Eure Erziehungsgrundlagen

  • Hier im Forum fand ich sozusagen die Erleuchtung. Eine Forumsteilnehmerin, die leider gesperrt ist, hat mir die Augen geöffnet. Dabei hat sie mich gar nicht angeschrieben oder so. Aber ich habe ihre Beiträge gelesen, wie sie mit ihren Hunden umgeht und da hat es bei mir "click" gemacht. Das war der richtige Weg, das wusste ich plötzlich. Und seitdem gehe ich mit meinen Hunden so um und ich habe es noch nie auch nur einen Tag bereut.

    Ganz genau so ging es mir auch. Konnte von besagter Person unheimlich viel mitnehmen und finde es sehr schade, dass sie gesperrt ist.

  • 1. ich erziehe so gut es geht positiv. Gewünschtes Verhalten wird belohnt, unerwünschtes wird zu einem gewissen Grad auch ignoriert, je nach Situation zeige ich aber schon, dass das grade Mist ist. Beispiel: Hund schnüffelt neben mir, ich gebe Kommando "weiter" (positiv aufgebaut), wird es ignoriert dann scheuch ich ihn da weg. Geht er aber weiter gibts ein "fein!" und ab und an auch einen Keks.
    Andersrum maßregele ich auch mal bei klaren Grenzen. Wenn zB. schon lange klar ist, dass unser Essen auf dem Tisch tabu ist und plötzlich wird doch ein Versuch gestartet das zu klauen - dann gibts verbal eine auf den Deckel. Sieht dann wie folgt aus "HEY! Spinnst du?! AB!" ..."ab" ist das Kommando für "verlasse den Raum".
    Körperlich maßregel ich aber nicht, außer wegblocken gehört dazu. Aber ich pack mir hier keinen Hund am Kragen oder werf ihn auf die Seite.


    2. Schon ziemlich sicher, funktioniert für uns hier gut. Schwankend höchstens bei Problemen, also wie ich die anpacken soll.


    3. Ausnahme wären jetzt Gefahrensituationen. Wenn mein Hund grade zu einem anderen durchstarten will von dem ich weiß, der macht Hackfleisch aus ihm - dann würde ich ggf. schon kräftig ins Halsband fassen. Oder wenn er an was ekliges ran will, was ich zu spät gesehen hab und er ist schon fast dran - ja, dann zieh ich ihn da mit der Leine weg. Da fang ich nicht an zu diskutieren :tropf:


    4. Da es mein erster Hund ist, gibts kein "damals".


    5. Wir haben 2 Kurzhaarcollies, er 14 und sie 17 Monate alt. Der Rüde ist mein Hund, für den ich komplett alleine verantwortlich bin, seit Welpenalter.

  • 1. Ich gehe nach meinem Bauchgefühl!! Bei Dusty habe ich es verdrängt und bin damit schlecht gefahren und bei Bibo habe ich hart lernen müssen, es gibt nicht nur "schwarz und weiss"!!!
    Bei Speedy musste ich anders ansetzen. Er lernt anders, ganz anders und hat mich schon einige graue Haard gekostet.
    Ich belohne extrem viel, weil das hängen bleibt. Beisst er mich in die Hand, wird er entsprechend verwarnt!!
    JederHund hat einen eigenen Weg und den muss man als HH finden, auch wenn man manchmal über Umwege ans Ziel gelangt ;)


    2. Ich habe den für mich und meinen aktuellen Hund passenden Weg gefunden. Beim nächsten Hund werden die Karten neu gemischt :p


    3. Wie in 1 schon geschrieben, es ist alles Hundeabhängig und kein Schema F =)


    4. Ich habe früher viel auf andere Personen gehört, dass habe ich abgelegt!! Niemand kennt meinen Hund wie ich und deshalb gehe ich jetzt einen anderen Weg wie früher!!


