Austausch: für Besitzer von Jagdhunden, die nicht jagdlich geführt werden


  • Oh das klingt interessant. Ich finde die Cocker wirklich interessant, wie würdest du sie denn so vom Pensum her einschätzen? Ich mag ja meinen Retriever und wenns klappt hätte ich gerne nochmal einen dazu (evtl. einen Curly dieses Mal) aber bald mit Kind und Job und allem weiteren habe ich die Befürchtung, ihnen nicht genug gerecht zu werden, von den Jagdhunden möchte ich aber nicht mehr weg.
    Könnte da ein Cocker eher was sein, was einfach spazieren und ab und zu mal Dummy oder nen bisschen Ball holen und sonst eben dabei sein im Alltag gut mitmacht oder ist denen das auch zu wenig? Und wie schaut es aus mit Showlinie bzw. was, was evtl. noch so ein bisschen auf tauglichkeit gezüchtet wird, ist es da realistisch, z.B. ein Elternteil, was noch bejagt wird, dabei zu haben? Für mich gehört das Jagen zum Wesen mit dazu und ich möchte keineswegs nur eine Jagdhund-Hülle haben.


    Ansonsten ist mein Jagdhund (Gott sei Dank) eher gelassen vom Charakter, sprich den bringt nichts aus der Ruhe, wenn es nicht sein muss. Gibt es Beute oder Arbeit, sprich Spielzeug, Dummies, ne Frisbee oder sonstwas, ist er voll dabei, neigt manchmal sogar zum Geiern, was ich nicht leiden kann. Aber wenn ich ihm sage, ist gut jetzt, lässt er es auch gut sein und man kann normal weiter gehen. Die Momente, wo er so aufgeregt ist, dass er nur noch irgendwo sitzen und fiepen kann werden immer seltener und mittlerweile kann er sich auch gut in einer Wartezone entspannen, während andere Hunde arbeiten.

  • Da mache ich auch gerne mit. Mit meiner Rhodesian Ridgeback Hündin. Ich habe eine jagdlich sehr motivierte Variante erwischt. Sie läuft begeistert Fährte, Verlorensuche, macht Dummiarbeit, Mantrailing ( einen meiner Söhne, meinen Mann oder mich) und am liebsten und blitzschnell jagt sie Wühlmäuse (leider) und......Fische. :D


    Sie würde auf Sicht jagen und ist auch sichtlaut. Spuren tut sie stumm.


    Es hätte die Möglichkeit bestanden sie auf Schweiss auszubilden. Doch da ich kein Jäger bin und der neue Wildhüter selbst einen ausgebildeten Schweisshund führt, wäre sie sehr wenig zum Einsatz gekommen. Manchmal tuts mir leid, dass sie nicht zu einem Jäger gekommen ist, sie würde ihren Job sehr gut machen, sondern zu mir. Aber ich laste sie, so gut es mir möglich ist, entsprechend ihren Anlagen aus.


    Für alles was sie an Gehorsam lernte, nutzte ich schlussendlich ihre jagdlichen Ambitionen. Ging einfach am Besten, weil die Motivation dafür halt sehr hoch ist. Z.B. Vorstehen...ausgebaut zum Stehenbleiben und dann zum Sitz bei Wildsichtung. Reizangelspiel für dableiben, warten, down und schlussendlich Abbruchsignal in hoher Trieblage.


    Ich lebe im Gebirge. Ich kenne unsere Gegend sehr gut und weiss wo Wild einsteht, oder zu welcher Tages-Jahreszeit es wo anzutreffen ist. Zudem zeigt sie mir Wild auch immer zuverlässig an. So kann ich rechtzeitig reagieren und sie zu mir nehmen. Ich habe nie versucht Wild für sie uninteressant zu machen und nutze ihr Anzeigen für Wildbeobachtungen. So habe ich neben viel Reh- und Rotwild, Gemsen, Steinböcke, Füchse, auch schon Dachse, Birkhähne in der Balz und einmal sogar einen Luchs beobachten können. Sie liegt dann mucksmäuschenstill neben mir und beobachtet intensivst mit. Dafür muss ich sie halt schon öfters sichern, sicherheitshalber, oder wenn ich merke es ist Wild in der Nähe.


