Hund aus Tierheim einschätzen
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Hallo! :)
Ich bin Studentin der Geisteswissenschaft und habe (und werde auch weiterhin) keinen super ausgefüllten Stundenplan, niemals mehr als 20 Stunden die Woche (eher weniger), und diese meistens auch verschiebbar und gut verteilt. Deshalb denke ich, dass ich ausreichend Zeit für einen Hund habe, und ich würde mir auch alle Zeit nehmen, ihn ausreichend auszulasten und zu beschäftigen. Klar ist mir aber, dass ich mir trotz für studentische Verhältnisse recht viel Zeit keinen Welpen anschaffen kann, sondern dass ich nach einem schon erwachsenen Hund suche, der es schon kennt, alleine zu bleiben.
Ich würde wirklich gerne einen Hund aus dem Tierheim retten (es gibt ja viele Organisationen, die Hunde aus dem Ausland holen, aber ich finde, dass es den Tierheimhunden schon schlecht genug geht und die genauso oder sogar vorrangig ein richtiges Zuhause verdient haben). Zudem muss es ein kleiner Hund sein, da ich zwar viel Ambitionen, ihn draußen zu bewegen, jedoch eine sehr kleine Wohnung habe; außerdem wohne ich momentan in Frankreich und fahre natürlich immer mal nach Hause, deshalb sollte er auch eine "transportable" Größe haben (und das auch gerne mitmachen). Dennoch meine ich keinen Schoßhund, der nur durch die Gegend getragen wird, sondern ich würde sehr gerne Sport machen. Ansonsten wäre es ideal, wenn er gern mein steter kleiner Begleiter ist, der gerne überall dabei ist (aber auch ohne zu bellen mal bis maximal 6 Stunden alleine Zuhause bleibt).
Allein von der Größe her hat man im Tierheim schon mal nicht viel Auswahl, aber das noch größere "Problem": Man kennt die Geschichten der Tiere in vielen Fällen nicht und man kann nicht wissen, wie sie sich in normalen Verhältnissen verhalten, wie sie sich entwickeln. Ich habe mir im hiesigen Tierheim einen Terrier angelacht, der sehr sympathisch wirkt, nie bellt, auch wenn alle Hunde um ihn herum wie verrückt lärmen, und der sich schlicht auf Bewegung, die er dort viiieeel zu wenig bekommt, freut. Generell scheint er eher desinteressiert an Menschen, verhält sich neutral, ist nicht aggressiv, aber auch nicht streichelfreudig – er ist ganz darauf fixiert, mal raus zu kommen (und das kommen die armen Tiere dort wirklich viel zu selten). Leider sind die Regelungen dort so, dass man nicht alleine mit einem Hund spazieren gehen darf (aus Versicherungsgründen), was wirklich extrem dumm ist, da die "Spaziergänger" nie Zeit für einen haben, ich war jetzt 2mal dort und konnte nur mit einem Spaziergänger zusammen maximal 5 Minuten ein paar Schritte gehen. Ansonsten sind die Hunde in Zwinger gesperrt, durch die man überhaupt keinen Kontakt aufbauen kann. So ist es wirklich schwer, ihn kennenzulernen.
Er ist ein Fundtier und somit ist auch das Alter geschätzt (3 oder 3 1/2 – jünger, als was ich eigentlich suchen würde), und man kann leider wirklich gar nichts über seine Vergangenheit wissen. Sein Äußeres wirkt stark nach einem kurzhaarigen Deutschen Jagd Terrier, finde ich:
Bild von mir, Bild von der Seite des Tierheim
Oder was würdet ihr vermuten? Wenn ich nach der Rassenbeschreibung des Deutschen Jagd Terriers schaue, stelle ich fest, dass das ein auf Arbeit und Schärfe gezüchteter Jagdhund ist, der NICHT als Begleithund geeignet ist. Ich weiß aber natürlich nicht, wie viel davon ihn ihm steckt / stecken könnte, ob man sich überhaupt auf so eine Beschreibung verlassen kann, ob das anders ist, wenn er nicht vom Jäger gezüchtet und großgezogen wurde – wobei man das auch nicht wissen kann. Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, dass ein Jäger seinen Jagdhund einfach auf der Straße aussetzt. Ich könnte mir eher vorstellen, dass die vorigen Besitzer ihn unterschätzt haben und nicht mit ihm klar kamen, aber das ist auch nur eine Vermutung.