    5. Mein erster Hund kam vor 30 Jahren in die Familie.
    Mein Vater hat zwar alle Kosten getragen, aber für Gassi, Erziehung und Fütterung war ich zuständig. Hach ist das lange her :pfeif:
    Meine ersten eigenen Hunde habe ich seit 1999. Da habe ich auch alle Kosten übernommen und nicht nur die Verantwortung!!
    Und jeder Hund in meinem Leben war komplett anders, einzigartig :herzen1:

  • Ich finde Gefahrensituationen sind etwas vollkommen anderes als normale Erziehung!!
    Bevor mein Hund auf die Straße rennt u nieder geführt wird, würde ich ABSOLUT ALLES machen um das zu verhindern!! !!
    Als ich meine Große bekommen hab, war die ja 'nicht besonders nett'.
    Wir waren spazieren, u plötzlich kam vielleicht 10m hinter uns aus einem Gebüsch ein Mann mit einem Hund.
    Der Stinkstiefel explodiert, reißt mich herum, u weil das innerhalb von nicht mal 1 Sekunde passiert ist, u ich noch dazu auf Schotter stand, hat's mir die Füße weg gezogen u ich bin geflogen.
    Das einzige was todsicher war, ich MUSSTE verhindern das sie an den anderen Hund dran kommt, ganz egal wie!!
    Am Bauch am Boden liegende, mit fast 45kg total BOOOM an der Leine ist das, wie man sich vielleicht vorstellen kann, nicht grad einfach.
    Aufstehen, Hund am Hb nehmen u weg gehen -> ABSOLUT UNMÖGLICH !!
    Die einzige Möglichkeit die ich hatte, ich hab mich so weit wie möglich aufgerappelt (klingt natürlich auch deutlich einfacher als es ist wenn man wie gesagt am Boden liegt, u 45kg immer u immer wieder mit voller Kraft in die Leine rennen/springen!), hab mich 'auf sie geworfen', u sie am Boden gedrückt.
    Das verstößt in der Erziehung gegen absolut ALLES was ich jemals machen würde!! Aber diese Situation war keine Erziehung, sondern einfach nur komplett u total scheisse gelaufen, u es war , wie gesagt, die einzige Möglichkeit, sie davon abzuhalten, Hackfleisch aus dem Kerl u seinem Hund zu machen.
    Das mein Hund davon irgendetwas lernt, glaube ich 1.nicht, u 2.hatte ich in der Situation nicht mal die Zeit, an irgendwas zu denken was sie vielleicht lernen könnte od nicht. (Mal ganz abgesehen davon, dass sie damals so war, das sie, obwohl ich auf ihr drauf gelegen bin, nicht mal ansatzweise ruhiger wurde, sondern ganz genau so getobt hat wie zuvor. Wie wenn ich gar nicht da gewesen wäre. Aber es ging eben nicht um Erziehung, sondern darum andere (u natürlich auch sie selbst) zu schützen!)


    Ich laufe so managent u vorausschauend durch die Gegend, dass mir sowas normalerweise nicht passiert. Das war wirklich blöder gelaufen als es nur irgendwie gehen kann. In über 20j mit Hunden ist mir nicht ein einziges Mal auch nur etwas annähernd ähnliches passiert!
    Ganz ehrlich, in genau der Situation, würde ich ganz genau das gleiche wieder machen.

  • Hallo!


    Ich bin über den Thread gestolpert und finde ihn sehr interessant. Ich werde dann auch mal schmökern um zu sehen wie andere Rudelhalter ihre Hunde so managen.


    1. Welche Grundlagen/Systeme/Methoden wendet ihr in der Erziehung eurer Hunde an?



    Wenn ich meine Methode in ein paar kurzen Worten erklären müsste würde ich sagen "Super Bindung + klares, effizientes Feedback". Das Feedback ist meistens verbal, im Prinzip "ja" oder "nein" (meinstens aber in Sätzen verpackt). Nachdem die Bindung wirklich gut ist ist es den Hunden wichtig was wir von ihrem Verhalten halten. Generell versuche ich den Hund in Lernsituationen zu bringen in denen ich viel "ja" sagen kann. Ich habe aber kein Problem damit auch ausdrücklich "nein" zu sagen und wenn nötig Druck zu machen.


