Schleppleine - wie funktioniert das genau?

  • Hallo,
    nachdem bei meinem Hund nun anscheinend doch das Hormonchaos größer wird - der Rückruf funktioniert nicht mehr zuverlässig bei Ablenkung, außerdem versucht er, ins Gebüsch abzuhauen um dort zu stöbern und kleine Tiere aufzuscheuchen - habe ich mir vorgenommen, ihn erst mal nur noch an der Schlepp laufen zu lassen. Anscheinend bin ich dafür aber zu doof...vielleicht kann mir jemand erklären wie das richtig geht?
    - Wir hatten zuerst eine 5m Nylon-Leine. Die ist aber a) auf Dauer zu kurz für Willis Bewegungsdrang, b) kann ich die nicht halten wenn er reinrennt.
    - Jetzt 10m Biothane Leine bestellt, abwaschbar etc. So, und grad waren wir damit draußen mit der tollen neuen, ziemlich teuren Leine:
    _Wetter ist hier nicht so toll. Die Leine kannn man zwar abwaschen, aber alles andere ist jetzt drecking (meine Kleidung, Hände...). Ich lasse die einfach auf dem Boden schleifen, da lässt sich das nicht vermeiden. Immer wieder aufwickeln, scheint mir sehr umständlich, dafür brauche ich ja dann immer beide Hände. Außerdem ist ja dann immer etwas Zug drauf - da wär vielleicht dann doch ne Flexi praktischer?
    - In die Leine reinfassen, um ihn unter Kontrolle zu halten oder die Distanz zu verringern, ist entsprechend unschön.
    - 10 m sind zu lang/zu weit weg um ihn vernünftig kontrollieren zu können (bei Hunde- oder Vogelsichtung oder sonst was)
    - Hier ist viel Wald, der Hund wickelt die Leine ständig um den nächsten Baum. Das funktioniert ja eigentlich nur auf nem Feld oder wiese?
    - Leinenführigkeit: Am Halsband trainieren wir Leinenführigkeit, am Geschirr (mit kurzer Leine) darf er ziehen. Ich lass mich aber nicht an ner 10m Leine von ihm durch die Gegend ziehen, sorry. Über Richtungswechsel ab und zu klappt es gut, dass er im Radius bleibt. Aber mach ich mir dadurch das Geschirr/Halsband-Leinentraining nicht kaputt? (Schlepp ist natürlich am Geschirr).


    Also irgendwie ziemliches Chaos. DerHund ist mehrfach neben mir gestanden und hat mich erstaunt beobachtet, was ich da mit der Leine treibe, ebenso Passanten. Das muss doch anders gehen, wenn ich hier lese, dass manche mit noch längeren Leinen arbeiten? Bin dankbar für Tipps!

  • Hallo,


    ich versuche mich kurz zu fassen:


    Kurze Frage vorab: Wie schwer ist dein Hund? Bei jedem Gewicht über 10 kg kann es sein, dass dich der Hund von den Beinen holt, wenn er in die Schlepp brettert. Zu eurer beider Schutz würde ich dann auf jeden Fall Handschuhe (Handschuhe eigentlich immer) + Ruckdämpfer empfehlen. Verwende bei einem Hund über 25 Kilo auf keinen Fall eine 10 Meter Schlepp, wenn du nicht selbst sehr stark und kräftig bist oder dein Hund schon sehr gut trainiert ist. Hund ist natürlich am Geschirr, denke das ist klar.


    Zu deinen Fragen:


    Dass man dreckig ist, ist normal. Das wird noch schlimmer. Warte auf November.


    Wenn dein Hund die Schlepp auf Zug hält, musst du Distanztraining machen, die Schlepp sollte nicht gespannt sein. 10 m ist ein guter Radius. Der Hund sollte sich zu dir hin orientieren. Dazu gibt es gute Übungen, die über Blickkontakt und warten laufen.


    Wenn du keine Einwirkungen bei 10 Metern auf deinen Hund hast, brauchst du eine bessere Belohnung oder du versuchst es erstmal auf 5 m. Du kannst eine Schlaufe in die Schlepp machen (Schlaufe legen und dann einen Knoten rein machen) und dann einfach nur noch 5 m ausgeben.


