Unsere Junghunde...der alltägliche Wahnsinn Teil V

  • Ok, hört sich wie eine Ausrede an, weil meine Hunde so nicht spuren, aber ich glaube wirklich es muss anders gehen und wenn es dauert. :???:

    Heute haben wir mal Erfolge zu verzeichnen. Ob nachhaltig, wird sich hoffentlich in den nächsten Tagen herausstellen.
    Ich habe vor dem Gassi meine "Einfriermethode" weiter getestet. Ich fange extrem langsam und ruhig an, Jacke an, Zeug zusammensuchen, Schuhe holen und jedes Mal, wenn klein Emil aufdrehen will stelle ich jegliche Bewegung ein, ignoriere ihn dabei aber nicht, sondern gucke ihn an. 3 Sek spinnt er weiter, dann guckt er mich irritiert an und sobald er die Klappe hält soll er "Sitz" machen. Sobald wir soweit sind, mache ich weiter. Er fährt wieder hoch, das gleiche wieder. Beide Hunde müssen den Hintern am Boden haben, bevor ich weiter mache. So hatten wir kein durchgehendes Keiffen des Emil, sondern immer nur kurz, dann wieder Ruhe. Die Aktion dauert vllt 10 Min anstatt drei, wenn ich es flott durchziehe. Also durchaus im Rahmen des Einplanbaren und es hat funktioniert. Am Schluss guckten mich zwei angezogene, sitzende Hunde vor der Haustür an und haben brav gewartet bis die Tür auf geht. Da als erste raus zu kommen schaffe ich allerdings nicht. :ugly: Der Flur ist sehr eng und die witschen dann zu schnell raus. Aber vor dem Auto wurde wieder gesessen und auch das klappte ganz gut. :applaus:

    Im Wald wollte ich nun Emils Pöbelei gegenüber Chica angehen. Die ignoriert ihn, aber das funktioniert nicht. Er bellt sie gerne an, rempelt sie an und wenn sie zu mir will bombt er sie aus dem Weg. Immer wenn sie auf Armeslänge weg waren habe ich ihn mit der Hand blockiert und sein Abbruchsignal gegeben. Dabei hat er mir aus Versehen in die Hand gehackt, weil er gerade in Chicas Kragen beißen wollte :muede: . Aber nach ner Weile schien er doch eine Idee zu haben, was ich meine. Er rannte dann ein paarmal auf sie zu und drehte direkt vor ihr ab. Zwar immernoch zu dicht wie ich finde, aber definitiv besser. Also wenn er das tatsächlich kapiert, was ich meine wäre das ja super. Bin auch die ganze Zeit sehr ruhig geblieben, um ihn nicht zu stressen, weil es dann ja eher schlimmer wird und habe ihn für friedliches nebenher traben ausgiebig gelobt.

    Bislang also ein echt guter Tag :dafuer:

  • Ich denke man sollte sich wirklich versuchen frei zu machen von irgendwelchen Vergleichen mit anderen.
    Da spielt so viel mit rein!
    Ich arbeite mit Phelan komplett anders als ich es mit Toni damals als Welpe und Junghund getan habe.
    Würde ich so arbeiten wie mit Toni bzw. viele der Fehler jetzt machen, ich hätte mit Phelan wohl eine ganze Menge Probleme mehr.
    Da spielt doch selbst so viel Erfahrung mit rein, die man über die Jahre gemacht hat.
    Mein DSH war aggressiv gegenüber anderen Hunden, pöbelte an der Leine ohne Ende, ergo wusste ich sofort wie ich Phelans Pöbelphase angehen muss, kleinste Anzeichen erkenne.
    Ich hatte mit Lexi einen totalen Angsthund, ich musste da auch viel lernen, hilft mir bei Phelan aber ungemein Unsicherheit sofort zu erkennen und ihn da raus zu holen.
    Ich belohne ganz anders, Forme Verhalten was mir gefällt und vor allem, ich weiß was ich von meinem Hund erwarte, was ich im Alltag haben möchte. All das musste ich mit Toni erst finden, ausprobieren und ich habe viele Fehler gemacht, die ich heute automatisch vermeide.

  • Ich finde das ist ne ziemlich unschöne Pauschalisierung. Wenn ich korrigiere, korrigiere ich auch schon mal körperlich. Deswegen denkt mein Hund trotzdem mit, ist nicht "kadavergehorsam" aber ziemlich gut erzogen und hat keinerlei Einbußen an Lebensqualität.

