Austausch: Über Hunde mit Menschenproblemen

  • Wenn du dir unsicher bist, @Michi69, wieso willst du ihn dann überhaupt richtig Kontakt haben lassen? (Füttern finde ich sehr bedenklich)

    Wir fahren unsere Methode mittlerweile seit fast einem Jahr strikt, dass niemand Balou zu beachten hat. Und es ist klasse!
    Wenn der Besuch länger als 10 Minuten da ist, er sich beruhigt hat etc, bewegt er sich völlig frei im Haus. Er ignoriert die meisten Gäste durchgehend. Manchmal trägt er dann doch ein Spieli und verfällt kurz ins Fiddeln. Das breche ich ab und gut ist.
    Am Anfang würde er natürlich draufgehen, aber dafür gibt es ja den Platz.

    Draußen ist er auch sehr viel lockerer geworden. Manchmal tauchen plötzlich Leute auf und sprechen ihn im Vorbeigehen an und er geht einfach mit mir mit und ignoriert die Menschen =)

    Lediglich in einer Angstphase vor kurzem hatten wir gewaltige Rückschritte, wo er sogar einen Radfahrer angegriffen hat, obwohl er angeleint war. Man muss echt immer auf alles gefasst sein.

  • Khali mag auch keine fremden Leute in unserer Wohnung . Bei Besuch, der länger bleibt also ein paar Stunden, haben wir auch Rituale.
    Wir treffen uns vor der Tür und gehen 20 Min. dazu gebe ich den Besuch einen Becher voller Leckerlis und der Besuch soll ich laufe der des Spaziergangs öfters ihren Namen sagen und sie belohnen. Danach geht es geschlossen hoch. Sie wird an ihren Platz angeleint und der Besuch wirft immer mal Leckerlis zu ihr. Wenn sich alles beruhigt hat mache ich sie auch los, trotzdem habe ich immer ein Auge auf sie.

    @Michi69 ich würde es auch so machen wie du es beschrieben hast, und falls es wirklich hart auf hart kommt ist dein Hund gesichert. ;)

  • Wenn du dir unsicher bist, @Michi69, wieso willst du ihn dann überhaupt richtig Kontakt haben lassen? (Füttern finde ich sehr bedenklich)

    Mit Futter kann man Mister super angeln :-) Früher war jeder der Big Friend der mit ihm Ball gespielt etc hatte. Natürlich nur Menschen die ich gut kenne, und auch die, die keine Angst haben.

    Wir fahren unsere Methode mittlerweile seit fast einem Jahr strikt, dass niemand Balou zu beachten hat. Und es ist klasse!

    Das wird bei "normalen" Besuch bei uns von haus aus so gehandhabt. Auch bei der Kleinen die ja jeden liebt.

    bewegt er sich völlig frei im Haus. Er ignoriert die meisten Gäste durchgehend

    Das geht bei uns eben nicht so einfach, denn wenn sich keiner mit ihm abgibt, er hingeht und schnüffelt, da dann nur einer aus versehen hinschaut, geht's zack. Deshalb wird sowas dann eben mit Ritual am 2ten Tag gemacht, dann klappts in der Regel ja auch.
    Und ich werds auch so machen, nur eben mit Mauli abgesichert. Es geht mir mehr darum, das ich mit ihm auch die festen Rituale die wir haben durchziehen kann, ohne das was passiert und ich eben immer schaun muss das auch niemand zu ah an ihn rankommt wenn er auf seinen Platz liegt. In unseren Fall sind diese Rituale und die Struktur sehr wichtig für ihn, da er ja seeehr unsicher ist.

    Wenn z.B meine Schwiegermutter kommt, sie hat Parkinson und wird zunehmend dementer, ist der Grosse (auch wenn es den halben Tag dauert) immer mit Mauli auf seinen Platz angeleint. Das geht da nicht anders, da ist mir die Gefahr zu gross, sie versteht das zwar nicht, aber ich zieh das trotzdem so durch.

    Draussen klappt alles gut, dafür habe ich ja auch lange dran gearbeitet...doch erschrecken darf er sich halt nicht, das ist dann brenzlig.
    Radfahrer, Jogger etc waren noch nie so unser Problem. Meist sind es ja die Menschen die die Fehler begehen, um ihn auszulösen. Gut früher durfte nicht mal ein Auto neben uns halten, dann meinte er schon seinen Schutztrieb voll auszuleben. Das lag aber an mir selber, daran habe ich auch gearbeitet. ;) :smile:

