Wie wird mein Hund erzogen und warum genau so?

  • Interessant, dass Authentizität und klare Ansagen immer mit Gewalt und Gebrüll gleichgesetzt werden. Scheint sich auch keiner mit auseinander zu setzen/zu verstehen/verstehen zu wollen.

  • Positiv, solang es um den Aufbau und die Festigung von Tricks/Kommandos geht, bei Ignoranz von RR gibt's hier aber auch durchaus mal ein Donnerwetter, weil ich weiß, dass sie's kann und nur einfach "keine Lust" hat...

    Mein Hund kam bereits hervorragend erzogen zu mir, wir haben uns bloß aufeinander geeicht und nach 3 Jahren erwarte ich schlicht, dass bestimmte Kommandos ausgeführt werden, ohne rumzueiern.

    Ich find dieses auf-ein-Podest-stellen von Hunden irgendwie genauso ungesund, wie die immer stärker propagierte freie Entfaltung von Kindern. Es gibt nunmal Regeln, an die sich jede/r halten muss, für Menschen gelten natürlich tw andere als für Hunde, ganz klar.

    Ganz befremdlich fand ich den Vergleich von authentisch sein mit Hitler :ugly: ernsthaft, Leute? Geht's noch?

    Ich persönlich bin ein Mensch mit Unsicherheiten, Ängsten und Antipathien - ich verstelle mich meinem Hund gegenüber nicht, kann ich auch gar nicht, sie merkt viel eher als ich, wenn ich mich ihr gegenüber "falsch" verhalte. Also bringt es mir nichts, sie freudig quietschend zu rufen, wenn sie nicht hört, wenn sie schon vorher weiß, dass sie mit ihrem Ignorieren des RR Mist gebaut hat.

    Mein Donnerwetter besteht übrigens aus einem lauten "Hey!", bevor jetzt wieder fröhlich interpretiert wird...

    Seitdem ich mich ihr zuliebe nicht mehr verstelle, sind wir im Übrigen noch viel schneller enger zusammengewachsen - wir achten mehr aufeinander und wenn mich mein Schatten besonders fest im Griff hat, gibt's straffes Marschieren gegen die dunklen Gedanken, da wird nicht gesprochen, nix trainiert, da wird nur stur gradeaus gelaufen.

    Gerade wegen unserer "Imperfektion" funktionieren wir so gut zusammen, sie ist sowohl mein Anker als auch der Sturm, der mich nach vorne reißt...

  • @Quebec Gaby,
    Das ist eben der Unterschied zwischen uns.
    Klar, wenn etwas richtig sch**** gelaufen ist auf Arbeit, sage ich das auch. Aber ich sage es unter 4 Augen auf einer sehr sachlichen, freundlichen Ebene und versuche im Gespräch heraus zu finden, wo das Problem ist. Ich würde aber nie meinen Ärger freien Lauf lassen, bzw. es meine Kollegen spüren lassen.

    Und wie kommst Du nun auf die Idee, ich würde meine Mitarbeiter vor Kollegen, vielleicht sogar vor Kunden, mit meinem Ärger konfrontieren?

    Aber gut, es ist halt anscheinend so. Wer sagt er ist authentisch, er zeigt seinen Ärger und seine Freude, wobei Freude ja gekonnt ausgeblendet wird, der stellt Mitarbeiter bloß und mißhandelt seine Hunde.

  • Eine Mischung aus viel belohnen für erwünschtes Verhalten und Konsequenz wenn erlerntes bzw. Kommandos bewusst ignoriert werden. Viel aus dem Bauch heraus.
    Auch "Authentizität". Und damit meine ich, das ich nicht jedes Kommando säusel sondern wenn der Hund nicht hört oder ich sauer auf ihn bin scharf rufe oder auch auf sie zu gehe. Aber auch wenn sie etwas besonders gut gemacht hat, ich ihre meine Freude sehr deutlich zeige.

    Sie hat auf positive Weise gelernt was ich von ihr möchte. Und das versteht sie auch sehr schnell.
    Ich verlange von meinem Hund keinen Kadavergehorsam aber gehorsam in dem Rahmen den ich gesteckt habe

    Gerade bei so einem Dickkopf wie sie es ist muss ich sehr konsequent bleiben. Will to please ist eher nur begrenzt vorhanden. Wenn ich ihr etwas durchgehen lasse, stellt sie mal schnell alles in Frage und reagiert auf Ansprache gar nicht mehr.
    Inzwischen kann ich mich in vielen Situationen auf sie verlassen und sie kann daher auch viele Freiheiten genießen.

    Erst heute entdeckte sie im Feld Schafsköttel (die liebt sie über alles) und winkelte ihre Wirbelsäule und Hals schon an um sich reinzuwerfen und schön zu wälzen. Ein scharfes und lautes: "Naaaa!" von mir. Kurzer Blickkontakt von ihr und sie bricht ab und kommt rüber gelaufen.
    Dann gabs ne schöne Party. :hurra: Ich hab mich da so dermaßen drüber gefreut. Und der ganze Tag war gerettet- :applaus:

  • Ich verstehe auch nicht, warum Authenzität hier so negativ gesehen wird...

    Zum authentisch sein gehört für mich dazu, mir in einer Situation erstmal meiner eigenen Gefühle bewusst zu werden und mein Verhalten darauf anzupassen.
    Das heißt NICHT, dass ich meinen Hund traktiere, wenn ich schlechte Laune habe.

    Mein Hund weiß verdammt genau, wann sich in mir was regt - den brauch ich gar nicht versuchen, zu veralbern und was anderes vorzuspielen und egal, ob ich mit Lachen und Quietschen was anderes vorgeben will, er reagiert auch auf das, was er unter der Fassade wahrnimmt.