    Zuhause ist sie eine Schnarchnase. Ein total entspannter und gemütlicher Hund.


    Gruss Eva

  • @Nightstalcer


    Puh, also ich werde den Teufel tun, da eine Empfehlung auszusprechen, da es sicher auch beim Cocker unterschiedliche Charaktere gibt. Im Vergleich zum Setter empfinde ich meinen Cocker als Kinderspiel, insofern würde ich für mich persönlich sagen: Ja, der Cocker ist ein klassischer Jagdhund, aber noch näher am Führer und daher leichter zu händeln. Das Alltagsleben gerade mit Junghund ist deutlich entspannter. Er könnte in dein Schema passen.


    Nachdem was du beschreibst, würde ich die jagdliche Tauglichkeit eher raus lassen, bzw. dann bräuchte der vermutlich wieder mehr Auslastung. Es gibt ja auch Working Cocker, die mir allerdings optisch gar nicht zusagen, und die dann schon mehr Hummeln im Hintern haben. Ich hatte alle meine Hunde aus Formzucht. Die Setter waren super im Vorstehen und mein Cocker tut ebenfalls das, wofür er gezüchtet wurde - auf jeden Vogel sofort zu schießen und im Zickzack wie eine kleine Bodenlenkrakete durchs Unterholz wuseln, auf der Suche nach "dem Duft", sie schwimmt auch vom Welpenalter an wie ein Otter. Die jagdlichen Eigenschaften sollten auch in einer Formzucht nicht ganz verschwinden, denn die sind schließlich ein wichtiger Bestandteil der Rasse und ihres Wesens. Und klar lassen die sich auf Dummies, Mantrailing, Verlorensuche und Wasserarbeit ein. Es MUSS aber eben nicht unbedingt sein.


    Wenn du mit dem Hund auch mal mehr Action machen willst, such dir vielleicht eine Hündin mit etwas weniger "Matte" (beim Rüden schwierig). So hab ich's beim Setter, beim Cocker erst recht gehalten. Für Ausstellungen ist das zwar toll, aber für einen Hund, der auch mal so richtig arbeiten darf, finde ich's unpraktisch. Auch ein Cocker mit weniger dicker Befederung sammelt noch genug Dreck auf und das lange Fell hängt im Wald ständig voller Kletten, Brombeerzweigen etc. Aber der Pflegeaufwand ist geringer und optisch gefällt's mir dann auch wieder nicht, wenn die Beine in den ganzen Fellmassen verschwinden und es aussieht, als würde der Hund einen Rock tragen. Und klar: Mit Sicherheit wirst du auch die ein oder andere Formverpaarung finden, in der ein Elternteil (oder beide) jagdlich geführt werden, obwohl sie keine Working Cocker sind. Ich hätte auch keine Bedenken, meine für die Brauchbarkeitsprüfung fit zu machen.


    Man beachte auch, dass ein echter Jagdcocker spur- oder sichtlaut sein soll. Wenn die Eltern jagdlich geführt werden, sind sie das also. Die Sache mit dem Laut ist nicht jedermanns Sache. Generell sind sie durch diese Eigenschaft tendenziell sehr gesprächig. Man bedenke die Nachbarn. Ich hab meiner das Kläffen beim Anblick von Futter untersagt. Das war's dann mit Sichtlaut. Ob das mit einem jagdlich "schärferen" Exemplar auch so leicht klappt, ist fraglich.


    Ansonsten sind Cocker (und kennen gelernt habe ich mehrere, ist nur der erste in meinem Besitz) so ziemlich die freundlichsten, anhänglichsten und lustigsten Hunde, die man sich vorstellen kann. Ich glaube, es gibt keine Rasse, die so lange und ausdauernd wedelt. Sie wedeln eigentlich ununterbrochen und freuen sich über alles, was man mit ihnen machen will.

  • Ich stell uns auch mal vor:


    Hier lebt seit 7 Jahren ein Weimaraner. Er hat "wenig" Jagdtrieb, bzw überall kontrollierbaren Jagdtrieb. Würde aber auf Sicht und Vögel anspringen. Ist von allem was kreucht und fleucht abrufbar auch von Spuren. Wir kucken gerne Rehe (erst gestern 2 kämpfende Böcke) aber Spuren werden immer in die Gegenrichtung von Wild abgesucht, er findets wohl interessanter woher es kommt.


