Zweithund - ja oder nein?

  • Ich würde gerne mal eure Meinung hören, wann ein guter Zeitpunkt ist einen Zweithund aufzunehmen.


    Diego hat Jagdtrieb, er wird NIE zuverlässig ohne Leine laufen können. Fremde Menschen findet er gruselig, daran wird sich auch nix mehr ändern... und fremde Hunde an der Leine sind ab und an auch noch ein Thema. Sind das Punkte, die gegen einen Zweithund sprechen? Oder kann man auch zu einem nicht ganz problemlosen Ersthund einen Zweithund holen? Wie seht ihr das?

    Im ungünstigsten Fall übernimmt der zweite Hund ALLES und vllt sogar noch schlimmer. Wenn du den Worst Case händeln KANNST, tue dir keinen Zwang an. Ansonsten kann ich nur raten lass dir ZEIT beim Suchen, probier viel aus, hol dir VIELE Meinungen ein. Der Zweithund sollte eine Bereicherung für ALLE sein und auch nicht mit seinen Bedürfnissen untergehen, selbst wenn er "leichtführiger" ist als der erste. Mitunter kann der Erste vom Zweiten lernen, wenn der Zweite eben "gutes Verhalten" mitbringt.

  • Schade, sonst hätte ich dich glatt gebeten, mir 1-2 dieser geeigneten Hunde zu zeigen.

    ehrlich mal, von diesen Horrortierschutzhunden habe ich erst gehört, als ich mich im Forum angemeldet habe.


    Nehmen wir mal meinen ehemaligen Stall als Beispiel. 80-90% der Hunde aus dem Tierschutz (Herkunft gemischt). ALL diese Hunde liefen problemlos am Pferd mit, hatten keine Probleme mit Artgenossen, keinen Jagdtrieb, die meisten liefen immer frei usw.
    Klar, ein extremes Beispiel, aber insgesamt ist mir auch nur ein Hund 'mit Problemen' bekannt, der pöbelt an der Leine.


    Also ich kann es mir wirklich nicht vorstellen, dass sich da nichts fänden lässt. Aber ich versteife mich auch nicht auf die Beschreibungen im Internet, sondern schaue mir den Hund mal in Zweifel an. Der Zwerg wurde auch absolut nicht so unkompliziert beschrieben wie er dann war.


    Man muss suchen. Ohne Zweifel.

  • ehrlich mal, von diesen Horrortierschutzhunden habe ich erst gehört, als ich mich im Forum angemeldet habe.

    Tja, und ich habs erlebt. Das ist der Unterschied.... ich habe echt (!!!) Sorge/Angst, nochmal so einen Kandidaten wie Diego zu erwischen! Ansonsten hätte ich halt schon gerne einen TS Hund ;)

  • Ich bestreite nicht, dass es das nicht gibt. Wäre auch absolut falsch.


    Ich verstehe nur nicht, dass es scheinbar für deine Anforderungen nichts geben soll. Und im zweifel muss man halt wirklich gehen und sich das Ganze in echt anschauen.

  • Ich verstehe nur nicht, dass es scheinbar für deine Anforderungen nichts geben soll. Und im zweifel muss man halt wirklich gehen und sich das Ganze in echt anschauen.

    Jaaa.... ok. "nichts" ist vielleicht etwas extrem. Aber es kann mir halt im Vorfeld keiner sagen, ob der Hund meinen Anforderungen wirklich gerecht wird oder nicht. Sind halt Ü-Eier. Ähnlich wie bei einem Welpen, wo man auch nicht weiß, wie er sich entwickelt.

  • Ich kann die Bedenken bei einem Hund aus dem Tierschutz schon verstehen. Man ist halt bis zu einem gewissen Grad darauf angewiesen, dass die Beschreibung stimmt. (Und wenn sie nicht stimmt, muss das ja nicht mal böse Absicht der vermittelnden Stelle sein – der Hund kann sich in anderer Umgebung ja auch einfach anders zeigen.) Wenn man sich auf den 'worst case' einstellen kann, ist das aber sicher einen Blick und ev. eine längere Suche wert.


    Ich hab' auch kurz über einen TS-Hund nachgedacht, als der Zweithundwunsch hier konkret wurde, hab' dann aber wieder davon Abstand genommen. Mein Ersthund ist nicht schrecklich kompliziert, aber auch nicht der Typ "unkomplizierter Mitläufer" – und wenn man dann mit den Kriterien "(rüden-)verträglich, mittelgroß, gesundheitlich nicht vorbelastet und sportlich interessiert" auf die Suche geht, bleibt von dem riesigen "Angebot" im Tierschutz gar nicht mehr sooo viel übrig.


    Bei mir ist's letztendlich ein Welpe geworden und das lief und läuft prima – allerdings war ich auch heilfroh, dass mein Ersthund zu dem Zeitpunkt schon so verlässlich war und wir uns schon so lange kannten ;) , dass ich den einfach gut einschätzen konnte und im Notfall auch beide Hände für den Welpen freihatte, weil ich den erwachsenen Hund mal kurz irgendwo 'parken' konnte.


    Solange ich mit dem noch wirklich regelmäßig an 'Baustellen' trainiert habe, wäre mir kein Zweithund ins Haus gekommen (das betrifft natürlich nur meine Nerven, andere Leute sind da belastbarer... :D ). Sobald er im Alltag unkompliziert war und ich mich mit den ein, zwei "Sondersituationen" pro Jahr einfach abgefunden hatte und die auch nicht trainiere, war Platz für einen Zweithund.


