Hund und Baby. Brauche Hilfe!

  • Hallo,
    folgende Situation : ich habe einen kleinen Sohn, der demnächst 11 Monate alt wird und momentan krabbelnd die Welt erkundet.
    Seitdem er auf der Welt ist, wurde unser Hund immer mit einbezogen. Er war immer dabei, durfte an den Kleinen, bekommt genauso viele Spaziergänge wie früher und darf nach wie vor bei uns im Schlafzimmer schlafen. Im Prinzip alles wie immer. Der kleine wurde gut akzeptiert, vor Fremden verteidigt, abgeschleckt usw.
    Nun krabbelt er und irgendwie ist seitdem alles anders.


    Unser Problem : mein Hund verhält sich seit dem krabbeln komplett anders. Eines vorne weg : mein Kind lässt den Hund in Ruhe und krabbelt auch nicht auf seine Decke bzw seinen Platz.
    Es geht um das Rumkrabbeln im Zimmer, Haus und Garten.


    Das Verhalten meines Hundes ist folgendes : entweder ignorieren oder weglaufen.
    Teilweise im vorbeigehen abschlecken.


    Leider aber auch fixieren, plötzlich aufspringen und hinterher laufen, nervös hin und her laufen, und ihn auch anknurren.


    Teilweise verhält er sich so, als wäre ein anderer Hund im Haus, den er als Eindringling ansieht. Da verhält ersich nämlich genau so.


    Einmal gab es auch ein Abwehrschnappen, als der Kleine ihm zu Nahe kam. Ich bin seitdem sehr angespannt.


    Ich habe meinen Hund meist auf seine Decke geschickt, wenn der kleine krabbelt. Wenn mein Hund vorsichtig zum schnuppern kam, habe ich ihn gelobt und gestreichelt.


    Heutige Situation : ich saß auf dem Fußboden. Der Hund neben mir. Der kleine krabbelt auf mich zu. In dem Moment knurrt und bellt mein Hund. Ich war total erschrocken und habe laut Nein gesagt. Der Hund ist dann gleich verschwunden.


    Meine Frage :sollte ich Hund und Kind von nun an räumlich trennen oder verschärft das die Situation?
    Dankeschön im Voraus

  • Das Verhalten ist für einen unsicheren Hund relativ normal. Auch wenn er den Kleinen kennt, so verhält sich der Kleine im Augenblick nicht wie ein Mensch in seinem Weltbild. Das Krabbeln und auch die Geräusche die so ein kleiner Mensch von sich gibt, sind für manche Hunde fremd und es verunsichert sie. Einfach weil (noch) nicht in der Lage sind die Situation komplett einzuschätzen.


    Ich würde einfach so weiter machen wie bisher und auf Hund und Kind ein gutes Auge haben.


    Wenn es euch aber arg verunsichert wie der Hund sich verhält, sollte ein guter Trainer zu euch kommen und euch genau anhand der Körpersprache des Hundes erklären, wie ihr die Situation für den Hund so gestalten könnt, dass er sich nicht durchs Kind gestört fühlt, oder eventuelle Unsicherheiten verarbeiten und ablegen kann.


    Es ist immer schwer in solchen Situation Tipps zu geben, wenn man den Hund und die Interaktion mit dem Kind nicht kennt oder sieht.

  • Vielen Dank.


    Ich muss noch erwähnen, dass unser Hund dieses Verhalten nur bei uns zu Hause zeigt.


    Gestern waren wir bei Bekannten im Garten und da lag unser Hund auf der Decke neben dem Korb mit den Spielsachen des Kleinen. Der Kleine ist dann beim Versuch an die Sachen zu kommen, umgefallen und direkt auf dem Hund gelandet. Der Hund hat sich erschrocken, ist aber einfach gegangen.


    Hier im Haus fällt es mir schwer, die Situationen zu deuten, warum er ihn teilweise fixiert und verfolgen will, und warum er ihn manchmal einfach ignoriert.


    Genau das macht die Sache für mich so unvorhersehbar. Habe ständig Angst, dass etwas passiert. Klar lasse ich die beiden nicht alleine, aber es kommt auch mal vor, dass der Hund im Weg liegt oder er eben vom Platz aufsteht und hinter dem Kleinen her möchte. Genau das sind die Situationen, in denen ich teilweise nicht schnell genug reagieren kann.

  • Zuhause und "draußen in der Fremde" (also alles wo der Hund nicht ständig lebt) sind 2 Paar Schuhe und ein Hund wird in der Fremde wohl meistens anders reagieren wie zu Hause.


