Medizinische Versorgung - was muss man leisten können?


  • Ethisch, hmmm ich mag meine Hunde sehr gerne,aber wenn es nur lebensverlängernd für ein paar Monate ist,dann würde ich sie gehen lassen. Da hat der Hund nix von, und wir letzten Endes nur Schulden.
    Auch wenn ich hier manche Threats lese,denke ich oft ich hätte den Hund schon längst gehen lassen.
    Warum auf Teufel komm raus einen Hund am Leben halten,für den das Leben nur noch unter Schmerzmitteln möglich ist,oder wo das Ende absehbar ist,warum sich den Hund quälen lassen, für die paar schönen Momente die er noch hat. Nein,selbst wenn der Hund noch Lebenswillen hat,sobald die Qual überwiegt, und keine Besserung in Sicht ist, dann wäre hier der Ofen aus.
    Für mich würde ich es mir ähnlich wünschen!

    Das unterschreib ich voll und ganz.

  • "Man muss..." gibt es da nicht.


    Wenn ich daran denke, was vor gut 20 Jahren an medizinischer Versorgung für den Hund möglich war und was wir jetzt alles tun können.
    Damit steigen die Ansprüche und die Kosten.


    Ich denke mal, das muss jeder Halter für sich selbst abwägen und entscheiden.
    Hier im DF ist der Gruppendruck sehr hoch.
    Man bekommt Aufmerksamkeit für langwierige und teure
    Behandlungen und sollte sich möglichst das gesamte Spektrum medizinischer Versorgung leisten können, auch alle Zeit der Welt haben, um den Hund rund um die Uhr zu betreuen.


    Das ist nicht ganz die Realität, bzw. das Bild, das tatsächlich in der Gesellschaft vorherrscht.
    Fakt ist, medizinische Vollversorgung unserer Hunde ist sehr teuer.
    Die Grenzen nach oben sind noch offen.


    Ich finde es prima, dass man kann, doch was man dann im Einzelfall tut liegt immer noch im Ermessen und Vermögen des Halters.


    LG, Friederike

  • Interessante Fragen.


    Ich habe keine ethischen Grundsätze was das betrifft, ich denke es kommt immer auf den jeweiligen Fall an und die Fakten. Darüberhinaus gibt es Tiere mit mehr Lebenswillen und welche mit weniger. Tiere die gut mit Schmerzen umgehen können und welche die es nicht können und vieles andere was bei der Entscheidung eine Rolle spielt.
    Man muss immer das Gesamtbild vor Augen haben.
    Aber lediglich lebensverlängernde Maßnahmen die auf der Gabe von sehr heftigen Schmerzmitteln basieren, da würde ich aber schon passen.


    Zum finanziellen Punkt: Ich habe neben dem Hund ja auch noch Pferde und da sehe ich schon zu, dass ich immer problemlos auf ca. 3000 € - 4000 € zugreifen kann (ca. Kolik OP Höhe), plus einem Sparkonto. Es wäre die absolute Horrorvorstellung meinem Tier eine OP oder Behandlung verweigern zu müssen weil ich es mir nicht leisten kann. Unvorstellbar.
    Daher hätte ich auch noch die Hilfe meiner Eltern in petto. Ich fühle mich damit ganz gut abgesichert.


    Mein Hund ist mit Abstand das teuerste Tier was ich jemals besessen habe (quasi ein absolutes Sparschwein) und ich mag mir nicht ausmalen was passiert wäre wenn sie bei jemanden gelandet wäre der das nicht würde stemmen können.

