Kommen Schäferhunde wirklich so negativ an?

  • Da liegt es doch auch wieder am HH oder ?

    Ein Teil liegt am Halter, aber die Art sich zu bewegen, auch Geruch oder generellen Ausdruck kann ein Hund nicht ändern. Ich kann dem zwar prinzipiell vermitteln, dass bestimmte Verhaltensweisen nicht erwünscht sind, aber an der "Bauweise" oder dem "Wesen" ändere ich nichts.

  • Ich bin auf'm Dorf aufgewachsen und zumindest als ich noch etwas jünger war, war hier gefühlt jeder zweite große Hund ein DSH oder Mix davon, vor allem waren die meisten Hofhunde DSH/DSH-Mixe.

    Die liefen dann halt so auf dem Hof oder im Industriegebiet (das nicht weit von der Wohnsiedlung entfernt ist, wo mein Elternhaus steht und wo wir als Kinder oft durchgeradelt sind) rum.
    Grundsätzlich waren sie erstmal schon auf dem eigenen Grundstück, aber wenn man da als Kind/Jugendlicher mit dem Rad oder auf Inlinern langkam, oder auch noch vor ein paar Jahren, als ich da mit dem ersten eigenen Hund unterwegs war, dann kamen die vom Grundstück gestürmt und fielen mehr oder weniger über einen her.

    Ich mein, wenn die richtig hätten beißen wollen, dann hätten sie das wohl gemacht, aber es ist verdammt beängstigend, wenn einem als zehnjährige nen böse bellender und grollender DSH hinter dem Rad herwetzt während man gefühlt um sein Leben radelt, oder wenn der mit viel Getöse über den eigenen angeleinten Hund herfällt und der Besitzer mit ebenso viel Getöse hintergergestürmt kommt und seinen dämlichen Mistköter zurückreißt, einem dabei aber noch zuschreit, der würde gar nix tun, das wär ja alles nur Gehabe, haha.

    Mir selber ist zwar nie was passiert, aber wenn man in der Nachbarschaft von Hundebissen gegen Menschen oder Hunde hörte, dann waren das halt sehr oft eben diese Hunde - teilweise sogar welche von denen, mit denen ich selber auch unangenehme Begegnungen hatte - also, ganz so harmlos waren die dann wohl doch nicht.

    Wir hatten allerdings auch einen Riesenschnauzerzüchter im Ort, dessen Zaun nicht ganz hoch genug/stabil genug war und wo ich mich deswegen lange Jahre auch nicht getraut hab, mit dem Rad langzufahren, wie gesagt, wenn einem einmal so ein schwarzes Riesenvieh nach Hosenbeinen und Felgen schnappend hinter dem Rad hergerannt ist...

    Und eine Familie mit nem Boxer, die den einfach so rausgelassen haben um seine Geschäfte zu machen und der dann mit uns Kindern spielen wollte (im Nachhinein bin ich mir auch sicher, dass er WIRKLICH nur spielen wollte) und uns am Ende vom Schal gepackt und dran gezogen hat, Handschuhe und Mützen geklaut hat (wohlgemerkt während man sie anhatte!) und so. Unsere Eltern haben diese Leute dann übrigens angezeigt und das gab auch Auflage vom Amt.

    Und heute haben wir ne Menge anderer Rassen und Mixe (gibt zwar immer noch reichlich DSH/Mixe als Hofhunde, aber nicht mehr so viele wie früher), derzeit beliebt sind hier Aussie und Appenzeller und auch Mixe daraus, und grade die Appenzeller sind allesamt richtig blöde Krücken und für so manchen Beißvorfall zuständig.

    Was ich sagen will: Ich denke, dass ich einen eher schlechten Eindruck von DSH hab, liegt viel daran, dass es so häufige (und relativ billige) Hunde waren und immer noch sind und daher auch ein guter Teil von ihnen bei "Scheißegal-Haltern" landete. Ist wohl einfach Statistik.

    Aber andere große, territoriale Hunde benehmen sich nicht weniger sch**** wenn man sie mehr oder minder sich selber überlässt.

