• Hi, wir möchten einen Hund aus dem Tierheim holen und haben schon Verschiedene angeschaut. Ein 7-jährger Retriever-Mix oder ein 5-jähriger Schäferhung-Mix sind schon in der engeren Wahl. Beide aus Rumänien. Sie gehen schön an der Leine, sind freundlich, bellen nicht, sind freundlich zu anderen Hunden, schnuppern überall aber Interesse an Menschen ist nicht erkennbar, eher das Gegenteil. Ist das normal, weil da viele Leute im Tierheim vorbekommen und die Hunde auch ausführen? Wir sind da Neulinge und haben keine Hundeerfahrung. Tauen die Hunde dann später zu Hause auf, wenn sie erstmal einen Bezug zum neuen Rudel aufgebaut haben :) ?

    • Neu

    Hi


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    • Schwer zu sagen. Meist entwickeln sich solche Hunde im neuen Zuhause ganz anders, weil sie im Tierheim durch den Stress gehemmt sind.
      Dabei müsst ihr aber auch damit rechnen, dass auch erst im neuen Zuhause auch erst nach einiger Zeit richtig der Jagdinstinkt, das Wachverhalten und weitere Problematiken mit Menschen und Artgenossen zu Tage kommen.

      Viele Grüße
      Corinna

    • Ja, ich denke sie tauen auf jeden fall auf im neuen Zuhause.

      Tierheim und "eigene Familie" sind ja ein großer Unterschied - und Bindung muss ja auch erst mal aufgebaut werden, das geht nicht von heute auf morgen.
      Schon gar nicht wenn man 1h mit Hund spazieren geht und er danach wieder in den Zwinger muss.

      Gebt dem neuen hund bei euch die Zeit di er benötigt und bedrängt ihn nicht - er kommt ganz sicher von ganz alleinen auf euch zu.

      Unser Arek (auch ein Tierheimhund) ist draußen auch ziemlich sicher und neugierig.
      dadurch haben wir natürlich keine Probleme mit Leinenpöbelei, Unsicherheit, Angstgebelle usw.
      das ist schon sehr praktisch.
      Auf der anderen Seite orientiert er sich kaum an uns - klar, wenn er sicher und souverän ist.
      Ein bisschen mehr Orientierung an mir wäre schon schön - und auch der Rückruf sitzt nach einem jahr noch nicht.
      Arek ist einfach unabhängig - was sowohl Vorteile, als auch Nachteile hat.

      Anfangs mochte er auch nicht gerne gestreichelt und angefasst werden - jetzt nach 1 Jahr kommt er von sich aus zu uns um sich kraulen zu lassen - aber auch relativ selten.
      Kuscheln ist auch nicht so sein - manchmal legt er sich dazu, wenn ich im bett schlafe oder lese -
      sobald ich aber Anfange mich zu bewegen, ihn zu streicheln, ist er wieder weg ;)

      es kann also ganz unterschiedlich sein wie schnell dein hund bei dir auftaut und was für ein "Menschenbezogener" Hund er im Allgemeinen ist.
      Aber etwas mehr als 2Desinteresse" hat jeder Hund im neuen Zuhause ;)

    • Ich kann nur sagen, dass mein Rüde, als ich ihn ausführte bevor wir ihn adoptierten, mich/uns nicht mit dem Arsch anschaute. Nun weicht er mir nicht mehr von der Seite und liegt mir quasi zu Füßen, ohne dabei aufdringlich zu sein.
      So überraschend kann es sein. ;)

