Hund aus Tierheim einschätzen

  • Du schreibst es einfach perfekt,ich lese gerne wenn du antwortest und habe selten was zu ergänzen =)


    Ich habe als Studentin auch ohne Probleme einen Hund aus dem Tierheim bekommen. Wird aber sehr unterschiedlich (bei Vereinen, Tierheimen etc.) gehandhabt.

  • Das ist sicherlich von Tierheim zu Tierheim bzw. von Tierschutzorganisation zu Tierschutzorganisation unterschiedlich. Als wir uns umgeschaut und umgehört haben bei verschiedenen TS-Orgas, hatte ich oft das Gefühl, dass sie völlig utopische Vorstellungen hatte, was den zukünftigen Besitzer angeht.
    Im Tierheim, wo wir unsere beide herhaben, war das zum Glück nicht so, es wurde zwar viel nachgefragt, aber sie wissen wohl doch, dass man eben nicht alles im Voraus planen kann. Hat man einen Hund, dann findet man auch eine Spontanlösung und dass man notfalls eben den Hund mal mit in die Uni nimmt (so wie ich es mit der Kleinen mache, wenns nicht anders geht) und dass man einem Hund das Alleinebleiben auch beibringen kann, im Notfall könnte unser Großer auch gut 8 Std alleine bleiben (ist zweimal vorgekommen), wenn man ihn vorher und danach gut auslastet.

    Das wichtige ist mMn, dass man weiss, was auf den Hund zukommen kann oder wird und dass man dem Hund rechtzeitig beibringt, was er können muss, damit es im Alltag auch klappt, wie z.B. das ruhig bleiben (in Uni oder Büro) oder Alleinebleiben, oder in der Box bleiben etc.

  • Ach Fusselnase, neeeeein, ich freue mich immer riesig, deine Antworten zu lesen! :) :gut:
    Ich fände es auch sympathischer, wenn die Organisationen sich erst mal bemühen würden, weiter nachzufragen oder mich richtig kennenzulernen, um die ganze Situation einzuschätzen, statt es einfach kategorisch abzulehnen. Aber es gibt ja sehr viele verschiedene Vereine, vielleicht hatte ich da Pech. Allerdings müsste ich dann einen finden, der auch Vertreter hier in der Gegend hat (und das ist wirklich schwer, denn es ist eine sehr unbesiedelte Gegend), denn sonst geht das ja mit Vorkontrollen gar nicht. Das ist echt der mega krasse Unterschied zu den Tierheimen hier, die die Hunde fast ohne Zögern weggeben. Beide Extreme sind nicht so toll ...
    Deswegen hoffe ich jetzt aber jedenfalls auf den kleinen Yorki Mischling aus dem Tierheim – wenn niemand anderen ihn vorher haben will, würden sie ihn mir sicher geben. :herzen1:

    AnnaAimee: Ich fühle mich geehrt, vielen Dank! :bussi:

    Doriane, das war so ziemlich auch meine Erfahrung (nur dass die Tierheime halt eher zu locker sind). Es freut mich zu hören, dass das alles mit ähnlicher Ausgangssituation ja anscheinend gut bei dir geklappt hat. :)

    Generell bin ich jetzt doch beruhigt. Ich hoffe, ich kann euch im Januar dann vom Einzug berichten und um ganz neuen Rat fragen. :bindafür:
    (Ich hoffe, es ist nicht total doof, wenn ich immer nur um Rat frage, aber ich fühle mich selbst nicht kompetent genug in irgendeiner Hinsicht, anderen Tipps zu geben ... :???: :D )

  • Hast Du vor, mit Deinem Hund eine Hundeschule zu besuchen?
    Viele Trainer bieten eine, meist sogar kostenlose Beratung für die Auswahl eines geeigneten Hundes.
    :gut:

  • Bardenca, ja, das hab ich auf jeden Fall vor! Allerdings habe ich irgendwie gar keine wirkliche Hundeauswahl, es ist wohl eher so, ich nehme das, was da ist, oder nicht. :D

