(Jagd)Hund findet Reizangel doof?

  • Wir haben sie "erst" knapp 7 Monate und der Jagdtrieb entfacht sich jetzt allmählich mehr und mehr, wobei sie glaube ich aber Gott sei Dank keine richtig schlimme Jägerin ist.


    Im Großen und Ganzen steht für das "Anti"-Jagdtraining aber schon eine super Basis, finde ich, da sie sich bei normalen Vögeln recht gut wieder zu mir ablenken lässt, wenn sie fixiert

    Bis zu diesem Punkte glaubte ich noch, dass es hier darum ginge den Jagdinstinkt unter Kontrolle zu bekommen mit Hilfe der Reizangel. Aber dann das ...?


    Und tadaaa, sie fährt total drauf ab und fällt auch richtig in den Jagdmodus! So kann das Training und die Auslastung gut starten :) nach 5 Minuten kam sie aus dem Hecheln auch schon gar nicht mehr raus, aber schlafen wollte sie dann doch noch nicht

    Ich bekomme es nicht zusammen. Soll der Hund jagdlich genutzt werden? Soll er so masslos plemplem werden bei Ansicht von Beute, dass ihm das Hirn rausspringt und die Lunge quasi fast versagt?

  • Natürlich übt man das..... Aber doch nicht mit einem Terrier..... Das Verharren, was manche Nicht-Vorsteher anbieten, finde ich super um das zu bestärken.... Aber es ist eben kein Vorstehen, das meinte ich.

    Die Diskussion über echtes Vorstehen vs Verharren, wie es alle möglichen Hunderassen zeigen, hatten wir hier schon mehrfach. Du hast Recht, das das, was hier in AJT-Diskussionen Vorstehen genannt wird, kein Vorstehen ist, aber es geht entweder nicht in die Köpfe rein, oder es wird trotzdem so genannt - auch von Hundetrainern und Autoren von AJT-Büchern. Für die meisten sieht es einfach gleich aus, besonders wenn der verharrende Hund dann auch noch dekorativ das Pfötchen hebt. ;)


    Eigentlich wäre es ja wumpe, wie man es nennt, wenn es nicht dadurch zur Verwechslung mit dem käme, was ein Vorsteher tut. Aber es wird leider oft der Eindruck erweckt, dass man Vorstehen quasi jedem Hund beibringen könne, wenn man es nur richtig angeht....

  • Natürlich übt man das..... Aber doch nicht mit einem Terrier

    Warum?
    Ehrlich gemeinte Frage - ich würde das gerne verstehen.


    Das Verharren, was manche Nicht-Vorsteher anbieten, finde ich super um das zu bestärken.... Aber es ist eben kein Vorstehen, das meinte ich.

    Was macht den Unterschied zwischen einem Vorsteher und einem Nicht-Vorsteher, der das gleiche tut?


    @Nesa8486 ich hab einen Parson und vieles, was du beschreibst hinsichtlich des Jagdverhaltens ist ihm sehr ähnlich. Er sieht/hört etwas, bleibt stehen, fixiert, verhaart und prescht dann los. Ich kann ihn im Verharren recht gut abbrechen und abrufen. Ist er mal los, wird es schwierig und hängt von der potentiellen Beute, Nähe, Stimmung usw. ab.


    Die Parsons wurden zur eigenständigen Jagd gezüchtet. Sie konnten einen Fuchs über Meilen hinweg verfolgen und dann in seinen Bau eindringen. Daher hetzen sie auch gerne und gut. Haben sie die Möglichkeit, gehen sie aufs Ganze. Darüber hinaus halten diese Terrier den heimischen Hof frei von Ungeziefer wie Mäusen und Ratten - auch das völlig schmerzfrei und tötend, wenn möglich. Sie kooperieren bei der Jagd nicht mit dem Menschen. Sie arbeiten völlig eigenständig. Fuchs sehen, Leine ab und los. Da sie ihre Beute töten und ggf. auch "zerstören" durften, war die Abrufbarkeit und Kooperation nicht unbedingt Zuchtziel.
    Der schottische Parson-Verein weist deshalb daraufhin, dass Parsons aus jagdlichen Linien nicht in die Stadt und Laienhände gehören. Generell braucht die Rasse viel Auslastung, um nicht abzudrehen. "Schnöde" Spaziergänge an der Leine sind da eher kontraproduktiv. Außer man macht wirklich lange Touren/Wanderungen/Reitausflüge. Gut ist wohl die Reizschwelle anzuheben, indem man oft die gleichen Strecken geht (das merke ich bei meinem sehr - fremde Strecken zünden ihn förmlich) und konsequent eigenständiges Jagen unterbindet. Zugleich aber für Auslastung sorgt. Ist ne echte Aufgabe beim Parson... :D

  • Schmeiss alle Bücher zum AJT weg, mach das Forum aus und geh einfach mit dem Hundspazieren.


    Einen Terrier mit Reizangel das Hirn rauszuspielen, ist auch nichts anderes als mit Ballwurfschleuder einen Ball-Idioten draus zu machen.

  • Warum?Ehrlich gemeinte Frage - ich würde das gerne verstehen.


    Was macht den Unterschied zwischen einem Vorsteher und einem Nicht-Vorsteher, der das gleiche tut?
    @Nesa8486 ich hab einen Parson und vieles, was du beschreibst hinsichtlich des Jagdverhaltens ist ihm sehr ähnlich. Er sieht/hört etwas, bleibt stehen, fixiert, verhaart und prescht dann los. I

    Verharren und dann lospreschen machen alle Hunde.


