Alte Zuchthunde abgeben

  • Man sucht sich seinen Züchter ja eigentlich auch nach Sympathie aus, ich zumindest - und ich kann mir nicht vorstellen, dass mir jemand, der seine Tier im Alter abgibt, sympathisch sein könnte.
    Ich habe den Tod von zwei langjährigen Hund erlebt, das gehört halt dazu, auch für einen Züchter.


    Für mich also ein no-go.

  • Es mag Ausnahmen geben und gut begründete Abgaben, aber das hat weniger mit der Zucht zu tun, sondern weil es einfach nicht passt. Ein Familienmitglied das ich liebe und ins Herz geschlossen habe gebe ich doch nicht einfach ab. Allerdings käme für mich auch nie ein Züchter in Frage der mehr als 3 - 4 Hunde hat, weil da für mich der einzelne Hund zu kurz kommt. Das ist aber meine persönliche Ansicht.

  • Das muß noch nicht mal ein großes Rudel sein.


    Ich hatte den Fall einer Neuzüchterin, die aus ihrem ersten Wurf eine Tochter ihrer Zuchthündin behielt. Alles war wunderbar harmonisch zwischen Mutter und Tochter, bis Mama ihren zweiten Wurf bekam. Da mutierte die Tochter, inzwischen fast 2 Jahre alt, zur "Bestie" und ging auf die Mama los.


    Zwingerhaltung kam nicht in Frage, also mußte eine Hündin schweren Herzens abgegeben werden.


    Genauso ist es auch schon mit Rüden passiert, die sich nach der Pubertät nicht mehr riechen konnten und getrennt werden mußten.


    Ansonsten kenne ich auch nur, daß gelegentlich Zuchthunde an ehemalige Welpenkäufer, die keinen Welpen mehr wollen, gehen. In der Regel werden die Hunde aber bis zu ihrem letzten Tag zu Hause umsorgt und gepflegt.

  • Ich habe Züchter ausgeschlossen, die Althunde abgeben. Okay ist es für mich, wenn sich im ersten Lebensjahr heraus stellt, dass der Hund nicht zur Zucht taugt und er deshalb abgegeben wird. Wer 2 Hündinnen in der Zucht haben will, kommt meist auf 4, manchmal sogar 5 Hunde mit Nachwuchs und Rentnern - wer sich dann noch nicht-zuchtfähige Hunde hält, kriegt irgendwann Zeitprobleme und ein 1jähriger Hund kann sich gut umgewöhnen. Letztlich kommt das ja dann auch allen zu Gute. Wer aber nach 8 Jahren mit einem Hund immer noch nicht genug Bindung aufgebaut hat, um ihn gegen einen jüngeren auszutauschen, vom dem will ich einfach keinen Welpen.

  • Manchen Züchtern geht das "Voranbringen der Rasse" durch die Zucht halt deutlich über die Beziehung zu ihren Tieren, die dann ggf. auch nicht so stark vorhanden ist wie bei einem "einfachen Hundehalter".
    Entschuldigt meine Wortwahl hier, ich finde keine besseren Ausdrücke.
    Heißt im Klartext: Es gibt einfach Züchter, die schnell ein gewisses Ideal "ihrer" Rasse voran bringen wollen. Und das können sie am Effektivsten, wenn sie schnell viele Generationen schaffen und immer weiter auf die gewünschten Merkmale selektieren. Das kann ggf. auch durchaus das Ausmerzen bzw. Ausdünnen von Krankheiten oder sonstigen, fatalen Fehlern sein.
    Da dabei aber viele Hündinnen von Nöten sind, werden auch entsprechend viele (manchmal auch nach einem Wurf schon) wieder abgegeben, weil sie für das gesteckte Ziel nicht mehr benötigt werden.
    Hört sich jetzt vllt. kaltherzig an, wäre niemals mein Weg und ich würde bei solch einem Züchter auch keinen Hund kaufen, weil mir da einfach die Sympathie völlig flöten gehen würde, aber die Hunde müssen es dabei nicht schlecht haben, können genau so in der Familie leben, werden aber dann halt mit (geschätzt) 3-4 Jahren abgegeben, damit neue Hunde nachrücken können, mit denen das gesteckte Zuchtziel dann weiter verfolgt wird.