    Ein kleines Update: Ich war gestern zusammen mit einer Freundin nochmal im Tierheim und meine Zuneigung zu dem Kleinen hat sich nur verstärkt. :herzen1: Wir haben wirklich eine recht lange Zeit mit ihm verbracht und ein "knurriges" Verhalten habe ich wieder nirgendwo feststellen können. Vielleicht ist es tatsächlich einfach nur mit kleinen Kindern so. Oder wenn man den Armen so hochpusht, was manche Mitarbeiter tatsächlich machen (???), also er sitzt da, ist ganz ruhig, aber dann kommen die Leute vorbei und machen "NA DU KLEINER, NAAAA, NAAAAA DU" und so – und das dreht ihn natürlich auf und dann springt er an den Leuten hoch und so, aber ernsthaft, warum wollen sie das alle provozieren? Die kleinen Hunde werden hier einfach nicht so richtig ernstgenommen. Ansonsten war er wirklich nur ein Herzchen, das mega neugierig ist und offenbar noch nicht viel draußen kennt. Und was mir sehr Positives aufgefallen ist: Auch wenn er alles super interessant fand, hat er sich doch immer wieder mir zugewendet, auch beim Spazierengehen kam er immer wieder von alleine an. Weiß nicht, ob das nur Aufmerksamkeit haben wollen ist oder auch mit dem will to please zusammenhängt, aber wenn er diesen hätte, fänd ich das total supi, ich würde ihm so gerne kleine Tricks beibringen! Das macht ihm vielleicht auch mehr Spaß als nur laufen, aber vielleicht liegt das auch an seiner noch nicht vorhandenen Kondition. :D Armes Hundi ist es gar nicht gewohnt, mal ein bisschen spazieren zu gehen. ^^
    Allerdings hab ich auch etwas Seltsames, also eine Macke bemerkt, als wir im Hof auf die Gassigängerin gewartet haben. Er war eigentlich ganz normal, vielleicht ein bisschen gelangweilt vom Warten, wollte dann immer mal wieder Aufmerksamkeit und Streicheleinheiten von uns, aber ganz plötzlich hat er ein paar Mal so komische Anfälle bekommen, deren Ursache wir nicht ausmachen konnten. Es kam mir vor wie kurze Panikattacken / Angstzustände, also auf einmal ganz jämmerlich gejault und er wär am liebsten auf eine Mauer gesprungen oder, noch schlimmer, durch die Mauer (sie hatte Löcher) hindurch, und dahinter war eine Treppe, das hätte also einen tiefen Sturz gegeben. Das Gute wiederum: In seiner Panik kam er dann nach ein paar Sekunden sofort wieder zu mir. Also keine Ahnung, woher das kam, aber es schien mir, als würde er schnell Vertrauen zu Menschen fassen, sodass sich das mit einem guten Verhältnis bestimmt regeln ließe bzw. vor allem der Grund finden würde, oder? Wir waren vielleicht eine Stunde mit ihm zusammen und als wir uns von ihm verabschiedeten, jaulte und bellte er uns noch hinterher, wir haben es wohl tatsächlich geschafft, in der kurzen Zeit schon eine kleine Bindung aufzubauen. Was ich einerseits total süß und rührend finde, andererseits habe ich dann Angst, dass er wirklich nicht gut alleine bleiben kann, was er aber unbedingt können müsste. Wie schnell lernt ein Hund, dass das Herrchen immer wieder zurückkommt? Oder vielleicht wäre er so ausgepowert, wenn ich mich mit ihm beschäftige, dass er sich einfach (was der Idealfall wäre) hinlegt und schläft? Ich kann mir aber gut vorstellen, dass er jault und bellt oder auch wie ein Irrer gegen die Tür springt ... :/
    Wenn das aber beizubringen und in den Griff zu bekomme wäre, ohne dass ich aus meiner Wohnung geschmissen werde (^^), würde ich ihn wirklich so gerne einfach zu mir nehmen, am liebsten sofort, aber das geht ja leider nicht. Selbst wenn es mit der Fahrt ginge, wäre es glaube ich viel zu viel Aufregung für ihn, ich würde ihm schon mal ein bisschen Ruhe wünschen.

    Jetzt sind aber heute und morgen Tage der offenen Tür im Tierheim, was ungünstiger meiner Meinung nach nicht liegen könnte: So unterstützen sie doch total dieses "Ach schenken wir den Kindern mal einen Hund zu Weihnachten", sie spekulieren ernsthaft darauf, an den Tagen möglichst viele Tiere loszuwerden! So langsam klingt das für mich nicht mehr nach Tierschutz, sondern nach Tierloswerden. :( Das Traurige ist, sie haben sich ja auch nicht viel mit ihm beschäftigt, weil er nunmal wirklich nicht so viel Bewegung braucht wie die sehr, sehr vielen großen Hunde, aber dadurch kennen sie ihn halt auch nicht gut. Ich würde jetzt natürlich auch nicht behaupten, dass ich ihn superperfekt kenne, aber wenn sie ihn jetzt in irgendeine Familie mit einem großen Haus geben, wo es ein paar Möglichkeiten gibt, dass er sich irgendwo hinunter stürzen kann ... Da habe ich echt Angst. Entweder aus Neugier oder in so einer Panik. Lässt man einmal das Fenster in einem Raum auf und schwups ist er weg ... :( : Ich "hoffe", bei den Tagen herrscht so ein Trubel mit vielen kleinen Kindern, dass er sowieso nur ganz aufgedreht und unsympathisch wirkt und ihn niemand haben will ... Also wenn's jemand Gutes ist, klar, aber ich hab die Hoffnung aufgegeben, dass sie das kontrollieren. Diejenigen, die wirklich mit den Tieren zusammen arbeiten, haben mit mir geredet und haben gesehen, dass es passt, und ich habe echt ein paar Unterstützer, die mir den Hund gern reservieren würden. Aber die Büroleute, die nichts mit den Tieren an sich zu tun haben, sind strikt dagegen, denn Hauptsache das Tier findet schnell einen warmen Platz im Winter (das kann ich ja auch verstehen). Allerdings vermitteln ja gerade die Büroleute und die haben mir nicht mal irgendwelche Fragen gestellt! Und die Tiere kennen sie auch nur aus Beschreibungen – das heißt, diejenigen, die wirklich Ahnung haben, haben nix zu sagen ... Vor allem der eine Büromensch schien jetzt auch echt genervt von mir. Man kommt hier nicht ins Tierheim, um einen Hund kennenzulernen, sondern um einen gleich mitzunehmen. Tjaja ...

