Menschen an zu schließen, um daraus Vorteile (leichte Futterbeschaffung aus Abfällen und Kot) zu haben. Der Art entspricht also eine gewisse (sehr hohe) Anpassungsfähigkeit und auch viel Flexibilität. Denn die darauf folgenden Jahrtausende waren sowohl in der Haltung als auch in Nutzung und Zucht absolut facettenreich, regional gibt es dann immer noch riesige Unterschiede.


    Und überall und zu allen Zeiten hat die Art "Hund" sich angepasst und das Beste aus dem Leben gemacht.


    Für mich ist eine artgerechte Hundehaltung absolut unabhängig von Garten und Nutzung. Egal, ob Turnierhund oder Familienhund.
    Wichtig und "artgerecht2 finde ich, dass der Hund Anschluß zu seinem / seinen Menschen hat. Muß nicht rund um die Uhr sein, aber der Hund gehört nicht dauerhaft aus dem Sozialen Umfeld ausgegrenzt.
    (Ausnahme: Soziales Umfelt ist nicht in erster Linie der Mensch sondern das Hunderudel, z.B bei Jagdhunde Meuten, bei Schlittenhunden.....)


    Der Hund sollte an seiner Lebensaufgabe Spaß haben, sei es Rettungshund, Hütehund, "einfacher" Begleiter, Familienhund... was auch immer. Er soll Lebensfreude empfinden und das auch ausstrahlen.


    So gesehen werden die aller, allermeisten Hunde, die ich kenne, "artgerecht" gehalten. Einige ganz sicher nicht so, wie ich einen Hund halten würde, aber
    ich bin ja auch nicht das Maß aller Dinge ;)


    Ein Hund sollte ein Gefühl der Sicherheit haben. Sowohl beim Spazieren gehen, beim Sport.... auch zu Hause, dazu zähle ich einen Rückzugsort, wo er auch mal eine Auszeit von seinem Menschen nehmen kann, ohne gestört zu werden.


    Fütterungstechnisch sollte zumindest tierisches Protein gefüttert werden, eine vegane Hundeernährung halte ich für absolut ganz und gar nicht artgerecht.

  • So, und nachdem ich mich aufgeregt habe, jetzt noch ein paar Punkte, die ich unter artgerechter Hundehaltung verstehe:


    - adäquate Ernährung
    - ausreichend Bewegung und Beschäftigung
    - sozialer Anschluss
    - dem Hund Sicherheit u. Schutz bieten
    - Achtung der Körpersprache des Hundes
    - Kontakte zu Artgenossen, sofern der Hund diese braucht/möchte


    ...

  • Ach ja... zum Thema "Stadt ist schlecht":


    Ich lebe in einem 150 (?)-Seelendorf, und ich fahre IMMER mit meinen Hunden mit dem Auto raus zum spazieren gehen. Weil ich es im Wald oder am Strand einfach netter finde als auf den Fahrradwegen.
    Meine Hunde haben Garten und Koppeln hinter dem Haus. Raus gehen sie nur mit mir zusammen.....

  • Und ich halte es absolut NICHT für "artgerecht" einen Hund in den Mittelpunkt des Universums zu rücken, jeden Tag für ihn den besten auf Erden sein lassen, ihn ein permanent konflikt- und sorgenfreies Leben zu bieten (bzw. das zu wollen).
    Weil Rückschläge, Frust, Akzeptanz von Widrigkeiten, Konflikte..... bei JEDER Art zum Leben dazu gehören!

  • Es ist von vielen ja schon ganz gut zusammengefasst worden, dass die Erfüllung der körperlichen, geistigen und sozialen Bedürfnisse auf die Rasse und das Individuum angepasst, als artgerechte Haltungsnorm herangezogen werden können. Auf welchem Niveau wir uns beim Erreichen dieser Norm auch befinden, jeder hier aus dem Forum hinterfragt sich da sicher kritisch und arbeitet daran. Insgesamt in Deutschland, da gehe ich mit der Themenstarterin mit, werden mindestens die Hälfte der Hunde nicht das Mindestniveau geboten bekommen.
    Das hat aber mMn nichts mit z. B. Stadt oder Land zu tun, sondern, was man aus seinen Möglichkeiten macht. Meine Hunde haben einen sehr großen Garten und ein eigenes Zimmer mit Spielgeräten und u.a. eigenem Bett mit erhöhtem Ausblick auf ihr Revier inmitten der Natur Verfügung.
    Trotzdem nutzen sie dies alles nur, wenn ich dort aktiv etwas mit ihnen mache. Auch wenn noch ein paar Gasthunde da sind, bevorzugen sie uns Menschen als Sozialpartner. Am meisten lieben sie abwechslungsreiche Spaziertouren.
    Parks und Freilaufzonen, Seen und Flüsse mit Uferwegen und Stadtwälder bieten auch in der Stadt reichlich Raum für solche Touren. Selbst in Manhatten gibt es glückliche Hunde, deren Halter sich viel mit ihnen beschäftigen und wo sich die Hunde in Dogparks austoben können. Man muss nur wollen.
    Haus mit Garten ist für uns nice to have. Meine Hunde wären aber genauso in einer 60 Quadratmeter-Wohnung in einem grünen Stadtteil glücklich, Hauptsache ich bin für sie da und unternehme viel mit ihnen.

    Ich biete meinem Hund auch möglichst alles was ihn glücklich machen kann und denke, dass er es ist.


    Er hat Kuschelliegen mit Kuscheldecke "artgerecht"?
    Er hat Näpfe für Fressen und Trinken "artgerecht"?
    Er fährt im Auto mit "artgerecht"?



    Glücklich und artgerecht ist für mich ein grosser Unterschied.

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