Hund ohne Lebensfreude

  • Meine erste Hündin aus dem Tierschutz hat ein sehr ähnliches Verhalten gezeigt...


    Schnüffeln kannte sie nicht, spielen kannte sie nicht, Freude kannte sie nicht. Eigentlich hatte sie auch nur Angst vor allem und jedem, wusste nicht was kuscheln wirklich heißt und war zu gar nichts zu begeistern...


    Gerne hätte ich aus ihr einen Hund "gemacht" der mit mir tobt und zum kuscheln kommt und halt ein ganz normaler Hund ist.


    Heute 8-9 Jahre später hat sie kaum noch irgendwelche Ängste, schnüffelt bei Spaziergängen und hat daran auch richtig Spaß. Allerdings sind andere Hunde nach wie vor vollkommen egal für sie, sie würde niemals mit einem anderen Hund spielen (bis auf 1-2 mal in der gesamten Zeit in der ich sie habe). Spielen mit uns geschieht auch sehr sehr selten. Bälle, Seile, Rennspiele, toben oder sowas macht sie gar nicht (als sie jünger war, hatte sie tagsüber so ihre 5-Minuten in denen sie wie wild durchs Haus gehechtet ist und irre Spaß hatte, aber das hatte nichts mit spielen im herkömmlichen Sinn zu tun)! Zum Kuscheln kommt si ab und zu mal, obwohl sie eigentlich am liebsten passiv kuschelt...Heißt: Körperkontakt, aber kein streicheln. Wird es ihr zu viel, geht sie sofort in ihr Körbchen...
    Gottseidank liebt sie Futter über alles, daher machen wir mit ihr als Beschäftigung ein bisschen Klicker-Training, oder füllen mal einen Karton mit Leckerlies etc., daran hat sie richtig Spaß! Ansonsten will sie einfach dabei sein und beobachtet lieber alles, als im Mittelpunkt zu stehen!


    Ich möchte damit nur erzählen, dass aus ihr ein absolut liebenswerter, toller Hund mit Lebensfreude geworden ist, aber sie auch nach dieser langen Zeit nei zu einem "Standard" Spiel-Spaß-Kuschelhund geworden ist (den ich mir doch häufiger mal gewünscht habe)...


    Klar kann sich dieser Hund noch arg verändern, aber ihr solltet euch vorher wirklich die Frage stellen, ob es auch vollkommen ok wäre, wenn dieser Hund nie wirklich Spaß an gemeinsamen Hunderunden haben wird, oder Bällchen jagd, oder eben immer selbst entscheiden wird, ob er kuscheln mag etc.

    • Neu

    Hi


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    • @'Bisquitsdeluxe


      Ohh, Entschuldigung, so war das nicht gemeint.


      Mir ging s darum, dass hier niemand deinen hund kennt und deshalb auch nichts über ihn sagen kann. Weil es nicht diese hunde, sondern nur den Hund gibt. Konkret den, um den es hier geht.

    • Also, ich glaub ja sehr daran, daß es abhängig vom Halter ist, wie der Hund wird. Ich seh so oft Hunde, von denen ich annehmen würde, daß sie (rassebedingt) total aufdrehen können, und die schleichen dann mit ner 80jährigen angeleint völlig desinteressiert durch die Gegend.


      Nimmt man aber mit denen Kontakt auf, packen sie plötzlich Temperament aus. Die passen sich ganz oft einfach der Umgebung an. Insofern glaube ich definitiv dran, daß man aus diesem Hund noch was machen kann - wenn man es sich zutraut, und ihm die Zeit geben kann.


      Woran ich definitiv nicht glaube: daß ein Hund, der 3 Jahre lang vor sich hin lebte und nie besondere Aufmerksamkeit erhielt und gemobbt wurde vom Tweithund, daß dieser Hund innerhalb von 2 oder 4 Wochen "Urlaub" bei Euch sein wahres Wesen schon erkennen läßt. Klar merkt man vielleicht, ob er anfängt, auf einen einzugehen oder so. Aber so richtig fröhlich wird der in der kurzen Zeit sicherlich nicht.


      Mein zweiter Gedanke: wie fies ist das denn, den Hund für 2-4 Wochen Urlaub zu nehmen, und dann u.U. in die bisherige Umgebung zurückzustoßen, die er bislang kennengelernt hat. Da erlebt er 2-4 Wochen, wie es sein könnte, und wird dann zurückgeschickt in die alten Umstände? Ne, echt net.... Also, wenn nehmen, dann sofort ganz und mit vollem Herzen, egal, wie (schnell) er sich entwickeln mag!

    • Als wir ihn zurück bringen mussten, dachte ich auch: "ich freu mich drauf ihn voller Freude zu sehen, wenn er wieder zuhause ist."
      Aber er hat sich nicht gefreut.. war auch hier völlig teilnahmslos.. ein bisschen Schwanzwedeln bei seinem Frauchen als sie ihn begrüßt hat..
      an mir ist er dann noch freudig hoch gesprungen als ich mich verabschiedet habe..

      Ein Hund kann nicht sprechen. Hunde sprechen mit Mimik, Körperhaltung und Gestik.


      Deutlicher kann er dir nicht zeigen, das er bei dir bleiben möchte !


      Kannst du es denn nicht erkennen ? :tropf:

    • Mein zweiter Gedanke: wie fies ist das denn, den Hund für 2-4 Wochen Urlaub zu nehmen, und dann u.U. in die bisherige Umgebung zurückzustoßen, die er bislang kennengelernt hat.

      Ja, ist es schon irgendwie. Aber so hat er wenigstens eine Chance.

    • Ein Hund kann nicht sprechen. Hunde sprechen mit Mimik, Körperhaltung und Gestik.
      Deutlicher kann er dir nicht zeigen, das er bei dir bleiben möchte !