    Mir bleibt also nichts, als zu warten und zu gucken, ob er für mich "übrig" bleibt oder nicht. Und wenn nicht, weitersuchen. (Hätte einfach erst im Januar anfangen sollen zu suchen, dann hätte ich diese ganzen Probleme jetzt gar nicht – dumm gelaufen.)

  • Es kam mir vor wie kurze Panikattacken / Angstzustände, also auf einmal ganz jämmerlich gejault und er wär am liebsten auf eine Mauer gesprungen oder, noch schlimmer, durch die Mauer (sie hatte Löcher) hindurch, und dahinter war eine Treppe, das hätte also einen tiefen Sturz gegeben.


    Bei so einem Verhalten muss man immer auch an Schmerzen denken, vielleicht sogar zuallererst!
    Möglicherweise ist das auch der Grund für sein knurriges Verhalten. Es muss natürlich nicht so sein, aber man sollte das auf jeden Fall mal abchecken. Im Tierheim wird das wohl nicht so möglich sein, aber ich würde es denen auf jeden Fall sagen.

  • Oh nein, also dass er eine Krankheit haben könnte, die sie noch nicht bemerkt haben? :( : Das wäre ja superunschön. :( Ich fürchte nur, die tun das nur ab, wenn ich es sage, oder sagen halt offen, dass es keine Mittel zum nochmal Durchchecken gibt oder sie keinen Grund dafür sehen ... Also er kam im September ins Tierheim und wurde da auf jeden Fall durchgecheckt und auch kastriert (und geimpft und gechipt, falls er das vorher noch nicht war). Falls ich ihn nehmen könnte und würde, würde ich auf jeden Fall nochmal zu einem Tierarzt. Sehr schade, dass ich nicht in Deutschland bin, denn meine Schwester ist Tierärztin. Ich werde sie aber trotzdem mal so fragen, ob sie aus den Erzählungen heraus irgendwas erkennen kann.

  • Es muss ja gar nicht so sein, dass er Schmerzen hat. Vielleicht hat er auch nur was gehört, was ihm Angst macht. Aber ich weiß, dass Schmerzsymptome oft als Angstsymptome eingestuft werden, weil das wirklich ziemlich ähnlich aussehen kann.
    Mach dich da jetzt nicht verrückt, ich meinte eher, du solltest das für dich im Hinterkopf behalten.
    Dem Tierheim würde ich meine Beobachtung trotzdem mitteilen, was die dann draus machen... tja.

  • Heyho, ein letztes Update:

    es kam natürlich, wie es kommen musste, und "mein" Hund wurde von jemand anderem adoptiert.

    Ich habe sowieso viel zu früh angefangen, nach Hunden zu suchen, ich hatte irgendwie die falsche Vorstellung, dass ich sie erstmal ein paar Wochen lang kennenlerne (vielleicht ist das in Deutschland auch eher so).

    Jedenfalls werde ich nun im Januar nochmal in beiden Tierheimen schauen, vielleicht sind bis dahin neue Hunde da. Ansonsten habe ich ein paar Tierschutzorganisationen angeschrieben, da ist es allerdings durch meine doch etwas untypische Situation und geringe Mobilität schwierig, was zu finden (ich habe z.B. einen echt tollen Verein gefunden, der sich auf kleine Hunde spezialisiert hat – allerdings ist er ganz im Süden Frankreichs, da bräuchte ich 5 Stunden mit dem (nicht existenten) Auto). Wäre aber sehr schön, vielleicht kommt da ja auch noch eine positive Rückmeldung, mal schauen.

    Der Thread hat mir wirklich geholfen und ich bedanke mich bei allen, die sich beteiligt haben, der größte Dank geht natürlich an Fusselnase. :bussi:

    Allerdings habe ich gemerkt, dass das alles ja doch sehr öffentlich ist, und ich habe vielleicht doch ein bisschen persönlich geschrieben – deshalb würde ich einen Moderator bitten, den Thread vielleicht morgen oder so (damit die (wenigen xD), die es interessiert, den Beitrag hier noch lesen können) zu löschen (selbst kann ich das nicht, oder?). Wenn ich dann hoffentlich im Januar einen Hund finde, würde ich lieber einen nicht öffentlichen Thread aufmachen. :)

    Ganz liebe Grüße und frohe Weihnachten,
    Pustekuchen


    Edit by Mod: Wie per PN besprochen, lassen wir den Thread stehen.
    Einen etwas "weniger öffentlichen Thread" kannst du als DF-Mitglied im Mitgliederbereich machen.
    Viel Erfolg bei deiner Hundesuche!

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!