    Im Wald sollte der Hund nur auf dem Weg laufen. Dann verheddert sich auch nichts.


    Zum Handling gibt es unterschiedliche Techniken. Die einen fassen immer nach, sodass es nie zu einem Schleifen der Leine auf den Boden kommt. Ich selbst habe die Leine mit Handschuhen gehalten und sehr wohl schleifen lassen. Nach ein paar Monaten habe ich sie losgelassen und der Hund hat die Leine hinter sich hergezogen.


    Am Schluss: Schleppleinen-Training ist eine sehr gute Sache, man lernt es schnell. Es ist aber auch sehr gefährlich. Wickel die Leine nicht um deinen Arm. Roll die Leine sofort ein, wenn dir ein Mensch oder Hund entgegen kommt. Lass deinen Hund an der ausgerollten Schlepp niemals spielen. Sei wachsam und konzentriert bei der Anwendung.


    Viel Erfolg!
    BG Geckolina

  • Ich hab 2 20m Schlepps, sowohl Biothane (rund) und 1 "normale". Ich glaub um die dreckigen Hände kommst du bei dem jetzigen Wetter nicht drum rum, außer du benutzt vielleicht (Leder-?)Handschuhe. Mit denen wäre es bestimmt auch einfacher in die Leine zu greifen. Wir haben, um das Leinenchaos weitestgehend zu vermeiden, ein paar Kommandos aufgebaut. Zb "Langsam", das gibts, wenn sie kurz davor ist, in die Leine zu rennen und "Steh", damit sie stehen bleibt. Jetzt zu den Bäumen; ich würde es erst gar nicht soweit kommen lassen, dass er sich um die Bäume wickeln kann, sonst (siehst du ja) führt kein Weg an dem Geknote vorbei. Außerdem bin ich der Meinung, dass der Hund zwischen Geschirr und Halsband, kurzer und langer Leine unterscheidet.

  • Ich nutze mit Luke auch meistens ne zehn Meter Biothane Schleppleine und je nachdem wie ich oder Hundi drauf bin wickel ich sie auf oder lasse sie schleifen.
    Das hat ein paar Spaziergänge gedauert bis ich mich nicht mehr selbst eingewickelt habe. :hust:
    Handschuhe würde ich auch unbedingt nehmen.
    Nasse, kalte und dreckige Hände sind unangenehm.
    Ziehen darf er bei mir an der Schlepp auch nicht und bei Hundebegegnungen oder an der Hauptstrasse rufe ich ihn zurück und wechsel die Leine.
    Das funktioniert meist sehr gut.
    Desweiteren gibt es bei uns auch noch ein "stop","langsam " und "rüber" letzteres weil ich es nicht leiden kann, wenn er auf viel genutzten Wegen Straßenkreuzer spielt und ständig die Seite wechselt.

  • Wenn man den Hund nur irgendwo fixieren will, dann kann man sich auch einfach auf die Leine stellen, anstatt sie mit der Hand aufzuheben und festzuhalten.


    Wenn die Kommandos an der 5m Leine noch nicht sitzen, dann würde ich auch keine 10m geben. Der Hund muss als erstes lernen, dass er bitte in dem Radius bleibt, den du willst. Egal ob an der Führleine, Schleppleine oder später auch im Freilauf.


    Ist zwar für den Hund erst mal doof und frustig, weil er ja soooo gerne die 100m und mehr so schnell es geht erkunden will, aber das gehört nun mal zum Leben dazu, das auszuhalten. Alternativ zum Laufen würde ich mehr Kopfarbeit abverlangen, das macht auch gut müde.

  • @Hempel


    Eine kurze Frage bevor ich (vmtl aber eher morgen) ausführlich antworte: Was möchtest du denn mit der Schleppleine genau erreichen? Möchtest du damit gezielt Freilauf-Tauglichkeit (nenne ich es jetzt einfach mal) trainieren oder möchtest du sie einfach als Freilauf-Ersatz benutzen?


