Probleme bei Pferden/Autos/Fahrradfahrern usw.

  • Hallo :)

    Bei uns lebt seit 5,5 Wochen Annie, eine Spanierin, 2 Jahre alt.
    Siet lebte knapp 1 Jahr an der Kette, danach war sie im spanischen Tierheim (ca. 7 Monate), dann 2,5 Monate in einer deutschen Pension und kam dann zu uns.
    Dass sie in der Zeit nicht viel draußen kennengelernt hat, ist klar.
    Drinnen ist sie ein Traumhund und absolut entspannt. Draußen läuft sie auch super, bis wir an eine Straße kommen, oder- noch schlimmer- bis ein Pferd des Weges geht.
    Da wir im Dorf leben, gibt es hier VIELE Pferde. Wir konnten ihr nun langsam zeigen, dass Pferde auf der Koppel ok sind und sie diese nicht anbellen muss/darf/soll, aber sobald ein Reiter kommt, bellt sie. Sie steigert sich dann richtig rein, bellt in alle Richtungen, geht nach vornen und beruhigt sich oft erst nach Minuten.
    Viel wird daher kommen, dass sie Angst hat/dies einfach nicht kennt.
    Bei Fahrradfahrer wurde es schon besser, seitdem ich ihr das Fahrrad mal aus der Nähe gezeigt habe.
    Fahrende Autos sind auch eine katastrophe, sie selbst LIEBT Autofahren ;)

    Kennt jemand das Problem selbst? Wie habt ihr daran gearbeitet?

  • Hallo,

    ich denke, Annie muss noch verstehen, dass du alles für sie regelst und dass sie nicht aktiv werden muss, wenn ihr etwas Angst macht. Wie du schreibst, habt ihr ja schon Fortschritte gemacht.

    Bei Begegnungen mit Pferd/Rad/Auto würde ich einfach ganz klar machen, dass sie damit nichts zu tun hat und du das für sie übernimmst. Wenn ihr einem Pferd/Rad/Auto begegnet, nimm sie auf die abgewandte Seite, schau, dass sie ein Stück hinter dir läuft. Ändere die Richtung, so, dass es ihr deutlich wird, dass ihr euch von dem Pferd/Rad/Auto wegbewegt. Schau sie dabei nicht an, du weißt ja über die Leine wo sie ist. Sobald der Reiter bzw. der Radler in Hörweite ist, freundlich und hörbar "Guten Tag!" sagen, so dass der es hoffentlich erwidert. Annie dabei überhaupt nicht beachten. Und vor allem nicht anschauen. Sonst versteht sie das vllt als Aufforderung "einzugreifen".

    Sieh es als Praxistipp, den du mal ausprobieren kannst, wenn du Lust hast. Bei meinem Hund klappt das 1a. Man sagt dann halt auch mal ner Kuh-Herde auf der Weide "Guten Tag!" und bekommt dann ein "Muh!" als Antwort, aber naja, die meisten Nicht-HH denken ja eh schon, dass man nen Schaden hat, nur weil man nen Hund hat. Also macht das das Kraut auch nicht mehr fett... :headbash:

    Grüße,
    Rafaela

  • Hallo
    Danke :)
    Ich habe kein Problem damit, wenn jemand denkt ich habe einen Schaden :D Wenn sich Annie so reinsteigert, denken das die Leute eh :ka:

    Bisher ist es schwierig, sie überhaupt ansprechbar zu bekommen, wenn sie sich so reinsteigert ... aber ich werde es versuchen. Danke :bindafür:

  • Was Rafael da beschrieben hat, ist super. So würde ich es auch machen.
    Ein kleiner Hinweis aber noch.
    Schau dass du deinen Hund anfangs nicht dem vollen Stresspegel aussetzt, also nicht direkt neben das Pferd, Auto usw. stehst, oder eben ganz dicht vorbei gehst.
    Ausweichen und größere Bögen um das Angsobjekt (oder eben Richtungswechsel) helfen eine für den Hund sichere Distanz zu schaffen.
    Der Bogen sollte gerade am Anfang soweit gewählt werden, wie es der Hund gerade noch aushält ohne auszurasten. Hat sie in dieser Distanz gelernt ruhig und entspannt zu bleiben, und kann sich bestenfalls nach dir orientieren, dann verringert so nach und nach die Distanz.

    Anfangs werden eure Spaziergängen vermutlich so aussehen, dass ihr an jeder Ecke irgendwo ausweichen müsst. Deshalb such dir Strecken, wo das auch gut möglich ist. Enge Gassen, wo man nicht ausweichen kann, würde ich beispielsweise erstmal meiden.

    Gibt dem Hund auch die nötige Zeit. Es wird vermutlich Wochen, wenn nicht sogar Monate dauern, bis du sichtbare Besserung wahrnimmst. Und von Rückschlägen lass dich auch nicht runterziehen, die gehören dazu.

  • Danke dir.
    Die vielbefahrene Straße vermeiden wir zur Zeit komplett. Wenn ein Pferd kommt, weichen wir immer aus. Vor kurzem kam allerdings ein Pferd um die Ecke getrabt, es war sicher 15 Meter von uns entfernt, und trotzdem war es Annie zu nah ...
    Enge Wege laufen wir nicht und wenn doch, dann gibt es dort keine "Gefahren".

    Wir laufen viel auf dem Feld, da ist Annie tiefenentspannt ;) Also wir schauen schon, dass sie nicht den vollen Pegel abbekommt ...

  • Seit anderthalb Jahren habe ich einen ehemaligen Kettenhund im Tierheim im Training. Er reagierte ähnlich wie deine Annie auf Außenreize und tut es z.T. auch heute noch, aber ee ist viel besser geworden. Wenn es dich interessiert, kann ich dir mal ausführlich aufschreiben, wie ich mit ihm arbeite, allerdings würde ich damit gern bis morgen am PC warten - am Handy ist das ein bisschen mühsam. ;)

  • Ich würd ihr ein Alternativverhalten antrainieren.
    Mein Labbi ist auch oft überfordert, mit Hasen, Pferden, manchmal auch mit pöbelnden Hunden, wobei viel abhängt von der zugrunde liegenden Erregung.
    D.h. wie ist die Tagesform.
    Ich würde dem Hund helfen, nicht durch Ignorieren des Hundes wie bereits geraten , sondern durch Kommunikation und Belohnen für Alternativen.
    Bei meinem ist es ein zu-mir-wenden.
    Das macht er jetzt automatisch, wenn er einen Reiz wahrnimmt, der ihn überfordert.
    Wenn er mit mir Kontakt aufnimmt, weiss ich " da war ein Hase" ( z.b)

  • Hallo,

    ist ja jetzt schon ein paar Tage alt der Thread, aber er beschreibt auch mein Problem, daher dachte ich, ich klinke mich mal ein.
    Mein Emil ist 16 Wochen alt und seit zwei Tagen tickt er völlig aus, wenn ein Auto kommt. Springt ins Geschirr und will hinterher. Kläfft wie verrückt. Jogger und Fahradfahrer sind auch tendenziell zum Verfolgen gedacht, wenn ich die im Wald früh genug sehe und den kleinen Mann Sitz machen lasse bleibt er auch manchmal :roll: . Aber Autos gehen gar nicht. Wir wohnen an einer viel befahrenen Strasse und da sind überall Autos. Ausweichen geht nicht.

    Hat jemand einen Tip für mich?

    LG Claudia

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