Jedenfalls frage ich mich, wie ich ihn besser kennenlernen könnte, bevor ich ihn adoptiere und im schlimmsten Fall feststelle, dass er bei mir kein ausgefülltes Leben haben kann. Ich freue mich schon, ihn körperlich wie auch geistig auszulasten, die Möglichkeit und den Willen zu schönen langen Spaziergängen, Joggrunden und in Parks abgezäunte Gebiete zum Apportieren gibt es, wie auch viele Übungen für den Kopf, die man in der Wohnung machen kann. Zudem habe ich schon eine Hundeschule herausgesucht, die nicht nur Agility und Obedience, sondern auch "Le pistage français" anbietet, eine Art Fährtenlesen, was für Jagdhunde ja ein guter Ausgleich zum Jagen sein müsste, oder? Die Frage ist, ob ihm das alles reicht und er dann auch ruhig und ausgeglichen und somit auch geeignet als Begleithund wird, oder ob tatsächlich viel vom Arbeitstier Jagdhund in ihm steckt. Ich frage mich auch, ob Tierheimhunde generell dankbarer sind, wenn man sich viel mit ihnen beschäftigt, nachdem sie so lange Zeit im Tierheim gar nicht richtig beschäftigt wurden. Ich weiß auf jeden Fall, dass er ein schwierigerer Hund wäre als andere, und es wäre meine erster eigener Hund, in der Familie haben wir einen Hütehundmix (mit dem er sich dann auch mal verstehen müsste, wenn ich heim fahre, im Idealfall auch mit unserem Kater, aber naja, das geht dann noch weiter).
Was wären so eure Gedanken? Ich würde mich sehr über Anregungen freuen. :)
Eure Pustekuchen
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Neuer Versuch Bild von mir
Neuer Versuch Bild von der Seite des TierheimsIch konnte meinen Beitrag nicht bearbeiten, ist das normal? Das mit den Dropboxbildern hat offenbar nicht geklappt, hoffentlich funktioniert es so!
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Ich finde, der Hund sieht aus wie ein Deutscher Pinscher
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Mein erster Tipp wäre Pinscher gewesen, was aber auch nicht allzuviel Hoffnung macht. Der Pinscher ist wie der Jagdterrier kein Begleithund. Beide Rassen müssen ausgelastet werden - was nicht heißt, dass die Hunde permanent gefordert werden müssen (darüber können andere User sicher mehr erzählen), aber einfach nebenherlaufen liegt keiner der beiden Rassen.
Ob der Hund sich mit anderen Hunden oder Katzen versteht, kann (und sollte!) man vor Ort testen.
Fährtenarbeit kann viele Hunde gut beanspruchen; ob es für diesen Hund passt, wirst du testen müssen.Und Tierheimhunde sind NICHT dankbar und demütig, weil man sie rettet. Ein Hund, der als Beißer ins TH kommt, wird kein superfreundlicher Familienhund, nur weil er aus einem Zwinger geholt wird. Ein Jäger wird keine Rehe ignorieren, nur weil ihm das Futter nun regelmäßig in den Napf fällt.
Der Hund wird nicht dankbar jede Beschäftigung annehmen, nur weil er aus dem Tierheim geholt wurdeAber OB die Beschäftigung passt, wird man nur individuell am Hund herausfinden können.
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Meiner Erfahrung nach sind die meisten Hunde unter solchen Bedingungen derart gestresst, dass sie eigentlich nicht zeigen können wie sie wirklich sind. Bei der Adoption eines solchen Hundes muss man wirklich für alles offen sein.
