Also unsere Dobermannhaltung ist zwar schon eine Weile her (er musste 2009 mit 12 Jahren eingeschläfert werden), aber ich schreibe trotzdem mal was:
Also grundsätzlich war unsere Hund ein lieber Familienhund. Er hat keine Ressourcen verteidigt, hat sich von uns Kindern knuddeln lassen und auch mal ein paar Tricks mitgemacht. Er war nur, typisch Dobermann, sehr stürmisch. Als er Einzog war ich 3 Jahre alt und mich hat es das ein oder andere mal ganz schön lang gelegt wenn der Weg dann doch enger als gedacht war
Er hat zwar das Grundstück gut bewacht, allerdings waren Menschen für ihn eher uninteressant, er hat das Grundstück vor allem gegen fremde Hunde, Katzen, Igel und Pferde verteidigt
Wo wir auch zum Thema Aggression kommen. Gegen Menschen hatte er wirklich 0,0 Aggressionen, egal in welcher Situation (ausser einmal gegen einen bedrohlichen Fremden, da hat er geknurrt), andere Tiere waren da schon ein Thema wo man aufpassen musste. Etwa gleich große Hündinnen und "nette" Kastrate waren ok, da wurde auch viel gespielt, unkastrierte Rüden und kleinere Hunde waren ein rotes Tuch. Da ist er auch durchaus mit Nachdruck dran gewesen und hatte auch mal ernsthaft gebissen. Alle Katzen waren ebenfalls Todfeinde. Er hat zwar nie eine erwischt, aber ich denke es hätte übel enden können wenn er es mal getan hätte
In wie weit man da mit Erziehung und Sozialisation hätte entgegen wirken können weiss ich allerdings nicht, wie gesagt, ich war bei Einzug gerade mal 3 Jahre alt und ich kannte ihn nur so.
Die Reaktionen der Mitmenschen waren sehr unterschiedlich. Gut, er war damals noch vollkupiert, da haben die Leute eher mal das Bild der reissenden Bestie vor Augen. Es gab Leute die haben die Straßenseite gewechselt, Kinder wurden panisch weggezogen, kleine Hunde auf den Arm genommen, usw. Es gab aber auch andere die in ihm einfach einen ganz normalen Hund gesehen haben.
Im Familienurlaub war er in der Regel mit (Italien, Frankreich, Deutschland, Schweiz), das war irgendwie nie ein Problem, allerdings haben wir auch keine Städtereisen unternommen, sprich die breite Öffentlichkeit hat nie viel von ihm mitbekommen. Gut, damals wurde aber auch noch nicht so ein Brimborium gemacht. Es gab zwar Listen, aber es hat nie irgendwen interessiert ob dieser Hund z.B einen Maulkorb trug oder nicht
An Auslastung hatte er in erster Linie seinen Job als Wach- und Familienhund. Er hat aber auch große Freude daran gehabt meine Mutter beim Joggen zu begleiten, das hat ihm auch wirklich gut getan. Mein Vater ist mit ihm mal eine Zeit auf den Hundeplatz gegangen, aber so weit ich das mitbekommen habe, hat er sich als mittelprächtig talentfrei gezeigt (der Hund und mein Vater ) Wie schon geschrieben, er hatte kein großes Interesse an Menschen, auch nicht an der Zusammenarbeit mit einem, deswegen war er für sowas eben auch schlecht zu motivieren...
Aber wie gesagt, das ist alles schon eine Weile her, mittlerweile gehe ich in der Hundeerziehung einen ganz anderen Weg, wer weiss was aus diesem Hund noch hätte werden können wenn man am Ball geblieben wäre...