Unsere Junghunde...der alltägliche Wahnsinn Teil VI

  • Nun aber zu meinem tollen Tag. Ich muss das auch noch mal los werden.
    Ich habe Jordi heute mit zur Arbeit genommen. Später sollte er dann von seiner Sitterin abgeholt werden.
    Heute morgen haben wir bei der Arbeit ziemlich "hohen Besuch" bekommen. Das waren alles Menschen, die ziemlich wichtig für unsere Einrichtung sind. Ich habe Jordi ins Büro gebracht, als die gekommen sind. Das Büro befindet sich einen Stockwerk über dem Raum, in dem die Besprechung war. Das ist aber alles so ähnlich wie ein kleines Familien Haus. Das stockwerk ist oben nur mit einem Babygitter vor der Treppe abgesperrt. Er kann mich von da aus hören, aber nicht sehen.
    Jedenfalls fiebste er leise vor sich hin, aber schon für alle hörbar. Der Besuch war schon ziemlich irritiert. Naja das junken steigerte sich dann immer mehr und wurde ein heulen. Da kamen dann auch die ersten Nachfragen, was denn da los sei.. Naja ich hab es etwas erklärt, aber mir war das schon echt Peinlich und ich hatte auch ein blödes Gefühl, weil Jordis Stimme immer panische wurde.
    Plötzlich ein super lauter krach und einen Moment später stand Jordi sehr erleichtert vor mir. Er ist tatsächlich über das doch recht hohe Gitter gesprungen und die steile Treppe runter gekracht. Das ist etwas, was er sich so nie trauen würde. Ich hab ihn also schnell genommen und wieder nach oben gebracht. Diesmal habe ich 3 Türen geschlossen. Unten an der Treppe ist auch noch ein Stahlgitter, welches aber nicht zu überwinden ist. Das habe ich auch noch geschlossen. Einen Moment später, war wieder lautes jaulen zu hören und es krachte mal wieder, gefolgt von einem immer wieder wiederkehrenden Stahl geräusch. Jordi war wieder über das Gitter gesprungen und knallte immer wieder gegen die Stahltür. Ich musste ihn dann wieder hochbringen, was dann auch nur noch peinlich war und mir für Jordi auch sehr leid tat.
    Diesmal habe ich ihn oben angebunden und habe alle Türen geschlossen. das Gespräch ging dann aber auch nur noch so 5-10 Min. Das alles ist so in 30-45Min passiert.
    Als ich Jordi dann befreite war er so in Panik. Er hat sehr stark gehechelt und 2 Näpfe Wasser getrunken. Ich habe mich dann eine Stunde mir ihm ins Büro gesetzt um ihn zu beruhigen. Er ist dann auch recht schnell eingeschlafen. Nun sollte die Sitterin ihn ja abholen. Ich hab Mittwochs immer einen Kurs in der Schule (Ich hole die Kinder von der Schule ab und bringe sie zum Bauspielplatz). Ich musste los und die Sitterin kam und kam nicht. Als ich sie anrief, sagte sie dass sie krank sei. Ja toll! Ne Info wäre nett gewesen.
    Ich musste Jordi also mit zur Schule nehmen. Der war auf dem Weg schon echt gestresst (kein wunder). Der Weg von der Schule zurück war mit Jordi und den Kindern echt schlimm und als ich die Kinder dann wieder zur Schule zurück bringen musste, war es auch stressig. Jordi wollte die Kinder jagen, weil diese rannten. Normalerweise macht er das ja nicht mehr, aber er war einfach so gestresst.
    Auf dem Rückweg von der Schule habe ich ihn dann runter fahren können. Er ist dann auch sehr ruhig geworden. Als ich wieder bei der Arbeit war, haben sie die ganzen Kinder schon über Jordi gefreut. Ich hab die aber direkt abgeblockt und eine Ruhezone für Jordi geschaffen. Ich habe dann eben den ganzen Tag mit den Kindern gekocht und gebacken, sodass ich Jordi bei mir haben konnte. Die Kinder durften ihn an seinem Ruheort nicht stören. Das hat auch gut geklappt. Jordi hat so 3 Stunden geschlafen.
    Das ich in der Küche sein konnte war aber auch eine Ausnahme, weil ich sonst viel auf dem Gelände unterwegs bin. Das Wetter war nicht so gut.
    Naja jedenfalls war es für mich und Jordi heute wirklich schreklich. Wobei das Ende ja ganz gut war. Er hat auch keine Menschen angebellt oder so... Das habe ich jetzt ganz gut im Griff, wenn ich frühzeitig reagiere.
    Naja aber die Trennungsangst ist viel viel schlimmer, als ich es dachte. Ich war ja immer mal wieder mit Jordi bei der Arbeit um das zu üben. Da war es aber nicht ganz so schlimm.
    Ich bin was das betrifft ziemlich Ratlos. Augen zu und durch wird ja so schlecht gehen...
    Morgen kann er ein Glück bei meinem Freund bleiben.

  • @U und M umziehen steht für mich nicht zur Debatte.

    Also mein Randgebiet von Bielefeld ist ruhig, hat viele tolle Spazierwege, wo fast niemand mit Hund lang geht, weil hier fast jeder nur Gartenhunde hält.
    Man kann eine schöne Landschaft genießen und ist schnell in der Innenstadt, genießt aber alle Vorzüge des ländlichen Lebens.
    Die meisten Mietwohnungen sind hundefreundlich.