  • Darüber haben wir uns schon vor der Hundeanschaffung viele Gedanken gemacht und sind nicht zuletzt deshalb bei einer Rasse gelandet, die Krankheitstechnisch nicht mega vorbelastet ist. Wir wollten keine Hunderasse haben bei der große Operationen oder Schmerzbehandlungen quasi vorprogrammiert sind oder die mit 8/9 Jahren schon uralt ist. Ich würde z.B. auch niemals einen kranken/alten Hund aus dem Tierschutz aufnehmen, auch wenn das für viele vielleicht egoistisch klingt. Einmal weil ich gerne lange etwas von meinen Hunden haben möchte, aber auch weil ich mir, zumindest bewusst, kein "Groschengrab" anschaffen wollte. Dass trotzdem immer etwas sein kann ist uns natürlich bewusst, aber ich hoffe man versteht was ich meine.


    Ethisch, hmmm ich mag meine Hunde sehr gerne,aber wenn es nur lebensverlängernd für ein paar Monate ist,dann würde ich sie gehen lassen. Da hat der Hund nix von, und wir letzten Endes nur Schulden.


    Auch wenn ich hier manche Threats lese,denke ich oft ich hätte den Hund schon längst gehen lassen.
    Warum auf Teufel komm raus einen Hund am Leben halten,für den das Leben nur noch unter Schmerzmitteln möglich ist,oder wo das Ende absehbar ist,warum sich den Hund quälen lassen, für die paar schönen Momente die er noch hat. Nein,selbst wenn der Hund noch Lebenswillen hat,sobald die Qual überwiegt, und keine Besserung in Sicht ist, dann wäre hier der Ofen aus.
    Für mich würde ich es mir ähnlich wünschen!

    Das sehe ich ganz ähnlich aber denke, dass man sicher auch von Fall zu Fall abwägen muss und es mir nicht primär ums Geld ginge. Wenn ich von Hunden lese, die mit 16 Jahren inkontinent sind, nicht mehr richtig laufen oder alleine fressen können, denke ich immer, dass ich da nicht lange überlegen müsste. Wobei es da ja auch und vor allem um die Lebensqualität des Hundes geht. Beim Tier hat man schließlich den Luxus es gehen zu lassen, solange es sich noch nicht all zu sehr quält und da verstehe ich jeden, der das auch so macht.


    Vor ca. zwei Jahren hatte ich einen Fall im Bekanntenkreis, den ich schon sehr extrem fand und wo ich auch absolut kein Verständnis für hatte. Da rief mich meine ehemalige Arbeitskollegin an und frage, wo sie ihr Mopsmädchen einschläfern lassen können, die würde seit Tagen nur noch unterm Tisch liegen. Habe ihr dann gesagt, dass sie doch erstmal möglichst schnell zum Tierarzt gehen sollte um gucken zu lassen was los ist... Die kleine hatte ne Pyometra und wurde noch am gleichen Abend eingeschläfert, weil sich die OP-Kosten sich bei so einem "alten" Hund (9 Jahre ) "nicht mehr gelohnt" hätten. Da könnt ich noch heute kotzen wenn ich dran denke und hoffe inständig, dass die sich keine weiteren Tiere anschaffen.




    Wir haben momentan nicht wirklich viel erspartes Geld, im Notfall würde es aber ausreichen. Ich studiere noch und mein Freund hat anfang des Jahres sein Studium abgeschlossen und ist gleich in den Beruf eingestiegen. Wir haben zwar beide immer nebenher gearbeitet und konnten die Hunde auch so halten, dass es an nichts gefehlt hat, aber jetzt ist das erste mal, dass wir mehr Geld zur Verfügung haben als wir tatsächlich brauchen. Deshalb versuchen wir etwa 1/3-1/4 des Monatsgehaltes zur Seite zu legen - nicht expliziet für Tierarztkosten, sondern auch für andere Dinge die eventuell anfallen könnten. Notfalls würden wir auch einen Kredit aufnehmen, wobei ich lieber Geld bei der Familie leihen würde als bei der Bank.


