Gibt es aggressive Welpen?

  • meine Mieterin züchtet jagdlich geführte Foxterrier, häufig ist da ab der 5./6. Woche richtig Stress zwischen den Welpen und häufig sind eben diese Hunde auch im Erwachsenalter so drauf das sie alles angehen was nicht bei drei auf den Bäumen ist, und wenn sie Das Objekt ihrer Begierde nicht kriegen gehen sie sich reglmäßig gegenseitig an die Gurgel, oft genug muss sie auch im Erwachsenenalter trennen und hat auch in den letzten Jahren ein Hündin wegen einer Beisserei im eigenen Rudel verloren, ihrer Meinung nach müssen jagdliche Hunde so sein...


    Es gibt auch in dieser Szene Menschen, die einen durchsetzungsstarken Hund mit funktionierendem Sozialverhalten bevorzugen und erfolgreich zur Jagd einsetzen. Hat vielleicht sogar den Vorteil, dass die Hund weniger Energie für Prügeleien untereinander verschwenden und so mehr für die eigentliche Arbeit vorhanden ist...

    Ein mir bekannter Wurf Hütehunde hat sich mit fünf bis sechs Wochen dermaßen geprügelt, dass man die Welpen trennen musste. Ich war dabei und habe es erlebt. Ohne Eingreifen hätten die sich selber eliminiert. Einige Werdegänge sind mir bekannt von diesen Hunden. Leider ist keiner uneingeschränkt für die Arbeit am Vieh nutzbar, weil dafür zu viele andere Hunde unterwegs sind und auch Helfer mit anderen Hütehunden dann nicht mitarbeiten können. Es waren übrigens keine Kuschel-Flausch-Border-Collies.

    Asoziales Verhalten verbessert also nicht zwangsläufig die Arbeitsfähigkeit.

  • und da liegt der Knackpunkt. Ich finde es vollkommen legitim zu sagen: ich will das nicht , ich brauche das nicht und so einen Hund würde ich mir nicht kaufen.
    Wenn daraus bei manchen Leuten dann aber ein "das ist gestört , sowas braucht man nicht" wird , ist die Toleranz am Ende.

    Und doch, ich hätte schon gerne wieder so einen Hund , wenn ich ihn diesmal von Welpe an haben könnte.

  • @Aoleon

    Zum Thema "aus allen Welpen wurden ja ganz normale Hunde"...

    Auf Basis der wenigen hier im Thread geschilderten Fälle lässt sich da nun echt noch keine allgemeine Aussage ableiten.

    Dass aus Welpen, die sehr früh über die Maßen aggressiv sind, die Geschwister angehen und ihnen mehr als nur Löcher zufügen, später immer völlig sozialverträgliche, nette Hündchen werden - nein, ganz ehrlich, kann ich mir nicht vorstellen. Macht auch wenig Sinn - Malinois, Bullterrier, DJT und Co. sind mir jedenfalls nicht als die verträglichsten Zeitgenossen bekannt, im Gegenteil. Da hilft ein einzelner Hippie-Bullterrier auch nix (ich hab damals von der Rasse Abstand genommen, nachdem mir mehrere Halter und Züchter einvernehmlich von häufiger Unverträglichkeit berichtet hatten).

    Nur eine größere Stichprobe wäre diesbezüglich aussagekräftig - eine solche Statistik gibts aber in der Art nicht, vermute ich einfach mal.

    Abgesehen davon finde ich, dass eine kritische Reflexion der Hundezucht und ihrer Auswüchse möglich sein muss, immer und jederzeit, auch oder gerade wenn dies auch mal nur einzelne Rassen betrifft. Für fehlende Toleranz für dieses "gute Recht" hab wiederum ich kein Verständnis und das spricht auch nicht gerade für die jeweilige Person.

  • Naja, also grundsätzlich kann es für ein Rudeltier (was der Hund ja nunmal ist) nicht sinnvoll sein, dass der Nachwuchs so unverträglich mit seiner Spezies ist und sich so beharkt, dass von 8 Welpen nur 2 übrig bleiben. Oder auch nur einer. Das würde keinen Sinn machen.
    Es stellt sich halt die Frage, inwieweit solch ein Verhalten auch wieder auf Zuchtselektion vom Menschen beruht.
    Wenn also ein Züchter von Jagdhunden meint, das müsse so sein, züchtet der auch solche Hunde.

  • Nur weil die Hunde nicht in jeder Situation mit allen und jedem verträglich sind, sind sie noch lange nicht mit der eigenen Spezies unverträglich.

    Unter räumlich weniger begrenzten Umständen würde sich der Wurf einfach ab dem gewissen Alter aufteilen, es würden Grenzen abgesteckt und es würden sich eigene Gruppen bilden. Zumindest bei den Gebrauchshunden.

