Hund ignoriert Rückruf: Wie freundlich reagieren?

  • M.E. sollte man einen Hund während des Freilaufen sowieso immer wiedermal zwischendurch heranrufen und ihn auch mal einfach so für ein kurzes Stück anleinen, denn die meisten Hunde, die nur immer zurückgerufen und angeleint werden, wenn irgendwas los ist, verknüpfen dann den Rückruf mit: Jetzt muss ich erstmal einen Rundumblick machen, denn es muss ja irgendwas (anderer Hund, Kaninchen usw.) los sein, denn sonst würde ich nicht zurückgerufen und dann angeleint werden - und wenn dann nichts zu erkennen ist, dann trotte ich schön langsam zu Frauchen/Herrchen zurück.

    Bei uns ist es zur Zeit das Problem, dass ich zuviel übe. Ich denke du hast recht mit dem was du schreibst, aber man sollte es nicht zuviel üben, ich nehme mir vor, drei mal Rückruf pro Spaziergang zu üben, ansonsten eben in Situationen wo es notwendig ist.
    Nach dem Rückruf leine ich aber nie an.

  • Woah, so viele Posts in ein paar Stunden.
    ich hol folgendes noch mal hoch:

    Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass der Hund das nicht in Verbindung bringt. Hund läuft los, hört nicht, ich laufe hin und leine an. Das ist doch nun wirklich keine komplizierte Aneinanderreihung von Ereignissen.

    Aber da werden wir wohl nur mutmaßen können.

    Hund läuft los, hört nicht, ich laufe hhin und leine an.

    Weil, wie schon 100 mal geschrieben - zwischen "Rückruf ignorieren" und "Anleinen" kann eine ziemlich lange Zeitspanne liegen. Jeh nach dem wie schnell man ist ;)

    Damit der Hund das verknüpft, müsste man innerhalb 1-2 Sekunden beim Hund sein und ihn angeleint haben. (nur so funktionieren nähmlich Verknüpfungen beim Hund)

    Nehmen wir mal im allergünstigsten Fall an:
    Hund hetzt Reh, hört nach 2 sekunden auf - du brauchst ca. 5 Sekunden bis du ihn eingeholt hast - dann verknüpft er das trotzdem nicht.

    Denn die Handlungskette ist auch nicht:
    "Hund rennt los, ignoriert, Rückruf, ich lauf los, hol ihn ein, leine ihn an"
    Sie wird viele her sein:
    "Hund rennt los, ignoriert Rückruf, ich lauf los, Hund höhrt auf zu hetzen, Hund guckt, Hund schnuppert (Hund kratzt sich? Hund legt sich hin?) Hund schaut mich an, ich habe ihn eingeholt, ich leine ihn an"
    Woher soll der Hund wissen worauf sich das Anleinen bezieht?
    Wird er bestraft weil er aufgehört hat das Reh zu verfolgen? Oder weil er geschnuppert hat? Oder wiel er dich angeschaut hat? - das kann er nicht mehr zuordnen weil für ein hundegehirn zu viel in der Zwischenzeit geschehen ist.

    Ich bestrafe/belohne ihn IMMER für das letzte was der Hund gemacht hat. - Und das in deinem Beispiel nicht "Rückruf ignoriert".

    Und Anleinen als Strafe ...
    Weiß nicht - ich sehe es nicht so und mein Hund auch nicht.
    Er verbindet mit der Leine nichts negatives - warum also sollte er es als Strafe sehen.
    Ob ihm der Begriff "Freiheitsentzug" so geläufig ist wie uns wage ich zu bezweifeln.

    Ist doch auch von Hund zu Hund unterschiedlich was als "Strafe" gesehen wird.
    Strafe könnte auch sein - du bekommst jetzt n Maulkorb auf. (Finden viele Hund halt blöd, verständlicher weise)
    Für meinen wäre es keine Strafe - der würde sich denken "Jeah! Frauchen macht den Mauli fest, gleich gibbet Leberwurst! Super Klasse!!!"