Ich persönlich denke, es wäre für Dich sinnvoller einen Hund von einer (deutschen?) Pflegestelle aus dem Tierschutz zu suchen, wo der Hund bereits im normalen Alltag lebt.
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Meine Nachbarn haben einen dt. Jagdterrier.. Der sieht ganz genauso aus (und ich hab ihn anfangs für einen Pinscher gehalten
)
Der Hund wär so gar nicht meins.. Er ist irgendwie immer unter Strom. An mangelnder Auslastung wird's in dem Fall nicht liegen - er wird jagdlich geführt..
Ob das nun an der Rasse liegt oder an diesem einen Hund kann ich aber nicht sagen.Was schlägt denn das tierheim vor, wie du ihn kennenlernen könntet?
Wobei das im Tierheim meiner Meinung nach eh schwer bis unmöglich ist, es ist eine stressige Ausnahmesituation für den Hund und er wird sicher in dem ein- oder anderen Punkt sein Verhalten verändern, wenn er in seinem neuen Zuhause angekommen ist. -
Hast du mit seinen Pfleger/ Pflegerinnen geredet? Die können bestimmt auch was über den Hund sagen und ob es mit dir passen würde
Unsere beide Hunde sind aus dem Tierheim, und all das was ihre Pflegerinnen über beide gesagt, war aufschlussreich und hat für beide auch gestimmt, der Große wurde uns vorgeschlagen, nachdem wir beschrieben hatten,was wir gerne hätten und wie unser Alltag aussieht.
was das Kennenlernen betrifft, wir haben für unseren Großen ca. eine Std gehabt um ihn kennenzulernen, dann durften wir ihn auch sofort mitnehmen. Sein "Wahres Gesicht" hat er erst 4 Wochen, nachdem er bei uns war gezeigt, die Kleine haben wir 2 Mal vorher besucht (die hat von anfang an ihr wahres Gesicht gezeigt ), die Beschreibungen der Pflegerinnen waren viel aufschlussreicher, als das persönliche Kennenlernen (das hängt natürlich sehr stark vom Tierheim und den Pflegern ab, wie gut sie ihre Schützlinge kennen)Dass Tierheimhunde dankbarer sind, wage ich zu bezweifeln, hab von unseren beiden noch nie sowas in der Art gemerkt
(sollen sie auch nicht!)
Aber es kann gut sein, dass gerade in den ersten Monaten einiges an Erziehungsarbeit auf dich zukommt. (muss natürlich nicht), daher wäre es wichtig, erst das anzugehen, das lastet ihn geistig auch bestimmt gut aus.
Was den Jagdtrieb angeht, wir haben hier auch einen Vollblutjäger (podenco mix)hier, drinnen läufts echt gut, draußen auch, solange kein Kaninchen dahergehoppelt kommt oder er eins von weitem sieht oder eine Spur aufnimmt, d.h. er ist immer an der Schleppleine, und seit Monaten üben wir den Rückruf der unter Ablenkung bis heute nicht klappt. Wir lasten ihn aus mit Such-, Ball- und Zerrspielchen, 2-3 mal die Woche Joggen und Trainigseinheiten zum Grundgehorsam und natürlich Spazieren 1-2std am Tag und das scheint ihm völlig auszureichen (am liebsten döst er sowieso auf der couch vor sich hin) ich könnte ihn auch überall mitnehmen, er benimmt sich in Restaurants, Bahn, Geschäften, Uni und bei Freunde/Familie im Haus tadellos, oft wird er nicht mal bemerkt, daher denke ich nicht dass ein Jagdtrieb sowas ausschließt.Bleibst du in Frankreich? wenn nicht, Wie lange bist du denn noch in Frankreich? wenns nur noch einige Monate sind, würde ich abwarten, bis du wieder in Deutschland bist, denn ein Umzug und Ortswechsel ist für ein Hund immer sehr stressig.
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Ich möchte Privatabgaben in den Topf des möglichen werfen. Nein, natürlich nicht blind aus den Ebay-Kleinanzeigen.