    Wenn mein Hund irgendeinen Blödsinn macht, den er eigentlich lassen soll - ich aber die Art, wie er den Blödsinn macht, eigentlich verdammt lustig finde, dann hört zumindest meiner nicht auf das Abbruchsignal, weil ich null authentisch dabei bin.
    Ich kann dann entweder Druck aufbauen oder mich so verhalten, wie ich mich fühle, lass 5 mal grade sein und lache über seinen Blödsinn.

    Oder ich bin innerlich wahnsinnig angespannt und kurz vorm Explodieren, weil der Hund an der Leine mal wieder zieht, als gäbe es kein morgen mehr und die Situation durch meine innere Angespanntheit und Wut auch nicht besser wird. Dann kann ich verbissen weiter versuchen, freundlich mit dem Leckerli zu wedeln (bis ich vielleicht wirklich eyplodiere) oder die Leine an meinen Begleiter abgeben, der wesentlich entspannter ist als ich in dem Moment und mehr Kraft hat und das Training sein lassen für den Tag.

  • Jaaaa und eigentlich sollte sie es doch können, schließlich kennt sie ja das Kommando..... Nein, sie muss es nicht können, vielleicht sind schon alle Löffelchen aufgebraucht? ( Löffeltheorie ) Vielleicht ist auch aber einfach der Reiz zu gross.

    In den meisten Fällen gebe ich dir recht, aber nicht immer. In meinem Fall waren weder die Löffelchen aufgebraucht, noch war der Reiz zu groß. Er wollte in dem Moment nicht kommen, bzw. hat gedacht, er riecht lieber ein wenig herum, bevor er sich zu mir gesellt. Für ihn war das Kommando optional. Danach ist er immer wieder gekommen.

  • Sehr grob verfolge ich den Grundsatz "Positiv aufbauen, negativ absichern", wer ihn verstehen will, versteht ihn ;) . Also jeder Hund hat hier die Chance, alles in seiner individuellen Geschwindigkeit in Ruhe, ohne Druck und mit viel Lob zu lernen. Aber nein: Ich renne nicht jahrelang mit Schleppleine 'rum, überlege nicht, ob mein Hund nicht "Fuß" läuft, weil ein Grashalm zu lang ist und hole keinen Keks zum Locken 'raus, weil Hund auf das 1001. "Platz" keinen Bock hat.

    Und ich denke auch, man kann Hundetraining nicht 100 %ig über Belohnung aufbauen.

  • Für mich hat Authentizität gegen über meinem Hund nichts mit. "Seine Launen am Hund auslassen" oder Gewalt zu tun.
    Wenn ich auf irgend jemanden sauer bin, dann ist mein authentisches Gefühl, daß ich sauer auf die Person bin... und nicht auf meine Hund. Warum sollte ich da also authentisch sein wenn ich "meine Launen" an meinem Hund auslasse? Das ergibt für mich keinen Sinn.
    Authentisch in Bezug auf meinen Hund bedeutet für mich Beispielsweise folgendes: Mein Hund möchte mit mir spielen und fordert mich dazu auf. Ich entscheide nach meinem eigenen Gefühl ( und Zeit ) ob ich darauf eingehen möchte oder nicht und diese Entscheidung steht dann. Mein Hund hat das von Anfang an immer akzeptiert ohne das ich das je geübt oder gestraft habe. Ich vermute deshalb, weil er gespürt hat, daß es das ist was ich jetzt möchte und das nicht zur Diskussion steht sondern Fakt ist.

    Ich finde es sehr wichtig bei der eigenen Reaktion auf ein Fehlverhalten des Hundes zwischen Dingen zu unterscheiden die noch ( zumindest in diesem Schwierigkeitsgrat ) trainiert werden müssen und Situationen in denen der Hund den Halter hinterfragt.
    Im ersten Fall muß halt noch trainiert werden, zu strafen hat keinen Sinn. Im zweiten Fall braucht der Hund eine adäquate Reaktion. Wie die am sinnvollsten aussieht ist, meiner Meinung nach, sehr vom jeweiligen Hund- Halter-Team abhängig.
    Bei uns ist eine ruhige, aber klare und konsequente Reaktion am Zielführendsten. Beim ignorierten Rückruf wäre es bei uns ein ruhiges Anleinen und anschließend einen kurzen Augenblick leinenführig laufen. Das macht ihm am effektivsten klar, daß ich die Regel ernst meine und Kommandos nicht optional gemeint sind.
    Allerdings sind diese Situationen wirklich sehr selten. Er hat, selbst in der Pubertät, kaum einmal hinterfragt.

    LG

    Franziska mit Till

  • Und wie kommst Du nun auf die Idee, ich würde meine Mitarbeiter vor Kollegen, vielleicht sogar vor Kunden, mit meinem Ärger konfrontieren?
    Aber gut, es ist halt anscheinend so. Wer sagt er ist authentisch, er zeigt seinen Ärger und seine Freude, wobei Freude ja gekonnt ausgeblendet wird, der stellt Mitarbeiter bloß und mißhandelt seine Hunde.

    Das interpretierst du hinein.
    Ich habe weder geschrieben, dass du sie zusammen niest, noch vor Kollegen oder Kundschaft. Noch das du deine Hunde misshandelst.

    Du hast geschrieben im ersten Post, du zeigst deinen Ärger und Unmut.

    Ich eben nicht. Und habe dann als Beispiel angebracht, wie ich es mache.

    Wenn du damit allerdings implizierst, dass ich dir das unterstelle, tut es mir leid. Das war mitnichten so gedacht und auch nicht so geschrieben.

    Lesen und lesen, nicht wahr? ;)

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