    Das ist mir aus deinem Eingangspost nicht ganz klar geworden. Was du bisher damit machst, hört sich eher nach Freilauf-Ersatz an. Auf der anderen Seite habe ich deine Zielsetzung schon eher als Freilauf-Tauglichkeit verstanden... :ka:

  • Gibts da einen Unterschied? :???:

    Ich finde schon. Ich kenne viele Hunde, da ist die Schleppleine leider Dauerzustand, ohne, dass der Halter jetzt das Ziel hätte, Freilauftauglichkeit zu erreichen und sie somit über kurz oder lang wieder loszuwerden. Da wird die Schleppleine einfach ran gemacht, damit der Hund wenigstens ein bisschen mehr Bewegungsfreiheit als an der kurzen Leine hat. Meistens sind das dann auch Schleppleinen, die 10, 15, 20m lang sind und eine Handschlaufe hinten haben.


    Wenn man die Schleppleine rein zum Training der Freilauftauglichkeit verwenden möchte, und sie kurz- oder mittelfristig wieder los werden will, finde ich, sollte man anders an die Sache ran gehen. Und das resultiert dann meiner Meinung nach in einer anderen Handhabung der Leine. Rein für Trainingszwecke finde ich alles was über 5m ist, schlichtweg zu lang. Auch Handschlaufen finde ich dann unnötig.


    Da ich mich nur mit letzterem Fall einigermaßen auskenne, wollte ich vorher nochmal nachfragen. Sonst schreibe ich unter Umständen einen Roman und es ist gar nicht das, was überhaupt gefragt war. :ka:

  • Schleppleine bedeutet Dreck, deshalb Hundeklamotten. An denen kann man die Hände abwischen :)


    Ich lasse sie auf dem BOden schleifen, habe das Ender der 25m meistens in der Hand.

  • Ihr Lieben, vielen Dank schon mal für die Antworten!


    Ok, also man wird dreckig. Die Jacke, die ich gestern anhatte, ist ab jetzt die Gassi-Jacke. Die hat auch viele Taschen, was praktisch ist bei dem ganzen Equipment, das ich mittlerweile dabei habei (2 Stufen Leckerlis, Spielzeug, 2 Leinen, ...). Handschuhe sind eine gute Idee. Ich schau mal, ob ich welche finde, bei denen die Finger frei sind (um den Rest des Equipments auch noch händeln zu können).
    Dann übe ich mal weiter...ich denke, erstmal mit 5 Metern. Willi hat so 16kg, ich 60; ich kann ihn im Prinzip schon halten, es sei denn, es ist grad nass, rutschig, geht bergab, oder er schafft es wie gestern, mir die Leine ums Bein zu wickeln und dann durchzustarten :flucht:
    Aber auf die Distanz hab ich doch besser unter Kontrolle. Ich habe mich auch jetzt erstmal mental darauf eingestellt, dass wir nicht gemütlich spazieren gehen, sondern das es Arbeit ist.
    Gebe mir alle Mühe, aber als Ersthundehalterin steh ich manchmal ziemlich auf dem Schlauch, glaub ich...
    "Langsam" werde ich dann auch mal einführen. Das mache ich, indem ich es einfach kurz vor Leinenende sage, oder muss ich das anders aufbauen?
    @Geckolina: zum Distanztraining, das heißt, wenn die Leine auf Zug ist, warte ich, bis er sich wieder zu mir orientiert?
    Im Wald muss ich ihn dann aber eigentlich immer an die kurze Leine nehmen, damit er auf dem Weg bleibt. Mir ist nicht klar, wie ich ihm beibringe, auf dem Weg zu bleiben, auch wenn er mehr Spielraum hat. :???:
    Das wiederum wäre halt das Ziel. @RafiLe1985: Er soll freilauftauglich werden, damit wir irgendwann spazieren gehen können, ohne dass er im Gebüsch verschwindet, zu anderen Hunden rennt o.ä. Während wir das trainieren, ist das Schlepptraining dann aber auch Freilaufersatz.


    Entschuldigt, dass es schon wieder so lang und unübersichtlich geworden ist und vielen Dank für eure Hilfe!

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