Welche Rasse passt zu uns? Jagdhund vs. ... ?

  • Liebe Hundespezis,


    Mein Freund und ich (beide Anfang 30) möchten uns bald einen Welpen zulegen. Wir beschäftigen uns eigentlich schon seit Jahren mit dem Thema Hund, haben uns schon einiges angelesen, hatten aber bisher beide keine eigenen Hunde.


    Wir sind beide große Jagdhund-Fans - und hier muss ich zugeben - wegen der Optik :(
    Kurzhaarige, größere, schlanke Hunde sind einfach immer wieder die Art von Hund, die uns begeistert. Vor allem auch mögen wir Hunde, die in ihrer Art eher zurückhaltend sind, nicht hektisch sondern ruhig und gelassen.


    Allerdings fühle ich mich ehrlich gesagt mit den sportlichen Anforderungen eines Jagdhunds überfordert. Wir sind beide voll berufstätig und wohnen in einer Stadtwohnung (EG mit kleinerem Garten) und großen Parkanlagen in der näheren Umgebung. Aber ausgedehnte Waldspaziergänge werden wir nicht täglich realisieren können. Der Hund müsste uns auch im Alltag in der Stadt begleiten können und kein ausschließlicher "Waldläufer" sein. Im Zweifelsfall müsste ich ihn sogar tageweise mit ins Büro nehmen können, wenn mein Freund (der Freiberufler ist) ihn nicht mitnehmen kann.


    Wir hatten zuletzt alte französische Jagdhundrassen "im Visier". Auch ein Vizsla wäre toll. Aber gibt es Alternativen, die besser zu uns passen?


    Vielen Dank für eure Vorschläge!!

  • Prinzipiell muss man auch bei Grünanlagen immer etwas gucken, denn meistens findet man da viel Kleintiere wie Kaninchen, Katzen und Co , die Straßen sind meist nicht weit und bei Jagdhunden sollte der Jagdtrieb dann nicht unterschätzt werden.


    Da euer Hund euch viel begleiten soll und ihr genaue Vorstellungen habt, würde ich eher danach gehen, was ihr bieten könnt und was ihr haben wollt. Es gibt bestimmt andere kurzhaarige elegante Rassen (wie zB Dalmatiner), die passen könnten.


    Wie viel Auslastung könnt ihr bieten?
    Wie groß/schwer soll der Hund sein?
    Jagdtrieb?
    Schutz- und Wachtrieb?
    Reserviert gegenüber Menschen oder nicht?
    Etc pp.
    Und du schreibst ja eher ruhig und zurückhaltend, wobei das natürlich auch viel an der Erziehung liegt.


    Es gibt sooo viele Rassen, die da passen könnten, wenn man mehr weiß. Zum Vizsla & Co kann ich aber nichts sagen, da werden dir hier noch viele Leute Tipps geben können.

  • Genau, vor dem Jagdtrieb und dem Wunsch des Hundes wirklich zu arbeiten habe ich großen Respekt. Zumal wir Hundeanfänger sind und den Hund nicht jadglich führen würden.
    Möchte vermeiden, dass wir ihn im Alltag aus Zeitmangel nicht voll auslasten können, wenn er wirklich viiiiiel Bewegung braucht...


    Zu deinen anderen Punkten:
    - gerne ein mittelgroßer - großer Hund
    - 1-2 Stunden tägl Auslauf / Training werden wir bieten (eher ungern Agility)
    - gerne ein ruhiger Hund, Menschen gegenüber eher reserviert, wenn möglich kein Kläffer

  • Mit "Jagdhunden" meint ihr vermutlich die FCI-Gruppen 7 und 8, oder?


    Ich fände es wichtig, dass so ein Hund rassetypisch beschäftigt wird. Dann hält er es sicher auch in einer Stadtwohnung aus.


    Bei richtiger Auslastung werdet ihr ihn in der Wohnung/im Büro kaum merken. :)

  • Ich finde, man sollte sich erst mal überlegen, was man mit dem Hund machen will und was eher nicht.
    Welche Charaktereigenschaften wären euch wichtig?
    Einen Hund/eine Rasse nur nach dem Aussehen auszusuchen geht einfach schrecklich oft schief bzw.
    führt oft zu Schwierigkeiten, die man hätte vermeiden können.
    Das tolle am Hund ist letztlich immer sein Wesen.

