katrierter Rüde vs. unkastrierter Rüde?

  • Hey ihr Lieben, hier bin ich mal wieder mit einer Frage, bei der ich eure Erfahrungen/Meinungen brauche. Ich bin ja im Moment auf der Suche nach einem Hund aus dem TS und habe mehrere Hunde in die engere Auswahl geschlossen. Da gibt es einen ganz tollen Rüden, der denke ich prima zu uns passen würde, aber eben unkastriert, weil er noch zu unsicher und unterwürfig ist. Ich habe überhaupt keine Erfahrungen mit Rüden (wir hatten nur eine kastrierte Hündin). Inwieweit ist es denn nötig den Hund später zu kastrieren? Wie muss ich mir das denn vorstellen? Kann man den Hund nie frei laufen lassen?, Leiden eure Rüden sehr, wenn eine läufige Hündin in der Umgebung ist?: Winseln, verweigern Futter, Durchfall und was man nicht alles liest?, gibt es immer Stress zw. unkastrierten Rüden? Aber ich finde es auch total bescheuert den Hund später kastrieren zu lassen, nur damit ich ihn frei laufen lassen kann. :fear: Außerdem kostet eine Kastration ja auch nicht gerade wenig oder? Ich habe mich eigentlich total in ihn verknallt, aber bin immer am hin und her überlegen ob ich nicht doch lieber einen kastrierten Rüde nehmen soll oder sogar wieder eine Hündin. :ka: Könnt ihr mir ein paar Fragen beantworten? Danke schon Mal.. :)

  • Man muss den Hund nicht später kastrieren lassen. Bei unsicheren Hunden ist das sowieso nicht zu empfehlen.
    Ob man einen Hund frei laufen lassen kann, hängt von seinem Charakter und der Erziehung ab. Ich hab auch einen unkastrierten Rüden, den ich frei laufen lassen kann. Läufige Hündinnen sind nur eine der Ablenkungen im Freilauf, da gibt es noch Menschen, Wild, Bäche, etc.
    Leiden tut er überhaupt nicht.
    Wir haben selten Stress, er mag zwar Rüden nicht so gerne, aber zu Kämpfen kommt es nie.

  • Die wenigsten Rüden müssen kastriert werden.
    Ob der Hund verträglich ist und bliebt oder nicht, hängt vom Charakter und nicht von der Kastration ab. Umgang mit Hündinnen und besonders läufigen Hündinnen ist in erster Linie Erziehungssache.


    Sei froh, dass du ein Tierheim gefunden hast, das nicht hirnlos kastriert, sondern erkannt hat, dass es dem Rüden vermutlich mehr geschadet als genutzt hätte.

  • Also ich habe einen 5 Jahre alten intakten Rüden, der oft frei läuft - oder in wildreichen Gebieten an der Schlepp.


    Wir nehmen an Turnieren teil, ich nehm ihn überall mit hin und kann auch was mit läufigen Hündinnen unternehmen.


    Mit den meisten fremden Rüden legt er sich an, da muss man schon aufpassen - aber er ist keine Killermaschine!
    Er hat auch intakte Kumpel und spielt eng mit denen.


    Also ich würde mit da keine Sorgen machen!

  • Mein fast 2,5 Jahre alter Rüde ist auch nicht kastriert. Der einzige Grund für mich das zu ändern, wäre ein medizinischer Notfall. Er ist verträglich und vom Charakter eher unterwürfig, an läufigen Hündinnen hat er Interesse - ist aber im Rahmen, leiden tut er nicht! Ab und zu gibts mit anderen Rüden etwas Geprolle, ist aber harmlos... Freilaufen kann er (Erziehung), nur bei Wild muss er sicherheitshalber an die Schlepp ;)

  • Ob sich dein Hund später drunter leidet kommt es auf Charakter uns Erziehung an.


    Mit Baasies zb. geht es ( hoffen wir mal, dass es so bleibt ).
    Ich kann ihn ganz normal laufen lassen. Seine Freundin war
    zb. läufig. Samstag ist er bisschen am Rad gedreht als sie direkt
    neben uns war. Da wollte er hin, hat bisschen gejammert und
    war schwerer ansprechbar. Aber man muss ja auch nicht garde
    "hallo" sag. War sie weg, war es ok und gab kein gejammere.
    Auch konnte ich ihn ab machen, obwohl sie vielleicht 10 Meter
    weg waren. Kein Durchfall oder Fressstreick...
    Markieren wird zwischen drin verboten, falls er übertreibt.


    Mit andere Rüden eigentlich auch keine Probleme. Kommt auch
    bisschen auf den Charakter an.
    Manche mag, manche nicht. Aber große Fan von andere Hund ist
    er eh nicht.

  • Also das frei laufen lassen hat in den seltensten Fällen was mit den Hormonen zu tun...


    Wir hatten, wenn Rüden, dann immer intakt. Unser Dobermann Rüde fand andere Rüden nicht so toll, war dafür um so charmanter mit Hündinnen, ohne völlig hohl zu drehen.



    Unser jetziger Aussie Rüde ist auch unkastriert, weiss davon aber recht wenig :D


    Der kann einer Hündin in der Standhitze hinter her laufen, schnüffelt und leckt bissl am Urin, läuft dann aber komplett normal weiter.

  • Hallo,


    darf ich fragen, wie alt der Rüde ist?


    Ich habe einen intakten Rüden, der gerade ein Jahr alt geworden ist. Er lernt im Moment noch die "Welt der Hormone" kennen (sprich er ist in der Pubertät) und da gibt und gab es schon die ein oder andere anstrengende Phase. Es gab tatsächlich mal einen knapp dreimonatigen Zeitraum, währenddessen Newton nur an der Schleppleine geführt wurde. Einfach weil gewisse Dinge (Ansprechbarkeit, Abruf, etc.) nicht mehr so waren, wie ich sie für richtig erachtete.


