Warum kostet Hundetraining so viel Geld?

  • Spannend finde ich übrigens, dass hier von ~50 € in der Einzelstunde ausgegangen wird. Den Preis empfinde ich als recht angemessen (sofern das Training fruchtbar ist). Hier liegen die Einzelstunden aber schnell auch mal bei 80€ oder jenseits der 100€. Um auf diese Angebote zurückzugreifen müsste ich schon ein sehr festgefahrenes Problem haben.


    Neben der Berechnung der entstehenden Unkosten, die der Trainer notwendigerweise decken muss, darf man eben auch nicht vergessen, dass der durchschnittliche Hundebesitzer nicht unbedingt 200-300€ im Monat für Einzelstunden berappen kann (insofern diese benötigt werden).


    Bei einem Durchschnittsgehalt von ~2000€ netto (NRW hat etwa einen brutto Stundenlohn von 20€) sind 150€ Hundetraining im Monat nicht wenig. Wenn also die Stundenlöhne für Hundetrainer, die nun einmal quasi der nicht-lebenswichtigen Unterhaltungsindustrie angehören, zu Lasten anderer, wichtigerer Anschaffungen und Dienstleistungen gehen, weil sie zu hoch sind (für den Einzelnen), verzichte ich lieber ganz auf das Training.


    Mit den Einzelstunden verdiene ich eigentlich am wenigsten, von der Gewinnspanne her, ich bin aber in der regionalen Preisspanne die man sich hier leisten kann.


    Dafür bin ich aber auch dicht gebucht.... Muss man einfach mit einrechnen

    Ich denke, dass das der nächste wichtige Punkt auf der Liste: "Warum Hundetraining sich nur bedingt als Vollzeitberuf eignet" ist.


    Die ganzen Argumentationen, dass die Preise gerechtfertigt sind, weil die Kosten gedeckt werden müssen und ein Nettogehalt von 2.500€ am Ende rauskommen soll (was. m.E.n. sogar recht hoch angesetzt ist), ist natürlich richtig, aber insofern hinfällig, wenn die potentiellen Kunden diese Kalkulation nicht auch tragen können. Fakt ist schlussendlich tatsächlich, dass Hundetraining ein Luxusgut und damit entbehrlich ist. Daher sparen die meisten Menschen (zurecht) an diesem Punkt zuerst und verzichten zugunsten anderer Güter und Dienstleistungen auf die "teuren" Einzelstunden.


    Ist der Leidensdruck mit dem eigenen Hund hoch genug, stellen auch 150€ für eine Einzelstunde kein Hindernis dar. Aber ohne diese Leidensdruck - nö. Nicht Massentauglich.


    Gruppenstunden für ~10€ mit 6-8 Hunden sind wahrscheinlich eher massentauglich. :) Seminare für 300€ das Wochenende, die man sich zweimal im Jahr gönnt, ebenso (und wenn dann da 15-30 Personen sitzen, denen ich etwas erzählen kann und darf, lassen sich auch die Kosten für Räumlichkeiten und Verköstigung decken). Nur ist da die Zielgruppe auch eine andere (und kleinere).


    Blah-Blubb - Lange Rede, kurzer Sinn: Reich wird man als einzelner Hundetrainer aber vermutlich nicht. Schon deswegen, weil 50€ Stundenlohn für ein Hobby eben ganz schnell eingespart werden, wenn das Auto zur Reparatur muss, mit dem ich jeden Tag zur Arbeit fahre. Mit dem Problem kämpfen aber eben alle Anbieter "nicht-lebenswichtiger" Dienstleistungen.

  • Spannend finde ich übrigens, dass hier von ~50 € in der Einzelstunde ausgegangen wird. Den Preis empfinde ich als recht angemessen (sofern das Training fruchtbar ist). Hier liegen die Einzelstunden aber schnell auch mal bei 80€ oder jenseits der 100€.


    Ich überleg gerade, wann ich so viel ausgeben würde ... ich glaube, mir persönlich würde da nichts einfallen
    aber ok, wir sind auch recht problemlos glücklich


    die 2h für 100€ habe ich wegen nem "Jagd- und Konzentrationsproblem" von Luna bezahlt
    und was mir da gezeigt wurde (nicht mal nur aufs Jagen bezogen) war mir das Geld wert


    hätte ich vorher gewusst, was mir das bringt, hätte ich die 200€ wohl bezahlt


    nur, auf blauen Dunst bei wem Fremdes? ne

  • Ich überleg gerade, wann ich so viel ausgeben würde ... ich glaube, mir persönlich würde da nichts einfallen
    aber ok, wir sind auch recht problemlos glücklich

    Bei Aggression gegen Menschen und andere Hunde zum Beispiel, sobald der Hund Beschädigungsabsichten hat (oder entwickelt oder haben könnte), wird es schon schwer einen Trainer zu finden und die Preise schnellen auch in die Höhe. ;) Aber dann ist eben auch der Leidensdruck bei den Haltern deutlich erhöht.