    Ich finde, dass man sehr vorsichtig sein sollte, wem man was pauschal unterstellt. Und jeder bekommt den Hund, den er braucht und der zeigt einem tagtäglich, was man noch lernen muss. So rum wird ein Schuh draus. Zu denken, jemand hat einen Hund nicht verdient, nur weil er sich nicht genauso verhält mit dem Hund wie man selber, finde ich ehrlich gesagt vermessen.

    Ich unterstelle nichts pauschal, ich sprach von einem Hund, den ich kenne, bei dem das definitiv so war. Hätte ich vllt noch verdeutlichen sollen. Wie sich das mit dem beschriebenen Hund verhält habe ich aufgrund der Beschreibung angenommen. Und dass man mal deutlich wird, ist ja auch klar. Wenn mein Hund sich daneben benimmt, oder auf die Straße latscht säusel ich ihn auch nicht zu mir zurück. Da sehe ich durchaus einen Unterschied zu HH die grundsätzlich über Druck und Zwang erziehen.

  • Dann macht es Sinn, Dinge auch differenziert zu schreiben. Dann kommen sie auch so an, wie man sie meint. Was meinste, was ich mir hier anhören müsste, wenn ich von den zwei "nur positiv" Ladies aus meiner Straße schreibe. Was die tun, ist tierschutzrelevant. Und wenn ich das verallgemeinern würde - dann wäre hier aber was los... Aber diese zwei haben auch nix von dem verstanden, was sie tun. Ähnlich wie vermutlich der Hund bzw Halter, den du meinst.

  • Hm, vielleicht sollte ich das mit den Suchspielen auch mal testweise einschränken...

    ---

    Na, ich meinte nicht unbedingt, dass jeder, der körperlich u.A. erzieht dann den vorbildlichen Hund hat. Blöd ausgedrückt - ich meinte nur, man sieht manchen Menschen an, dass sie sich eigentlich nicht wirklich anstrengen mit dem Hund - und trotzdem trippelt der brav neben ihnen.
    Man sieht natürlich nicht, was alles mal war... aber manchmal sieht man ja doch schon bei flüchtigem Umgang, was der Hund da vermutlich für einen Stellenwert hat.
    Alles nur Momentaufnahmen aber ja...

    Ich denke die Pauschalisierung: "Jeder bekommt den Hund, den er braucht - (und/oder 'den er verdient'(wird ja auch oft benutzt))" - stimmt so auch nicht.
    Der Mensch arrangiert sich halt, aber das heißt nicht, dass es eigentlich der falsche 'Typ' sein könnte.
    So empfinde ich es zumindest.

    Man wächst zusammen - klar, das liegt ja in der Natur beider Seiten - aber dennoch gibt's sicherlich auch die, wo trotz aller Bemühungen niemals der Hund 'erscheint', den man sich eigentlich gewünscht hat.

    Wie schon mal erwähnt - ich KÖNNTE jetzt gar nicht so wütend klingen, wie manche Leute bei ihren Hunden, da sie nicht SOFORT gekommen sind oder nicht den Ball bringen usw. ...

    Vielleicht bekomme ich dadurch auch manche Sachen nicht so fix hin... - aber - die Hoffnung stirbt zuletzt. :D

    Ich hatte in einem anderen Thread was über "Erkennt man, wie ein Hund erzogen wurde" ein Video gesehen, da wurde ja auch diskutiert, ob die Hunde da nun unsicher rumlaufen oder nicht - und mir ist aufgefallen - Zoey hat auch oft ne geduckte Haltung und stiert von da aus überallhin - obwohl sie niemals bestraft wurde... da könnte man vermutlich auch denken, wir hätten was mit ihr angestellt. X-D

    Also rein ÄUßERLICH kann man das ja auch nicht immer sagen, wenn ein Hund geduckt läuft... dass es mit der Erziehung zusammenhängt. Kann es sicher, klar - muss es aber auch nicht...

    (Ich vermute ja, das sie so geduckt läuft, damit sie Fressbares schneller sieht. ;) Haha)

  • Vor einiger Zeit gabs mal eine Folge Im TV von M.R. Da hatte eine Frau Probleme mit einem Basset, der extrem auf Suche nach Fressbarem war. Wie das gelöst wurde, fand ich eigentlich recht einleuchtend, und er hat am Ende des Trainings immer sehr schön fressbare Sachen angezeigt und nicht gleich inhaliert... :smile: Vielleicht kann man die noch irgendwo sehen? Da braucht man dann auch nicht auf Leckerli verzichten.