    Und da ich auch an der Leine immer wieder was kleines mache (Spiel, Tricks, einfach so Futter fürs anleinen lassen) wäre das Anleinen für meinen definitiv keine Strafe.
    Und so sehen es vermutlich viele Hunde.

    Wenn der Hund Angeleint zu sein damit verbindet immer zu geruckt zu werden, "gekscht", gestupst, geschubst oder sonst wie "korrigiert" (bei vielen ist es eher maltretieren) zu werden - dann kann ich verstehen dass angeleint sein eine Strafe ist.

  • In meinen Fall war es aber so,
    Ich rufe Hund, er dreht sich weg und schnüffelt weiter, ich gehe zu ihm und gebe ihn nochmal die Chance, er ignoriert mich, dann wird angeleint und der Hund muss sein schnüffeln unterbrechen. Dann gibt es wieder eine Chance und wenn er hört, bekommt er ein Leckerchen und darf weiterschnüffeln soviel er will.

  • muss man denn nicht auch unterscheiden:
    - Hund WILL mich nicht hören (tut es aber sehr wohl) und
    - Hund kriegt es gar nicht mit, weil in seinem Hirn nur Jagd, anderer Hund, evtl. läufige Hündin was auch immer ist? (Also, als würde ich einen tief konzentrierten Menschen ansprechen, der mich in seiner Konzentration einfach nicht wahr nimmt)

    Ich zumindest habe in manchen Situationen das Gefühl, dass mein Kommando gar nicht bis zum Hirn meines Hundes vordringt (zugegeben, dass ist nun nicht in der wirklichen Rückruf Situation, so weit sind wir ja noch gar nicht *hüstel*) - und in dem Fall bringt ja auch ne Strafe / wie auch immer geartete Reaktion von mir nix - er weiß ja gar nicht, wofür, oder bin ich so falsch und der Hund hört schon, er will nur einfach nicht reagieren?

  • Andere leinen so wie ich schlicht nur an, damit der Hund sich nicht erneut durch Weglaufen selbst belohnen kann. Die von dir postulierte Strafwirkung konnte ich bisher nie feststellen, einen verbesserten Rückruf habe ich bisher nur durch gezieltes weiteres Training erhalten.

    Strafwirkung durch anleinen, eigentlich bin ich da auch immer hin und her gerissen und im Grundsatz deiner Meinung.

    Aber, ich bin ja nie mit einem Hund alleine unterwegs und wenn dann einer meinen Rückruf ignoriert, ich ihn abholen muß, anleine, sein "Rudel" aber weiter frei laufen darf, tja, da habe ich schon den Eindruck, er empfindet das als Strafe.

    Ich behalte den Übeltäter auch gerne eine gute halbe Stunde an der langen Leine, übe so drei vier mal einen Rückruf, klappt das wird gelobt und abgeleint, ins "nun lauf" entlassen. Nach ein paar Minuten wieder Rückruf, erfolgt der in Neufundländermanier, wird gelobt und wieder in den Freilauf geschickt. Bis auf wenige Ausrutscher, hat meine Vorgehensweise ganz gut funktioniert.

    Nun habe ich allerdings auch nur Schürzenjäger, selbst Finn ist nur an Hundedamen und nicht an Hasendamen interessiert.
    Das mag bei wirklich jagdambitionierten Hunden ganz anders aussehen.