    Du, Kopf machen über die ganze Sache ist gut. Muss man auch. Immerhin geht es hier auch um ein kleines, unbedarftes Kind. Aber gefährlich wird, wenn ihr den Kopf zu macht vor lauter Sorgen und Ängste. Denn das merkt auch der Hund und das kann ihn in seinen Sorgen eventuell verstärken.


    Knurren und alle anderen verbalen Äusserungen sind gut! Der Hund zeigt euch, wann Grenzen überschritten sind. Nehmt diese Zeichen ernst. Straft ihn nicht grundlos ab (denn wenn man ihm das Knurren aberzieht, könnte (muss nicht) er zum nächst Besten übergehen und das ist dann körperliches Grenzen setzen und das will nun wirklich niemand).


    Also, wenn ihr euch wirklich so viele Sorgen macht, wäre es vielleicht ganz gut wenn ihr euch einen Trainer ins (!) Haus holt (also bitte nicht unbedingt auf den Hundeschulenplatz), der euch vielleicht bereits in einer Sitzung gute Tipps passend zum Hund geben kann, wie ihr entspannt zusammen leben könnt, ohne das ihr und der Hund euch die ganze Zeit Gedanken macht.


    Bitte berichte weiter!

  • Nochmals vielen Dank.
    Leider lehnt mein Partner einen Hundertrainer ab. Ich hoffe jedoch, dass ich dies nochmal in Ruhe mit ihm besprechen kann. Ich wäre auch dafür.


    Ich möchte meinen Hund nicht für Reaktionen abstrafen, welche normal sind. Aber ich kann es einfach nicht dulden, wenn er ihn begrenzen möchte o.ä. anders kann ich mir das fixieren und plötzliche Aufstehen nicht erklären.


    Wenn der Kleine ihn ärgern oder bedrängen würde, wäre die Reaktion meines Hundes auch nachvollziehbar für mich.
    Aber so fällt es mir schwer. Irgendwie muß ich ihm ja klar machen, dass der Kleine im Zimmer Rumkrabbeln darf. Er lässt ihn ja in Ruhe bzw interessiert sich gar nicht für ihn.

  • Gestern waren wir bei Bekannten im Garten und da lag unser Hund auf der Decke neben dem Korb mit den Spielsachen des Kleinen. Der Kleine ist dann beim Versuch an die Sachen zu kommen, umgefallen und direkt auf dem Hund gelandet. Der Hund hat sich erschrocken, ist aber einfach gegangen.


    So was würde ich nicht machen, also den Hund in direkter Nähe und auch noch neben den Kinderspielsachen liegen lassen. Da sind "Unfälle" ja fast vorprogrammiert. Diesmal ist der Hund nach dem ersten Schreck einfach weggegangen. Aber es hätte auch ein Wegschnappen sein können aus dem Schreck heraus. So was kann halt mal schnell ins Auge gehen, wenn der Kinderkopf in der Nähe ist, im wahrsten Sinn des Wortes.



    Bei meiner Schwester gibt es momentan die gleiche Situation mit einem unsicheren Hund, aber gleich zwei kleinen Kindern. Hier hat viel Management geholfen. Beim ersten Kind verhielt sich der Hund genauso, wie hier der Hund.
    Aber mit viel Vorsicht, klar definiertem Ruheplatz für den Hund, wo das Kind nicht hin darf, und einem sehr wachsamen Auge auf die Situation, wenn das Kind die Welt erkunden, hat sich Alles recht gut eingespielt.
    Jetzt ist die Erstgeborenen bald 3 und versteht auch so langsam, was es mit den Grundregeln im Umgang mit dem Hund auf sich hat. Meine Schwester hat halt von Anfang an die Ruhezohne des Hundes als absolute Tabuzone für das Kind erklärt, und ist ansonsten auch immer wieder bemüht ihrem Kind den allgemeinen Umgang mit dem Hund zu erklären. Der Hund wird nicht geärgert, Hundespielzeug ist kein Kinderspielzeug, Erklärungen zur Körpersprache des Hundes sind mittlerweile alltägliche Dinge, welche meine Schwester ihrer Tochter nahe bringt. Und ich bin immer wieder erstaunt, wie schnell und mit welchem wachsamen Auge die 3jährige das alles aufnimmt und verarbeitet.
    Aktuell ist noch eine zweites Kind im Krabbelalter da, und der Hund ist viel entspannter, und zieht sich auch zurück, wenn es ihm zu viel wird. Der allgemeine Stresspegel hat sich für den Hund minimiert, weil er weiß, dass er jederzeit seine Ruhe haben kann. Insgesamt ist alles viel entspannter.
    Der Hund hat gelernt, dass kleine menschliche Krabbelmonster keine Bedrohung sind, und sich auch mal unberechenbar und seltsam verhalten können. Und er hat gelernt, dass er zum Einen Unterstützung von Frauchen erwarten kann, was gleichzeitig Sicherheit vermittelt. Und zum Anderen weiß er, wo er jederzeit einen Rückzugsort hat, und dieser auch respektiert und eingehalten wird.