  • @Quebec Unverträglichkeiten sind in meinen Augen immer was anderes, aber ich kenne eben auch die Züchter, die die Hunde spätestens mit 8, manchmal auch schon mit 7,5 Jahren direkt nach ihrem letzten Wurf vermitteln... das ist für mich Geschäftemacherei ohne dass der Hund noch ein Familienmitglied ist. Dass innerhalb eines Rudels sich die Verhältnisse so verschieben, dass nix mehr geht, hat damit ja nichts zu tun und dann ist eine Abgabe in meinen Augen auch die vernünftigste Lösung.

  • @Sammaja


    Ja, es hört sich im ersten Moment kaltherzig an.


    Aber bei weiterer Überlegung, wo hat nun eine schnell weiter gereichte Zuchthündin es besser?
    Als Mitläuferin in einem Rudel oder als viel geliebtes Einzeltier in einer Familie?


    Ich wäre da immer für das Zweite.

  • Mir ist auch ein Fall bekannt, in dem eine Züchterin eine ältere Hündin abgegeben hat, weil diese einfach nicht mehr zur Ruhe gekommen ist und sich mit den jüngeren Hunden nicht wirklich wohl gefühlt hat. Die Züchterin hat sich das nicht leicht gemacht und das war auch das erste Mal so, das sie schweren Herzens so gehandelt hat.


    Es tat ihr furchtbar leid, aber sie hat im Sinne des Hundes entschieden und letztendlich hat der Hund ein tolles Zuhause gefunden. Das finde ich in Ordnung so.


    Abgeben um Platz zu schaffen finde ich daneben :/

  • Ich lese auf Facebook öfters Anzeigen von ehemaligen Zuchthunden. Und diese sind wirklich sehr unterschiedlich. Wenn ein Hund nicht ins Rudel passt und der Züchter das Gefühl hat, dass ihm ein ruhiger Einzelplatz besser tut, finde ich es durchaus vernünftig sich von dem Tier zu trennen. Ganz schlimm finde ich, wenn Hündinnen oder Rüden aus gesundheitlichen Gründen kastriert werden mussten und dann abgeschoben werden weil unbrauchbar. Das gleiche gilt für Welpen bzw Junghunde, die aus Würfen zurückbehalten wurden und dann plötzlich doch nicht mehr schön genug sind bzw keine Zuchtzulassung erhalten haben. Das kann ich dann wirklich nicht verstehen.
    Zuchtziele und Selektion oder weiß der Kuckuck hin oder her. Es sind und bleiben anspruchsvolle Lebewesen. Wenn es nur ums Kreuzen etc geht, würde ich eine Rosenzucht oder Ähnliches empfehlen.

  • Ich kann es gar nicht so genau sagen - käme für mich auf den Einzelfall an. Ich finde es nicht in Ordnung, einen "Rentner", der auch schon besonderer Betreuung bedarf, abzugeben, um für einen jüngeren Zuchthund Platz zu machen und ich finde es auch nicht gut, wenn eine Zuchthündin direkt nach ihrem letzten Wurf, am Besten direkt nach dem letzten Welpen, abgegeben wird. Es hat für mich durchaus einen Beigeschmack, wenn Hündinnen ihre 3 - 4 Würfe bekommen und dann den Besitzer wechseln, aber es ist mir klar, dass für manch einen Züchter das Geld und die Wirtschftlichkeit im Vordergrund stehen. Solange für den Hund unterm Strich was Gutes rauskommt, soll es mir Recht sein. Ohne den Einzelfall zu kennen, würde ich aber nicht entscheiden, ob ich da kaufen will oder nicht.


    Es hat auch was mit Respekt zu tun, ein Tier, das einem Geld einbringt und evtl. auch Prestige, wie ein Familienmitglied und nicht wie ein "Arbeitsgerät" zu behandeln.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!