  • Gibt es eigentlich irgendeine belegbare Quelle, woher das mit dem "Strafe/Lob wirkt nur innerhalb von 1-2 Sekunden nach der Handlung" bei Hunden kommt?
    Ich meine, die haben doch nachweißlich ein Gedächtnis, nicht wie ein Goldfisch, der ja wirklich nur auf 3 Sekunden kommt (hab ich mal gelesen).
    Also wenn sie sonst hochkomplexe Zusammenhänge hinbekommen und sich z.B. auch nach Stunden noch erinnern können, wo ein Stück Wild runtergefallen ist, wieso sollten sie nach 20 Sekunden vergessen haben, dass sie grade ungewollt wohin gedüst sind?
    Nehmen wir mal an, der Hund rennt zum Fremdhund hin, der ist etwa 150m entfernt. Ich rufe, wird ignoriert. Ich gehe also hin und leine meinen Hund an. Wieso sollte er das nicht mehr mit dem ignorierten Rückruf verbinden, vorrausgesetzt, dass er den Ruf gehört + sich trotzdem entschieden hat, zum Hund zu gehen (ob das jetzt am fehlenden Training, Überforderung beim Hund, Löffelchen alle, schlechte Laune, was weiß ich liegt, lassen wir mal außen vor).

  • .......Wieso sollte das einen für den Hund heißen "Komm her" und das andere "Renn ruhig weiter, ich wart auf dich"? :???:
    ....

    Naja - es heißt für den Hund schon immer "komm her" - nur, daß ers, wenn er hinterm Reh hergeht, halt schlichtweg ignoriert und dabei halt notiert, daß Du noch in Hörweite bist, er also auf der sicheren Seite :-) Deswegen hat das keine situationsbedingt andere Bedeutung, aber er ignorierts und weiß halt, daß man noch da ist, und er sich keine Sorgen zu machen braucht und daher getrost weiterhetzen kann- Du hälst ja tapfer die Stellung und meldest durch Pfeifen, wo er hin muß, wenn er fertig ist. Tolle Teamwork - aber leider wohl so nicht beabsichtigt *ggg

  • Also wenn der Hund nicht über alle Berge ist und er mir einfach zum anderen Hund hinrennt, dann kann ich ihn ja einsammeln und dann gibts Leinenknast und wieder neues Training :smile:

    Aber das ist ja über Strafe - bin also auch gespannt über Antworten

    Das ist arbeiten über Strafe, ja - aber situationsbedingt, also eher Management.

    Ich würde anschließend den Hund nur noch an der Leine lassen, und wenn ein anderer Hund auf große Entfernung in Sicht ist, ihm ein Alternativverhalten beibringen und das toll bestätigen - Fußgehen war´s bei uns (hab das Thema nämlich schon durch!). Dann Entfernungen verringern sukzessive, immer wieder toll bestätigen. Bestätigung ist bei sowas hier, daß der Hund wieder rennen darf - natürlich muß man warten, bis der Hund, an dem man vorbei will, schon weiter weg ist, damit Hundi net rumdreht und dann nach hinten zu dem Anderen läuft *gg

    Solange an der Schlepp gesichert trainieren, bis er keine Anstalten mehr macht, aus dem Alternativverhalten rauszugehen. Dann mal auf große Entfernung ohne Leinensicherung testen.

    Wenn man grad "net ganz da" ist, weil Streß oder krankheitsbedingt, immer wieder Schlepp zur Sicherung - darf net passieren, daß der Hund zwischendurch Erfolg hat mit Hinrennen.

    Ansonsten: Freigabesignal einführen. Wenn Hundekumpel in Sicht ist, zu dem er Kontakt haben darf, dann verlange ich Aufmerksamkeit: ein Sitz bei mir, ein Anschauen, was auch immer - jedenfalls etwas, das mir die Möglichkeit gibt, zu sagen "bleib da" oder "ok, Du darfst hin". Und wenn er das zeigt, dann kriegt er Freigabe, hinzurennen. Auf Dauer wird er ohne Freigabe gar nicht mehr auf die Idee kommen, dort hinzurennen.

    Inzwischen laufen wir ab und an sogar an Fremdhunden vorbei, die ignoriert werden, obwohl Bossi im Freilauf ist, er muß nichtmehr zu jedem anderen hinrennen, er läßt sich im Hinrennen sogar (ohne Pfeife) abrufen. Klar - andere Hundesind meist noch aufregend. Aber ihn zerreißt´s nimmer vor lauter "HIN WILL!!!", er ist kontrollierbar, und ich muß ihn nimmer dauernd an die Leine nehmen.