    Für die üblichen Alltagsprobleme ... wie gesagt: Das kleine Hunde 1mal1 lernen wir auch ohne Trainer, aber mit Gruppe und Platz sowie netter Anleitung ist es zum einen schöner, zum anderen sicher hilfreicher, aber dafür gibt man (wir) eben keine 20€ pro Stunde aus.

  • Bei Aggression gegen Menschen und andere Hunde zum Beispiel, sobald der Hund Beschädigungsabsichten hat (oder entwickelt oder haben könnte), wird es schon schwer einen Trainer zu finden und die Preise schnellen auch in die Höhe. ;) Aber dann ist eben auch der Leidensdruck bei den Haltern deutlich erhöht.

    Ich glaub da herrschen häufig falsche Vorstellungen.


    Bei einem Großteil der mir bekannten Hundetrainer, deren Einzelstunden halt ca. 50 Euro kosten, besteht der größte Teil der Kunden aus Haltern mit Hunden, die beschädigend beißen oder andere schwerwiegende Verhaltensproblematiken aufweisen.


    Da fängt es doch erst an, ernst zu werden...

  • Hier kostet mich eine Einzelstunde 30-35 € zzgl. Anfahrt.
    Gruppenstunde liegt bei 6/7 € wenn ich eine Monatskarte kaufe.


    In diesem Preisrahmen liegen hier alle Hundeschulen. Wir sind aber auch sehr ländlich im hessischen Nirgendwo.


    Ich hab schon einige Einzelstunden gehabt wegen Linas Jagdproblem.

  • Was für eine Diskussion... das Problem an der Preisdebatte ist doch letztlich nicht, ob der Trainer über die Runden kommt, sondern ob er sein Geld auch wert ist - und da gibts kein einheitliches "Gütesiegel" oder sonst was um das beurteilen zu können, bevor man Geld investiert hat.
    Wenn man da nicht gerade eine Empfehlung bekommen hat, woran soll man sich denn orientieren, wenn man einen guten Trainer sucht? Der Preis sagt m.E.n. überhaupt nichts über die Qualität der Dienstleistung aus. Preis und Dienstleistung sollten in einem angemessenen Verhältnis zueinander stehen - niemand wird gezwungen, sich als Hundetrainer hauptberuflich selbstständig zu machen, was der für Kosten hat ist mir als Kunden ehrlich gesagt total egal.


    Unsere Trainerin betreibt ihre Hundeschule wahrscheinlich auch nebenberuflich, wir zahlen 10€/Gruppenstunde und für eine Einzelstunde nimmt sie 35€/Std plus Anfahrt. Ich dachte ja anfangs als ich das mit Preisen in der Stadt verglichen habe, dass es nichts sein kann weil viel zu günstig - letztlich habe ich nie jemand kompetenteren im Umgang mit Mensch und Tier erlebt.
    Anfang des Jahres habe ich mcih von einer Homepage einer Hundeschule bei uns in der Nähe einlullen lassen - Tierpsychologie, Verhaltenstraining, AUSSCHLIEßLICH positive Verstärkung...bin zur Gruppenstunde hin die eigentlich 15€ gekostet hätte und mal abgesehen davon, dass ich als neuer Kunde auch nciht vernünftig begrüßt oder mal was zum Gruppeninhalt gesagt wurde, wurde in den ersten 5 Minuten die "positive Wasserflasche" rausgeholt, weshalb für uns die Gruppenstunde dann auch direkt beendet war. Eine Einzelstunde bei diesen Experten hätte 75€ aufwärts gekostet und hatte mich in der Theorie sogar gereizt weil ich dachte "Oh toll, verhaltenspsychologie, was die mir wohl alles über den Umgang mit meinem Hund sagen könnten..." - überspitzt gesagt hätte ich die Krise gekriegt wenn ich soviel Geld für Wasserflaschen-Einzeltraining bezahlt hätte.


    Ich hab das Gefühl, Hundeschulen und freiberufliche Hundetrainer schießen wie Pilze aus dem Boden, ich bin sogar schon beim Gassi im Wald von einem selbsternannten Hundetrainer angesprochen worden, einfach so, mit Tipps was ich im Umgang mit Henry doch ganz schnell ändern soll - seinen Namen samt Internetpräsenz hat er mir auch genannt (ich bin selten sprachlos, aber da war ich es).
    Das wirklich Problem ist nicht der Preis, sondern dass man nicht weiß, an was für Leute man gerät.

  • Das wirklich Problem ist nicht der Preis, sondern dass man nicht weiß, an was für Leute man gerät.

    Das weiß man bei Dienstleistungen oft nicht.


    Beim Hundetraining sehe ich noch das Problem, dass eine Vielzahl von Kunden eine Methode gut finden kann und den Trainer bejubeln, andere finden seine Vorgehensweise unterirdisch.
    Wie soll man einheitliche Standards finden?
    Irgendwann wird man das schon versuchen, aber ob es dann besser wird?
    Es gibt so viele Wege, die zum Ziel führen.
    Methoden sind auch abhängig von den Mensch-Hunde-Teams, die auch nicht genormt auftreten.