    Allerdings haben wir vor der Hundeanschaffung mit meiner Familie gesprochen, und uns war klar, dass sie uns im Notfall finanziell aushelfen würden und könnten. Das war bis jetzt nie nötig, denn wir hatten bisweilen keine wirklich riesigen Tierarztrechnungen. Toffee war im ersten Jahr zwar recht teuer - da haben wir gut 1500€ beim Tierarzt gelassen und das Geld eben woanders eingespart - aber das war auch nicht alles auf einmal sondern eher eine Kombination aus doof gelaufen (z.T. Verletzungen wegen denen ich heute nicht mehr zum TA gehen würde), Unsicherheit weil erster Hund und Frauchen mit Münchhausen Stellvertreter Syndrom ^^ Hat sich mittlerweile gelegt und die Tierarztkosten sind drastisch gesunken obwohl ich immer noch lieber einmal zuviel zum TA gehe als einmal zu wenig...


    Eine OP Versicherung haben wir zwar mal angedacht, aber bis jetzt nicht abgeschlossen, denn ich bin mir unsicher, ob sich das lohnt... die ganze Diagnostik wird da ja nicht übernommen, wenn ich das richtig verstanden habe und eine richtige Krankenversicherung kommt keinesfalls in Frage, da habe ich schon zu viel schlechtes drüber gehört.

  • Was ich wichtiger finde als einen Betrag x auf dem Konto, ist, dass man die laufenden Kosten decken kann und dann noch etwas ansparen kann für Notfälle. Und dass kleinere Rechnungen wie Impfungen usw. nicht vom Sparkonto weg müssen.
    Das ist jetzt mein persönlicher Anspruch. Gerne würde ich mehr weglegen und sparen, aber das Geld habe ich nicht. Für die ganz gravierenden Notfälle habe ich auch meine Familie die mir helfen würde.
    Auf die Ausnahmefälle, in denen die TA-Kosten weit die 1000 Euro übersteigen, kann man sich mMn eh nicht vorbereiten, aber man findet dann doch immer wieder Möglichkeiten das zu wuppen.


    Ich finde es aber auch nicht verwerflich einen Hund zu halten, wenn man kaum genug Geld für sich selbst hat. Wobei da ab dem zweiten Hund das Verständnis aufhört. Es gibt einfach so viele Menschen die trotz Hartz IV, einem Leben auf der Straße o.Ä. Hunde halten und niemals würde ich ihnen das absprechen wollen, bloß weil sie eine Tumorentfernung nicht zahlen könnten.


    Was meiner Meinung mehr zählt als das Geld, ist der Willen alles mögliche und sinnvolle für den Hund zu tun. Zu versuchen dem Hund ein schönes Leben zu bereiten und ihm Liebe und Fürsorge zukommen zu lassen.

  • Ulixes hat das sehr schön getroffen, finde ich :gut:
    Was man leisten können "muss", muss jeder für sich selbst und im Sinne seines Tieres entscheiden.


    Vor ca 1 1/2 Jahren hatte ich die Situation, dass innerhalb von gut 15 Wochen 3 meiner Hunde unerwartet größer operiert werden mussten. Ich habe bewusst weder eine Kranken- noch eine OP-Versicherung für meine Monster, muss also alle Kosten selbst tragen (und bereue das auch keineswegs aber wenn alles auf einmal kommt ist man doch froh, Hundenotfallgespartes zu haben :roll: )
    Bei der 3. OP (geplatzter Miltumor bei Manfred) hat die Ärztin mir auch gesagt, ich solle mir das gut überlegen. A) Hund schon relativ alt, B) ziemlich teure Behandlung (und vorher ja eben schon die beiden Anderen) und C) ungewisse Aussichten (wäre der Tumor bösartig gewesen, hätte sie ihm selbst bei einer gut verlaufenden OP maximal noch 2 Monate gegeben).
    Alleine dass es eine realistische Chancen darauf gab, dass es nichts Bösartiges ist und er in dem Fall noch ein völlig schmerzfreies weiteres Leben haben könnte, war für mich (!) völlig ausreichend, um ihn sofort weiter in den OP zu schicken. War absolut richtig so :herzen1:
    Solange es eine Chance auf ein weiteres lebenswertes (!) Leben gibt, gehöre ich zu den Menschen, die alles in Bewegung setzen. Das heißt aber nicht, dass ich im Gegenzug von Anderen verlange, genauso zu handeln.
    Wenn jemand für sich mit ruhigem Gewissen sagen kann, richtig gehandelt zu haben, dann wage ich es nicht zu sagen, es wäre falsch. Vorallem bei größeren / ungewissen Sachen. Jeder kennt sich und sein Tier am Besten und handelt hoffentlich im Sinne aller Beteilligten.
    Andererseits würde ich aber schon heftig schlucken müssen, wenn ich hören würde, der Hund müssen wegen Lapalien aus Kostengründen gehen.. Ebenso aber auch, wenn das Tier einfach nicht gehen gelassen werden kann und der Zustand schöngeredet wird. Sowas könnte ich persönlich beides mit mir selbst nicht vereinbaren.

