Eure Erziehungsgrundlagen

  • Mich würde interessieren, was eure Methode in der Erziehung ist. Das wird quasi eine qualitative Umfrage :smile:
    Mir gehts vor allem um:


    1. Welche Grundlagen/Systeme/Methoden wendet ihr in der Erziehung eurer Hunde an?
    Damit ist nicht gemeint, dass ihr nach Trainer xy trainiert, sondern eher ob ihr z.B. nur positiv trainiert und unerwünschtes Verhalten ignoriert oder ob ihr schon mal straft und der Meinung seid, das gehört dazu. Interessant wäre dann in welchen Situationen oder Trainingsstadien ihr was für nötig haltet.


    2. Seid ihr noch schwankend mit eurer Form der Erziehung oder sicher, dass das für euch die richtige ist?


    3. Gibt es Ausnahmesituationen in denen ihr Punkt 1 über Bord werft?


    4. Habt ihr früher anders erzogen, bzw. wie kam es dazu, dass ihr jetzt so erzieht?


    5. Welche Hunde habt ihr aktuell? Wie lange habt ihr (eigenverantwortlich) schon Hunde?


    Ich bin sehr gespannt auf eure Antworten!
    Und ob man vielleicht Parallelen ziehen kann. (Z.B. Leute mit Windhunden erziehen nur positiv :D ) Nein, so einfach wird es sicher nicht sein.
    Dann legt mal los :smile:

  • 1.Ich bin da ganz klassisch-altmodisch, kein modernes System patentiert nach xy, sondern die klassische Lerntheorie... Verstärkung erhöht die Wahrscheinlichkeit dass ein erwünschtes Verhalten öfter gezeigt wird, Strafe erhöht die Wahrscheinlichkeit dass ein unerwünschtes Verhalten seltener gezeigt wird. Natürlich liegt der Schwerpunkt nach Möglichkeit auf der (positiven) Verstärkung aber je nach Situation und Hund kommen alle Teile der Lerntheorie zum Einsatz.


    2. Nein, absolut sicher.


    3. Nein


    4. Nein


    5. DSH und Dobermann. Seit 15 Jahren eigenverantwortlich, davor schon 5 Jahre Training unter Anleitung.

  • Hallo, also ich arbeite mit positiver Verstärkung. Strafen wende ich keine an. (wenn mans ganz genau nimmt mach ich das doch, zb wenn mein Hund sich nicht vom mauseloch anrufen lässt kommt er an die leine - aber nicht mit dem Gedanken "ich Strafe jetzt", sondern weil er da sonst morgen noch steht und buddelt. Aber ich gebe keine "ansagen" und werde natürlich auch nicht körperlich.)


    2. Ja, ich bin mir sicher, dass es die richtige Methode ist, da mein Hund sehr gut damit lernt, wir schon viel erreichen konnten und es uns beiden einfach Spaß macht.


    3. Ausnahmesituationen wären gefahrensituationen, wenn es eben mal ganz akut ist...zb Hund läuft auf Straße, beissereien, Hund nimmt potentiellen giftköder auf usw. Sowas versuche ich natürlich durch Management zu vermeiden, sollte es aber mal passieren, würde ich wohl schon aufgrund meiner panik lauter werden.


    4. Da es mein erster eigener Hund ist, hab ich nie wirklich anders erzogen. Unsere früheren familienhunde wurden garnicht erzogen, weil "die sind aus dem Tierheim, da kann man nichts mehr machen, die sind halt so" ;)
    allerdings glaubte ich am Anfang an dieses ganze rudelgedöns, weil das im welpenbuch so stand. Ich fand's eigentlich total doof, dachte aber das müsste man halt so machen. Meine welpentrainerin belehrte mich eines besseren und brachte mich zur positiven Verstärkung, was meine Beziehung zum Hund absolut verbessert hat!