    Als Leitregel gilt bei uns dass nur die 3 Totsünden ein Grund sind wirklich Druck zu machen:
    1) Menschen beissen (mit unseren Huskies ist das absolut kein Thema)
    2) Sich untereinander schlägern (jede Rauferei die nicht in 2 Sekunden von selbst vorbei ist), egal wer angefangen hat und warum
    3) Unsere Katze töten


    Ich habe das Gefühl dieses Prinzip kommt hier im Forum ziemlich archaisch an. Aber die Hunde verstehen es und akzeptieren es und ich sehe die Ergebnisse bei uns wie bei anderen Rudelhaltern die es verwenden.


    Erziehungstechnisch verlangen wir nicht viel von den Hunden. Beim Zugtraining leben sie einfach ihre natürliche Veranlagung aus, ich muss nur ihren natürlichen (und sehr starken) Vorwärtsdrang fördern und weiter aufbauen. An der Leine ziehen sie natürlich ausser ich mache Druck. Aber das ist schon ok, hauptsache sie können auch mal ohne ziehen gehen wenn es wirklich nötig ist. Alle kommen wenn ich sie rufen. Es dauert manchmal ein bisschen und oft muss ich Druck machen aber am Ende sind sie da. Sie können alle sitz, platz und steh aber halt nicht auf BGH Niveau und nicht auf Distanz (hab ich kaum mit ihnen geübt).


    2. Seid ihr noch schwankend mit eurer Form der Erziehung oder sicher, dass das für euch die richtige ist?


    Inzwischen sind wir echt bei einem System angelangt das für uns alle perfekt ist. Also für unsere Persönlichkeit und unsere im Rudel lebenden Schlitten-Huskies. Das Zusammenleben ist eine wahre Freude!


    3. Gibt es Ausnahmesituationen in denen ihr Punkt 1 über Bord werft?


    Die Ausnahmesituationen in denen wir Hart durchgreifen sind fixer Bestandteil unseres Systems. Weil die Hunde nun mal Tiere sind und primäres Verhalten in der Rudelhaltung leicht durch die Oberfläche bricht. Ok, ehrlich gesagt kommen sie echt fast nie zum Einsatz. Einfach weil alles schon von der Basis her aufgebaut wurde und die Hunde die Regeln kennen und respektieren. Aber im Falle einer Totsünde wird ausnahmslos und hart durchgegriffen. Damit es hier keine Tote gibt.


    4. Habt ihr früher anders erzogen, bzw. wie kam es dazu, dass ihr jetzt so erzieht?


    In meinen Hundeanfängen habe ich ausschliesslich über positive Bestärkung gearbeitet und viel geclickert. Ein paar grundsätzliche Verhaltensprobleme haben wir aber nie wirklich in den Griff bekommen. Seit dem die Huskies angekomment sind, erst einer, dann zwei, ... hat sich unsere Sichtweise geändern. Hauptsächlich durch Beobachtung unserer Züchterin, ihrem Handling mit ihren 30 Hunden und die Ergebnisse die sie hat. Wo mein Yorkie sich mit jedem anderen Rüden schlägern wollte hatte sie ihr ganzes Rudel 1A im Griff und die Hunde verbrachten den Tag ALLE GEMEINSAM im Gehege.


    Unsere Sichtweise hat sich komplett verschoben.
    Wir konzentrieren uns kaum noch auf Einzelverhalten. Also so Dinge wie "Was der Hund tun soll". Wir haben viel mehr ein sehr waches Auge auf "Wie der Hund sein soll". Einfach weil das soziale Miteinander uns unglaublich wichtig ist. Im Moment lebt das 6er Rudel gemeinsam in einem Gehege wenn wir in der Arbeit sind. 3 Rüden, 3 Hündinnen, alle unkastriert. Und ich hatte schon problemlos bis zu 4 Besucherhunde dabei, alles kein Problem.


    5. Welche Hunde habt ihr aktuell? Wie lange habt ihr (eigenverantwortlich) schon Hunde?


    Meinen ersten Hund hatte ich als blutiger Anfänger vor 15 Jahren. Inzwischen haben wir ein Rudel von 6 sibirischen Huskies (Schlittenhunden).

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