  • Herr Blond hatte am Freitag eine interessante Begegnung: Mitten im Wald stand ein Linienbus. Topi erst mal so: :shocked:
    Mir war klar, dass der Bus die Kids vom Aufforstungsprojekt direkt an ihren Einsatzort gefahren haben musste, und ich wollte den Fahrer fragen, wo sich die so rumtreiben, denn einer Gruppe Teenager mit schlechter Laune muss ich nicht unbedingt mit der Katastrophe begegnen.
    Der Fahrer hat sich dann mit mir durchs Busfenster kurz unterhalten, irgendwann merkte die Blondine, dass da ein Typ aus dem Fenster guckt, und flippte erst mal kurz und gepflegt aus. Der Fahrer war supercool, hat, ihn ignoriert, bis er sich wieder eingekriegt hatte, und hat sich weiter mit mir unterhalten.
    Kurz darauf hat die Katastrophe sehr neugierig und freundlich-überschwänglich Kontakt aufgenommen und durfte sogar noch den kompletten Bus von innen abschnuppern. Dabei hat er dann auch noch mit dem Fahrer (selbst Halter eines nicht so einfachen Hundes - wieso wundert mich das nicht?) gekuschelt.
    Er kann, wenn man ihm Zeit lässt, neue Leute in seinem Tempo kennen zu lernen.
    Bei ihm ist das alles ja auch keine generelle Abneigung gegen Menschen, sondern einfach die Unsicherheit, gepaart mit mangelnder Impulskontrolle (ich hab Schiss, also auf ihn mit Gebrüll!!) und der Tatsache, dass diesem Hund in einer Kindheit niemand beigebracht hat, wie man auf angemessene Art Kontakt zu Menschen aufnimmt.

  • Ich weiß garnicht, im Grunde läuft es gut mit Maverick . Er hat Tage da geht er völlig relaxt ( klar mit Seitenblick) an Menschen vorbei, an anderen Tagen braucht er einen großen Bogen. Knurren ist im Moment kein Thema, er geht eher zurück. Letzens hat er sogar eine völlig fremde Frau angesprungen, sich aber dann vor sich selbst erschrocken :lol: Die Frau hat es mit Humor genommen. Gestern wieder war er fast panisch, nur weil mehr als 5 Leute auf dem Weg liefen. Im Grunde aber für uns alles gut händelbar, er hat mehr Spaß als Angst.

    Abends dreht er gerade ein wenig am Rad und hat im Haus Angst vor Schatten und Lichtern, ich denke das stresst zusätzlich - wird aber mit jedem Tag besser. Keine Ahnung wie das plötzlich kommt.

    Dann haben wir weiter an seiner Tierarztangst gearbeitet, es lässt sich ja seit einer Verletzung dort nicht mehr anfassen. In der Praxis lief es super, wir waren einige Male zum Leckerliefuttern mit beiden Hunden da und er freut sich und lies sich auch kuscheln. Aber sobald der Tierarzt irgendwas mit behandeln im Kopf hat, macht er dicht - er ist so feinfühlig. Zuhause haben wir anfassen geübt, das klappt super, Zähnchen, Ohren, Pfote hoch, runter, ziehen - geht alles. Bis auf hochheben und tragen. Früher ging das problemlos, aber jetzt bekommt er Panik und schnappt. Ich bin mir nicht sicher ob ich das überhaupt weiter üben sollte :???:

  • Ich muss ja zugeben, ich bin immer wieder dankbar, dass Marley sowohl bei Leuten draußen als auch bei Besuch den Rückwärtsgang einlegt, wenn's ihm unheimlich ist. Füttern und locken macht ihn eher zusätzlich nervös, sodass alle Gäste gleich die Anweisung bekommen, ihn einfach zu ignorieren. Wer sich dran hält, wird früher oder später abgeschnuppert (ob derjenige dann auch anfassen darf, entscheidet Marley aber von Situation zu Situation selbst), wer sich nicht dran hält, der darf halt nicht an ihn ran. Also, Marley meidet die Leute, die ihn dauernd anquatschen, dann einfach. Mehr passiert da aber auch nicht. Und ich lass natürlich nicht zu, dass ihn jemand bedrängt. Schwierig kann bei uns nur manchmal die zweite Phase der Kontaktaufnahme werden: erstmal ist Marley sehr vorsichtig, wenn er dann sicherer wird, stänkert er gern mal etwas rum. So in Richtung "offensives Fiddeln". Er dreht dann einfach hoch, ist aufgeregt und versucht, dass über Raufen zu kompensieren. Das brechen wir dann ab. Danach geht's dann auch wieder. Da er aber bei allem keine Beschädigungsabsicht hat, ist auch diese Phase gut zu händeln.

