Probleme bei Pferden/Autos/Fahrradfahrern usw.

  • Hallo,

    ich würde dem Hund zuerst beibringen auf dich zu achten. Das kann man gut mit dem Clicker oder übers Loben. Immer wenn er dich ansieht fleißig loben, clicken oder füttern. Und das mit großer Distanz zu dem bösen Objekt. Mit der Zeit wird der Hund dann auch unmittelbar vor dem bösen Ding ansprechbar und dreht sich sogar alleine zu dir. Das ist zum Beispiel ein gutes Alternativverhalten. Hat man dann die Aufmerksamkeit, kann man ja bei Fuß dran vorbei oder man macht kleine Tricks (zB Pfote geben) bis das Ding vorbei gegangen/gefahren ist.
    Mein Hund hat zB immer angefangen zu schreien/kläffen wenn er einen Hund gesehen hat auch aus Entfernung. Manchmal hat er auch nach vorbei rasenden Radfahrern geschnappt. Jetzt nach einem Jahr Training können wir ganz gut an anderen Hunden vorbei gehen, weil er sofort mich anschaut, wenn er den Hund sieht. Falls er doch mal zu sehr fixiert (und dann später ausrasten würde wenn ich ihn nicht raushole), dann kann ich ihn mit "Guck mal" wieder zu mir holen. Das haben wir damals mit einer Trainerin angefangen zu üben und nach einer Weile Training sieht man schon die ersten Fortschritte. Bei Unsicherheit ist Alternativverhalten das Zauberwort.


    Bei kleinen Hunden würde ich den Hund auch hochnehmen und wegtragen. Das haben wir auch gemacht und ist nicht nachteilig. Man muss nur beim nächsten Mal aus größerer Distanz wieder anfangen zu trainieren. Es ist sogar gut den Hund aus der Situation kommentarlos wegzuholen damit sich das Verhalten nicht festigt.
    Die Sache mit den Autos kann auch schon Richtung Jagd gehen meiner Meinung nach. Zumindest reagiert der Hund auf die Bewegung, denn stehende Autos werden sicherlich nicht angepöbelt. Hier würde ich noch Übungen zur Impulskontrolle/Frustrationstoleranz in den Alltag einbauen. Da findet man hier im Forum auch viel zu. Da muss man aber aufpassen, dass man an einem Tag nicht zuviel macht, weil der Hund sich irgendwann einfach nicht mehr beherrschen kann, wenn er sich den ganzen Tag schon bei den Übungen zusammen reißen musste.

  • Mit dem auf mich konzentrieren habe ich versucht, aber der Reiz ist hier da, wenn ich die Haustür auf mache, weil die Autos hier direkt am Grundstück vorbei fahren. In der Entfernung klappt es dann besser. Wir haben gegenüber einen Minipark wo man morgens mal schnell zum Pipi machen rüber kann, da sind 20 m zwischen ihm und den Autos. Da guckt er immer kurz wenn sie vorbeifahren und kann sich sonst einigermaßen konzentrieren.
    Dann werde ich ihn jetzt erstmal wieder rüber tragen und da drüben üben. Geht aber auch nur so 5 Minuten, dann hat man richtig den Eindruck der Reiz wird zu groß, er kann es nicht mehr ausblenden und es kippt ein Schalter um und dann kann er drüben auch nicht mehr auf mich achten und pöbelt los.
    Man kann ihn ganz gut tragen. Ist ein Sheltie. Jetzt 4,7kg schwer und 34 cm hoch. Also noch handlich

  • Seid ihr sicher, dass die Hunde Angst zeige und nicht evtl. eher jagdliche Tendenzen?

    Üben würde ich erst mal in stressfreier Umgebung und nicht direkt in dem Konflikt erst mal vortrainieren.

    Also im Bereich Frust aushalten können, Abbruchsignal, Impulskontrolle.

    Wenn der Hund sich in einem anderen Modus befindet (egal ob Angst oder Jagd) kann ich ihn da gar nicht ansprechen und muss erst mal "trocken" üben, bevor ich dann gezielt in solche Situationen gehe.

    Ich denke, bei den zwei Hunden hier, ist das Problem auch nicht das gleiche.

