Unkontrollierbare Hundebegegnungen an der Leine

  • Hi, wir haben ein Problem.

    Und zwar sind mit unserem 3 Jährigem Labrador Rüden unkastriert "normale" ruhige Hundebegegnungen unmöglich, es deutete sich bereits von Anfang an an aber alles Training und Tips haben bisher nichts gebracht,es wird nur alles immer schlimmer.

    Ich erkläre mal wie eine typische Situation momentan abläuft:

    Reiz (Hund) kommt uns auf einem Felldweg entgegen, ich gehe ganz normal mit dem Hund an der Leine weiter.
    Unser Hund realisiert den Reiz und spitzt schon mal die Ohren.
    Je näher wir dem Reiz kommen desto aufgeregter wird unser Hund. Wenn das überhaupt geht denn unser Hund ist ab schwelle Haustüre sowieso schon auf Puls 200, obwohl es nur eine langweilige Gassi Runde gibt.
    So ca 10 Schritte vor dem Reiz kommt dann ein vor zurück vor zurück usw. in einem ganz steifen gang von unserem Hund.
    Dann ca 3-4 Schritte kommt ein ganz schrilles Bellen und wimmern, würde ich anhalten würde sich das Bellen wiederholen.
    Ich gehe normal weiter. Leine Locker soweit möglich (wenn unser Hund das vor zurück macht spannt sich die Leine kurz aber er korrigiert sich dann selbst wieder neben mich)
    Beim Reiz angekommen dreht sich unser Hund dann ein und schnüffelt in richung Reiz, bzw dem Reiz hinterherwenn wir dran vorbei sind.
    Ich weiß aktuell echt nicht mehr weiter, wie ich unserem Hund zeigen soll das er dies nicht machen brauch bzw. das er draussen sicher ist, und nicht einen Puls von 200 haben muss.

    Was ich bereits alles versucht habe:
    Frühes bestätigen des Reizes wenn er blickkontakt zu mir zeigt, kommt Futter ins Spiel wird er nur noch aufgeregter, und ist hin und her gerissen zwischen Futter und Reiz.
    Den Hund mit Futter am Reiz vorbei führen, klappt ab und zu aber daraus lernt der Hund nichts und ist bei der nächsten begegnung wieder gleich erregt.
    Ich hatte bereits 4 Trainer deren Lösungsansätze wie folgt ausgesehen haben:
    Hund bei blick kontakt bestätigen mit Futter und vorbei führen
    Hund mit Futter vor der Nase vorbei führen
    Stehen Bleiben und aussitzen
    Negativen Reiz vor die Füße werfen wenn er zum Reiz will.
    Deckentraining draussen, viele Ruheübungen usw usw.
    und vieles mehr

    Lange Rede kurzer Sinn ich möchte einfach nur entspannt mit meinem Hund spazieren gehen, ohne das der Hund wegen der kleinsten Fliege gleich einenPuls von 200 hat.

    MFG
    Dani

  • Erstmal: Ich kann eure Problematik absolut verstehen.

    Dann: Habt ihr schon mal von "Zeigen und Benennen" gehört bzw. darüber nachgedacht? Ziel dieser Übung (bzw.) dieses Spiels ist es, dass der Hund einen bestimmten Reiz mit Ruhe neu verknüpft. Dazu muss die aktuelle Verhaltenskette natürlich erstmal durchbrochen werden.
    Im Prinzip habt ihr es ja schon mit dem Aufbau eines Alternativverhaltens (Er schaut dich an und fixiert sich dann auf das Leckerlie) versucht, nur das die Reizlage für euren Hund in der akuten Situation vermutlich viel zu hoch war.
    Es gibt zu Zeigen und Benennen ganz viele, tolle Artikel im Netz und auch hier im Forum einige Threads. =)

  • Und was passiert, wenn ihr mit Geschirr einfach Gassi geht an langer Leine, du nicht mit dem Hund sprichst und ihr keinem Hund begegnet?