    5. Ich habe einen Wolfsspitzrüden, aktuell 21 Monate alt. Er ist mein erster eigener Hund.

  • Dann mache ich mal den Anfang:


    zu 1) wir trainieren fast nur positiv. Da Bobo sehr gut motivierbar über Futter ist, ist das für uns der richtige Weg. Mit Clicker und Leckerchen hat er bisher noch alles gelernt. Sogar den Rückruf, der am Anfang bei ihm eher schwierig war. Bestraft wird er selten und wenn, dann hat es immer irgendwas mit unerlaubtem Fressen zu tun (Kacke, vergammeltes Brot, Aas...die Liste geht endlos weiter). In solchen Situationen werde ich schon mal laut, weil ich denke, dass er ruhig merken soll, wie sauer ich bin. Körperlich würde ich ihn allerdings nie angehen. So oft muss ich ihn auch generell nicht bestrafen, da er ein wirklich lieber Kerl ist. :cuinlove:


    zu 2) ich bin mir sicher, das richtige Training gefunden zu haben, da es bis jetzt einfach sehr gut funktioniert hat. Allerdings muss ich sagen, dass ich auch keinen Spezialisten hier sitzen habe und schon gar keinen, der irgendwelche groben "Macken" hat.


    zu 3) bisher noch nicht.


    zu 4) unsere alte Familienhündin wurde überhaupt nicht erzogen, deshalb war ich gewillt, es bei meinem ersten eigenen Hund anders zu machen.


    zu 5) Bobo ist jetzt drei Jahre alt, ein Malteser Havaneser Mischling und mein erster eigener Hund, der mit neun Wochen bei mir eingezogen ist.

  • 1. Ich habe keine Ahnung wie man das nennt oder ob es dazu überhaupt einen Namen gibt. Bei mir ist es eine Mischung aus Belohnung bei erwünschtem Verhalten und, wenn das mal sitzt, auch eine Strafe für unerwünschtes Verhalten.
    Mal als Beispiel: Leinenführigkeit. Aufgebaut über den Klicker. Sitzt absolut zuverlässig. Hund ist jetzt zwei Jahre alt. Sollte es dennoch mal vorkommen, dass Zug auf die Leine kommt, bleibe ich stehen und es gibt verbal das Zeichen für 'Schade, das war leider nicht das korrekte Verhalten'. Ergebnis: Hund korrigiert sich zurück in die richtige Position und läuft weiter ohne Zug auf die Leine.
    Anfangs, wenn das Verhalten noch nicht sitzt, achte ich darauf, es mit Belohnung aufzubauen und es auch so zu gestalten, dass der Hund möglichst keine Fehler macht und verstehen kann, was eigentlich gemeint ist. Sitzt das Verhalten dann allerdings (auch in der entsprechenden Erregungslage) dann gibts auch ne Korrektur.
    Und ich versuche immer, wirklich immer, konsequent zu sein. Heißt, ich belohne/korrigiere ein erwünschtes/unerwünschtes Verhalten immer, egal wie nervig/aufwendig/blöd es mir gerade vorkommt. Und ich achte darauf, dass es für das Tier absolut klar ist, wann ein Kommando beendet ist und es eben wieder machen darf, was es möchte. Dieser klare Anfang und das klare Ende erspart einem viele Reibereien.


    2. Ich bin mir eigentlich ziemlich sicher in der Form der Erziehung. Hat bis jetzt bei zwei Tieren (einmal Pferd, einmal Hund) gut funktioniert.


    3. Schwierig. Bis jetzt kam ich noch nicht in so eine Situation. Wenns mal blöd lief, ging immer irgendwie ausweichen, die Situation verlassen, Kommando auflösen.


    4. Ja, lang lang ists her, aber das Pferd hatte da anfangs echt Pech. :( : Es kam zum absoluten Knall, ich habe alles überdacht und alles über Board geworfen und komplett neu angefangen.


    5. Mischling aus dem Tierschutz, aktuell seit fast 2 Jahren bei uns. Pferd wird seit gut 15 Jahren aber nach der gleichen 'Methode' erzogen.