  • Dazu kann ich nur sagen, das es auch SH gibt die von anderen rassen gemobbt wurden und werden :-) Nicht unbedingt Rasseabhängig sag ich da mal.

    Ausnahmen gibt es immer. Und natürlich gibt es jede Menge andere Hunde, die mobben, wenn sich die Gelegenheit bietet. Macht meine auch, nur hat sie, da sie ein 9kg Schisser ist, fast nie Gelegenheit.

    Aber die 'Dorfpolizisten' Mentalität von DSH ist ja fast schon sprichwörtlich. Dieses 'angerannt kommen und einen Hund zur Schnecke machen' sieht man da mMn schon deutlich häufiger.
    Klischees mögen nicht immer zutreffen, aber sie existieren aus bestimmten Gründen.


    Martin Rütter hat übrigens einen saukomischen Beitrag dazu in seinem zweiten Programm. Begegnung zwischen einen Schäferhund und einem Basset. :-D Ich hab mich echt weggeschmissen.

  • Und eben deshalb werden sie viel als Diensthunde genutzt. Sie sind wachsam, wollen ihren Job machen. Doch ein SH ohne Job und eben nicht kontrolliert, der macht dann eben seinen eigenen Job. Ein Terriere macht das aber doch dann auch z.B. :???: :rollsmile:

  • Doch ein SH ohne Job und eben nicht kontrolliert, der macht dann eben seinen eigenen Job.

    Ich denke das ist der Punkt.

    Diese Kombi aus HH der seinen Hund nicht im Griff hat und dem Wesen eines Schäferhunds... eher ungünstig. Ich denke auch das sich einfach häufig die "Falschen" für einen DSH entscheiden weil der so ein bestimmtes Image hat.

    Meine Großeltern hatten einen Schäferhund zum bewachen des Grundstücks. War prinzipiell ein liebes Tier aber nervenschwach.
    Ich finde DSHs eigentlich toll aber ich wäre wohl auch aktuell nicht die richtige Besitzerin für diese Rasse.

    In den letzten Jahre gehen meine negativen Erfahrungen aber nicht auf DSHs sondern auffallend viel auf Schäferhund-Mixe zurück. :???:

  • Ich kann dich da schon verstehen, aber auch andere Junghunde testen ihre Grenzen, pöbeln, mobben, werden ggf. sexuell aktiver und testen auch das - Gehst du anderen Junghunden/adulten Tieren anderer Rassen auch so strikt aus dem Weg?


    Wenn du über 90% der Individuen einer Rasse (egal welche!) als unverträglich erlebst und eventuell schon mehrfach üble Beißvorfälle durch immer dieselbe Rasse hattest, hast du wahrscheinlich auch keine besonders große Lust auszutesten, ob dein Hund nun (überspitzt gesagt) vom 10. Rasseexemplar in Folge gebissen wird oder nicht. Insbesondere wenn die Aggression nicht unbedingt anhand der Körpersprache von Anfang an erkenntlich war, sondern die Lage erst mitten im Spiel oder beim anfangs freundlichen beschnuppern gekippt ist.

    Natürlich testen andere Junghunde auch ihre Grenzen, aber sie bringen dabei laut meinen persönlichen Erfahrungen wesentlich weniger aggressionspotential mit, darum bin ich da nicht so (über-)vorsichtig wie bei DSH.
    Natürlich gibt es sowohl bei DSH als auch bei nicht-DSH Ausnahmen in beide Richtungen. Vielleicht spielen da auch regionale Unterschiede mit, sowohl was die DSH ansich angeht als auch was den Schlag der Halter betrifft. Wenn du die Mehrheit der DSH als verträglich kennengelernt hast ist es ja umso besser. ;)


    Wenn ich noch ein bisschen OT beitragen darf:
    Es ist unglaublich was Farben für eine Auswirkung auf die (unterbewusste?) Wahrnehmung der Menschen auf die Hunde ausmachen.
    Meiner sieht ja generell eher freundlich aus (siehe Avatar), unsere Standard-Ausrüstung ist braunes Geschirr + braune Leine. So fallen wir kaum auf und werden kaum angesprochen.