    Und wie lange habt ihr welche Ruheübungen versucht?

  • Moin,

    so ganz unkontrollierbar klingt das ja nicht, immerhin kommst Du an den anderen Hunden vorbei und wie ich heraus lese, durchaus mal mit lockerer Leine?

    Das ist doch schon ein ganz großer Schritt, den viele nicht schaffen. Mach Dir das bewusst, bitte - es zeigt, das ihr schon etwsa geschafft habt.

    Du schreibst, er ist draußen so oder so schon auf 200? War das imemr so? Wie ist er aufgewachsen? Ist das auch so, wenn die Runden immer die gleichen sind?

    Vielleicht, vielleicht ist er einfach so? Von seinem Wesen her, von seiner Art? Ichmein, 4 Trainer - das ist ne Menge und es hat sich nicht so viel verändert? Mein Letzter Trainer meinte, manchmal müsse man einfach einsehen, dass ein Hund so ist, wie er ist und damit versuchen umzugehen. Mir hat das seinerzeit sehr viel Druck genommen, ich wurde gelassener - hab getan, was möglich war und den Hund sein gelassen, Gehorsam hab ich verlangt, aber ohne Übungen und sonstwas..... notfalls durch kurz halten.

    Und irgendwann hat sich das Ganze von allein gegeben. Vielleicht war es meine Anspannung die dann Gelassenheit gewichen ist? Ich vermag es nicht zu sagen. Aber manchmal ist das ein guter Lösungsansatz.

    Sundri

  • Wie lange hast du diese verschiedenen Lösungsansätze durchgeführt? Bis auf den negativen Reiz sind das meiner Meinung nach alles gute Möglichkeiten, die aber mehrere Wochen bis Monate trainiert werden müssen.

    Grundsätzlich würde ich Begegnungen an der Leine ganz vermeiden. Hunde sind dabei in ihren Bewegungsmöglichkeiten eingeschränkt. Viele Hundehalter haben diese Probleme bei unkastrierten Rüden. Bei meinen Hunden hilft wenn ich Bögen um andere unkastrierte Rüden laufe.

    Wie ist grundsätzlich die Impulskontrolle bei deinem Hund? Kann er warten bis du Fressen freigibst?

    Was fütterst du bei Hundesichtungen? Vielleicht ist das Fressen nicht „hochwertig“ genug.

  • Ich möchte mich da Sundri anschließen.Dass sich dein Hund selbst kontrolliert ist ein Riesenschritt in die richtige Richtung!
    Bogen laufen ist gut, so würden Hunde auch im Freilauf reagieren.
    Mit Zeigen und Benennen arbeiten, erst auf Distanz und sich immer näher heranpendeln.
    Und freue dich über jeden noch so kleinen Erfolg!
    Nach und nach wirst du herausfinden welchen Abstand dein Rüde braucht.
    Hat er sonst Kontakt mit Hunden? Bei uns war das Theater mit Hundebegegnungen fast weg, als wir anfingen wöchtentlich an Sozialisierungs-Spaziergängen teilzunehmen. Frust kann also auch eine Rolle spielen.
    LG

  • Danke für die vielen antworten.

    @Sammaja
    ja davon habe ich bereits auch gehört, aber würde das die ganze Situation draussen nicht noch mehr aufregend machen?
    Wenn ich bei jedem Mensch,Katze,Vogel,Kind,Pferd,Auto usw usw anfangen würde Leckerchen zu verteilen?
    Und ich habe ja auch nicht in jeder Situation Leckerchen,Clicker und die Zeit in der Hand

    @Maanu
    Wenn keine Ablenkungen oder Reize in der nähe sind und ich laufe, dann läuft er neben mir sucht ab und zu denn blickkontakt, entfernen tut er sich nur auf kommando z.b. zum pipi machen.