    Früher haben wir viel Apportieren gemacht aber so was wie Fährten o.ä. nie. Er war immer sehr leicht auszulasten und am liebsten war es ihm einfach überall dabei zu sein. Bei der Holzarbeit, beim Fischen, beim Einkaufen, beim essen am Sonntag... beim Frauchen sein ist für ihn alles!


    Er ist (finde ich) leichtführig, gelehrig, ausgeglichen, souverän und achtet sehr auf mich.
    Manche Leute finden ihn anstrengend :D


    Und weil es mir wohl momentan zu wenig Jagdaktion ist wird im Januar ein Galgo einziehen :lol:

  • Man beachte auch, dass ein echter Jagdcocker spur- oder sichtlaut sein soll. Wenn die Eltern jagdlich geführt werden, sind sie das also.

    Kleine Anmerkung: das sollen nur die jagdlich gezogenen Standard-Cocker in den B-Ländern (D, A, CH, SK, CZ) sein, der Rest der Welt wünscht das gar nicht - echt ist also relativ. Aber in besagten Ländern wurden tatsächlich solche Linien herausgezüchtet. Die fallen dann oft auch bei der Dummyarbeit als zu gesprächig auf.


    Working Cocker würde gar nicht passen, das sind die wuseligsten Arbeitsjunkies, die auf 4 Pfoten laufen.....

  • Oh hier bin ich auch dabei! :applaus:


    Bin ja ein großer Fan sämtlicher Jagdhunde!! Vor allem was das optische betrifft, aber auch ihre Charakterzüge faszinieren mich!


    Ich habe einen Vizsla namens Alma mittlerweile 16 Monate alt und habe mich für die Rasse entschieden weil ich einen aktiven, arbeitsfreudigen und verschmusten Hund wollte.


    Und das habe ich. :D


    Zuhause ist sie pflegeleicht, nachdem ich ihr beigebracht habe, dass hier Ruhe herrscht.
    Draußen ist aber immer Action angesagt; ihr Radius wird dann recht groß, aber da sie immer zuverlässig kommt, darf sie da auch ihre Freiheiten genießen.


    Sie hat 2x einen Fasan aufgestöbert, ließ sich aber problemlos abrufen. Am liebsten geht sie Fährten nach, da rotiert ihr Schwanz und man merkt dass sie sich nur schwer davon los reißen kann, wenn ich rufe.


    Suchen ist eindeutig ihre Lieblingsbeschäftigung und deswegen möchte ich sie in Zukunft dahingehend auch mehr auslasten.
    Am Wochenende sehen wir uns die Rettungshundstaffel an bzw möchte ich Fährtenarbeit mit ihr machen.


    Zurzeit machen wir aber ganz was anderes; nämlich Agility und UO. Und auch das macht sie mit wahnsinniger Begeisterung und wirklich gut!


    Sie hat enormen Arbeitsdrang und gibt sich dann auch mal mit Tricksen zufrieden, Hauptsache sie wird beschäftigt; vor allem mit Kopfarbeit!


    Jetzt im Herbst möchte ich das Rad fahren weiter ausbauen mit ihr, damit ich ihrem Bewegungsdrang besser gerecht werden kann.


    Und ich würde es toll finde wenn hier auch mehr Fotos gezeigt werden, ich liebe Jagdhunde einfach :cuinlove:






    Und ein Babyfoto =)

  • Wir haben keinen Jagdhund (eher eine Jagdniete), aber da unser nächster (mein) Hund voraussichtlich ein English Springer Spaniel werden soll, lese ich bei euren interessanten Beschreibungen super gerne mit. :) Und um das nicht heimlich zu tun: Hallo zusammen! :winken: :D

  • Wir haben keinen Jagdhund (eher eine Jagdniete), aber da unser nächster (mein) Hund voraussichtlich ein English Springer Spaniel werden soll, lese ich bei euren interessanten Beschreibungen super gerne mit. :) Und um das nicht heimlich zu tun: Hallo zusammen! :winken: :D

    Uhhh, da freu ich mich schonmal auf Babyspringerbilder :herzen1:

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