    • Ich schieße jetzt mal dagegen und sage: ich habe so einige Hunde kennen gelernt, die haben in ihrem ersten Lebensjahr niemals kennen gelernt, dass Menschen "Spaß" machen können. Die sind nett, höflich, deeskalierend (also ich rede wirklich nicht von traumatisierten Hunden, sondern von solchen, die Menschen halt als existierend und Futterspendend wahrnehmen)... um wirklich etwas in Richtung "ausgelassenes Spiel" oder auch nur Freude an der Zusammenarbeit zu zeigen, braucht es mindestens sehr viel Zeit und manchmal reicht auch die nicht. Das trifft sicher nicht auf alle zu und ich will da nichts schlechtreden, aber wenn man einen Hund aufnimmt, dann sollte man ihn auch so wollen, wie er aktuell ist und alles andere ist Bonus. Es gibt so viele Hunde im Tierschutz, da findet man eh den richtigen, ohne hoffen zu müssen, dass er sich noch "entwickelt"

    • Aus Rumänien heißt das sie wo möglich halt ihr Leben zu vor nur auf der Straße verbracht haben.
      Bei 5 und 7 jahren ist das eine lange Zeit.
      Frage ist immer was haben sie erlebt in der Vergangenheit. Sind Menschen nicht nur Futterlieferranten oder mehr. Klar können sie noch es vielleicht lernen, aber eine Garantie gibt es nicht.

      Mein Hund kam auch aus dem Tierheim, aber der ist ganz normal in D zuvor in einer Familie aufgewachsen und dadurch hat er sich gegenüber Menschen ganz anders verhalten. Total interessiert, aufgeschlossen, wenn er angesprochen wurde sofort ging bei ihn die Party los.

    • Moin,

      Informationen sind immer hilfreich, es gibt da auch einige gute Bücher, musst mal bei Amazon schauen:
      Hunde aus dem Süden oder von der Straße auf die Couch oder auch Einwanderer auf vier Pfoten.

      Erste hab ich gelesen und da stand allerhand hilfreiches dabei, auf das ich so niecht gekommen wäre oder woran ich auch einfach nicht gedacht hätte.

      Ich hab mittlerweile den zweiten Spanier hier und kann sagen, das es ein gutes halbes Jahr dauert, bis so ein Hund wirklich bei einem angekommen ist. Bis er die Abläufe des Tages und des Hauses kennt und die zugehörigen Menschen, die die immer da sind, die die manchmal da sind, wer einem draußen begegnet und was so alles dazu gehört, Geräusche - was auch immer wir täglich um uns haben und kaum mehr wahr nehmen. Für manche Hunde ist es die erste Bekanntschaft mit Treppen, mit Häusern überhaupt, mit so vielen Dingen..... das ist für den Hund eine sehr anstrengende Zeit.

      Ich hab ihnen Zeit gegeben, sie die ersten Tage sehr in Ruhe gelassen, Halsband oder Geschirr (das ist in jedem Fall sicherer) umgelassen und nur darauf geachtet, dass die Dinge die verboten sind oder sein werden, auch gleich so bleiben, das war nie viel, etwa wie "Badezimmer und Hauswirtschaftsraum sind hundefreie Zone" (da hab ich aber auch Türen gehabt oder "nicht auf die Couch" und "gebettelt wird nicht".

      Wichtig sind eigene Plätze, viele Hunde kennen das nicht und ich bemerke immer wieder, wie froh sie sind, wenn sie wissen wo sie hingehören...... kann aber auch sein, das sie genau das nicht wollen. Es braucht Zeit und Geduld.

      Ansonsten ist es ein wunderbares Abenteuer zu sehen, wie sich so ein Hund entwickeln kann. Viel Erfolg dabei.

      Sundri

    • Das Tierheim muss gar nicht zwangsläufig etwas mit der Reserviertheit zu tun haben. Einen Hund genau beurteilen kann man im Tierheim sowieso eher schlecht bis gar nicht.

      Wenn ein Hund aber halbwegs zugänglich und nicht extrem scheu mit Menschen ist, wird man sehr wahrscheinlich zuhause eine gute Chance haben, wo der Hund ja gezwungenermaßen eng mit dem Menschen zusammen leben muss.