    Du hast in dem Moment also nur in der Situation selbst die negative Einwirkung - das Training anschließend kann komplett positiv sein: Freigabesignal, Aufmerksamkeit bei Dir, und Alternativverhalten (statt Hinrennen). Mehr brauchts net.

  • Gibt es eigentlich irgendeine belegbare Quelle, woher das mit dem "Strafe/Lob wirkt nur innerhalb von 1-2 Sekunden nach der Handlung" bei Hunden kommt?
    Ich meine, die haben doch nachweißlich ein Gedächtnis, nicht wie ein Goldfisch, der ja wirklich nur auf 3 Sekunden kommt (hab ich mal gelesen).
    Also wenn sie sonst hochkomplexe Zusammenhänge hinbekommen und sich z.B. auch nach Stunden noch erinnern können, wo ein Stück Wild runtergefallen ist, wieso sollten sie nach 20 Sekunden vergessen haben, dass sie grade ungewollt wohin gedüst sind?
    Nehmen wir mal an, der Hund rennt zum Fremdhund hin, der ist etwa 150m entfernt. Ich rufe, wird ignoriert. Ich gehe also hin und leine meinen Hund an. Wieso sollte er das nicht mehr mit dem ignorierten Rückruf verbinden, vorrausgesetzt, dass er den Ruf gehört + sich trotzdem entschieden hat, zum Hund zu gehen (ob das jetzt am fehlenden Training, Überforderung beim Hund, Löffelchen alle, schlechte Laune, was weiß ich liegt, lassen wir mal außen vor).

    "Belegbare Quelle" - hm, wirklich wissenschaftlich hab ich auf die schnelle nichts gefunden.

    Diese "2 Sekunderegel" wird aber in ziemlich vielen erklärungen über Konditionierung beim Hund genannt.
    Ob das jetzt belegt ist, oder alle von einander abgeschrieben haben - keine Ahnung.

    Hier z.B.
    http://www.planethund.com/hundeerziehung…tipps-1303.html

    http://www.kirasoftware.com/Konditionieren.php

    Google sonst einfach selber mal ;)
    "Konditionierung, Hund, 2 Sekunden" usw. - wenn es was wissenschaftliches dazu gibt, wirst du sicherlich auch fündig sollte sich das als Irrtum heraus stellen.

    Ich denke es ist auch noch mal ein unterschied zwischen "Verknüpfung" und "sich erinnern".

    Wenn der Hund etwas verknüpfen soll (Strafe mit ignoriertem Rückruf z.B.)
    muss man sicher stellen, dass auch genau das gemeint war - daher vielleicht die 2 Sekunden.
    Nach 2 Sekunden kann zu viel apssiert sein als dass der Hund es noch zuverlässig zuordnen könnte.

    Bei deinem Beispiel:
    Hund rennt zum Hund (allein beim anderen Hund apssiert shcon unglaublich viel) - woher weiß der Hund dass sich deine Strafe auf den ignorierten Rückruf bezieht.
    Vielleicht bezieht sie sich auf darauf, dass er freundliuch zum Hund gewesen ist, oder nicht freundlich, vielleicht bezieht sie sich darauf dass er den Halter vom Hund angeschaut hat, vielleicht bezieht sie sich darauf dass er kurz noch geschnuppert hat bevor du bei ihm warst.

    Ich habe Tnfangs einen fehler im Timing gemacht beim Rückruf.
    Habe Arek gerufen, ihn Sitz machen lassen und belohnt.
    Ich hab mich gewundert wieso das Sitz so super klappt, aber der Rückruf ziemlich mittelmäßig ist.

    Klar, ich habe ihn immer fürs Sitz belohnt, nicht fürs "Hier her".
    Danach hatten wir es richtig gemacht und ziemlich schnell Erfolge gehabt.

    Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass es anders herum genauso funktioniert.

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