    Wenn der Rüde auf den du ein Auge geworfen hast, schon älter ist (so ab 3 Jahre) dürfte die Pubertät schon vollständig abgeschlossen sein, d.h. wenn er in dieser Phase Gelegenheit hatte, zu lernen mit seinen Hormonen umzugehen, solltest du in dieser Richtung auf jeden Fall keine Probleme haben.


    Ich finde, man kann pauschal auch nicht sagen, dass ein intakter Rüde keinen Freilauf erhalten sollte. Wenn er sich im Freilauf angemessen verhält, wieso sollte er dann an die Leine müssen, nur weil er intakt ist?


    Allerdings habe ich in dem knappen Jahr in dem ich Newton jetzt habe schon mehrere intakte Rüden kennengelernt, die besser an der Leine wären. Zum Beispiel gibt es da schon den ein oder anderen intakten Rüden der grundsätzlich Stunk mit anderen Hunden (nicht nur mit anderen intakten Rüden) sucht. Andererseits gibt es zum Beispiel auch Hündinnen, die Prollen, etc. Also ich finde, man kann es nicht allein am Kriterium "intakter Rüde" festmachen.


    Hast du denn die Möglichkeit den Hund kennenzulernen? Eventuell könntest du öfter mit ihm Gassi gehen und schauen, wie er sich so verhält.


    Was den Leidensdruck bei läufigen Hündinnen in der Nachbarschaft angeht, finde ich, ist es auch eine Frage, wie der Besitzer damit umgeht. Newton hatte einen einzigen Tag mal so eine Anwandlung, wo er meinte, er könnte zuhause seinen Liebeskummer nach der läufigen Collie-Dame von gegenüber ausleben. Das Futter wurde stehen gelassen, generell tigerte man(n) wie krank durch die Wohnung und gab komische Geräusche von sich. Ich habe das größtenteils ignoriert und als es mir zu bunt wurde, habe ich ihn genommen, bin mit ihm in die Pampa gefahren und habe da einen schönen ausgedehnten Spaziergang am Fluss gemacht. Danach war alles wieder in Butter und Hunger hatte man dann auch wieder. Ich lasse Newton zum Beispiel auch nicht beliebig lang an Pipi-Pfützen lecken und achte drauf, dass er draußen trotz allen Ablenkungen seine Aufmerksamkeit zu einem großen Anteil bei mir hat. Ich kenne zum Beispiel auch intakte Rüden, die zwar an läufigen Hündinnen interessiert sind, aber in ihrer unmittelbaren Nähe ansprechbar und vor allem kontrollierbar bleiben. Zu denen zählt Newton zwar (noch) ganz sicher nicht, aber da möchte ich auf jeden Fall mit ihm hinkommen. Im Moment sind wir da jedoch weit von entfernt. Aber das macht nichts, solange konsequent daran gearbeitet wird und man es am Ende (hoffentlich) schafft.


    Zum Thema Kastration an sich: Ich bin da ein entschiedener Gegner von und würde meinen eigenen Hund nur kastrieren lassen, wenn absolut keine andere Möglichkeit besteht. Wenn es zum Beispiel irgendwann aus medizinischen Gründen notwendig werden sollte. Problematisches Verhalten ist für mich kein Grund zur Kastration. Wenn das Verhalten bereits ritualisiert ist, bringt sie dann auch eher wenig bis nichts. Der Yorkie-Rüde unseres Nachbarn wurde mit fünf Jahren kastriert, weil er immer so litt, wenn die Hündinnen läufig waren. Gebracht hat es wenig bis nichts, nur dass der Hund jetzt gefühlt doppelt soviel wiegt wie früher.


    Long story short: Schau dir deinen Liebling aus dem TS an und lerne ihn kennen und entscheide dann.


    Grüße,
    Rafaela

  • Unser damaliger Dt. Schäferhundrüde war auch nicht kastriert und konnte frei laufen. Probleme wegen läufigen Hündinnen gab es nie. Er musste allerdings mit 5 Jahren wegen Problemen mit der Prostata kastriert werden. Sein Wesen hat sich dadurch nicht mehr verändert.


    Meinen letzten Dackelrüden hab ich mit 10 Monaten kastrieren lassen, da wir damals eine intakte Schäferhündin hatte und ich 100%ig sicher gehen wollte, dass kein Nachwuchs entstehen kann, vor allem bei dieser (in meinen Augen) "Qualmischung".
    Er entwickelte allerdings aufgrund der Kastration eine subklinische Schilddrüsenunterfunktion, weshalb ich persönlich ohne medizinischen Grund keinen Hund mehr kastrieren lassen würde.
    Jetzt habe ich eine unkastrierte Hündin.

  • Intakte Rüden mögen öfter dazu neigen, sich mit anderen intakten Rüden zu kabbeln.
    Kastrierte Rüden hingegen sind statistisch öfter Mobbingopfer.
    Für beides kenne ich Gegenbeispiele. Die Entwicklung ist also kein Muß.


    Vielleicht würde ich bei einem intakten Rüden nochmal extra darauf achten, dass Deckschäden in deiner Hundehaftpflicht mitversichert sind, aber die meisten Versicherungen beinhalten das eh.



    Mach die Entscheidung nicht von der Kastration abhängig. Wenn der Hund sonst super zu dir passt, dann schlag zu, erzieh ihn gut und wenn alles klappt, kannst du ihn auch so frei laufen lassen.

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