    Du siehst, Namid79, es lässt sich managen, und Hund und Kind können mit deiner Anleitung auch gut miteinandern bzw nebeneinander leben, ohne dass was Schlimmes passieren muss.

  • Dankeschön.
    Das macht mir Mut.


    Problematisch ist allerdings momentan die Tatsache, dass mein Hund seinen Ruheplatz verlässt, um dem Kleinen nachzustellen.
    Der Hund hat seinen Platz und dort wird er auch in Ruhe gelassen.
    Das Problem scheint tatsächlich, dass der Kleine sich frei bewegt.
    Ich bin momentan sehr traurig, da ich meinen Hund nicht ausschließen möchte. Aber gerade schaue ich, dass er nicht im Zimmer ist, wenn mein Sohn krabbelt.

  • Da musst du dann einfach konsequenter sein bei deinem Hund.
    Er hat den Platz nicht zu verlassen, und er hat dem Kind nicht nachzustellen.
    Das kann eine Art Kontrollverhalten sein aus Unsicherheit heraus. Für den Hund ist das unheimlich und unberechenbar, wie sich das Kind verhält und bewegt, weil er es ja nicht kennt. Kann durchaus sein, dass der Hund dieses Kinderverhalten lenken und reglementieren will.
    Das würde ich eben strickt unterbinden, und schauen, dass beide, Kind wie Hund, ihre Zeiten bekommen, in denen sich beide getrennt voneinandere frei bewegen dürfen. Der Hund muss lernen, dass du die Situation bzgl. des Kindes im Griff hast, und du selbst eingreifst, sodass der Hund sich nicht gezwungen sieht die Situation regeln zu wollen.
    Klare Hausregeln, die konsequent durchgesetzt werden, helfen hier ungemein.
    Bei meiner Schwester hat das ein paar Wochen gedauert, bis ihr Hund gelernt hat, welche neuen Hausregeln nun gelten. Das war in dieser Zeit zwar viel Stress für alle Beteiligten, aber es hat sich am Ende gelohnt das durchzuziehen.


    Ihr müsst auch nicht zwangsläufig Kind und Hund räumlich isolieren. Wenn der Hund beispielsweise ein eigenes Körbchen, oder eine Box hat, die in einer etwas abgelegenen Ecke des Raumes liegt, geht das auch. Meine Schwester hat nur einen kleinen Sichtschutz um den Hundekorb rum gebaut, wie so ne Art Welpengitter. Dort war dann der Ruheplatz vom Hund. Und auch Wasser- und Futternapf waren dort, sodass sichergestellt ist, dass das Kind nicht einfach so ohne Weiteres da ran kommt. Und wenn meine Schwester mal längerfristig in ein anderes Zimmer musste, beispielsweise wg Hausarbeit, dann hat sie eben einen von beiden mitgenommen, meistens ihr Kind, was man naturgemäß sowieso als Mutter nicht ohne Aufsicht lässt. Das galt dann auch bei nem kurzen Gang zum Briefkasten, da kam das Kind dann mal eben mit auf den Arm.

  • Ich werde dies versuchen.
    Ich möchte meinen Hund ja auch mit einbeziehen. Bisher war es auch nie ein Problem, mit dem Kleinen an meiner Seite mit dem Hund zu kuscheln.
    Aber gestern saß er neben mir und ich habe ihn gestreichelt. Da krabbelte mein Sohn auf mich zu und prompt hat mein Hund geknurrt und gebellt. Mit solch einer Reaktion habe ich nicht gerechnet. Ich weiß auch nicht, ob das was mit mir zu tun hatte. Und ich weiß auch nicht, wie weit er gegangen wäre. Das hat mich stark verunsichert.


    Ich lass die beiden nie alleine.

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