    Zum Thema Jagdterrier und wie weit das Verhalten normal ist, möchte ich mangels Wissen einfach nichts sagen.

  • Diese Frage kann man aber auf unterschiedlichen Ebenen an JEDE Rasse stellen. Man kann an jeder Rasse etwas finden, was "zu Lasten des Hundes" geht.

    stimmt und man sollte sie auch vorurteilsfrei bei allen Rassen führen dürfen, egal ob es nun um Physische oder um Charaktereigenschaften geht

  • stimmt und man sollte sie auch vorurteilsfrei bei allen Rassen führen dürfen, egal ob es nun um Physische oder um Charaktereigenschaften geht


    Und ich bezweifle schlicht und offen, dass man dazu je in der Lage sein wird. Schon allein weil es immer eine subjektive Definition sein wird, wo die Grenze ist ab der es zu Lasten des Hundes geht.

  • Naja, vielleicht müssen auch mal alle ein bisschen runterkommen und sich nicht so auf den Schlipps getreten fühle, weil (manchmal auch nur gefühlt) ihre Rasse, ihr Hobby oder gar ihr Hund angegriffen wird.

    Eigentlich finde ich mich nämlich zum Beispiel in dem Posting von Murmelchen ganz gut wieder:

    Und darauf haette ich ebenfalls keine Lust und ich kenne auch keinen HF, der das moechte/braucht/geil findet.

    Sollte ich einen Hund haben, der Fremdhunde dumm findet, dann lernt der diese zu ignorieren. Am liebsten sind mir persoenlich Hunde, die das nicht lernen muessen.
    Das bedeutet aber nicht, dass meine Hunde keine Ansagen machen duerfen etc. Aber sie haben grundlos keinen Hund anzumachen und da zaehlt bei mir bereits poebeln an der Leine dazu.

    Ausserdem muessen meine Hunde (und die Hunde von Freunden) in Gruppen leben. Da ist nichts mit Einzelhaltung. Allein schon deswegen koennen 'wir' keine Hunde gebrauchen, die unfaehig sind sich ordentlich in einem Sozialverband zu verhalten!

    Ich rede ja auch nicht von etwas kernigeren Welpen, die sich auch mal ordentlich prügeln, und die einen oder andere Schmarre finde ich nicht so schlimm, sind halt Hunde.

    Ich rede schon wirklich von den Fällen, wo man die Welpen noch vor der 8 Wochen trennen muss, weil sie sich sonst so verletzen, dass es tierärztlich versorgt werden muss, und die man nach der 8 Woche besser nicht im Familienverband lässt, weil s.o.


    Das ist auch nicht ungewöhnlich. [...]

    Die Beißhemmung lernen Welpen sicher nicht so gut untereinander wie vom Menschen, denn die Welpen halten deutlich mehr aus als die empfindliche Menschenhaut.

    Nein, sorry, da kann ich dir nicht zustimmen. Das soll jetzt hier kein Schwanzvergleich werden, aber ich hab wirklich schon einige Würfe gesehen und im Privat- wie auch im Berufsleben mitbekommen, und das man eben Welpen noch vor Abgabealter separieren muss und es echt schwierig wird, mehrere Welpen/Junghunde über die 8 Wochen hinaus oder gar im Junghundealter zusammnen zu behalten, ohne dass die sich tierarztreif demolieren, das ist meiner Erfahrung nach bei den meisten Rassen nicht der Regelfall.
    Auch z.B. bei Feddersen-Petersen kann ich das so nicht finden, sie schreibt zwar ganz klar von rassebedingten Unterschieden im Sozialverhalten und in der Welpenentwicklung, aber das, was ich oben beschrieben hab, konnte ich da als den Normalfall nicht rauslesen. Aber die Bücher sind auch bei meinen Eltern in Umzugskartons im Moment, vielleicht irre ich mich auch...

    Wie gesagt, wenn das bei manchen Rassen so ist, dann ist das so, und ich denke schon, dass man die zu vernünftigen Hunden machen kann. Für normal im Sinne von "durchschnittlich, ist doch bei den meisten so" halt ich es trotzdem nicht.

    Die Beißhemmung gegenüber Menschen lernen Welpen von Menschen.
    Die Beißhemmung gegenüber Hunden lernen sie normalerweise und logischerweise von Hunden, weil, wie du schon richtigerweise anmerkst, Hunde untereinander anders miteinander umgehen, als mit Menschen. Das andere, wo der Hund von Menschen lernt "Ich darf keine anderen Hunden frühstücken, auch wenn ich das gerne würde" nennt sich "Erziehung".

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