    Letztendlich ist das eine ziemlich persönliche Entscheidung, denke ich, bei der man sich fragen muss: Was kann ich leisten, wo gibt's Grenzen? Wie stelle ich mir das Zusammenleben vor? Was wünsche ich mir vom Zweithund, was wäre nett-aber-kein-Muss, was geht nicht? Wie viel Zeit, Geld und Mühe will und kann ich investieren, wenn irgendwas nicht ganz rund läuft? usw. Wenn man da kritisch und ehrlich mit sich selbst rangeht, kann man zumindest eine Menge unliebsamer Überraschungen schon mal vermeiden.

  • Wenn du einschätzen kannst, welchen Hundetypus dein Hund mag, dann würdest du diesen Hund ja sicher auch erkennen, wenn er vor dir steht, oder?


    Dann such dir doch einfach ein oder zwei gute Tierschutzorgas raus, die ordentliche und sachliche Vermittlungsbeschreibungen haben und die mit Pflegestellen arbeiten.


    Guck da bei den Hunden, die hier auf PS sind und möglichst da auch mit einem oder mehreren Hunden zusammen wohnen, spricht mit der Pflegestelle, fahr hin und besuch den Hund und dann kannst du das ja sicher selbst ganz gut einschätzen.
    Zumal man beide Hunde dort neutral zusammen führen kann und dann kann man das ja gut abschätzen, ob es passt oder nicht.


    Ungesehen einen aus dem Ausland bestellen würde ich auch nicht und in den lokalen Tierheimen hapert es ja leider oft an einer ordentlichen Beschreibung der Tiere bzw. die Tierheimmitarbeiter sehen die Hunde ja immer nur im Zwinger und in Stresssituationen, da ist es nicht leicht, den Hund mal anders zu beurteilen. Eine erfahrene Pflegestelle, die mit dem Hund zusammen lebt, kann da meistens sehr genaue Aussagen treffen - diese Leute sind oftmals sehr erfahren.


    Ich glaube nicht, dass es so schwer ist, den passenden Zweithund zu finden, wenn du eine Orga findest, die dich unterstützt und berät und du dir den Kandidaten vorher ansehen kannst.


    Von einem Welpen würde ich immer noch abraten, da du da nicht planen kannst, wie der Hund sich entwickeln wird und ein junger Hund wird sich immer als allererstes am Ersthund orientieren und das ist mit deinen Baustellen dann echt nicht hilfreich.

  • Die schon selbstsicher ist, aber halt im Zweifelsfall "klein bei" gibt.

    Schwierig, ich kenne KEIN gemischtes Pärchen, wo er nachher wirklich die Hosen anhatte... also von der Tendenz her kriechen die Herren nach dem ersten Rumgeprolle unter Muttis Rockzipfel. Also wenn dann vielleicht eher so ein wenig intelligentes Hundemädchen, die lassen sich von Herren noch eher beeindrucken ;)

    ich habe echt (!!!) Sorge/Angst, nochmal so einen Kandidaten wie Diego zu erwischen!

    Kann ich gut nachvollziehen - ich habe einen völlig unkomplizierten Junghund gekauft und einen völlig durchgeknallten Autisten bekommen. Aber einen Montagshund kannst Du immer und überall kriegen. Mein erster Hund, Welpe vom VDH, tolle Zucht hat so ziemlich alles an Krankheiten was man sich vorstellen kann und war bis zum ersten Lebensjahr eine Vernichtungsmaschine von allem was mir lieb und teuer (!) war.
    Meine Mama hat genau DEN Hund aus dem Tierschutz bekommen, den sie sich gewünscht hat, die Hunde sind toll beschrieben worden und wir wurden superehrlich beraten. Die haben vom Typus viele Schäferhund-ähnliche Hunde, falls die Nähe Frankfurt am Main für Dich passt, kann ich Dir gerne mal den Link geben. Aber auch die können nur halt nur beschreiben, was sie sehen. Meine Bekannte hat eine Tierauffangstation und hatte sich dann ganz bewusst einen Herdenschutzhund behalten - zum aufpassen. Der hat wirklich alles gemacht, nur nicht aufgepasst (ich hab ihn mehrmals gesehen und kann das 100% so bestätigen) - ergo hat sie ihn dann doch in die Vermittlung gegeben. Als Einzelhund hat er so sehr gewacht, dass er nach wenigen Wochen wieder zurück kam, weil die Leute ihn nicht händeln konnten.


    Und generell solltest Du halt immer jemanden mitnehmen oder selbst dazu in der Lage sein, Dein Herz auszuschalten um mit dem Verstand entscheiden zu können. Je bewusster man aussucht, desto höher die Chancen, Lügen und "Schönreden" zu entlarven und sich eben nicht von dropsigen Hundeaugen erweichen zu lassen... wobei, wenn man sie nicht liebt, kann man ihnen auch nicht ihre Fehler verzeihen ;)

  • Mir stellt sich grad auch die Frage nach dem Zweithund. Aber bei uns ist ganz klar, dass Grundvoraussetzung ist, das unsere Madame halbwegs erwachsen ist und weniger Dummsinn im Kopf hat und wir einen größeren Garten haben. Alles andere ist mir relativ egal. Vermutlich wirds wieder ein Welpe, vllt. auch ein Hund aus dem TH, wenn die Chemie stimmt.

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