  • Hm, was muss man leisten können? Meiner Meinung nach ganz einfach das, was der Hund braucht. Ich finde den Gedanken schrecklich, dass ein Hund leiden oder eingeschläfert werden muss, nur weil der Besitzer nicht in der Lage ist, für die medizinische Behandlung aufzukommen. Und im Gegensatz zu vielen hier habe ich in einem solchen Fall auch kein Verständnis für Hundehaltung und finde das einfach nur hochgradig egoistisch und verantwortungslos.


    Mir war die OP-Versicherung wichtig, weil ich damals als Studentin nicht in der Lage gewesen wäre, spontan eine vierstellige Summe auf den Tisch zu legen. Wir haben die Versicherung bisher nie in Anspruch nehmen müssen, aber ich bin trotzdem froh, dass im Fall des Falles erstmal eine Absicherung da ist. Inzwischen geht monatlich zusätzlich noch Geld auf ein extra "Hundekonto" und wenn auch das mal nicht reichen sollte, kann ich immer noch familienintern auf ein Darlehn bauen. Wäre das alles nicht gegeben, hätte ich mir keinen Hund angeschafft.

  • als bei uns klar wurde dass wir einen hund adoptieren, welcher mit 3 wochen von der mutter getrennt wurde, haben wir angefangen zu sparen. zum glück!

  • Ethisch sehr interessant.


    Laila hatte mich ein kleines Vermögen gekostet, sie war ein Montagsmodell und Arashi hat mcih nun auch schon einiges gekostet.


    Ich sag mal so, so lange ich dem Hund etwas gutes tun kann, bis zu einem gewissen Grad, versuche ich natürlich alles.
    Wenn es aber an Tierquälerei grenzt und ich den Hund nur noch am Leben erhalte, ohne dass der Hund noch Lebenswillen hat, dann muss man einen Schlussstrich ziehen.
    Ich bin froh, gibt es in der Vet.Med. die Möglichkeit der Euthanasie.
    Nur manchmal sind Besitzer auch schon betriebsblind.

  • Ich habe hier ein kleines Montagsmodel sitzen die uns mit ihren 3 Jahren schon mehr als das 6 Fache vom "Anschaffungspreis" gekostet hat.
    Die 2. Hündin dagegen hat bis jetzt TA nur zum Impfen und mal für Kleinigkeiten gesehen.


    Letztendlich weiß man nie was für einen Hund man bekommt, egal ob vom Züchter oder vom Tierschutz. Für meine Hunde würde ich jederzeit alles möglich machen solange es die Chance bietet dass es den Tieren durch die Behandlung deutlich besser geht. Was das dann kostet spielt keinerlei Rolle!


    Ich habe ein "Hundekonto" auf das jeden Monat ca. 100€ eingezahlt werden, dieses kann dann falls etwas anfällt genutzt werden. Geht es "nur" um Impfen oder keine TA Rechnungen werden sie aus dem normalen Monatlichen Haushaltsgeld bezahlt!

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