Einem Hund Höflichkeit beibringen?

  • Bei Carlie ist es z.B. so, dass sie weiß, dass sie, wenn Besuch kommt, erstmal nichts an selbigem verloren hat. Ich schicke sie auf ihren Platz, wenn es klingelt. Wenn die Leute dann drinnen sind und sich die Situation beruhigt hat, gebe ich sie frei und dann darf sie auch - wenn sie möchte - zum Besuch hin. Sie ist beim "Warten" nicht hibbelig, aufgedreht oder irgendwie angespannt sondern liegt wirklich entspannt auf ihrem Platz oder danach irgendwo auf dem Boden. Aber WENN sich der Mensch dann mit ihr beschäftigt, schmeißt sie sich eben auch an ihn rann und genießt das in vollen Zügen. Dabei dreht sie definitiv auch hoch, egal wie lange die Situation sich vorher beruhigt hat bzw. wie lange der Besuch schon da ist.

    Wenn ich dann jedes Mal sofort wieder abbrechen würde, wenn sie "hochdreht", könnte ich den Kontakt auch gleich komplett verbieten, weil sie das wirklich immer tut, wenn sie eben die Aufmerksamkeit des Menschen bekommt. Bekommt sie die nicht, regt sie sich allerdings auch nicht auf und ist dann auch nicht die ganze Zeit in Erwartungshaltung o.Ä.

    Ich unterbinde alles, was in Richtung anspringen/rempeln geht oder wenn sie wirklich zu nervig wird. Da ist es mir dann auch egal, ob meine Besucher das aber toll finden.

    Sie rennt draußen allerdings auch gar nicht zu anderen Menschen hin und hat kein gesteigertes Interesse an ihnen. Maximal wenn Kontakt mit anderen Hunden entsteht, läuft sie dann halt zwischendurch auch mal zu dem dazugehörigen Besitzer.

  • Mit Till habe ich es ähnlich gehandhabt wie @Crime es beschrieben hat.
    Ich habe ihm beigebracht, daß Kontakt zu anderen Menschen und Hunden zwar vollkommen in Ordnung ist, wir aber gemeinsam zu ihnen hingehen. Das bedeutet ich habe ihn, sobald er seinen Radius verlassen hat, sprich zu weit vorgelaufen ist, immer wieder zurück gerufen. Auf diese Weise hatte er sich, bis wir dort waren, schon soweit beruhigt, daß ein adäquater Kontakt möglich war.

    LG

    Franziska mit Till

  • Hallo,

    meine läuft nicht zu Menschen hin die sie nicht kennt, es sei denn sie sprechen den Hund an. Sie wird gerne gestreichelt, aber springt niemanden an. Auch Besuch wird begrüßt, aber nicht angesprungen.
    Als sie klein war kam sie immer frühzeitig an die Leine und ich habe das Hochspringen unterbunden. Blieb sie mit allen Vieren auf dem Boden durften die Leute streicheln. Das hat sie ganz schnell raus gehabt. Streng musste ich gar nicht sein, nur konsequent.
    Heute wäre das auch bestimmt ein Ärgernis für fast alle wenn da ein 26 kg Hund angedüst kommt und hochspringt.
    Packt jemand Leckerlies aus (mit meiner Erlaubnis) hat sie zu sitzen und dann ist es egal ob das Kommando von mir und vom Leckerliespender kommt. Meist setzt sie sich aber von alleine hin.
    Ich denke das jeder Hund lernen kann sich zu benehmen. Ich kenne sogar viele Labbis die dies perfekt beherrschen. :pfeif:
    Bei einigen der Freuhunde liegt die Aufdringlichkeit bestimmt in den Genen, aber ich denke das ist Erziehungssache. Mit der Aussage das bestimmte Rassen eben so ein Verhalten zeigen bestätigt man als Hundehalter doch nur sein Erziehungsdefizit.
    Ich finde das peinlich und habe mich schon mehrfach über dreckige Klamotten geärgert die ich als Hundehalter nicht von fremden Hunden haben will.
    Nein, ich stell mich nicht an. Ich erwarte das andere ihre Hunde erzogen haben wenn sie offline durch die Gegend düsen.

    LG Terrortöle

  • Ich weiss nicht ob das unter die Frage fällt bzw unter Höflichkeit aber ich habe meinen Hund beigebracht nicht gleich zu jedem hinzulaufen . Bei Fremden würde sie das eh nicht machen und bei Bekannten ist es dann am Anfang immer ausgeartet. Mit an die Beine schmeissen, hochspringen und Freundentanz etc.

    Ich habe angefangen Bella das Kommando Sitz zu geben wenn mir ein Bekannter entgegen kam. Dann nochmal das Kommando betont und bin dem Bekannten entgegegen gegangen mein Hund saß dann praktisch 2-3 Meter hinter mir und hat gewartet. So konnte man sich in Ruhe begrüßen ohne das Hund einen Freudentanz abgehalten hat. Das war am Anfang relativ schwer aber als sie es verstanden hatte, ging es recht gut.
    Dann hab ich noch die Regel festgelegt das mein Hund nur begrüsst und gestreichelt wird, wenn sie ruhig sitzt oder steht. Weil sie nämlich , sobald sie berühert wird total albern wird und das ist dann manchmal auch nicht lustig wenn man den Terrier dann am Körper hängen hat und die Krallen die Klamotten kaputt machen.
    Dreht der Hund beim streicheln auf, wird sofort alles eingestellt und der Hund nicht mehr beachtet. Sie korrigiert sich dann selber. Hat zwar auch bissle gedauert aber irgendwann gings dann ganz gut.
    Bei den Menschen die sich über stürmische Hunde freuen mache ich halt nichts. Dann sollen sie sich aber auch nicht hinterher beschweren das die Klamotten dreckig sind oder oder oder...