  • Da bin ich ganz deiner Meinung! Ich möchte dem Hund auf jeden Fall ein geeignetes Umfeld bieten können. Daher bin ich ja hier um Ratschläge von Profis zu erhalten ;) Passt denn, das was ich mir wünsche zum Bild eines Jagdhunds? Und wenn nicht ganz, was wäre für uns besser geeignet? Welcher Typ Hund ist uU ein besserer Stadtbegleiter hat aber ähnliche Merkmale wie ein Jagdhund?

  • Ich glaube, es wäre gut, wenn du definieren könntest, was ihr unter Jagdhund genau versteht. Ein Labrador ist auch ein "Jagdhund". Den würde ich euch jetzt aber vmtl problemlos zutrauen. Wenn ihr aber jetzt einen Weimaraner wolltet, ne, also den eher nicht. ;)

  • Man mag mich hauen, aber meine Erfahrung ist ein ganzes Stück weit - je dürrer, desto hibbeliger sind die Hunde auch. Für die Stadt kann ich mir Gemütshunde wie Beagles, Labbis oder Boxer deutlich besser vorstellen. Ich habe/hatte zwei Beagles und beide wären auch gut bei euren Bedingungen gegangen, mein Setter würde in der Stadt niemals glücklich werden, die braucht zwar nicht viel Zeit aber viel Platz, will große Runden rennen und mag die Menschenwelt einfach nicht so wirklich. Mein Labbi-Galgo-Mix war Balljunkie durch und durch, den hätte man mit dem Ball auch im Park bespaßen können - aber unter 4-5h ist der einfach nicht ausgelastet gewesen.
    Also nicht falsch verstehen: Beagles sind auch Jagdhunde, brauchen auch ihre Auslastung, aber obwohl sie Laufhunde sind per Definition sind sie eben auch mit Läufen im Park gut auszulasten, suchen da ihre Leckerchen, können da ausgiebigst schnüffeln und sie sind halt echte Gemütstiere - wenn mir da in der Küche ein ganzes Regal runter kracht wird nicht mal gezuckt sondern direkt geschaut, ob zwischen all den Scherben was essbares ist.
    Vielleicht kann hier ja jemand was zu den "großen Brüdern" der Beagles erzählen... Foxhounds, französische Laufhunde - also halt die hochbeinigen Bracken - ein paar kenn ich, die waren auch noch ziemlich cool, aber da hab ich bei weitem nicht die Erfahrungswerte wie bei den Beagles.


    Bellfreudigkeit ist meiner Erfahrung nach eher vom Hund und nicht von der Rasse abhängig. Ich kenne Beagles bei denen wird man auch nach dem Tod die Stimmbänder durchtrennen müssen um endlich mal Ruhe zu haben und andere bekommen nie den Mund auf... aber ebenso ist es bei allen anderen Rassen und deshalb würde ich es als rassen-unabhängig betrachten - lediglich Chihuahuas erscheinen mir quasi immer als recht mitteilsam :D

  • Jagdhund ist im Grunde jeder Hund, der eine etwas mehr der andere etwas weniger bzw. der eine jagt eher auf Sicht, der andere auf Spur, der eine vom Hasen bis zum Elefanten alles, der andere eher nur Mäuse.

  • Ehrlich gesagt weiß ich nicht, ob ein Jagdhund wirklich die richtige Rasse für Euch ist; denn Du schreibst ja, dass Du Dich mit der sportlichen Anforderung eines Jagdhundes bereits jetzt überfordert fühlst.


    Wenn ein Jagdhund nicht jagdlich geführt werden kann, weil der Besitzer (und das haben ja die allerwenigsten) kein eigenes Jagdrevier oder nicht den Jagdschein haben, dann muss trotzdem der Hund entsprechend ausgelastet werden.


    Alternative wären Sucharbeit (Rettungshundestaffel), Fährtenarbeit (Mantrailing)., oder auch Apportier/Dummytraining.


    Arbeiten müsst Ihr mit einem Jagdhund. Seine "geerbten" Energien müssen irgendwo umgelenkt werden, sonst verselbständigt sich dieser Hund; ist ständig unterfordert. Und eins lasst Euch gesagt sein: auch scheinbar jagdlich nicht angelegte Welpen, oder jagdlich nicht geführte Elterntiere geben ihre Instinkte/Veranlagungen an ihre Welpenkinder weiter.


    Könntet Ihr denn damit leben, dass unter Umständen Euer Jagdhund ein Lebenlang an der Schleppleine laufen müsste, weil der Jagdtrieb zu hoch ist? Könntet Ihr es verstehen, wenn der Hund sich "verselbständigt" und Ihr unter Umständen längere Zeit auf die Rückkehr warten müsstet?

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