    @Sundri
    naja an Lockerer Leine an Hunde vorbei ist schwierig da ist immer diese vor zurück vor zurück,ausser ich werfe ihm beim ersten vor einen schlauch vor die füße dann nimmt er sich zurück, und ich kann locker an dem hund vorbei oder mit dem anderen Hund mitlaufen.
    Aber ich kann nicht bei jedem Reiz Hund,Mensch,Pferd, meinem Hund einen Schlauch vor die Füsse knallen, zumal das gegenüber dadurch ja auch erschrecken kann.
    Ja das er draussen auf 200 ist ist eigentlich schon immer so was ich nicht verstehe denn ich bin draussen nicht auf 200, wenn ich genau überlege.Wir wohnen hier in einer ziemlich reizarmen Umgebung, da ist draussen natürlich alles aufregend, auch wenn die Runden immer die selben sind, solange ich alleine mit Ihm Unterwegs bin ist er zwar aufgeregt und Hechelt aber immer noch sa dass er ansprechbar ist, kommt ein Reiz setzt der Kopf komplett aus.
    Gut ich denke schon das viel Druck dadurch entsteht weil man sich selbst den druck macht, Warum ist der Hund so aufgeregt, was sollen die anderen denken usw. usw.
    Aber ich kann ihn in solchen Situationen auch nict auf Fremde zustürmen lassen.

    @Jackyfan
    Also die verschiedenen Lösungsansätze habe ich über mehrere Wochen und Monate immer versucht, nur es gab nie eine besserung bzw. Lernerfolg. Und wenn ich z.b. mal kein Futter dabei habe fällt er sofort wieder ins Muster.
    Begegnungen an der Leine habe ich von anfang an nicht zugelassen, weil ich dieses Leinengewurstel auch nicht will.
    Also ich würde die Impulskontrollein manchen Situationen als gut betrachten, Beim Dummy Training kann er es aushalten das ich den Dummy werfe oder auslege und er erst auf kommando los darf.
    Auch wartet er brav auf sein Futter, ich kann ihn auch mit leckerlies abwerfen ohne das er sie nimmt oder nach ihnen schnappt ;-)
    Nur eben bei manchen Reizen kann er es nicht erwarten, z.b. wenn wir wo zu besuch gehen da ist das selbe spiel beim betreten des Raumes wie bei den Hundebegegnungen. Bellen steifes vor zurück vor zurück aufregung pur.

    Ich würde meinem Hund einfach gerne zeigen das er nicht aufgeregt sein muss und ich alles unter Kontrolle habe, und die Welt sehr schön ist.

    MFG Dani

  • @Ambra1
    Kontakt zuanderen Hunden hat er so gut wie nie :-(
    Weil wenn er so auf 200 ist habe ich keine Lust ihn dann auch noch zu bestätigen das er zum Hund hin darf.
    ich denke auch das hier Frust eine Rolle spielt.
    Aber er ist mit anderen Hunden total distanzlos und aufdringlich, (sei den das gegenüber ist souverän und sagt ihm deutlich die Meinung) so das ich Ihn auch nicht unkontrolliert auf andere Hunde zustürmen lassen kann.
    Wäre ich ein anderer Hund würde ich ihm auch erst mal eine drüber geben wenn er mit so einem energielevel auf mich zukommt.
    Anfangs hatte ich ihn ein paar mal mit im Büro wo noch ein 5Jähriger Labbi ist nach 4Std dauer Hecheln und aufgeregt sein war immer noch kein ende in sicht trotz gitterlicher Trennung

  • Wie reagiert dein Hund wenn du dich bei Hundesichtungen vor ihn stellst? Meine reagieren da sehr gut drauf wenn sie im Haus bellen: Sie hören auf und gehen weg.

    Hundekontakt ohne Leine finde ich schon wichtig. Vielleicht mit anderen Labrador Retrievern die ähnlich vom Verhalten her sind?

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!