    Wenn ich dann mal auf das hellblaue (sowohl farblich auffallende als auch friedlich wirkende) "Hundeoutfit" wechsle können wir uns an schönen Tagen kaum vor Menschen retten. Gefühlt will plötzlich jeder mal streicheln, viele sagen mir im vorbeigehen wie hübsch sie meinen Hund doch finden und sogar Kinder wollen ihn ab und zu streicheln was sonst fast gar nicht vorkommt.

    All das passiert im braunen "Outfit" fast gar nicht. Ich weiß nicht ob das nur bei ohnehin freundlich aussehenden Hunden klappt, aber es wäre als "unterstützender Faktor" bei den DSHs durchaus auch mal einen Versuch wert, dem Hund mal auffällige und freundliche Farben anzuziehen.
    Wenn der Hund durch sowas unterbewusst viel Positiver auffällt, lassen evtl auch mehr HH Kontakt zu.

  • Ich hab seit meiner Kindheit viel Kontakt zu Schäferhunden gehabt. Ein Freund meiner Eltern hält seit 40 Jahren nur Schäferhunde-mit einigen von ihnen bin ich quasi aufgewachsen. Im Stall hatten wir damals 2 Weisse Schäfer, die beide einfach toll waren (und dafür gesorgt haben, dass ein Weisser hier irgendwann mal einziehen dürfte). Die liefen da auch sehr verträglich mit den anderen Hunden der Einsteller herum.

    Im Alltag mit Hund hab ich Schäferhunde allerdings auch als weniger nett kennengelernt. Habe einige Situationen erlebt, wo mir heut noch anders wird. Ich hab einen Schäferhund Platz in der Nähe, hier laufen also recht viele rum. Die meisten aber angeleint (zum Glück).
    3 DSH (unverträglich & verzogen) wohnen mir direkt gegenüber, 2 davon wollten meinen Fußhupen-Senior vor einigen Jahren packen-wäre ich allein gewesen -keine Chance! Frauchen bekommt sie auch kaum gehalten wenn die an der Leine Terror machen.
    Joa, unangenehm...

    Lupo hatte 2 Schäferfreunde, leider ist einer bereits verstorben, beim anderen dauert es wohl nicht mehr allzu lang. Andere Schäfer werden selbst von ihm (der ein verträgliches Schaf ist) kritisch beäugt. Wird er angestarrt, kann da auch mal ein Knurren kommen. Von anderen Begegnungen kenne ich dieses Verhalten gar nicht von ihm

  • Wenn ich noch ein bisschen OT beitragen darf:
    Es ist unglaublich was Farben für eine Auswirkung auf die (unterbewusste?) Wahrnehmung der Menschen auf die Hunde ausmachen.
    Meiner sieht ja generell eher freundlich aus (siehe Avatar), unsere Standard-Ausrüstung ist braunes Geschirr + braune Leine. So fallen wir kaum auf und werden kaum angesprochen.

    Wenn ich dann mal auf das hellblaue (sowohl farblich auffallende als auch friedlich wirkende) "Hundeoutfit" wechsle können wir uns an schönen Tagen kaum vor Menschen retten. Gefühlt will plötzlich jeder mal streicheln, viele sagen mir im vorbeigehen wie hübsch sie meinen Hund doch finden und sogar Kinder wollen ihn ab und zu streicheln was sonst fast gar nicht vorkommt.

    All das passiert im braunen "Outfit" fast gar nicht. Ich weiß nicht ob das nur bei ohnehin freundlich aussehenden Hunden klappt, aber es wäre als "unterstützender Faktor" bei den DSHs durchaus auch mal einen Versuch wert, dem Hund mal auffällige und freundliche Farben anzuziehen.
    Wenn der Hund durch sowas unterbewusst viel Positiver auffällt, lassen evtl auch mehr HH Kontakt zu.

    Deine Erfahrung kann ich bestätigen. Ich habe es auch mehr als einmal erlebt, dass ein großer schwarzer Hund, um den sonst alle einen Bogen machten (der aber ein totales Schaf war, Flat halt) mit einem bunten Halstuch plötzlich auf der Straße als nett angesehen und dann auch beachtet und gestreichelt wurde, selbst von Kindern.

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