      Ich denke, diese Reserviertheit Menschen gegenüber liegt eher daran, dass der Hundetypus in Rumänien einfach ein andere ist als in den meisten südlichen Ländern.

      Hunde aus Rumänien sind oftmals echte Straßenhunde, die es woanders so in der Form selten bis gar nicht mehr gibt, teilweise sind sie über Generationen auf der Straße gewachsen.

      Auf ein Leben dort sind sie meistens gut sozialisiert, kennen Stadt, Straßen, Geräusche, andere Hunde usw. Die ein oder andere schlechte Erfahrung mit Menschen werden sie womöglich auch mal gemacht haben, aber grundsätzlich werden die Hunde da häufig toleriert oder ignoriert. Sie kennen also Menschen, kennen es aber nicht, mit Menschen eng zusammen zu leben oder sich durch diese anleiten zu lassen.
      Hinzu kommt, dass unser Alltag für diese Hunde recht schwierig ist, weil sie ja sehr in ihrer Freiheit beschränkt werden, sich adäquat der Umwelt gegenüber verhalten und deutlich mehr ableisten müssen.

      Es kann also sein, dass eine Integration in unsere Leben hier schon schwierig sein könnte.

      Ob und wie ein Hund auftaut oder wie er sich nach Eingwöhnung im Haus verhält, wird man dann erst sehen, wenn der Hund bei einem wohnt.

      Ich denke, man sollte sich einfach vorab starkt damit auseinandersetzen, wie der Hund vorher gelebt hat. Das muss ja nicht zwangsläufig schlecht oder schlechter gewesen sein, aber auf jeden Fall anders.

      Mit ein bisschen Wissen und Fingerspitzengefühl und Verständnis wird man sicher einiges erreichen können.

      Als Anfänger wird es womöglich aber auch recht schwer, mit so einem vielleicht recht selbstständig aufgewachsenen Hundetyp zurecht zu kommen und unter Umständen ist es auch nur begrenzt möglich, diesen in einen normalen deutschen Alltag zu pressen. Da sollte man seine Ansprüche evtl. auch ein bisschen runter schrauben, sich aufs Notwendigste reduzieren und auch bereit sein, den Hund ein bisschen zu lassen wie er ist.

    • Dazu, wie solche Hunde ticken können (nicht müssen), haben die Vorschreiber ja schon einige kluge Dinge geschrieben.

      Ich möchte noch bitten zu bedenken, dass auch die Rassebeschreibungen ausländischer Hunde sehr mit Vorsicht zu genießen sind, denn nicht alles, was gelb, kurzfellig und schlappohrig ist, ist ein Labradormix, und nicht alles, was steh-oder kippohrig und black & tan ist, ist auch ein Schäferhundmix.

      Meiner Erfahrung nach hat man es oft mit Hundeschlägen, noch nicht mal Rassen, zu tun, von denen hier noch kein Mensch gehört hat, und u.U. bringen sie Eigenschaften mit, vor allem, wenn es sich um Herdenschützer handelt, die in unseren dicht besiedelten Wohnverhältnissen ziemliche Probleme machen KÖNNEN (nicht müssen).

      Ich weiß nicht, wie Eure Lebensverhältnisse sind, aber ich würde keinen Ostblockimport in eine Etagenwohnung in Innenstadtlage stecken und darauf hoffen, dass der Hund nach 4 Wochen Jahresurlaub alleine bleiben kann - nur mal so als Beispiel...

      So ein Hund kann ein ziemliches Überraschungspaket sein, und je mehr Platz, Zeit und Geduld auf der einen und weniger Erwartungen man auf der anderen Seite bieten kann, desto erfolgversprechender ist das Projekt Auslandshund.

      Ein erwachsenes Tier aus dem Tierheim ist schon eine gute Idee für Hundeanfänger, aber leichter macht man es sich doch, wenn das Tier aus Lebensverhältnissen kommt, die in etwa denjenigen im neuen Zuhause entsprechen.

      Caterina

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