    Hundeschule ist fast schon ein gesellschaftliches "Muss", das von vielen Haltern und hundelosen Mitmenschen nachdrücklich erfragt und gefordert wird.
    Hunde werden es auch immer mehr, ergo gibt es auch mehr Anbieter.


    Ich bin selbst mit meinem Ex-Welpen an eine Trainerin geraten, die diesen Namen nicht verdient.-Aus meiner Sicht.
    Ich habe gewechselt, andere sind geblieben und fanden nichts dabei, seinen 9- wöchigen Welpen, als er 1. und 2. Zuruf nicht reagiert hat, 50 Meter über den Platz schleifen.


    LG, Friederike

  • Ich verstehe nicht, warum das niemand mehr selber kann. Habt Ihr alle so schwierige Hunde, in die Ihr Euch nicht hineinversetzen könnt? Kein Gefühl dafür, was in der kleinen Rübe vor sich geht?
    Selbst der Rütter hat mal gesagt, Erziehung hat viel mit Beziehung zu tun. Geht Ihr mit einem neuen Partner auch gleich zum Eheberater oder Paarcoach? Engagiert Ihr die Supernanny, sobald Ihr ein Kind bekommt? Ich finde diese Entwicklung nicht gut.

  • Bei einem Großteil der mir bekannten Hundetrainer, deren Einzelstunden halt ca. 50 Euro kosten, besteht der größte Teil der Kunden aus Haltern mit Hunden, die beschädigend beißen oder andere schwerwiegende Verhaltensproblematiken aufweisen.

    Das meinte ich aber eben:
    In dem Moment wo es ernst wird, steigt beim Halter der Leidensdruck und mit dem steigt auch die Bereitschaft mehr Geld zu investieren. Ob es nun 50€ oder 120€ sind. Je nach eigenem Gehalt ist die Definition von "viel Geld" sehr dehnbar.


    Das wirklich Problem ist nicht der Preis, sondern dass man nicht weiß, an was für Leute man gerät.

    Das und ...

    Preis und Dienstleistung sollten in einem angemessenen Verhältnis zueinander stehen - niemand wird gezwungen, sich als Hundetrainer hauptberuflich selbstständig zu machen, was der für Kosten hat ist mir als Kunden ehrlich gesagt total egal.

    ... das bringen es schlussendlich ganz gut auf den Punkt


    Es gibt genügend Trainer, bei denen wären 5€ noch zu viel des Guten und andere, die mit 50€ einen niedrigen Preis für außerordentliche Leistungen verlangen. Beide müssten davon ihren Lebensunterhalt bezahlen, aber das muss schließlich jeder von uns und was welche Leistung wert ist, beurteilt am Ende der Kunde. Denn der zahlt ... oder eben auch nicht.


    Und auch da:
    Das Empfinden des Preises ändert sich mit den eigenen Rücklagen / dem eigenen Einkommen und dem Leidensdruck, welchen das zu lösende Problem verursacht.


    Hund ist eben ein Hobby und manche von uns geben gerne 350€ im Monat für dieses Hobby aus, andere wollen oder brauchen das nicht. Sei es, weil sie keine Probleme haben oder sie dem Agilityseminar am Wochenende keinen Reiz abgewinnen können.


    (Trotzdem ist es sicher nicht verkehrt im Hinterkopf zu behalten, was ein selbstständiger Hundetrainer für Ausgaben hat und was es an Kosten aufwirft eine solche Tätigkeit angemessen auszuführen. Das relativiert manche Preisentwürfe dann wieder. Ob sich der Trainer dann lohnt, das ist eben wieder sehr subjektiv. Kann auch nicht jeder Star-Designer werden oder Teilchenphysiker, Talent und Begabung messen sich nicht an Kostenüberschlagsentwürfen.)

  • Ich verstehe nicht, warum das niemand mehr selber kann. Habt Ihr alle so schwierige Hunde, in die Ihr Euch nicht hineinversetzen könnt? Kein Gefühl dafür, was in der kleinen Rübe vor sich geht?
    Selbst der Rütter hat mal gesagt, Erziehung hat viel mit Beziehung zu tun. Geht Ihr mit einem neuen Partner auch gleich zum Eheberater oder Paarcoach? Engagiert Ihr die Supernanny, sobald Ihr ein Kind bekommt? Ich finde diese Entwicklung nicht gut.

    Na ja, was heißt hier können bzw. müssen?
    Mit meinem kleinen Schaf musste ich nicht zur Hundeschule, da lief alles ganz gut. Trotzdem bin ich am Überlegen, ob ich nicht mal bei einer HuSchu vorbei schaue und mir dort das Beschäftigungs-Seminar (Einblick in viele verschiedene Bereich wie Agility, Nasenarbeit, etc.) ansehe. Einfach, um mir mal einen praktischen Überblick zu verschaffen.
    Auch bei einem Welpen würde ich mich umsehen für einen Welpenstunde.


    In meinen Augen sucht man bei Gruppenstunden ja auch irgendwie Gleichgesinnte, die auch das Hobby Hund haben, vllt sogar noch diesselbe Kategorie "Hundesport" bevorzugen.

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