  • Er wird sich in den Alter recht schwer auf dich konzentrieren können. Immerhin ist er noch in der "Ich erkunde die Welt Phase". Auch muss er das alles erstmal lernen. Das dauert seine Zeit bis er richtig begriffen hat, was du von ihm willst .
    Ich würde es kleinschrittig mit ganz langsam steigender Reizlage trainieren Erst daheim wo es ruhig ist, und wo er sich in der Umgebung sicher fühlt, entspannt ist.
    Wenn das da gut klappt, dann nimm die ruhige Wiese vor der Tür, hinterm Haus, oder was sonst ruhiges in der Nähe ist. Wenn die ruhig Wiese n bissl entfernt ist, würde ich auch anfangs selbst mit dem Auto dahin fahren, damit der Kleine nicht schon vor der Haustür total reizüberflutet wird.
    Naja, und wenn die Übung auf ruhiger Wiese gut klappt verlagert man das Ganze so naCh und nach in belebtere Ecken.

    Wenn ihr lauft, würde ich versuchen ihn in belebteren Gegenden eher eng neben oder n bissl hinter mich zu nehmen. So soll er Sicherheit bekommen und lernen "Frauchen regelt das schon, ich brauch keine Angst haben", mal etwas vermenschlicht ausgedrückt.
    Hier kann man Leinenführigkeittrainieren auch gut mit einbinden.

    Impulskontrolle geht man ebenso kleinschrittig in langsam steigernder Form an.
    Von jetzt auf gleich klappt das bei fast keinem Hund.
    Das mit dem Trainer ist auch ein guter Ansatz. Achte aber bitte darauf, dass der Trainer nicht mit Rappeldose, Wurfkette o. Ä. ankommt. Da kannst du dir grad in dem Hundehalter gleich mal richtig viel versauen.

    Also immer mit Zeit und Geduld dran bleiben, dann wird

  • Ps: Klar kann es auch ein Ansatz von Jagdverhalten sein. Jedoch würde ich in dem jungen Alter so etwas von einem richtigen Jagdhund erwarten, der schon von klein auf das spätere Leben als Jagdgebrauchshund vorbereitet wurde/wird. Bei allen anderen Hunden in dem Alter ist Angst oder Unsicherheit einfach wahrscheinlicher.

  • Ich finde es faszinierend was hier für ein Aufwand betrieben wird. Während die TE in verschiedenen Reizlagen trainiert, clickert (nix gegen clicker, kann praktisch sein) und sonstigen Bohei treibt, festigt sich das Verhalten vom Krümel.

    Man kann sich Probleme auch ranzüchten. Eben indem so ein kleines Fehlverhalten aufgeblasen wird wie ein Ballon. Die TE kennt ihren Hund, sieht keine Anzeichen für Angst. Der Hund kennt Autos, hat sich bislang neutral verhalten.

  • Ich finde es faszinierend was hier für ein Aufwand betrieben wird.

    Erziehen und Problemen entgegenzuwirken, ist Aufwand.
    Man kann es sich natürlich einfach machen und unerwünschtes Verhalten durch einen "großen Anpfiff" oder "Knuffen" unterdrücken.
    Ob nun Jagdtrieb oder Angst, die Vorgehensweisen wären bei mir die Gleichen.
    Training aus Distanz usw., wie beschrieben wurde.

  • Samiko, du glaubst gar nicht wieviele Hundehalter mir im Alltagsleben begegnen und ihren rumprollenden Hund mit "Der ist nur n bissl dominant" entschuldigen wollen. Dass sehr oft schlichtweg Unsicherheit dahinter steckt, erkennen wirklich nur die wenigsten. Die meisten setzen sich eben ni Ch t mit der Körpersprache ihres Hundes auseinander und halten grundsätzlich jedes Nach-vorne-gehen für dominant, oder böse. In so einem Fall würde ich vermutlich auch Deckeln wollen. Aber die allermeisten Fälle liegen eben anders, was leider viel zu oft nicht erkannt wird.

    Was hast du also gegen das längerfristige Aufbauen solcher Übungen wie es hier geraten wird? Das kann einem in so vielen Situationen nützlich sein. Zumal auch Schrittweise aufgebaute Übungen viel tiefgreifender verankert werden beim Hund.