      Kannst du es denn nicht erkennen ? :tropf:


      Ach herrje - ich sollte mir mal angewöhnen, die Beiträge bis zuende zu lesen.
      Puh, das ist harter Tobak.

    • Also das mir dem Urlaub finde ich nun nicht fies...Klar ist es für den Hund erstmal doof, aber wieviel Hunde verbringen mal 2 oder 3 Wochen in einer Pension oder bei Freunden, weil die Besitzer ihn nicht mit in den Urlaub nehmen können oder wollen...? Ich hatte auch schon Urlaubshunde, die nach ein paar Wochen wieder nach hause gingen. Einer war mal aufgrund Erkrankung der Halterin neun Wochen bei mir. ..

    • Da ich den Hund nicht kenne, kann ich Dir leider auch nicht sagen wie er sich entwickeln könnte.


      Da Du aber auch um Erfahrungswerte bittest, hier nun Hondas Geschichte:


      Als 1,5 Jahre alte Schäferhündin haben wir sie ängstlich und ohne gute Bindung an einen Menschen kennengelernt. Sie hatte nicht viel Gutes von Menschen erlebt und war körperlich und psychisch in einem nicht besonders guten Zustand. Aber - sie hat sich uns vom ersten Moment an überraschenderweise mit offenem Herzen zugewand. Aus diesem ängstlichen, teils panischem und sehr unruhigem Hund ist heute eine zurückhaltende Hündin geworden, die keine fremden Menschen braucht, deren Herz aber durchaus erobert werden kann. Sie strahlt vor Lebensfreude und ist eine übermütige, verspielte, alberne Nuß, Zuhause sehr verschmust und verkuschelt. Sie arbeitet extrem gerne und schaut einen dann mit leuchtenden Augen erwartungsvoll an. Es war viel Arbeit, aber es hat sich absolut gelohnt.

    • Ui, ich hatte überlesen, dass ihr ihn schon ein Wochenende hattet. Ihn für ein paar Wochen zu nehmen finde ich trotzdem immer noch gut. Ja, es ist dem Hund gegenüber vielleicht gemein, wenn man ihn dann wieder zurückbringen sollte. Aber vielleicht wird auch deutlich, dass er doch lieber in seinem gewohnten Leben leben möchte. Oder euch wird klar, es ist kein Hund für euch, aber der Besitzerin wird klar, wie schön ihr Leben ohne den Knopf ist und sie sucht frisch motiviert doch weiter nach einem neuen, liebevollem Zuhause für ihn.


      In den paar Wochen "Probezeit", ob es nun zwei, drei oder vier sind, werdet ihr vielleicht erste Ansätze erahnen können, ob und wie der Hund aus sich heraus kommt. Sowas dauert aber, bei Elvis, meinem furchtlosen Tierschutzhund, hat es gut 5 Monate gedauert, bis er spürbar "da" war und ich habe das Gefühl, da kommt immer noch was bei ihm. Fussenase sagt immer so schön "die ersten zwei Wochen werden aus dem Protokoll gestrichen", eben weil sie so äh unrepräsentativ für den Hund sind.
      Mir ging es bei dem Vorschlag eher darum, dass ihr für euch feststellen könnt, ob und wie ihr mit der jetzigen Art des Hundes länger zurechtkommt, denn die ist erstmal das, was da ist. Weißt du, es ging mir sozusagen darum, nicht das Protenzial des Hundes herauszubekommen, sondern der (hoffentlich! Sorry, aber das würde ich dem Kleinen so wünschen) zukünftigen Halter. Denn wenn ihr in der "Probezeit" merkt, dass sein Verhalten euch die Wände hochgehen lässt, dann ist er denke ich schon dort besser dran, wo sein Verhalten (wie auch immer entstanden) geschätzt wird.


      Oh und, das Allerunwichtigste am Schluss: Elvis war auch total übergewichtig, als ich ihn bekommen habe. Ich habe ihm einfach die Futtermenge gefüttert, die ca. auf der Hälfte zwischen seinem damaligen Gewicht und dem ungefähren Zielgewicht lag. Dadurch, dass er viel mehr Bewegung bekommen hat, als vorher, hat er problemlos abgenommen.

    • Also das mir dem Urlaub finde ich nun nicht fies...Klar ist es für den Hund erstmal doof, aber wieviel Hunde verbringen mal 2 oder 3 Wochen in einer Pension oder bei Freunden, weil die Besitzer ihn nicht mit in den Urlaub nehmen können oder wollen...? Ich hatte auch schon Urlaubshunde, die nach ein paar Wochen wieder nach hause gingen. Einer war mal aufgrund Erkrankung der Halterin neun Wochen bei mir. ..

      Lies halt mal den kompletten Beitrag: es ging nicht darum, daß ein Hund nur auf Urlaub woanders ist. Sondern darum, daß ein Hund, der nichts kennengelernt hat, keine Aufmerksamkeit bekam zeitlebens, dauernd vom Zweithund gemobbt wurde, und mit dem die Besitzerin wohl nix anfangen zu können scheint, von heute auf Morgen für 2-4 Wochen ins "Paradies" geschickt wird, um dann unter Umständen, wenns der neuen Halterin doch nicht paßt, wieder ins bisherige dröge Leben zurückgeschickt zu werden. Sodaß er richtig schön kennenlernt, wie schön es sein könnte, wenn er bissel Aufmerksamkeit bekäme, und künftig erst richtig merkt, wie "schlecht´s" bei alten Halter ist.


      Auf Urlaub woanders mal nen Tag oder zwei waren meine auch schon, und auch ich hatte schon öfter mal Urlaubshunde - aber das waren ganz andere Ausgangsbedingungen. :-)

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