    Zieh um :bindafür:

  • @Juliaundbalou das klingt tatsächlich sehr verlockend. die gartenhunde nicht, aber der rest... :cuinlove:

    ich werd ja nächsten sommer eh umziehen, weil ich ne ausbildung anfangen werde, wenn alles klappt. wer weiß ;)

  • Ob es Trennungsangst ist oder seine Panik dass du da draußen allein nicht klar kommst (also KOntrolle) finde ich aus der Beschreiben nicht eindeutig, ehrlich gesagt. Er trifft ja sehr viele Entscheidungen selbst und dementsprechend kann das gut sein, dass es schlicht Kontrolle ist. (Selbes Symptom, gegensätzliche Ursache)

    Ich würde ihn an eine Box gewöhnen. Außerdem bin ich sicher, dass Alltagstraining in Sachen Ruhe und Grenzen annehmen euch sehr viel weiterbringen wird.

  • ID@ricci ...Mensch das war ja echt ein Tag für euch*puh*. Ich hatte beim lesen deiner Zeilen auch den Gedanken, dass er im Büro einen Ort braucht, der ihm Ruhe und Sicherheit gibt. Eine Box wieHummel das vorschlägt, würde auch verhindern dass er sich selber Schaden zufügt, denn ein über Türgitter springen kann ja doch sehr böse ausgehen.Ich wünsche dir ganz viel Kraft und gute Laune für die nächsteZeit, vielleicht strahlst du für Jordi das aus, was du fühlst ( Angst vor solchen Situationen, das Unfähigfühlen, etc) und er spürt das. Deswegen finde ich Hummels Gedanke mit dem Kontrollieren auch gar nicht so sehr abwegig.

  • Ein müdes Plüsch ist ein nettes Plüsch :ugly: . Nach der verrückten Raserei gestern Abend war er eben im Wald seeeehr gechillt. Zweimal halbherzig einem Vogel hinterher, einer davon latschte aber auch 5m vor ihm über den Weg, noch dazu ne fette Taube, das war dann zu viel. Chica hat er auch in Ruhe gelassen und anderen Hunden wollte er auch nicht hinterher. Wirklich erfreulich.
    Vor dem Gassi etwas mehr gebellt, lag aber daran, dass hier just ein Handwerker klingelte, als ich die beiden fertig gemacht habe, dann bellt Chica und sofort ist Emil auf 180. Naja, |)

  • physioclaudi: ich hatte doch mal von der "Sheltie-Dame" erzählt, die ich hier hin und wieder sehe (leider nur aus einigen Metern Entfernung, da sie immer mind. 8 Shelties dabei hat). Sie schnippt bei ihren mit den Fingern, wenn die bellen und schon ist Ruhe. Klar sind die sicher drauf konditioniert, aber ich finde spannend, wie gut das klappt. :D

    Wir haben das erste Todesopfer zu vermelden. Eine junge Meise - sicher gerade erst das Nest verlassen. Direkt am Wegrand unter den Brennesseln. Felix hatte sie schon bevor ich sie überhaupt entdeckt hatte. Lief dann zwei Meter weiter, kaute drauf rum bis ich gesehen hab, was los ist und er das Tierchen auf ein einziges "Aus" sofort fallen ließ. Sie tat noch drei Atemzüge, dann war's vorbei (immerhin schnell). Mir tut das Tierchen so leid. :verzweifelt:
    Felix ist ja derzeit eh etwas "drüber" und pubertiert so vor sich hin, dass er vorher schon 3 mal vorübergehend Leinenknast hatte. Aber dann war's ganz vorbei für heute. Böse bin ich ihm trotzdem nicht - er hat halt nun mal so einen starken Jagdtrieb, dass sich bewegende Beute in Griffweite nicht ignoriert wird. Da hätte auch ne Leine nicht geholfen...

  • @physioclaudi... Ich lese so gern Eure Berichte. Mir tat es sehr leid, dass du so verzweifelt warst, denn irgendwie finde ich Emil passt ( deinen Erzählungen nach) so toll zu Euch. Drück dir die Daumen, dass sich alles etwas beruhigt.

    @Theobroma ... Felix erinnert mich immer wieder an Frodo, denn auch er ist ein kleiner Jäger und eigenständig. Es ist mittlerweile ganz ok, ich wachse rein und hab begriffen, dass ich ihn offline nur in einsamer , gut überschaubarer Gegend laufen lassen kann. Wenn ich ihn früh genug erwische, dann kann ich ihn gut abbrechen. Wenn er losdonnert, gehts (wenn überhaupt) nur sehr laut und streng* hoffe mich hört dann keiner *. Er jagt auch überwiegend auf Sicht und so ein Vögelchen wäre hier vermutlich auch zum Opfer geworden.
    Böse bin ich wegen dem Jagdtrieb auch nicht, er kann ja nix für. Aber trotzdem freu ich mich über jede Minute, wo wir nix zu jagen treffen*hust* Ich lieb ihn mit all seinen Macken und einen perfekten Hund gibts nicht...nicht mal als Stoffhund*grins*

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