    Wir reden ja hier nicht von einer Situation, die man mit ignorieren oder deckeln in den Griff bekommt. Ich denke es ist genau richtig dem jungen Hund langsam und kleinschrittig die Welt, seine Umgebung und die "Allgemeinen Umgangsformen" zu erklären.

  • Ganz einfach, während das Training hier in winzigkleinen Schritten aufegebaut wird, trifft die TE täglich neue Autos, wo der Hund sein Programm abspult. Er regt sich immer mehr auf (bekommt ja keine Rückmeldung, das es unnötig ist), bringt sich in Gefahr (toben am Straßenrand kann schnell schiefgehen) und festigt sein Verhalten. Das "Wegtrainieren" wird währenddessen schwerer und schwerer. Der Hund hat Stress, macht vllt. neue Baustellen auf, die kleinschrittig trainiert werden müssen.

    Ich kenne genug Hunde, da wurde bei gewissem Fehlverhalten (Autos jagen, Rumprollen an der Leine) kleinschrittig trainiert. Ein Hundeleben lang. Wo eine kurze, deutliche Ansage direkt beim ersten Mal das Problem dauerhaft aus der Welt geschafft hätte. Junghunde (ein Welpe ists ja nun nimmer) sind keine zerbrechlichen Porzellanpuppen, die man wie rohe Eier behandeln muss. So erzieht man seinen Hund nämlich erst zur Unsicherheit. Er bekommt ja keine klaren Regeln.

  • Ganz einfach, während das Training hier in winzigkleinen Schritten aufegebaut wird, trifft die TE täglich neue Autos, wo der Hund sein Programm abspult.

    Ganz einfach:
    Es wurde erklärt, wie man in kleinen Schritten trainieren kann, dass Autos nichts Schlimmes sind bzw. dass diese nicht gejagt werden, bevor der Hund "sein Programm abspult".

    Er regt sich immer mehr auf (bekommt ja keine Rückmeldung, das es unnötig ist), bringt sich in Gefahr (toben am Straßenrand kann schnell schiefgehen) und festigt sein Verhalten.

    Die "Rückmeldung" muss vorher gegeben werden.
    Dann festigt sich das Verhalten auch nicht.

    Wer lässt seinen jungen Hund am Straßenrand toben?

    Das "Wegtrainieren" wird währenddessen schwerer und schwerer. Der Hund hat Stress, macht vllt. neue Baustellen auf, die kleinschrittig trainiert werden müssen.

    Warum sollte das "Wegtrainieren" schwieriger werden, wenn man es gleich in richtige Bahnen lenkt?

    Ich kenne genug Hunde, da wurde bei gewissem Fehlverhalten (Autos jagen, Rumprollen an der Leine) kleinschrittig trainiert. Ein Hundeleben lang. Wo eine kurze, deutliche Ansage direkt beim ersten Mal das Problem dauerhaft aus der Welt geschafft hätte. Junghunde (ein Welpe ists ja nun nimmer) sind keine zerbrechlichen Porzellanpuppen, die man wie rohe Eier behandeln muss. So erzieht man seinen Hund nämlich erst zur Unsicherheit.

    Und ich kenne genug Hunde, die für ihr "Fehlverhalten" ein Hundeleben lang gemaßregelt wurden, ohne dass sich irgendetwas geändert hat.
    Trotzdem wurde gejagt, geprollt oder gekläfft.
    Es geht nicht darum, dass Welpen oder Junghunde zerbrechliche Porzellanpuppen sind und wie rohe Eier behandelt werden müssen, sondern das Deckeln die Ursache nicht beseitigt.

    Apropos "knuffen" und "riesen Anpfiff":
    Warum statt dessen nicht ein einfaches "Nein", um unerwünschtes Verhalten abzubrechen?

    Er bekommt ja keine klaren Regeln.

    Wieso bekommt er keine klare Regeln, wenn man ihm zeigt, was er machen soll?
    Wenn der "riesen Anpfiff" oder der "Knuff" nicht zum Ziel führen und der Hund weitermacht, welche "Geschütze" werden dann aufgefahren?
    Unrealistisch ist es nicht, dass ihn das nicht beeindruckt, weil der andere Reiz so groß oder der Stresspegel bereits zu hoch ist.

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