Medizinische Versorgung - was muss man leisten können?

  • Bei mir hängt es ehrlich gesagt eher von der Sinnhaftigkeit des Eingriffes bzw der Erfolgsaussicht als den Kosten ab.


    An einem bestimmten Punkt ist für mich einfach Schluss, egal ob ich es mir leisten könnte oder nicht. Aus dem Grund wurde bei keinem meiner Rüden die CES OP gemacht. Nicht weil ich das Geld nicht hätte, sondern weil die Erfolgsaussichten zu gering waren und dich gehöre nicht zu den "was man machen kann, wird gemacht, damit man es gemacht hat" Leuten.


    So gehört zB auch die Chemo für mich per se zu den Behandlungen, die ich nicht durchführen lassen würde.

  • So denke ich auch.


    Nur weil machbar, wird es nicht sinnvoll.


    Ich bin froh, dass man bei Tieren die Möglichkeit hat.


    Beim Menschen leider nicht. Das erlebe ich gerade innerhalb des Hauses.

  • Hm.
    Es sind gerade 2 ganz unterschiedliche Dinge, die diskutiert werden.


    Die Frage war wieviel man in der Lage sein sollte, bei Hundehaltung, bezahlen zu können.
    Angefangen bei Unterhaltskosten bis hin zu: was ist, wenn es mal teurer wird beim Doc.
    Also Beispiel - Glasscherbe in der Pfote, was giftiges gefressen, gebissen worden usw.
    Was halt mal schnell passieren kann.


    Dann aber auch: was ist, wenn der Hund ganz arg krank wird, und neben der Frage was man bereit ist zu bezahlen, das Ding: wie weit gehe ich mit der Behandlung am Tier.
    Also ganz unabhängig von den Kosten.


    Oder bin ich nur gerade etwas überfordert den direkten Zusammenhang zu finden?


    Beides finde ich im übrigen ganz interessant zu erfahren und soll kein "meckern" sein.
    Nur das auseinanderhalten fällt mir gerade etwas schwer beim lesen :D

  • Klar, das eine ist das Geld, das andere ist die Grenze, ab wann jeder weitere Eingriff nur mehr eine Verlängerung des Leidens für den Hund bedeutet. Da hat jeder seine eigene Einstellung, ich könnte es nicht ertragen meine Tiere leiden zu sehen, ohne wirkliche Chancen auf eine deutliche Verbesserung ihres Zustands. Da ist dann auch bei mir irgendwo Schluss. Manchmal heißt Liebe auch, ein Tier einfach gehen zu lassen...

  • Ich denke es hängt sehr wohl zusammen.
    Denn die Frage ob ich mir die 10 000€ Versorgung leisten kann ist hinfällig, wenn ich aus Prinzip sage, dass ich diese Behandlung ablehne.


    Man kommt hier recht schnell in extrem theoretische Bereiche und da ist es schwer eine Grenze zu ziehen.


    Natürlich sollte ich mir im Vorfeld im Klaren sein, dass ich die Basics abdecken können muss und für den Notfall gewappnet sein sollte. Aber ab einem gewissen Betrag reden wir hier immer von massiven Langzeitbehandlungen die nie ohne Folgen bleiben werden und da muss ich ganz einfach sagen, ab einem gewissen Punkt muss ich mir keine Gedanken mehr machen, ob ich es mir leisten kann, da plädiere ich klar für die Einschläferung.


    Nicht wegen dem Geld, sondern weil ab einem gewissen Punkt Risiko und Leiden des Tieres für mich in keinem tragbaren Verhältnis zu den potentiellen Erfolgsaussichten mehr stehen.

  • @all


    Interessant, dass denjenigen, die ihr Pferd nicht schlachten lassen würden und an sich selbst den Anspruch haben eine gewisse Summe für evtl. TA Kosten zur Verfügung zu haben, nun auch noch vorgeworfen wird, verklärt-romantisierende Übermuttis zu sein...aus purem Eigenschutz Personen anzugehen die sich in spezifischen Fällen höhere Standards gesetzt haben als man selbst ist ja nun mehr als albern. Und sehr leicht durchschaubar.

    Interessant ist in diesem Falle vor allem die sehr subjektive Formulierung von höheren Standards, was gleichzeitig impliziert eine höhere Güte in den Behandlungen und vor allem des eigenen moralischen Anspruchs zu haben. Diese Unterstellung geht mit der Wortwahl einher, auch wenn ich wohlwollend hoffe, dass das einfach dem unwissenden oder vorschnellen Gebrauchs der Formulierung zu zuschulden ist. Ich denke auch, dass sich an diesen und ähnlichen Formulierungen hier die meisten stoßen, seis nun aufs Pferd, den Hund oder das Rind bezogen.


    Weder für meinen, sehr geliebten und hoch geschätzten, Hund würde ich Summen ausgeben, die mit dem Preis eines Kleinwagens gleichzusetzen sind, noch für mein Pferd oder meine Kleintiere. Ich liebe meinen Hund, aber es gibt diverse Behandlungen (Behandlungsmöglichkeiten), die ich nicht in Betracht ziehen würde. Auch und gerade, weil mir bewusst ist, dass mein Hund ein Hund ist und bleibt. So ist mein hoher Anspruch an mich und mein moralisches Verständnis, dass ich die Courage habe auch unschöne und vielleicht schwierige Entscheidungen zu treffen. Und ehrlich mit mir zu sein, was meine Bedürfnisse und mein eigenes Wohl angeht (und dazu zählt auch, dass ich auf mich Acht gebe, auch in finanzieller Hinsicht).