    Edit: kleiner Nachtrag noch: je nach Situation werde ich schon körperlich. Und sei es nur, dass ich das Pferd, das ein 'rum' ignoriert, mit der Hand wegschiebe. Da gibts eben viele viele Nuancen. :ka:

  • 1.wo immer es geht mit positiver Verstärkung, aber wenn es sein muß auch mal ein scharfes "Nein" oder ein kurzes körperliches zurechtweisen (je nach Hund ein Stupser oder Anrempler)
    2.ich bin mir sicher das das so richtig ist
    3. nein
    4.ja bei Tjorven war ich zu streng und hab zuwenig positiv verstärkt, bei Askja bin "auf der anderen seite vom Pferd gefallen" will sagen war zu nachgiebig , jetzt hab ich denke ich die richtige Mischung
    5.aktuell 2 (Groenendael und Corgi) in gut 4 Wochen kommt nr.3(Islandhund)

  • 1. Ich versuche meine Hunde so positiv wie möglich zu erziehen. Manchmal funktioniert das aber nicht.


    Wenn meine Hunde z.B. jagen gehen ignoriere ich das nicht, sondern ich rufe sie zurück bzw. pfeife und sie werden dann erstmal angeleint.


    Zur Zeit arbeite ich mit meinem Dackel-Mix gerade daran, dass er nicht alles was so rumliegt aufsammelt und frisst und nehme auch an einem „Anti Giftköder“-Kurs teil. Das mag ich auch nicht ignorieren, denn damit würde ich vielleicht ein Hundeleben aufs Spiel setzen.


    2. Ich bin immer an neuen „Erziehungsmethoden“ interessiert und habe auch schon viel dazugelernt.
    Wenn ich etwas Neues im Bereich Hundeerziehung lese/höre frage ich andere Hundemenschen in Foren oder meine Trainerin was sie davon hält und entscheide dann ob das etwas für meine Hunde und mich ist.


    3. Positive Bestärkung hat für mich beim Jagen und fressbare Dinge unterwegs vom Boden aufsammeln seine Grenzen erreicht. Auch ständige Bellerei zu Hause wird nicht ignoriert weil es einfach auf die Dauer nervt.


    4. Komplett anders erzogen habe ich früher nicht aber ich habe viel dazugelernt.


    5. Ich habe seit fast vier Jahren eigenverantwortlich Hunde und zur Zeit zwei Hunde (Dackl-Mix Balou, gut vier Jahre alt und JRT Mogli, 2 1/2 Jahre alt).

  • 1. Meine Hunde bewegen sich in klaren Regeln. Das sind nicht besonders viele, aber sie sind unumstößlich. Sie dürfen viel, wenn sie sich innerhalb dieser Regeln bewegen. Wird gegen sie verstoßen, werden dementsprechend auch Privilegien entzogen. Ich arbeite über positive Verstärkung, marke aber auch unerwünschtes Verhalten. Ich erziehe viel nach Bauchgefühl und Erfahrung. Und natürlich auch danach, wie der jeweilige Hund drauf ist.


    2. Nein.


    3. Nein.


    4. Nein.


    5. Meinen ersten eigenen Hund bekam ich mit 14. Meine Border-Spitz-Hündin Luna. Ich habe sie erzogen, ausgebildet und sportlich geführt. Davor kam ich allerdings schon mit unserem ersten Australian Shepherd erzieherisch in Berührung. Tex, 6 Jahre Australian Shepherd, kam 2009 zu mir und Bliss, 15 Monate ebenfalls Aussie, kam vor knapp einem Jahr dazu.

  • Ich halte es da bei Hund und Kind gleich. Meine Grundlage ist mein Bauch. Ich weiss wie lernen funktioniert, bin dabei aber kein Roboter. Auch ich bin mal genervt und schlecht drauf, das dürfen die auch merken. Ich bin aber grundsätzlich nicht nachtragend und ich denke, das ist das wichtigste.

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