    Ansonsten schwankt es bei uns im Moment manchmal. Wenn uns Leute auf dem Bürgersteig entgegen kommen, ist Marley nicht so glücklich darüber, lässt sich aber ganz gut ins Fuß nehmen und wirkt auch erleichtert, in der Situation dann eine "Aufgabe" zu haben. Beim Abendspaziergang vorhin kamen wir dann an einem Spielplatz mit kreischenden Kindern vorbei, zwar nicht in unmittelbarer Nähe, aber auch nicht mit riesigem Abstand. Hat Marley nicht die Bohne interessiert, er hat nichtmal wirklich hingeguckt. Insgesamt befinden wir uns also nach wie vor auf dem Weg der Besserung ( :dafuer: ), aber ich kann echt nicht abschätzen, wie weit er sich da entwickeln wird. Mag sein, er bleibt immer relativ unsicher bei Fremden, kann aber auch sein, dass er doch zumindest lernt, die allermeisten zu ignorieren. Wenn er Zeit braucht, um bei Besuch aufzutauen, ist das für uns kein Problem; wenn es so bleibt, wie es ist, sind wir eigentlich schon zufrieden; wenn es noch besser wird, freuen wir uns.

    @Ninma: Ich glaub, ich würd versuchen, das Hochheben ganz kleinschrittig und hochwertig belohnt wieder aufzubauen. Es kann doch immer mal nötig sein, egal ob beim Tierarzt oder im Alter. Wenn es noch eine Aussicht auf Erfolg gibt, würde ich zumindest nochmal einen Ansatz wagen, wenn es halt trotzdem schlimmer wird oder sich gar nicht bessert, kannst du es immer noch sein lassen. Aber wie schlimm das für Maverick ist, kannst du natürlich viel besser einschätzen.

  • Der Maverick ist ein Hund der panisch wird wenn er die Kontrolle verliert, das geht in Sekunden. Das war schon als Junghund seine Strategie, immer 5 Meter Abstand von fremden Menschen. Nach ihm greifen, ihn manipulieren oder mit Leckerlie locken - immer Panik. Hat er es mit einem Menschen zu tun ist das ok, mehrere Leute oder aus unterschiedlichen Richtungen und er verliert die Kontrolle. Ich weiß noch wie er sich früher nicht anleinen ließ, wie haben wir das nur gemacht ?
    Auf der anderen Seite ist er ein Hund der Menschen so sehr liebt, wenn er den ersten Schritt gehen darf. Er wickelt alle um seine Pfoten und bringt jeden, wirklich jeden, dazu ihn zu streicheln. Diese Äquivalenz macht es so schwierig und man kann sein Verhalten nicht vorhersagen. Aber er hat in den letzten Jahren so viel gelernt, ich will mal nicht meckern.

    Ich denke ich werde langsam an dem Hochheben weiter üben, ich sehe es ja bei der Ninie, jetzt mit 14 muss ich sie einfach mal heben. Gestern habe ich einfach trainiert meine Hand unter den Bauch zu legen, gehe ich unter den Popo klemmt er sofort die Rute ein. Das kann man ja immer wieder zwischendurch machen. Übrigens die Ninie muss gerade Zähne putzen üben, was für ein Drama und der Maverick hat damit überhaupt kein Problem :D Vielleicht ist es bei mir wieder dieses absolute wollen, das hat bei ihm noch nie etwas gebracht. Ist mir etwas egal lernt er es schnell.

  • Ich muss ja zugeben, ich bin immer wieder dankbar, dass Marley sowohl bei Leuten draußen als auch bei Besuch den Rückwärtsgang einlegt, wenn's ihm unheimlich ist. Füttern und locken macht ihn eher zusätzlich nervös, sodass alle Gäste gleich die Anweisung bekommen, ihn einfach zu ignorieren. Wer sich dran hält, wird früher oder später abgeschnuppert (ob derjenige dann auch anfassen darf, entscheidet Marley aber von Situation zu Situation selbst),

    Jadra, darüber kannst Du auch froh sein, denn ein nach vorne gehender Hund ist für uns HH immer schwerer zu lenken.
    Faro ist ja auch so. Allen Menschen, die er nicht kennt, geht er aus dem Weg und darüber bin ich auch ganz glücklich. Die Angst vor Menschen ist nun mal da und wir können sie nicht wegzaubern. Schlimmer fände ich, er hätte Angst vor fremden Hunden

    Auf der anderen Seite ist er ein Hund der Menschen so sehr liebt, wenn er den ersten Schritt gehen darf.

    Das kenne ich von Faro auch. Die Menschen, die er kennenlernen durfte, weil er den 1. Schritt machen konnte, liebt er und sie werden beschmust.

    Meine Freundin sagte letzte Woche "Hättest Du mir vor einem Jahr gesagt, dass Faro und ich schmusen, wäre ich sehr skeptisch gewesen".
    Inge kennt Faro noch aus der Zeit als er auf dem Reiterhof war. Jeder Mensch, der auf den Hof kam, machte Faro Angst und er haute direkt ab

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