Qualzuchten

  • Also meiner Meinung nach wäre es das sinnvollste, wenn man die groben Hundetypen wie Jagdhunde (da vielleicht noch in Verwendungszweck unterteilt, wobei da auch nur die wichtig wären, die heutzutage noch gebraucht werden) Hütehunde, Herdenschutzhunde, Gebrauchshunde etc. einteilen würde und dann aus dem großen Pool dieser verschiedenen Rassen (denn in vielen Bereichen der Erde wurden ja quasi verschiedene Rassen für denselben Zweck entwickelt) wirklich gute und gesunde Hunde auswählen und dann wäre die Optik ja ziemlich gut gemischt und evtl. unterscheidet man noch nach welchen, die noch Schärfe in irgendeiner Form oder Trieb mitbringen und die, die eher als Begleiter anzusehen sind. Da wäre z.B. ein vom Gemüt her eher ruhiger Showlabrador ein evtl. guter Partner für einen Spaniel, der eher als Begleithund läuft.
    Wer als Züchter dann Wert auf Arbeitseigenschaften und Pfeffer im Hintern legt, wählt die Hunde rasseübergreifend danach aus.

    Dann hat man am Ende zwar wieder ne Aufteilung in Standard und Leistungszucht, aber der Pool aus dem beide wählen können ist viel größer. Und optisch ist dann auch alles dabei, was man möchte, z.B. den schicken Kurzhaarjagdhund mit dem Gemüt eines Begleithundes etc.

    Au ja...

    Dann verpassen wir mal Mali, Riesenschnauzer und Airedale. Gibt bestimmt einen funktionierenden Gebrauchshund (nicht)....

    Ganz ehrlich, sowas kann man nur fordern, wenn man keine Ahnung von Gebrauchshunden hat.

    Oder kontinentale Vorsteher, selber Job zig verschiedene Charaktere und Ansprüche. Zumindest wenn man sich tiefer mit der Materie befasst, als nur die gegoogelte Rassebeschreibung zu lesen.

    Da wäre es sinniger, wenn die, die keinen Gebrauchshund auslasten wollen, keinen kaufen....

    @orangina, nicht meiner zum Glück, aber popular Sire bei den Dobermännern:
    Gadis Geromy del Citone – working-dog

    Die Verpaarung hat sich der italienische Züchter selbst genehmigt. Sein Ableben (das des Züchters) im letzten Jahr wurde als großer Verlust für die Dobermannzuchtwelt vom Verein betrauert.

  • Weil die Anlagen komplett unterschiedlich sind.
    Mal platt ausgedrückt: ein Riesenschnauzer ist eher stur. Das ist bei vernünftiger Ausbildung nicht schlimm, da er eher der ruhige, besonnene Arbeiter ist.
    Ein Malinois ist ein Pfeil, super schnelle Reaktion, kurze Lunte. Er ist aber sehr weich, lässt sich durch minimale Einwirkung lenken.

    Mit Pech (und das ist recht wahrscheinlich, sonst gäbe es solche Hunde) hast du also einen pfeilschnellen Hund, der superschnell explodiert und sich nicht die Bohne für dein Gebrüll interessiert.

    Es gibt allerdings Paarungen die funktionieren können (siehe X-er), dass ist aber nur für Experten. Und produziert auch dann sehr viele untaugliche Hunde.

  • Aber an der Arbeitsweise liegt es nicht? Also anderer biss, anderes Revierverhalten?

    Man muss ja auch nicht gleich an den schnellsten und den langsamsten denken.

    Man würde ja auch nicht auf die Idee kommen nen jagdterrier in nen westi einzukreuzen um nen tauglichen familienhund zu bekommen.

  • Wenn man alleine mal guckt wie sich BCs in den letzten Jahren unter Showleuten entwickelt haben ... Stell einen aus Leistungslinie daneben und du denkst das seien zwei Rassen. Das lustige ... für "Showleute" sind die klapprigen Leistungsborder keine "richtigen" BCs, aber würdest du mal einen der Showborder an die Schafe lassen, ist es doch ein paradoxes Tauerspiel, dass sie ihre ursprüngliche Aufgabe eigentlich gar nicht mehr bewerkstelligen können. Wie sind die dahin gekommen?

    Ich glaube, der Grund dafür ist, dass kaum jemand mehr solche Arbeitsrassen braucht. Natürlich sind diese Hunde schön und es ist beeindruckend, was sie einfach durch ihr Erbe können, aber die Funktion ist doch größtenteils weg. Wieso soll sich die Form dann nicht auch ändern? Wieso sollen BCs so bleiben, wie sie sind? Damit man diese hochfunktionalen HUnde über die Agihürden schickt oder sie manisch große Plastikbälle umherschubsen?

    Könnte man da nicht eingreifen, indem Rüden nicht mehr so oft decken dürfen?

    Es gibt RZVs, die haben Beschränkungen. Leider nicht alle. Ich fände auch gut, wenn ein Deckakt zB nicht nur beim RZV angemeldet wird, sondern der Zuchtwart noch sein OK gibt. Säße dann an der Stelle jemand mit genug Voraussicht, gäbe es keine Rüden mehr, die über 150 Nachkommen haben.