  • Wir haben in der Hundesxhule mal eine Übung gemacht:
    Im Vorfeld wurde geübt, dass Hund den Keks nur bekommt, wenn er Blickkontakt aufnimmt und das ok kriegt.
    Als das saß, wurden diverse Näpfe und Haufen aufgestellt, mit vielen verschiedenen leckeren Sachen.
    Wir sollten mit dem Köterchen offline dran vorbeilaufen und entscheiden, wo er fressen darf und wo nicht. Voraussetzung war, dass der Hund vorher mit Blickkontakt "fragt". Das hat bei allen erstaunlich gut funktioniert, wurde aber auch kleinschrittig über mehrere Wochen geübt.

    Mein Hund frisst nix mehr vom Boden. Als er klein war, hatte er so oft Magen-Darm-Geschichten, so dass ich irgendwann die Nase voll hatte und ihn ein paar mal richtig angeschissen habe, wenn er sich wieder an Katzenkacke verköstigen wollte. Das hat gesessen - kann aber auch nach hinten losgehen :???:

  • ---
    - Zoey hat auch oft ne geduckte Haltung und stiert von da aus überallhin - obwohl sie niemals bestraft wurde... da könnte man vermutlich auch denken, wir hätten was mit ihr angestellt. X-D

    Das macht meine Alte auch. Das meine ich nicht. Der Hund, den ich da speziell kenne, läuft so auf seine Besitzer zu, sobald sie ihn rufen. Meine Hündin läuft so rum, weil sie schnüffelt, oder irgendwo was sieht. Wenn ich sie rufe ist Kopf oben Ohren vorn und sie kommt (meistens jedenfalls :ugly: ). Chica ist ansonsten auch gerne mal Sturkopf und denkt mit ihren 10 Jahren weiß sie schon selber, was sie will. Das weiß sie bestimmt, aber trotzdem will ich was anderes. Dann kriegt sie auch mal nen Anschiss, wenn die Ohren auf Durchzug stehen. Trotzdem wird sie nicht nervös und duckt sich, wenn ich sie rufe.
    Emil hat bislang noch keinen Anschiss bekommen. Erstmal ist es meine Schuld, wenn er nicht hört, der weiß dann nicht was ich meine, oder ist zu abgelenkt. Ausserdem ist er so ein Seelchen, glaube der würde sofort tot umfallen, wenn ich ihn anranzen würde xD

    Ich glaube nicht, dass jeder den Hund kriegt, den er braucht. Zum einen glaube ich nicht an Schicksal, zum anderen wären die TH dann nicht so voll. Denke auch eher, dass man, wenn man die Herausforderung annimmt, zusammenwächst und sich für das was inkompatibel ist, auf beiden Seiten arrangiert.

  • Argh. Tag eins, wo es mir wieder geht so geht. Dachte ich mir also: Tu ich dem Hund doch was Gutes und latsche nicht nur eine halbe Stunde durch den Ort, wie die letzten Tage, sondern ab durch den Wald aufs Feld.

    Direkt am Waldeingang leckte er sich an einer Pipipfütze fest und reagierte nicht auf weiter.
    Auf dem Feld wollte ich Apport weiter üben. Er hat super auf die Freigabe gewartet, dann aber nicht immer das Spieli gebracht und es mir immer vor die Füße geschmissen, in die Hand kriegen wir einfach nicht hin. So ja, aber nicht in den Apport integriert :ka:
    Wenn er es nicht brachte, war er von Gerüchen abgelenkt... :fear:
    Auf dem Rückweg durfte er buddeln, ging aber nicht weiter und steigerte sich rein - passt zum Thema letztlich hm? Am
    Waldausgang versuchte er wieder zu der Pipipfütze zu kommen :dagegen:
    Tja und er meint, wieder ein Welpe zu sein. Blätter fixieren und jagen ist wieder aktuell. Aber natürlich nur angeleint, im Wald interessieren ihn Blätter null :ugly:

    So. Jetzt habe ich mich genug ausgekotzt :mute:
    Dabei ist heute Vormittag etwas so schönes gewesen, dass ich zwei Freudentränen verdrückt habe - was ich nie tu. Ich saß auf dem Boden und Balou kam zu mir mit seinem Rinderkopfhautstück und legte sich mir in den Schoß, wo er genüsslich seinen Snack knabberte, während ich ihn hielt. Für die, die es nicht wissen: Balou kuschelt nicht. Er schläft immer in meiner direkten Nähe, ist aber sehr selten an meinem Mann oder mir dran. Das war heute ein großer Moment :herzen1:

  • @Sandra2208 & @AussieAlina

    Klar, fasse ich gerne kurz zusammen. :smile: (Sorry wegen den unübersichtlichen Zitaten, ich hab' aus einem älteren Beitrag kopiert...)