  • Also ich lese bis jetzt aus den Beiträgen raus, dass die Frage des Eingansbeitrags mit Nein zu beantworten ist? Oder verstehe ich die Frage falsch?
    Man könne es halt über Kommandos regeln und mit Glück merkt sich der Hund das dann eventuell irgendwann und benimmt sich auch ohne Kommandos und egal bei wem?
    Da das Beispiel von maßregelnden Hunden gebracht wurde, die Manieren beibringen sollen: Bei meiner Hündin hat das nichts gebracht. Sie begegnet nicht automatisch allen Hunden höflich, nur weil sich manche davon gewehrt haben.
    Dass das im Welpenalter durch schlaue Aufzucht was wird, kann ich mir schon viel eher vorstellen.
    Es wäre sicher auch interessant, hier die Frage aus dem anderen Thread mit rein zu bringen, wo es um Anrempeln von Fremden während des Spielens ging.

  • sondern generell um die Überlegung, ob man seinem Hund Höflichkeit bei Kontaktaufnahme (gewünschter/erlaubter Kontaktaufnahme!) beibringen kann.

    Aber man liest ja auch immer wieder von Leuten, die ihren Hunden "Höflichkeit beibringen" und da würde mich halt echt interessieren, ob das tatsächlich geht.


    Wenn du das von Leuten gelesen hast, dann GEHT es doch offensichtlich. Wenn "andere leute" das hinbekommen haben, dann ist es doch keine Frage mehr :???:

    Wenn ich meinem Hund was beibringe, beinhaltet das doch zwangsläufig meine Einflussnahme. Auch eine Verhaltenskette, die automatisch abläuft, hat irgendwann mal mit einem Kommando/Signal angefangen. Als Halter greift man doch IMMER ein, wenn man Verhalten bekommen und erhalten und ausbauen will. Man muss sich halt nur INDIVIDUELL auf die ganzen Parameter einstellen und diese dann entsprechend dem Hund anpassen. Es ist die Anstregung, die variiert. Dass das Training bei einem rassebedingt distanzlosen Hund langwieriger sein kann als bei einem reservierten Hund ist doch klar. Dennoch gibt es doch genug Beispiele, dass es nicht unmöglich ist.

  • Ich habe meinem freu-hüpf-die-Welt-muss-mich-lieben-Hund, dieses Verhalten schlicht verboten. Ich habe ihn weg geholt, Spiel unterbrochen, nie irgendwo hin gelassen, ihn nie begrüßen lassen usw. Es war ein langer Weg, aber er kann fremde Menschen und fremde Hunde mittlerweile ignorieren. Wenn er gelockt wird, nehme ich ihn sofort ins Kommando und untersage ihm aufdringliches Getue. Ich hasse dieses anbiedern geradezu.

    Meine beiden Hündinnen mögen fremde eh nicht besonders. Der rüde hat aber ewig gebraucht um zu verstehen, dass ich dieses Verhalten echt nicht mag. War für ihn schwierig. Ihm fehlt da einfach die Selbstkontrolle. Aber ja, man kann Hunden Höflichkeit durch Erziehung beibringen. Dafür ist Erziehung doch da.

    Lg

  • Häufig fehlt den HH dann die Konsequenz. Oder sie mögen diese "lebensfrohe" Haltung ihres Hundes einfach gerne und werten es nicht als diese grobe Unhöflichkeit, die es "eigentlich" darstellt.

    Das kann ich so leider nicht bestätigen. Zumindest nicht in dem Sinne wie ich die Ausgangsfrage verstanden habe.
    Sicher kann man jedem Hund mit mehr (viel mehr) oder weniger Aufwand beibringen nicht einfach in jemanden/etwas rein zu brettern und nicht zu springen oder der gleichen. Allerdings glaube ich nicht das sich sein Grundverhalten das er zeigen würde, dürfte er, ändert dadurch. Also er ne Grundlegend andere Einstellung bekommt.

    Mein Boxermix freut sich mit vollem Einsatz wenn er sich freut. Da kann ich soviel erziehen wie ich will, der wird sich niemals so freuen wie ein distanzierterer Hund. Halte ich auch nicht für sinnvoll. Warum habe ich dann so einen Hund? :ka:
    Ob ein Hund seine Freude nur ein wenig schwanzwedeln ausdrückt, oder ob der ganze Hund sich freut ist eben unterschiedlich.
    So in etwa wie mein Hund hat Jagdtrieb oder eben nicht (in all seinen Abstufungen). Nur weil ich meinem Hund das selbständige Jagen verbiete heißt das ja nicht das er keinen Jagdtrieb mehr hat. Vielleicht etwas übertrieben der Vergleich, aber ich find es trifft es.

    Und auch was das Spielverhalten angeht, da kann der jeweilige Hund sich sicher durch entsprechende Sozialisation mit entsprechend anders spielenden Hunden drauf einstellen, heißt meines Erachtens aber auch hier nicht das er deswegen grundlegend lernt nicht mit rempeln z.B. spielen zu wollen. :smile:

    Ein Hund verhält sich hier halt auch Grundlegend seiner Rasseeigenschaften.

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