    Das VORSTEHEN ist eine Herauszüchtung einer bestimmten Jagdsequenz.


    Der Hund zeigt an. Und zwar überlang. Und "zieht nach", was auf dem Video als Übung gemacht wird (ob nun die Methode schick ist, ist was anderes)


    Es ist nicht erwünscht, dass er dann "losprescht".


    Das was du beschreibst machen alle Hunde, mehr oder weniger stark ausgeprägt.
    Der Begriff ist ja nicht durch Jägerschaft oder bestimmte Hunderassen gepachtet.
    Der Begriff wird eben bildlich von Jagdhundhaltern, die nicht jagen mit ihren Hunden so verstanden, dass ein Hund der STEHT und GUCKT "vorsteht".


    Ein Hütehund am Vieh steht auch und guckt. Das heisst nicht, dass der Hund dann "vorsteht" im Sinne des "Jägerlateins".


    Wenn man nun verstanden hat, was in "Jägerlatein" Vorstehen ist, kann man ja überlegen, ob der eigene Hund eine weitere jagdliche Ausbildung benötigt, oder ob doch lieber darauf hin gearbeitet wird, dem Hund beizubringen, das jagen unerwünscht ist.


    Bevor man hier nicht klar weiss, was man auslöst, finde ich den Umgang mit der Reizangel kontraproduktiv.


    Zumal, wenn das "Training" sich so gestaltet, wie hier beschrieben.


    Mir ist auch beim Lesen das Herz in die Hose gerutscht als ich las, dass der kleine Terrier 5 Minuten Hetztraining absolviert hat und danach fast einen Herzkasper erlitt.


    Ich mein, auch ein Hund kann einfach mal umkippen. Man kann den doch nicht dermassen ausser Puste bringen und dann mit den Worten abschliessen: endlich ist er mal ausgelastet.

  • Ein Hütehund am Vieh steht auch und guckt. Das heisst nicht, dass der Hund dann "vorsteht" im Sinne des "Jägerlateins".

    Natürlich steht der nach der Definition des Jägerlateins vor. Hunde, die nur stehen und gucken sind unbrauchbar.

  • Der Begriff wird eben bildlich von Jagdhundhaltern, die nicht jagen mit ihren Hunden so verstanden, dass ein Hund der STEHT und GUCKT "vorsteht".

    Beim echten Vorstehen guckt der Hund nicht, Vorstehen ist auf Witterung, nicht auf Sicht. Der Geruch des Wildes löst das Verhalten aus.


    Was mit dem Rumhetzen an der Reizangel hier bezweckt werden soll, habe ich auch nicht verstanden. Es gab vor einigen Jahren hier mal einen Reizangelthread, in dem sinnvolle Verwendungsmöglichkeiten des Geräts diskutiert wurden. Das war, bevor diverse Hundetrainer das Teil als Hundebespassungsobjekt propagiert haben.


    Vom möglichen Kreislaufkollaps mal abgesehen - die engen Wendungen gehen extrem auf die Gelenke.

  • Zitat

    Das besondere Verhalten, das diese Hunde auszeichnet, ist das sogenannte Vorstehen. Ein Vorstehhund, der bei der Suche Witterung des Wildes aufnimmt, unterbricht sein Suchen und bleibt ruckartig stehen.


    Vorstehhunde | Deutscher Jagdverband


    Wenn also ein Terrier Witterung von Wild bekommt und daraufhin ruckartig stehen bleibt/verharrt,steht er vor.

  • Der Hund zeigt an. Und zwar überlang. Und "zieht nach", was auf dem Video als Übung gemacht wird (ob nun die Methode schick ist, ist was anderes)


    Es ist nicht erwünscht, dass er dann "losprescht".

    Naja, und wo ist dann die Grenze? Wenn mein Hund etwas sieht/riecht/hört, 10 Sekunden steht (Pfote in der Luft) und dann auf mein Weiter hin nicht losprescht sondern weiterläuft - ist das dann Vorstehen? Oder nur Starren und Verharren?
    Ich lasse es mir ja eingehen, "Vorstehen" sollte nur als jagdlicher Begriff verwendet werden bei einem Hund, der das "gelernt" hat. Aber andererseits, wenn ich seit Monaten daran trainiere, das "Anzeigen" (um es nicht vorstehen zu nennen) auszudehnen und dabei ansprechbar zu bleiben - ist das dann Vorstehen oder nicht?


    (by the way ist es mir wurscht, ob mein Hund "vorsteht" oder nicht - mich nervt nur das ständige verbessern hier im Forum, wenn einer diesen Begriff verwendet - also bitte, wann ist er "erlaubt" und wann nicht?)



    Ich hatte dein Eindruck, dass die TE sehr wohl was anderes mit der Reizangel vorhatte als nur den Hund fertig zu machen. Beim ersten Versuch hatte der Hund seine Freude und die 5 Minuten werden ihn nicht umbringen. Sie weiß nun, dass sie evtl. doch damit weitermachen kann.
    Alle sagen immer, man soll den Hund rassegerecht auslasten. Und beim Terrier ist "sinnloses" Hetzen halt schon nah dran. Hat ja nicht jeder ne Scheune voller Ratten... :hust:


    Ich persönlich mag die Reizangel nicht, weil ich die Belastung der Gelenke für zu hoch halte. Aber tendenziell damit das kontrollierte Hetzen zu ermöglichen und so zu trainieren - warum denn nicht? Ne Hasenzugmaschine setzt doch auf das gleiche Trainingsmuster.

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