    Ich finde es gut, wenn jemand 10.000 oder auch 1.000 € für sein Tier ausgibt, aber ich finde es ebenso gut, wenn jemand keine OP für 3.000€ an der Hüfte seines Hundes vornehmen lässt, selbst wenn dieser erst 1 Jahr alt ist. So finde ich es auch verständlich, wenn Hund verjagt oder getötet werden, wenn die Menschen selbst nichts mehr zu essen haben. Armut und Tierschutz gehen selten Hand in Hand, auch wenn sicherlich jeder von uns sich etwas anderes wünschen würde.


    Aber ich würde (und werde hoffentlich einmal), auch zur Schlachtung geeignete Tiere nach ihrem glücklichen Leben in meiner Gegenwart, mit Namen und Krauleinheit am Rinder-, Schafs oder Pferdekopf, im Kochtopf haben. Aus Respekt vor der Natur, vor ihrem Leben und vor ihrem Sterben. Muss nicht jeder machen, ist nicht moralisch schöner oder besser und weder ein höherer Standard noch ein niedrigerer. Nur ein anderer.


    Insofern finde ich es auch gut, wenn jemand für sich den Anspruch hat seinem Hund jede Behandlung zu ermöglichen, die sinnvoll und hilfreich ist, egal wie teuer sie schlussendlich ausfällt.


    Diesen Anspruch hätte ich zum Beispiel nur bei Menschen. :)

  • Empfindest du es tatsächlich als subjektiv, 10000 € als höheren Standard einzustufen als 2000 €? Ich denke es ist einfach das was es ist...ein (in Bezug auf die Geldsumme, die man für etwas auszugeben bereit ist) höherer Standard. Hier mit aller Mühe relativieren zu wollen nur um niemanden auf den Schlips zu treten halte ich nicht für zielführend. Ich habe das übrigens nie irgendwo bewertet. Jeder zieht seine persönlichen Grenzen woanders und wenn bei jemandem ab einer bestimmten Summe Schluss ist (sofern sie nicht so verschwindend gering ist dass nicht mal eine simple Behandlung machbar wäre), dann ist das halt so. Ich könnte auch keine 500000 für meinen Hund ausgeben. Hab ich halt einfach nicht und aus den Rippen schneiden ist wohl noch nicht möglich.


    OT aber: Tiere zu töten hat für mich null, aber auch wirklich null mit Respekt zu tun. Eher das Gegenteil davon. Die Ablehnung des Tötens von Tieren, damit diese auf dem eigenen Teller landen, empfinde ich als ethisch hochwertiger. Und ja, das ist eine Wertung.

  • Aber das war doch genau die Frage des Threads und die meisten Antworten zielen doch genau darauf ab. Deswegen fand ich den Einwurf wegen OT ziemlich übertrieben.
    Zumal ich persönlich meine Grenzen für alle meine Tiere gleichsetze. Egal ob nun Hund oder Pferd.
    Uns woher diese Summen von 10.000 € oder 50.000 € kommen frage ich mich auch.
    Ich habe seit fast 15 Jahren Pferde und Hunde noch länger. Niemals kamen solche Summen in einem sondern sie haben sich über die Jahre angesammelt. Und ich wüsste gerade auch nicht was für eine OP solche Summen rechtfertigen würde. Und wenn, ich würde sie wohl nicht machen wollen/können.
    Ansonsten ist doch kein Fall gleich, sodass sich die Grenzen individuell verschieben.
    Ich habe mal ein Pferd an einem Beinbruch verloren den ich nicht habe operieren lassen. Das Tier war fast noch ein Baby aber das Bein wäre steif geblieben. Da fiel mir die Entscheidung leicht. Ein Tier wie ein Hund oder Pferd die Lauftiere sind, denen würde ich so ein Leben nie zumuten. Hätte das Bein aber gerettet werden können so hätte ich operieren lassen. Geld darf meiner Meinung nach bei der Entscheidung aber keine Rolle spielen, denn man muss den Rest seines Lebens damit zurecht kommen und man muss absolut dahinter stehen und zwar nicht des Geldes wegen.
    Übrigens ist das so eine Grenze für mich. Wenn das Tier erheblich und dauerhaft in seinen Bewegungen eingeschränkt wird, ist es für mich persönlich nicht mehr lebenswert.
    Eine Chemo dagegen weiß ich nicht recht. Eine bekannte hat eine Hündin aus Rumänien die Sticker hatte. Der Hund bekam Chemo und ist bis heute vollkommen geheilt. Die Therapie hat sie wirklich gut weggesteckt und keine Nebenwirkungen gehabt. Ja es war sehr teuer, aber der Hund ist wie gesagt absolut gesund und hat noch viele schöne Jahre vor sich.
    Das war eine faire Chance die ich dem Hund auch gegeben hätte.

  • Uns woher diese Summen von 10.000 € oder 50.000 € kommen frage ich mich auch.


    ja, aber wenn die Kosten in die zehntausende gehen, z.B. bei einem Pferd, dann scheiterts halts manchmal einfach an der Realität. Bestimmt hat nicht jeder Pferdebesitzer, auch hier im Forum nicht, 50000Euro auf der Seite...

    Ich glaube, hier kam es (unrealistischerweise) zu derartig hohen Fantasie-Zahlen......

  • sorry, meine Schuld. Wollte eigentlich nur sagen, es kann schnell teuer werden. Wir hatten ein Pferd das sich auf der Weide das Bein gebrochen hat und eine Operation plus Klinikaufenthalt benötigt hat, mit anschliessender Therapie. Das ging dann über Monate schon in die zehntausend...und mehr.

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