    Ich bin so vorgegangen, dass ich im Garten angefangen habe zu Üben und erst mal etwas total langweiliges – hartes Brot, normales Trockenfutter oder so – gut sichtbar auf den Boden gelegt habe. Dann den Hund an die Leine genommen und in ausreichendem Abstand stehen geblieben. Sobald er den Blick vom Futter abgewandt hat, und wenn's auch nur für eine Sekunde war, gab's bei mir Click+(höherwertige) Belohnung. Funktioniert natürlich auch ohne Clicker, man baucht aber bei "gierigen" Hunden ein gutes Timing.
    Nach ein paar Übungseinheiten habe ich ihn dann mit einem Freigabekommando (ganz wichtig!) das Futter vom Boden fressen lassen, damit er später nicht auf die Idee kommt: "Das am Boden darf ich eh nie haben, also lieber schnell fressen, bevor jemand was merkt." Langsam kann man dann den Schwierigkeitsgrad steigern: Wurst- oder Pansenstücke auf dem Boden, andere Untergründe, andere Umgebung, usw.

    Wenn man sich ganz sicher ist, dass der Hund gar nicht mehr zum Futter hinzieht, sondern gleich zu dir guckt, kann man das Ganze ohne Leine trainieren. Ich habe an der Stelle dann ein Anzeigeverhalten eingebaut, d.h. Hund sieht/riecht Essbares, Hund guckt zu mir, ich sage "Sitz", Hund bekommt Belohnung. Mittlerweile haben meine beiden diese Verhaltenskette so verinnerlicht, dass sie sich bei "Futtersichtungen" von alleine hinsetzen und auf ihre Belohnung warten. Genau das wollte ich haben.

    (Auf keinen Fall schimpfen/strafen, wenn er die "Beute" schon im Maul hat, die meisten Hund schlingen dann nur noch hastiger; lieber für den Notfall ein ruhiges "Aus" üben.)

    Leckerli-Suchspiele im Freien sind ja dann eigentlich auch eher kontraproduktiv, wenn das Ziel sein soll, dass der Hund Fressbares anzeigt, oder?

    Nein, finde ich nicht. Leckerlie-Suchspiele beginne ich immer mit einem Freigabe/Such's-Kommando, das können meine Hunde sehr gut von zufällig gefundenem Essen unterscheiden.

    @pardalisa
    Wieso meist du dass es nicht nachhaltig genug ist?

    Weil der Einsatz eines Sprühalsbandes in solchen Fällen von Futtersichtung einfach nur eine (je nach Hund ziemlich massive) Unterstützung des Abbruchkommandos ist. Der Hund hat dadurch ja nicht weniger den Drang, das gefundene Futter aufzunehmen, die Erwartung des Strafreizes ist bloß größer. Man arbeitet damit also permanent gegen das an, was der Hund eigentlich will.

    Mein Ziel bei dem oben beschriebenen Vorgehen ist, dass der Hund mit mir arbeitet – je toller er es findet, das Anzeigeverhalten zu zeigen, desto zuverlässiger wird das ausgeführt. Dadurch, dass der Hund das gefundene Futter ab und zu behalten darf, bleibt die Motivation hoch – für Myrddin ist das mittlerweile eine Art der gemeinsamen Beschäftigung: er zeigt mir Dinge und freut sich dann, wenn er dafür belohnt wird.

    Bei der Variante mit dem Sprühhalsband wäre mir das Risiko viel, viel zu hoch, dass der Eindruck des Strafreizes mit der Zeit nachlässt und der Hund irgendwas frisst, das er in dem Moment verlockender findet als der Strafreiz abschreckend wäre. Letztendlich führt das meiner Erfahrung nach dazu, dass der Einsatz des Sprühhalsbandes irgendwann immer wieder "aufgefrischt" werden muss – ergo, für mich nicht nachhaltig.

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