    Naja, aber dann stand im Bericht der Jahrshauptversammlung über "2 Jahre Körveranstaltungen" auch wieder, dass sich mancher Zuchtverantwortliche mehr Mut zum "nicht kören" wünscht, weil ja manche Hunde einfach nicht körfähig wären - und das kann sich ja nach den aktuellen Vorgaben nur auf den Phänotyp beziehen, der Wesentest jedenfalls nicht, so einfach wie der ist.

    Das empfinde ich auch so. Auf der letzten Ausstellung waren beispielsweise zwei Hunde, die weder vom Aussehen noch vom Charakter (sehr ängstlich, huschig, unelegant) ein SG bekommen. Warum, verstehe ich bis heute nicht..

    Wenn ich gerade an Rüden mit vielen Nachkommen denke fällt mir der Grosspitz ein. Wenn ich das richtig im Kopf habe haben alle seit rund , na ja, 25 Jahren im VDH geborenen schwarzen Grosspitze die gleichen 2 Rüden in ihren Ahnentafeln und sämtliche im VDH gezogenen braunen Grosspitze gehen auf einen Rüden zurück.
    Inzwischen sind Würfe mit 25% Inzucht und 70% Ahnenverlustk keine Seltenheit mehr

    Geht es da nicht schon seit einiger Zeit wieder bergauf? Soweit ich weiß, gibt es auch da Bestrebungen, um die Genvielfalt wieder aufzufächern. So wurde mir das jedenfalls vor 3, 4 Jahren noch erklärt...
    Trotzdem muss man dem auch Zeit lassen.

    Wobei die Farbzucht auch völlig dämlich ist, ist ja bei den Pudeln nicht anders. Ein Beispiel: Wenn zwei offiziell zugelassene Mehrfarbenpudel gekreuzt werden, kann ein einfarbiger Welpe daraus später nicht mehr ausgestellt werden, das ist verboten. Ist doch der totale Quatsch, ersten hat er dasselbe genetische Material, vererbt also wieder Mehrfarben, und zweitens kann er noch so gut vom Körper und Charakter sein, er kann nichts davon zeigen... Was wiederum aber ginge, wäre die Ahnentafel verschwinden zu lassen, einen "Blanko"-einfarbigen Hund phänotypisieren zu lassen und ihn dann unter den Einfarben auszustellen, obwohl er genotypisch mehrfarbig ist. So ein Schmarrn. Versteh das mal einer...

    Ich persönlich finde wichtig, dass vielversprechende Hunde eben auch tatsächlich weiterhin in Züchterhand bleiben. Die Züchter müssen sich besser vernetzen. Es kann nicht sein, dass ganze Würfe nur für "Hobbyhalter" produziert werden und dann die Hunde daraus für die Zucht verschwinden. Andererseits gibts Würfe, da geht mindestens die Hälfte in die Zucht, evtl noch drei Brüder. Würde ich selbst züchten, würde ich versuchen meine besten Hunde auch so unter zu bringen, dass mit ihnen weitergemacht wird, Hilfe anbieten beim Suchen eines geeigneten Rüden, evtl in Zuchtmiete geben usw. Ich glaube, man muss insgesamt mehr drauf achten, dass nicht immer dieselben Hunde decken. Also Deckzulassungen überpürfen, Deckbeschränkungen einführen und eben die "guten" Hunde verteilen, um breiter aufgestellt zu sein...

  • @Czarek

    Muss ein Wurf beim RZV "nur" angemeldet werden oder wird der noch irgendwie geprüft? Wenn ja, welche Voraussetzungen gibt es für einen Wurf? Weil du sagst, ein Okay seitens des Zuchtwartes wäre in deinen Augen noch sinnvoll.

  • Geht es hier eigentlich gerade noch um Qualzuchten oder eher um Vererbungslehre und wie man eine mögliche 'neue Rasse' züchten könnte, bzw. manche Arbeitshunderassen vom Phänotyp behalten könnte, aber ein gemäßigteres/anderes Wesen formen könnte?
    (Und es wird natürlich wieder da auch die geben, die sagen - 'Wenn ich ein XYZ möchte, möchte ich ein XYZ für meinen Sport, meine Vorhaben, etc.!")

    Jetzt ging es doch um den Sheltie - was hat denn der mit Qualzucht zu tun(?).

    Also ich find's ja spannend - aber hat das jetzt gerade noch mit QZ zu tun? :D

  • Oder kontinentale Vorsteher, selber Job zig verschiedene Charaktere und Ansprüche. Zumindest wenn man sich tiefer mit der Materie befasst, als nur die gegoogelte Rassebeschreibung zu lesen.

    Oder den ACD mit dem BC....

  • Wäre da nicht nen Kelpie passender? Es würde ja auch niemanden zwingen irgendwas zusammen zu schmeißen, sondern Einkreuzungen mit passenden anderen Rassen zu machen.
    Und da kann man nicht behaupten, daß es Rassen gibt die so einzigartig sind, dass da nichts passt.

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