Sondern z.B. Rassehunde die ein neues zu Hause suchen. Du könntest dir passende Rassen raussuchen (da gibt es in der Sektion Begleithunde einiges an Auswahl) und mich über die Notseiten der Rasen und über die Rassezuchtvereinen nach Abgabetieren erkundigen. Die sind oft noch in der Familie, oder zurück beim Züchter, stehen also nicht so unter Stress wie Tierheimtiere. Die Abgebenden können Auskunft geben, wie der Hund drauf ist. Das ist keine 100% Sicherheit, aber du hast viel mehr Infos als "blind" aus dem TH.Klar, der "retten-Faktor" ist vielleicht nicht so groß, aber du gibst einem second-Hand Hund ein zu Hause.
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Ich habe auch zunächst an einen Zwergpinscher gedacht, aber dann fand ich, dass der Kopf nicht so typisch aussieht (die Ohren und Augen vor allem) und er generell sehr robust und muskulös gebaut ist, da fand ich den Jagdterrier noch übereinstimmender, nur eben mit kurzem Fell (auch wegen der kurzen Rute). ^^ Ich würde ihn zwischen 30 und 35cm schätzen, ich glaube die Pinscher sind etwas kleiner, oder? Naja, ist auch nicht soo wichtig, kann ja auch durchaus gemischt sein.
@Wysiwyg: Ich dachte, ich hätte klargestellt, dass ich sehr bereit bin, mich ausreichend um genug Bewegung und Beschäftigung zu kümmern! Meine Frage war eher, ob wenn er gut ausgelastet wird, er auch gern mal nebenher läuft. Wobei ich dachte, dass das dem Zwergpinscher eher liegt als dem Jagdterrier.
Genau der Ansicht bin ich auch, nur leider ist das Tierheim seeehr unkooperativ. Durch Beharren und verschieden Leute Ansprechen werde ich es mit Hunden auf jeden Fall hinbekommen, aber mit Katzen glaube ich nicht, dass sie das versuchen werden ...
Okay, ich fühle mich, als hätte ich mich sehr dümmlich ausgedrückt, tut mir leid. Keine Sorge, ich habe nicht die Vorstellung, dass jeder Hund, den man aus dem Tierheim holt, einen anhimmelt, nur weil man ihn eben dort raus holt, ich meinte nur: Ich weiß nicht, was er in seinem vorigen Leben gemacht hat, aber im Tierheim kennt er wirklich nichts als Beschäftigung außer ein bisschen im Hof umherrennen für ein paar Minuten und sehr wenig Gassi gehen. Er ist auf jeden Fall kein Beißer und sehr wahrscheinlich ein Jäger, da ist es mir klar, dass man ihn nicht von der Leine lassen kann. Dankbarer ... Okay, das hätte ich weglassen sollen, sorry.Das individuell am Hund Testen ist das Problem ... Ich dachte nur, vielleicht können andere hier mit meinen Eindrücken schon mal mehr anfangen und vermuten. Also besser einschätzen, ob er sich zu einem treuen Begleiter entwickeln könnte oder nicht. @Wysiwyg wollte sicher nein dazu sagen, oder? Er gibt einfach wirklich sehr wenig von sich preis, meinst du / meint ihr, man kann so was schon mal an vermuteten Rassen festmachen?
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Bleibst du in Frankreich? wenn nicht, Wie lange bist du denn noch in Frankreich? wenns nur noch einige Monate sind, würde ich abwarten, bis du wieder in Deutschland bist, denn ein Umzug und Ortswechsel ist für ein Hund immer sehr stressig.
Diese Erfahrung habe ich nicht gemacht. Nach meiner Erfahrung sind Hunde da eher pragmatisch. Die sind zu Hause, wenn ihre Bezugsperson bei ihnen ist. Sonst wäre jeder Urlaub eine stressige Situation für einen Hund, denn der weiß nicht, dass es sich nur um einen vorübergehenden Aufenthalt handelt. In einigen Monaten sollte der Hund eine Bindung zum neuen Besitzer aufgebaut haben. -
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